Schwache Primzahlen (engl. Weakly Prime Numbers oder auch Digitally Delicate Prime[1]) sind Primzahlen, die bei Modifikation des Wertes von genau einer ihrer Dezimalstellen immer ihre Primzahl-Eigenschaft verlieren.

Als schwache Primzahlen (engl. Weak Prime) werden aber im Gegensatz zu starken Primzahlen (engl. Strong Prime) zur Schlüsselgenerierung in asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren ungeeignete Primzahlen bezeichnet.

Beispiele

Bearbeiten
  • Die Primzahl   ist eine schwache Primzahl, da
Wenn man eine einzige der sechs Dezimalstellen modifiziert, erhält man ausschließlich zusammengesetzte Zahlen, welche keine Primzahlen mehr sind:
094001, 194001, 294001, 394001, 494001, 594001, 694001, 794001, 894001, 994001,
204001, 214001, 224001, 234001, 244001, 254001, 264001, 274001, 284001, 294001
290001, 291001, 292001, 293001, 294001, 295001, 296001, 297001, 298001, 299001,
294001, 294101, 294201, 294301, 294401, 294501, 294601, 294701, 294801, 294901,
294001, 294011, 294021, 294031, 294041, 294051, 294061, 294071, 294081, 294091,
294000, 294001, 294002, 294003, 294004, 294005, 294006, 294007, 294008, 294009
Insgesamt sind in diesem Fall   Zahlen zu prüfen, ob sie zusammengesetzte Zahlen sind.
294001, 505447, 584141, 604171, 971767, 1062599, 1282529, 1524181, 2017963, 2474431,
2690201, 3085553, 3326489, 4393139, 5152507, 5564453, 5575259, 6173731, 6191371,
6236179, 6463267, 6712591, 7204777, 7469789, 7469797, … (Folge A050249 in OEIS)
  • Die größte momentan bekannte schwache Primzahl (Stand: 10. Dezember 2018) wurde im März 2007 von Jens Kruse Andersen entdeckt.[2]
Sie lautet:
 .
Diese Zahl beginnt mit 496 Mal einer   und wird durch die Folge   abgeschlossen. Sie besteht aus insgesamt   Stellen.

Eigenschaften

Bearbeiten
  • Um festzustellen, ob eine  -stellige Primzahl eine schwache Primzahl ist, muss man   Zahlen kontrollieren, ob sie zusammengesetzt sind oder nicht. Nur wenn alle   Zahlen zusammengesetzt sind, ist die  -stellige Primzahl tatsächlich eine schwache Primzahl (siehe obiges Beispiel).
  • Es gibt unendlich viele schwache Primzahlen und ihre Dichte unter den Primzahlen ist echt größer 0.
Beweis: siehe[3] von Terence Tao aus dem Jahr 2011.

Schwache Primzahlen in beliebigen Zahlensystemen

Bearbeiten

Obiger Abschnitt behandelte schwache Primzahlen im Dezimalsystem, also zur Basis  .

Eine Primzahl   ist eine schwache Primzahl zur Basis  , wenn sie geschrieben zur Basis   bei Änderung einer beliebigen einzelnen Ziffer   (mit der Wertigkeit  ) mit   in eine andere Ziffer   mit   und   immer ihre Primzahl-Eigenschaft verliert.

Da   in der Basis   aus   Ziffern besteht, sind dazu   Zahlen zu testen.

Beispiele von schwachen Primzahlen in anderen Zahlensystemen

Bearbeiten
  • Die Primzahl   ist eine schwache Primzahl zur Basis  , weil gilt:
Wenn man eine einzige der drei Ziffern in der Basis   verändert, erhält man ausschließlich zusammengesetzte Zahlen, die keine Primzahlen mehr sind:
0367, 1367, 2367, 3367, 4367, 5367, 6367,
4067, 4167, 4267, 4367, 4467, 4567, 4667,
4307, 4317, 4327, 4337, 4347, 4357, 4367.
Insgesamt erhält man in obiger Liste   zusammengesetzte Zahlen.
Stellvertretend für alle obigen 24 Zahlen wird hier die Zahl   auf ihre Primalität geprüft:
  ist keine Primzahl.
Analog funktioniert die Überprüfung aller anderen 23 obigen Zahlen.

Die folgende Tabelle gibt die kleinsten schwachen Primzahlen zur Basis   an (Folge A186995 in OEIS): [4]

Basis
 
schwache Primzahlen zur Basis   Umrechnung dieser Primzahl ins Dezimalsystem
002    
003    
004    
005    
006    
007    
008    
009    
010    
011    
012    
013    
014    
015    
016    

Eigenschaften von schwachen Primzahlen in anderen Zahlensystemen

Bearbeiten
  • Um festzustellen, ob eine  -stellige Primzahl eine schwache Primzahl zur Basis   ist, muss man   Zahlen kontrollieren, ob sie zusammengesetzt sind oder nicht. Nur wenn alle   Zahlen zusammengesetzt sind, ist die  -stellige Primzahl tatsächlich eine schwache Primzahl zur Basis  .
  • Sei   eine Basis. Dann gibt es unendlich viele schwache Primzahlen zu dieser Basis  .
Beweis: siehe[3] von Terence Tao aus dem Jahr 2011.

Ähnliche Konstrukte

Bearbeiten

Ein ähnliches Konstrukt stellen die trunkierbaren Primzahlen (vom englischen truncatable prime) dar. Von diesen Primzahlen lassen sich beliebig viele Stellen abtrennen, ohne dass deren Primeigenschaft verloren ginge:[5]

  • Linkstrunkierbare Primzahlen (Left-truncatable primes) (Folge A024785 in OEIS), z. B. 1367 – 367, 67 und 7 wären ebenfalls prim.
  • Rechtstrunkierbare Primzahlen (Right-truncatable primes) (Folge A024770 in OEIS), z. B. 3739 – 373, 37 und 3 wären ebenfalls prim.
  • Beidseitig trunkierbare Primzahlen (Two-sided primes) (Folge A020994 in OEIS) – in der strengen Definition der beidseitigen Ziffernabtrennbarkeit existieren nur 15 Primzahlen mit dieser Eigenschaft:
2, 3, 5, 7, 23, 37, 53, 73, 313, 317, 373, 797, 3137, 3797, 739397

Es gibt auch eine Kombinationsmöglichkeit: Schwache trunkierbare Primzahlen (Digitally delicate truncatable primes) (Folge A347424 in OEIS), beginnend mit: 7810223, 19579907, 909001523, 984960937, 78406036607, ... welche beide Kriterien erfüllen.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. N. J. A. Sloane: Weakly prime numbers (changing any one decimal digit always produces a composite number). Also called digitally delicate primes. OEIS, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  2. Weakly Primes kommentar. primepuzzles.net, 2012, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  3. a b Terence Tao: A remark on primality testing and decimal expansions. In: Journal of the Australian Mathematical Society. Band 91, Nr. 3, 2011, S. 505—413, doi:10.1017/S1446788712000043, arxiv:0802.3361.
  4. Schwache Primzahlen und das Unärsystem sind unvereinbar. Schwache Primzahlen arbeiten explizit nur mit Ziffern, die kleiner als die Basis sind  . Dieses ist essentiell für die Betrachtung von schwachen Primzahlen und ist im Unärsystem prinzipbedingt verletzt. Lässt man Ziffern   zu, gibt es keine schwachen Primzahlen.
  5. Eric W. Weisstein: Truncatable Prime. In: MathWorld (englisch).