Solms-Braunfels

Adelsgeschlecht

Solms-Braunfels (bis 1693 Solms-Greifenstein) war eine in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Böhmen existierende Hochadelsfamilie, die 1989 im Mannesstamm erlosch.

Wappen der Fürsten zu Solms-Braunfels
Schloss Braunfels, die Residenz der Grafen und Fürsten (Merian-Stich, vor 1655)

Geschichte Bearbeiten

1409 teilte sich das Grafengeschlecht Solms in die Linien Solms-Braunfels und Solms-Lich.

 
Epitaph des Bernhard II. von Solms

Bernhard II. Graf von Solms-Braunfels († 1459) war der Sohn von Otto I. von Solms-Braunfels und der Agnes von Falkenstein-Münzenberg. Er erbte 1420 Lich, Laubach und Hungen mit Anteil Münzenberg (gemeinsam mit dem Bruder Johann), 1420–1436 teilte er mit den Brüdern. 1436 war er Herr zu Braunfels, Greifenstein und Hungen. Seine Nachkommen teilten sich wieder in drei Zweige, wovon nur noch der Zweig Greifenstein besteht, der 1693 den Namen Braunfels annahm, seine Residenz von Schloss Greifenstein (heute Ruine) nach Schloss Braunfels verlegte und 1742 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. 1582 führte Graf Konrad das reformierte Bekenntnis ein.

 
Gräfin Amalie zu Solms-Braunfels (1602–1675), Ehefrau des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien (Gemälde von Rembrandt van Rijn, 1632)

Europäische Bedeutung erlangte die Familie durch Amalie zu Solms-Braunfels (1602–1675), die Tochter des Grafen Johann Albrecht I. zu Solms-Braunfels (1563–1623) und dessen ersten Ehefrau Gräfin Agnes zu Sayn-Wittgenstein (1568–1617), welche 1625 den Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, Statthalter der Niederlande, heiratete. Sie wurde zur Schwiegermutter des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und war Großmutter der Könige Wilhelm III. von England und Friedrich I. von Preußen.

1806 wurden die Solms’schen Fürstentümer mediatisiert, das heißt, sie verloren ihre Reichsunmittelbarkeit, behielten aber umfangreiche Sonderrechte als Standesherren. Nach langen Verhandlungen wurde 1828 die Fürstlich Solms-Braunfels’sche Regierung als Unterherrschaft im Königreich Preußen eingerichtet.

Den ansehnlichsten zusammenhängenden Teil der Ländereien des Hauses besaß Fürst Georg zu Solms-Braunfels (* 18. März 1836; succedierte 7. März 1880 seinem Bruder, dem Fürsten Ernst), nämlich unter preußischer Landeshoheit die Ämter Braunfels, Greifenstein, unter großherzoglich hessischer die Ämter Hungen, Wölfersheim und Gambach, unter württembergischer einen Teil von Limpurg-Gaildorf, zusammen 514 km², mit welchen Besitzungen eine Virilstimme beim Landtag der Rheinprovinz verbunden war. Dieser Linie gehörte auch der österreichische Feldmarschallleutnant Prinz Carl zu Solms-Braunfels (1812–1875) an, Sohn des Prinzen Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels (1770–1814) und der Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz (1778–1841) und Stiefbruder des Königs Georg V. von Hannover, auf den er in österreichischem Interesse einwirkte; seine Söhne waren katholisch und standen in österreichischen Diensten.

Der vollständige Titel des Regenten der Hauptlinie Solms-Braunfels war Seine Durchlaucht Fürst zu Solms-Braunfels, Graf zu Greifenstein, Lichtenstein und Hungen, Tecklenburg, Crichingen, Lingen, Herr zu Münzenberg, Rheda, Wildenfels, Sonnewalde, Püttlingen, Dortweiler und Beaucourt.

Das erste Majorat (zu Braunfels, mit Schloss Braunfels und Schloss Hungen) ging 1970 mit dem Tod des letzten männlichen Nachkommen dieser Linie, Georg Friedrich Fürst zu Solms-Braunfels (1890–1970), an dessen Tochter Maria Gabrielle Prinzessin zu Solms-Braunfels (1918–2003) und ihren Ehemann Hans Georg Graf von Oppersdorff (1920–2003) über. Sie und ihre Nachkommen tragen nach einer Namensänderung durch den Hessischen Minister des Inneren vom 2. Mai 1969 den Namen Graf bzw. Gräfin von Oppersdorff-Solms-Braunfels.

Begründer der zweiten und katholischen Linie war Prinz Wilhelm Heinrich in Österreich-Ungarn. Im 19. Jahrhundert waren die meisten Familienmitglieder Offiziere. Der große Grundbesitz in Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien und Lodomerien ging nach 1918 zu zwei Dritteln und 1945 ganz verloren. Mit Graf Alexander (1903–1989) erlosch auch der letzte jüngere Zweig des Hauses Solms-Braunfels.

Wappen Bearbeiten

Familienmitglieder Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Ludwig von Solms-Wildenfels: Fragmente zur Solmsischen Geschichte Leipzig und Dresden, 1785 Google Digitalisat
  • Rudolph Graf zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, Frankfurt am Main 1865 Google Digitalisat

Weblinks Bearbeiten