Bernau im Schwarzwald

Gemeinde in Deutschland

Bernau im Schwarzwald ist eine Gemeinde im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Bernau im Schwarzwald
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bernau im Schwarzwald hervorgehoben

Koordinaten: 47° 48′ N, 8° 2′ O

Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 893 m ü. NHN
Fläche: 38 km2
Einwohner: 1956 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79872
Vorwahl: 07675
Kfz-Kennzeichen: WT, SÄK
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 013
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 18
79872 Bernau im Schwarzwald
Website: gemeinde.bernau-schwarzwald.de
Bürgermeister: Alexander Schönemann
Lage der Gemeinde Bernau im Schwarzwald im Landkreis Waldshut
AareLandkreis Breisgau-HochschwarzwaldLandkreis LörrachLandkreis KonstanzLandkreis TuttlingenSchwarzwald-Baar-KreisAlbbruckBad SäckingenBernau im SchwarzwaldBonndorf im SchwarzwaldDachsberg (Südschwarzwald)DettighofenDogernEggingenGörwihlGrafenhausenHäusernHerrischriedHöchenschwandHohentengen am HochrheinIbach (Schwarzwald)JestettenKlettgau (Gemeinde)KüssabergLauchringenLaufenburg (Baden)LottstettenMurg (Hochrhein)Rickenbach (Hotzenwald)St. BlasienStühlingenTodtmoosÜhlingen-BirkendorfWaldshut-TiengenWehr (Baden)Weilheim (Baden)Wutach (Gemeinde)WutöschingenSchweizRheinKarte
Über dieses Bild
Innerlehen von Osten

GeographieBearbeiten

LageBearbeiten

Bernau liegt in einem Hochtal im Südschwarzwald, südlich vom Feldberg und westlich vom Schluchsee. Das Gemeindegebiet umfasst das Tal der Bernauer Alb, eines Quellbachs der Alb, und erstreckt sich von 800 Meter über NN bis zum 1415 Meter hohen Herzogenhorn.

NachbargemeindenBearbeiten

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Feldberg, im Osten an Menzenschwand / Stadt St. Blasien, im Süden an Ibach, im Südwesten an Todtmoos und im Westen an Präg und Geschwend / Stadt Todtnau im Landkreis Lörrach.

GemeindegliederungBearbeiten

Zur Gemeinde Bernau im Schwarzwald gehören die Gemeindeteile Altenrond, Dorf mit Goldbach und Poche, Hof, Innerlehen, Riggenbach mit Schwendele, Gaß, Kaiserhaus, Weierle, Oberlehen und Unterlehen.[2]

KlimaBearbeiten

Der Jahresniederschlag beträgt 1919 mm. Der Niederschlag liegt im obersten Prozent der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 99 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der September; am meisten Niederschlag fällt im Dezember. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,9 mal so viel Regen wie im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In über 95 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger. Auch die Temperaturen sind mit −2,5 °C im Januar und 13,9 °C im Juli recht kühl, und am Morgen werden in Bernau meist tiefere Temperaturen als auf dem Feldberg gemessen. Der Ort zählt zu den schneereichsten des Schwarzwaldes. Hier lag der Schnee im Winter 2006 fast zwei Meter hoch.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bernau (928 m)[3]
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −2,5 −1,5 0,9 4,2 8,8 12,1 13,9 13,2 10,5 6,5 1,7 −1,8 Ø 5,5
Niederschlag (mm) 196 170 155 125 154 157 153 145 110 150 195 208 Σ 1918

GeschichteBearbeiten

 
Bernau vom Herzogenhorn aus gesehen

Die Besiedlung des heutigen Gemeindegebiets begann im späten 11. Jahrhundert mit Rodung und Bau von Höfen durch Laienbrüder des Klosters St. Blasien. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1157 anlässlich der Einweihung einer Kapelle im Ortsteil Hof. Mit der Säkularisation des Klosters St. Blasien 1806 endete die jahrhundertelange Klosterherrschaft und gleichzeitig die Zugehörigkeit zu Vorderösterreich, der Ort kam zum Großherzogtum Baden.

1922 baute die Gemeinde zusammen mit der Holzwarenwerke Präg GmbH in Präg das E-Werk Wacht, welches damals die Holzwerke und alle Einwohner der Gemeinde mit elektrischer Energie versorgte.

1934 wurden vier selbständige Gemeinden des Bernauer Tals, Bernau-Innerlehen (mit Riggenbach und Schwendele), Hof, Bernau-Dorf mit Goldbach und Bernau-Außerlehen (mit Kaiserhaus, Altenrond, Oberlehen, Gaß, Unterlehen und Weierle) zur Gemeinde Bernau vereinigt. Seitdem blieb die Gemeinde im Wesentlichen unverändert, auch über die baden-württembergische Gebietsreform in den 1970er Jahren hinweg. Die Umbenennung in Bernau im Schwarzwald erfolgte am 1. Januar 1999.[4]

PolitikBearbeiten

 
Rathaus und Hans-Thoma-Kunstmuseum

GemeinderatBearbeiten

Der Gemeinderat in Bernau hat 10 Mitglieder. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 brachte folgendes Ergebnis (Mit Vergleichszahlen der vorigen beiden Wahlen):

Partei / Liste 2019 2014 2009
Bürger für Bernau 40,9 % – 4 Sitze 41,8 % – 4 Sitze 4 Sitze
Freie Wähler 38,8 % – 4 Sitze 36,1 % – 4 Sitze 3 Sitze
CDU 20,2 % – 2 Sitze 22,1 % – 2 Sitze 3 Sitze
Wahlbeteiligung 71,1 % 67,3 % 70,8 %

