Gattnau

Ortsteil von Kressbronn am Bodensee, Baden-Württemberg, Deutschland

Gattnau ist ein Ortsteil der Gemeinde Kressbronn am Bodensee im baden-württembergischen Bodenseekreis in Deutschland. Die Benennung Gattnau wird von Gottes-Au hergeleitet.

Gattnau
Koordinaten: 47° 36′ N, 9° 37′ OKoordinaten: 47° 36′ 0″ N, 9° 37′ 5″ O
Höhe: 452 (445–465) m ü. NHN
Einwohner: 177 (31. Jan. 2011)
Postleitzahl: 88079
Vorwahl: 0 75 43
Karte
Lage des Ortsteils Gattnau im Kressbronner Gemeindegebiet
Okularriss der Pfarrei Gattnau und der Kirchwege (1820)

Der Ortsteil Gattnau liegt rund anderthalb Kilometer nordöstlich der Kressbronner Ortsmitte zwischen den anderen Ortsteilen Gottmannsbühl, Döllen, Poppis, Arensweiler und Hüttmannsberg.

Geschichte

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Gattnau, 1412 Gattnow, später häufig Gattnang, kam 1405 zusammen mit der Herrschaft Gießen an das Lindauer Spital, das Niedergericht verblieb jedoch bei den Grafen von Montfort. 1806 kam Gattnau – wie die gesamte Gegend – zum Königreich Bayern, 1810 mit dem Oberamt Tettnang zum Königreich Württemberg.

Von der einstigen Bedeutung Gattnaus als großer Pfarrsprengel zeugt noch heute der Bereich mit Pfarrhaus (1789), ehemaligem Kaplaneihaus (1836) und den Schulhäusern (1882 bzw. 1913) um die bereits im 15. Jahrhundert erwähnte katholische Pfarrkirche.

Die durch Gattnau verlaufende Kreisstraße 7705 verbindet Kressbronn über Gattnau und Poppis mit den im Landkreis Lindau liegenden Bechtersweiler und Unterreitnau.

Gattnau ist über die Linie 235 (Kressbronn-Hiltensweiler-Kressbronn) des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbunds (bodo) in das öffentliche Nahverkehrsnetz eingebunden.

Wanderwege

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Durch Gattnau verläuft unter anderem der östliche, von Brochenzell über Tettnang und Gießenbrücke führende Zweig des Oberschwäbischen Jakobswegs, dessen Ziel die St. Jakobus-Kapelle im bayerischen Nonnenhorn ist.

Navigationsleiste Jakobsweg „Oberschwäbischer Jakobsweg

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Sehenswürdigkeiten

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In Gattnau stehen neben den fünf oben genannten Gebäuden ein „Wohnhaus einer Hofanlage“ (St.-Gallus-Straße 29; erste Hälfte des 18. Jahrhunderts), das Kriegerdenkmal bei der Kirche, ein Wegkreuz, ein Bauernhaus (Wäschbachweg 15; 1824) und die im folgenden Abschnitt beschriebene Kirche unter Denkmalschutz.[1]

Pfarrkirche St. Gallus

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St. Gallus-Kirche

Die Kirche wurde 1788 erbaut und besteht in der heutigen Form seit 1792. Die Existenz einer Kirche in Gattnau ist schon 1412 belegt. Der Kreuzweg sowie die Bleiglasfenster der heutigen Kirche wurden 1963 vom Vorarlberger Künstler und Restaurator Konrad Honold gestaltet.

Geschichte der Pfarrkirche

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Die wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert stammende, sehr baufällige Kirche in Gattnau sollte auf Antrag des Oberamts Tettnang durch einen Neubau in Hemigkofen ersetzt werden. Dieser Antrag wird im Januar 1787 durch ein Schreiben der vorderösterreichischen Regierung an das Oberamt abgelehnt. Stattdessen sollte in Gattnau ein Kirchenneubau geplant werden. Nach Einreichung der Pläne durch Baumeister Johann Baptist Thumb und Prüfung der verschiedenen Vorschläge erteilte die vorderösterreichische Regierung die Genehmigung bzw. den Auftrag zum Neubau der Kirche:

„Das kaiserlich-königliche Oberamt wird auf dessen unterm 13ten und Empfang 16ten September anher gemachten Antrage angewiesen, die an der Kirchen, und an Pfarrhof zu Gattnau vorzunehmen nötige Reparazion nach jenem von dem zwey Sublit: A et B. unterm 8ten Junius zu geschickten Baurissen zu veranstalten, welchen die kaiserlich-königliche vorderösterreichische Kammeralbuchhaltung mittelst des dem kaiserlich-königlichen Oberamt daselbst sub codem angeschlossenen Berichts, und Bauüberschlags subligno D. für den besseren befunden, und in die Ausführung zu bringen angetragen hat.“
Freiburg, den 20 September 1787

Am 10. März 1788 erfolgte die Grundsteinlegung, die Baufertigstellung mit Friedhofsmauer, Pfarr- und Messnerhaus wurde dem Oberamt Tettnang am Nikolaustag des Jahres 1791 gemeldet. Der 1737 in Kressbronn geborene Andreas Brugger, einer der bedeutendsten Maler des Rokoko und Klassizismus in Süddeutschland, erhielt im Sommer 1790 den Auftrag für die Ausmalung der Kirche.

Nach rund fünfjähriger Bauzeit wurde die neue St.-Gallus-Kirche am Tag des Heilgen Gebhard im Jahr 1793 vom Konstanzer Bischof Maximilian Christoph von Rodt eingeweiht.

Die Erneuerung des Kirchturms wurde aus Kostengründen erst 1804 fertiggestellt.

Pfarrer und Pfarrverweser in Gattnau
Amtszeit Name Bild geboren gestorben Anmerkungen zur Amtszeit
1437 bis .... Johann Holzhuser Holzhuser war zuvor Pfarrverweser
.... bis 1639 Gabriel Ummenhofer Seit 1639 werden die Kirchenbücher geschrieben
1639 bis 1646 Georg Barger
1647 bis 1683 Johann Georg Reisch 1678: erste Fronleichnamsprozession nach dem Dreißigjährigen Krieg
1684 bis 1699 Christoph Nueber
1699 bis 1706 Johann Ambros Heitinger
1706 bis 1717 Franz Dominikus Binder 1709: Neubau des Pfarrhauses; 1714: Graf von Montfort stiftet die Kaplanei
1717 bis 1726 Franz Anton Bodler
1726 bis 1734 Josef Stor
1734 bis 1758 Franz Josef von Schlichtig
1759 bis 1789 Jakob Anton Geiger Letzter Gottesdienst in der alten Kirche am 30. September 1787.
Grundsteinlegung zum Kirchenneubau am 10. März 1788
1789 bis 1800 Alfons Satzger 1793: Einweihung der neuen Kirche
1800 bis 1805 Franz Xaver Dallmann
1805 bis 1827 Matthäus Cornelius Münch
 
Gattnau kommt 1805 zum Königreich Bayern, 1810 zum Königreich Württemberg;
1821 wird das auch nun für Gattnau zuständige Bistum Rottenburg gegründet
1827 bis 1831 Forthuber, Werner, Johann Andreas Goetz, Weis (Pfv)
1831 bis 1835 Minderer
1835 bis 1851 Joh. Winter, Bachner, Ness (Pfv) 1836: Neubau des Kaplaneihauses
1851 bis 1870 Johann Baptist Hafen
 
1857: die erste Pfarrbücherei entsteht; in Schleinsee wird ein kleines Kloster gegründet
1870 bis 1871 Cornelius Thoma, Ulmer (Pfv)
1872 bis 1882 Simon Göser der Kirchturm erhält eine neue Uhr
1883 bis 1899 Straubenmüller in den Jahren 1883 bis 1885 werden das Schulhaus und das Messnerhaus neu gebaut
1899 bis 1901 Isidor Dettinger (Pfv)
1901 bis 1915 Johann Schurer
1915 bis 1918 Wilhelm Betz (Pfv)
1917 bis 1926 Johannes Rittelmann
1926 bis 1956 Karl Füchter 17. Februar 1942: Beschlagnahmung von drei Glocken
1956: Ende der Einheit von Pfarrei und politischer Gemeinde
1956 bis 1961 Georg Baur
1961 bis 1974 Henry Gressel
1974 bis 1994 Don Antonio Calderon 1991/92: umfangreiche Renovierung der gesamten Kirche
1994 bis 2009 Sigbert Baumann 1942
2009 bis 2015 Joachim Haas

Literatur

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  • Bohner, Erwin: Geschichte der Pfarrei Gattnau, in „Festschrift zum Jubiläum der Pfarrkirche St. Gallus in Gattnau“, Seiten 8 bis 13. A. Kling, Kressbronn 1992.
  • Schmid, Walter: Baugeschichte der jetzigen Pfarrkirche Gattnau ab 1787, in „Festschrift zum Jubiläum der Pfarrkirche St. Gallus in Gattnau“, Seiten 20 bis 37. A. Kling, Kressbronn 1992.
  • Sigbert Baumann, Lorenz L. Göser, Elmar L. Kuhn, Gerhard Schaugg, Walter Schmid, Ulrich Woyte, Stefan Weigele: Kressbronner Kirchenweg: Die Kirchen und Kapellen von Kressbronn. 1. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2007, ISBN 978-3-89870-422-9.
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Commons: Gattnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, „Liste der Kulturdenkmale, Teil A 1 - unbewegliche Bau- und Kunstdenkmale einschließlich Objekte der Mittelalterarchäologie“