Krassolzheim

Ortsteil des Marktes Sugenheim

Krassolzheim (fränkisch: Grasldsa[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Sugenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4]

Krassolzheim
Markt Sugenheim
Koordinaten: 49° 37′ N, 10° 21′ OKoordinaten: 49° 36′ 34″ N, 10° 21′ 21″ O
Höhe: 326 (323–333) m ü. NHN
Fläche: 9,26 km²[1]
Einwohner: 174 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91484
Vorwahl: 09165
Blick von Norden
Blick von Norden
Dorfplatz in Krassolzheim

Geographische Lage Bearbeiten

Das Pfarrdorf liegt auf freier Flur im südlichen Steigerwald im nördlichen Teil des Ehegrunds am Ursprung der Kleinen Ehe, die am Südrand des Ortes aus dem bedeutenderen rechten Biegenbach und dem kurzen linken Riedgraben zusammenfließt und dann zunächst ostwärts am Ortsrand entlang zieht. Im Norden von Krassolzheim erstreckt sich von West nach Ost ein größerer bewaldeter Rücken des Mittelgebirges. Dort wird an den südlichen Hängen des Hüllerbergs und des Birkenranken auf bis über 410 m ü. NHN Höhe in der Lage Krassolzheimer Pfaffenberg Wein angebaut.

Die Kreisstraße NEA 31 führt nach Kottenheim (1,4 km südlich) bzw. nach Ingolstadt (1,8 km östlich). Die Kreisstraße NEA 32/KT 2 führt nach Nenzenheim zur Staatsstraße 2418 (6 km nordwestlich).[5]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 816 in der Stiftungsurkunde des Benediktinerklosters Meingozhausen als „Graszulzun“ erstmals urkundlich erwähnt.[6][7] Das Grundwort des Ortsnamens ist ‚sulze‘ (ahd. für Salzwasser, verraster Sumpfboden), das Bestimmungswort ‚gras‘ (Ahd. für Gras) und bedeutet demnach ‚Zum Heim am grasigen Sumpf‘.[8]

Mitten im Dorf liegt das Gelände des ehemaligen Wasserschlosses. Der Turm der Nicolaikirche liegt zwar in diesem Bereich, gehört aber nicht zum ehemaligen Schloss.[9] Im Mittelalter saßen auf dem Schloss meist die Herren von Seinsheim bzw. die Seckendorff. Teilweise war der Ort Lehen des Klosters Michelsberg in Bamberg.

Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Krassolzheim dem Steuerdistrikt Nordheim zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Krassolzheim. Sie unterstand dem Herrschaftsgericht Schwarzenberg[10] und hatte eine Gebietsfläche von 9,255 km².[1] Am 1. Januar 1972 wurde Krassolzheim im Zuge der Gebietsreform nach Sugenheim eingemeindet.[11][12]

Baudenkmäler Bearbeiten

  • Haus Nr. 4: Torpfeiler
  • Haus Nr. 14: Ehemaliger Gasthof
  • Haus Nr. 39: Ehemaliges Pfarrhaus
  • Haus Nr. 52: St. Nikolaus, evangelisch-lutherische Kirche
  • Torhalle des Friedhofs
  • Neun Grenzsteine
ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 34: Ehemals mit dem Schloss in Krassolzheim verbundener Meiereihof. 1480 genannt, 1529 Hans von Seckendorff gehörig. Nach mehrfachem Besitzwechsel gelangt 1751 der „Kargerhof“ in Besitz von Johann Meyer, fürstlich Schwarzenbergische Schultheiß zu Krassolzheim. Das jetzige Gebäude modern. Im Innern Backtrog aus einem Halben gehölten Eichenstamm mit mehrfach profilierter Wand und glattem übergreifendem Deckel, im Friesteil bezeichnet „IOHANES MEIER · ANNO 17 12“. Steht auf dreibeinigen Böcken.[13]
  • Haus Nr. 36: Gasthaus zur Linde. Am Eckpfosten bezeichnet „Johann Steinmetz 1819“. Erdgeschossiges Fachwerkhaus Krüppelmansarddach auf profiliertem Traufgesims. Kellersockel. Einfaches Gitterfachwerk mit wandhohen Streben; Giebelseite dreiachsig.[13]
  • Haus Nr. 48: Erdgeschossiges Wohnstallhaus, 18. Jahrhundert, ursprünglich Fachwerk, im 19. Jahrhundert mit Quadermauern unterfangen. Satteldach. Zweigeschossiger Giebel mit Schmuckfachwerk: Zweidrittelstreben, Feuerböcke, Andreaskreuze.[13]

Weinbau Bearbeiten

In Krassolzheim wird Weinbau betrieben. Der Lagename ist Krassolzheimer Pfaffenberg. Die Rebfläche umfasst 9,23 ha, die von 22 Winzern bewirtschaftet werden.[14]

Sortenspiegel der Weinberge im Ertrag[15]
Rebsorte Ertrag
Weißweine
Bacchus 2,6 ha
Müller-Thurgau 2,36 ha
Grüner Silvaner 1,47 ha
Kerner 0,43 ha
Grauer Burgunder 0,1 ha
Weißer Burgunder 0,1 ha
Johanniter 0,3 ha
Rotweine
Dornfelder 0,3 ha
Blauer Zweigelt 0,3 ha
Domina 0,2 ha
Regent 0,1 ha
Schwarzriesling 0,1 ha

Erstmals wurde der Weinbau in Krassolzheim im Jahre 1338 urkundlich erwähnt. Der Ritter Erkinger von Seinsheim zu (Hohen-)Kottenheim stiftete für die Ewigmesse zu Nordheim zwei Morgen „Weinwachs“ zu Krassolzheim.[16]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Krassolzheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 342 (Digitalisat).
  3. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 103. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „grasḷdsa“.
  4. Gemeinde Sugenheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
  5. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 117 f. (Erstausgabe: 1950).
  7. Erwin Riedenauer: Jahrbuch für fränkische Landesforschung. Hrsg.: Sigrid Strauß-Morawitzky. Band 68. Wissenschaftlicher Kommissionsverlag, 2008, ISBN 978-3-940049-09-4, Nachgefragt. Fünf Stolpersteine fränkischer Geschichte, S. 17 (wikommverlag.de [PDF; 328 kB; abgerufen am 10. Juni 2011]). wikommverlag.de (Memento des Originals vom 5. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wikommverlag.de
  8. W.-D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 103ff.
  9. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 164ff.
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 84 (Digitalisat).
  11. https://wiki.genealogy.net/Sugenheim#Politische_Einteilung
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  13. a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 167. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  14. Die Weinbergslagen in Bayern - in alphabetischer Reihenfolge – (PDF), auf regierung.unterfranken.bayern.de, abgerufen am 31. Mai 2011
  15. Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim: Sortenspiegel. (Abfrage vom 11. März 2011 (RS2-7389.00-8/11)).
  16. Jesko Graf zu Dohna, Robert Schuh (Hrsg.): Auf den Spuren der Fürsten Schwarzenberg in Franken. LAG Südlicher Steigerwald, Scheinfeld 2006, ISBN 3-89014-253-2, Krassolzheim.