BürgermeisterBearbeiten

  • 0000–1986: Albert Schmidt
  • 1986–2000: Heinz-Walter Kistler († 2023)
  • 2002–2018: Rolf Schmidt
  • 2018–0000: Alexander Schönemann

Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten

 
Thoma-Ausstellungsraum
 
Kirche St. Johann
 
Resenhof

MuseenBearbeiten

  • Das Hans-Thoma-Kunstmuseum zeigt Gemälde, Grafiken und andere Arbeiten sowie Dokumente von Hans Thoma. Darüber hinaus präsentiert das Museum Werke des jeweiligen Hans-Thoma-Preisträgers sowie von Karl Hauptmann.
  • Das Heimatmuseum Resenhof, eingerichtet in einem 1789 erbauten Hochschwarzwälder Bauernhof, vermittelt einen Einblick in die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen im Bernauer Hochtal des 19. Jahrhunderts.

SportBearbeiten

Fast 100 Kilometer gut beschilderte Wanderwege erschließen das 900 Meter hoch gelegene und acht Kilometer lange Hochtal für den Wanderer. Den Freunden des Nordic Walking werden speziell ausgewiesene Strecken geboten und Mountainbiker finden Wege nahezu jeglichen Schwierigkeitsgrads. Eine Flugschule bietet Kurse in Paragliding an.

Auch an Wintersportarten ist fast alles möglich, Abfahrt, Slalom, Snowboard, und Rodeln. Vier Skilifte sowie eine Profiskischule des Deutschen Skilehrerverbandes stehen den Freunden der alpinen Sportarten zur Verfügung. Für Langläufer gibt es mehrere gespurte Loipen, je nach Schneelage bis zu 32 Kilometer Länge.

Im Ort existieren der Fußballclub FC Bernau, die Skizunft SZ Bernau und der Tennisclub TC Bernau. Im Winter findet in Bernau regelmäßig das Schlittenhunderennen mit internationaler Beteiligung statt.

Kulturelle VereineBearbeiten

Stand Januar 2020 In Bernau sind die Bürger in vielen kulturellen Vereinen organisiert

  • Gesangverein „Liederkranz Bernau“ (seit 1863) mit ca. 15 Sängern
  • Gospelchor „Stimmen –Los!“ (seit 1999) mit ca. 30 Sängern
  • Guggenmusik „Gugge-Dubel“ (seit 1986) mit ca. 70 Mitgliedern
  • Kinder- u. Jugendtrachtengruppe
  • Kirchenchor (seit 1838 ) mit ca. 40 Sängern
  • Laienspielgruppe „Hans-Thoma-Bühne“ (seit 1970)[5]
  • Musikverein Bernau (seit 1864) mit ca. 70 Musikern
  • Musikverein Bernau Außertal (seit 1906) mit ca. 60 Musiker
  • Narrenzunft „Der Schniidesl“ (seit 1965)[6]
  • Trachtengruppe mit ca. 20 Tänzern

Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten

Traditionell lebten die Bernauer von der Land- und Forstwirtschaft und Holzverarbeitung. Besonders die Holzschnitzerei hat eine lange Tradition. Hergestellt wurden hauptsächlich in den Wintermonaten zunächst Gebrauchsgegenstände wie Kochlöffel, Holzgefäße, Spankörbe und -schachteln. Später kamen Holzspielzeug und auch kunstgewerbliche Gegenstände hinzu. Es gab und gibt jedoch auch einige Holz-Drechsler im Bernauer Tal. So waren es 1940 ca. sieben Drechsler und heute (2020) sind es noch zwei Drechslereien. Diese fertigen einzelne Gegenstände (Dosen, Kerzen-/Lampenständer, ...) in Handarbeit an. Es werden aber auch Möbelteile (Tischbeine, Geländer-Sprossen,...) in industrieller Produktion hergestellt.

Die teilweise extremen und erosionsgefährdeten Hanglagen machten die Landwirtschaft schwierig, wenig ertragreich und praktisch nicht mechanisierbar. So setzte schon früh, in den 1930er Jahren, der Strukturwandel ein, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt fortsetzte – weg von der Landwirtschaft und hin zum Fremdenverkehr. Die bis zum Jahr 2010 schneesichere Lage des Südschwarzwalds erlaubte eine fast ganzjährige Tourismussaison. 1960 wurde der erste Skilift in Betrieb genommen, heute (2020) gibt es noch fünf Lifte in zwei Skigebieten.[7]

PersönlichkeitenBearbeiten

  • Hans Thoma (1839–1924), Maler und Grafiker, wurde in Oberlehen geboren, ist dort aufgewachsen und wurde 1909 zum Ehrenbürger von Bernau ernannt.
  • Ernst Koepfer (1878–1954), Skipionier und Gründer des Unternehmens Karl Köpfer Söhne[8]

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 1012–1013
  3. http://www.klimadiagramme.de
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
  5. Hans-Thoma-Bühne mit herzerfrischendem Lustspiel. In: Badische Zeitung. 26. Juli 2001, abgerufen am 28. Februar 2020.
  6. Vom Panoramakiosk und anderen Visionen. In: Badische Zeitung. 26. Juli 2001, abgerufen am 28. Februar 2020.
  7. Ski alpin in Bernau im Schwarzwald. Abgerufen am 26. März 2019.
  8. ski-koepfer.de: Ski Köpfer, Zugriff am 25. Februar 2012

WeblinksBearbeiten

Commons: Bernau im Schwarzwald – Sammlung von Bildern