Postmünster

Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn

Postmünster ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn.

Wappen Deutschlandkarte
Postmünster
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Postmünster hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 25′ N, 12° 54′ OKoordinaten: 48° 25′ N, 12° 54′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Rottal-Inn
Höhe: 390 m ü. NHN
Fläche: 43,5 km2
Einwohner: 2396 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84389
Vorwahl: 08561
Kfz-Kennzeichen: PAN, EG, GRI, VIB
Gemeindeschlüssel: 09 2 77 139
Gemeindegliederung: 154 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 23
84389 Postmünster
Website: www.postmuenster.de
Erster Bürgermeister: Stefan Weindl (CSU)
Lage der Gemeinde Postmünster im Landkreis Rottal-Inn
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Karte
Die Pfarrkirche St. Benedikt
Der Rottauensee

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Postmünster liegt in der Region Landshut im Tal der Rott am Rottauensee in der niederbayerischen Hügellandschaft. Postmünster befindet sich unweit der B 388 nur fünf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Pfarrkirchen, zwölf Kilometer östlich von Eggenfelden und 17 km westlich von Bad Birnbach. Der nächstgelegene Bahnhof an der Bahnstrecke Passau–Neumarkt-Sankt Veit befindet sich in Pfarrkirchen.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt 154 Gemeindeteile:[2][3]

Es gibt die Gemarkungen Postmünster, Gangerbauer, Schalldorf und Neuhofen (ein eigenständiges Dorf, dessen Einzugsgebiet flächenmäßig größer als das von Postmünster ist).

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Der Ort lag vermutlich an einer alten Römerstraße, die von Massing bis zur Mündung der Rott verlief. Der Ortsname begründet sich vermutlich auf einen Poso, der hier im 8. Jahrhundert ein Eigenkloster gründete. Es ist erstmals im 9. Jh. als cellula qui vocatur Rota (‚kleines Kloster, das Rota genannt wird‘) erwähnt. Erst 1038 ist der Name Possinmunsturi erstmals verschriftlicht. Danach werden die Adeligen von Postmünster häufig erwähnt, bei denen es sich um Ministerialen des Hochstifts Passau handelte.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts waren die Siegenheimer Besitzer der Hofmark Postmünster-Thurnstein. Im dritten bayerischen Herzogsurbar wird Postmünster als wittelsbachische Hofmark aufgeführt. Die Obmannschaft Postmünster war 1482 Teil des Amtes Pfarrkirchen. 1508 gelangte Postmünster durch Heirat an die Paulsdorffer. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Besitz aufgeteilt. 1599 gehörte eine Hälfte dem unmündigen Christoph von Paulsdorff, die andere Hälfte dem in der Pfalz lebenden Leo von Sinzenhofen.

Im Kurfürstentum Bayern bildete Postmünster eine geschlossene Hofmark im Pfleggericht Reichenberg. Die Hofmark wurde auf kurfürstlichen Regimentsbefehl hin eingezogen und anscheinend ungeteilt 1638 an Paul Scheibel verkauft. Nach 1648 ersteigerte die Familie Strobel Postmünster-Thurnstein. 1661 verkaufte es Hans Georg Strobel an Johann Imsland zu Hofstetten. Die Imsland ließen das Schloss Thurnstein ausbauen, doch zu geringe Einnahmen führten dazu, dass die Hofmark nach 1730 versteigert werden musste. Michael Plinganser war etwa 14 Jahre Konkursverwalter. Erst 1750 erwarben die Grafen zu Goder für 58.000 Gulden die Hofmark.

Der letzte Graf zu Goder starb 1789. Nach langwierigen Erbstreitigkeiten kamen die Besitzungen 1818 wieder auf die Gant. Die Käuferin Freifrau von Venningen veräußerte die Güter 1836 für 58.000 Gulden an Ludwig Graf von Geldern-Egmont.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Eingemeindungen Bearbeiten

Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Postmünster am 1. April 1971 durch den Zusammenschluss mit den früheren Gemeinden Neuhofen, Gangerbauer und Schalldorf erheblich vergrößert.[4]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2202 auf 2330 um 128 Einwohner bzw. um 5,8 %.

  • 1840: 1686 Einwohner
  • 1925: 2388 Einwohner
  • 1961: 2613 Einwohner
  • 1970: 2394 Einwohner
  • 1987: 2240 Einwohner
  • 1991: 2361 Einwohner
  • 1995: 2275 Einwohner
  • 2000: 2372 Einwohner
  • 2005: 2359 Einwohner
  • 2010: 2296 Einwohner
  • 2015: 2288 Einwohner
  • 2016: 2291 Einwohner

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgende Sitzverteilung:[5]

  • CSU: 34,5 % (5 Sitze)
  • SPD: 16,5 % (2 Sitze)
  • Christliche Freie Wählergemeinschaft (CFWG): 32,8 % (5 Sitze)
  • Liste Gangerbauer (LG): 16,2 % (2 Sitze)

Bürgermeister Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist 2020 Stefan Weindl (CSU).[6]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Postmünster
Blasonierung: „In Blau ein wachsender goldener Abtstab, überdeckt von zwei gesenkten schmalen silbernen Wellenleisten, beseitet von je einer goldenen Getreideähre.“[7]

Bau- und Bodendenkmäler Bearbeiten

  • Pfarrkirche St. Benedikt. Das spätgotische Bauwerk von etwa 1500 hat eine barocke und neubarocke Ausstattung mit gotischen und barocken Figuren.
  • Schloss Thurnstein südlich von Postmünster. Es entstand im 13. Jahrhundert und erhielt im 17. Jahrhundert sein heutiges Aussehen. Die Schlosskapelle von 1782 ist im Rokoko-Stil und klassizistisch ausgestattet.
  • Schloss Afterhausen

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 39 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 150 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 702. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe keine Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 155 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3041 ha, davon 1849 ha Ackerfläche und 1186 ha Dauergrünfläche.

Bildung Bearbeiten

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 86 Kindern
  • Grundschule: eine mit 82 Schülern

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Conrad Fink (1900–1981), Landrat im Landkreis Pfarrkirchen und Bundestagsabgeordneter
  • Bernhard Dilling, auch Hadti Dilling (1932–1994), Bühnenbildner, Maler, Grafiker und Bildhauer; lebte in Kleinschnail bei Postmünster
  • Lisa Wahlandt (* 1971), Jazz- und Popsängerin
  • Andreas Artur Reichelt (* 1977), Schriftsteller; lebt in Postmünster (Gemeindeteil Neuhofen)

Sonstiges Bearbeiten

Bei Postmünster liegt der als Hochwasser-Rückhaltebecken konzipierte Rottauensee, der auch als Naherholungsgebiet von Bedeutung ist. In Postmünster gibt es eine Sendeanlage der Deutschen Telekom AG.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Postmünster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Postmünster in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. Mai 2021.
  3. Gemeinde Postmünster, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Januar 2022.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 552.
  5. Gemeinderatswahl Postmünster 15. März 2020 Amtliches Endergebnis. 2. April 2020, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  6. Landratsamt Rottal-Inn: Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen am 15. März 2020 im Landkreis Rottal-Inn. In: www.rottal-inn.de. Landratsamt Rottal-Inn, 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2020; abgerufen am 24. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rottal-inn.de
  7. Eintrag zum Wappen von Postmünster in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte