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Erste Group

europäische Bankengruppe
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Die Erste Group Bank AG, kurz Erste Group, ist mit mehr als 16 Millionen Kunden und über 2.000 Filialen in 7 Ländern[4] eine der größten Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa. Sie gehört zur Sparkassengruppe Österreich und ist im Österreichischen Sparkassenverband vertreten. Hauptaktionär ist die gemeinnützige Erste Stiftung.

  Erste Group Bank AG
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Staat Osterreich Österreich
Sitz Wien 10., Am Belvedere 1
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000652011
Bankleitzahl 20100[1]
BIC GIBAATWGXXX[1]
Gründung 2008 (1819 als Erste österreichische Spar-Casse)
Website www.erstegroup.com
Geschäftsdaten 2023[2]
Bilanzsumme 337,2 Mrd. €
Einlagen 232,8 Mrd. €
Kundenkredite 207,8 Mrd. €
Mitarbeiter 45.709
Geschäftsstellen 1,948
Leitung
Vorstand Willibald Cernko (Vorstandsvorsitzender)[3]
  • Stefan Dörfler
  • Alexandra Habeler-Drabek
  • Ingo Bleier
  • David O’Mahony
  • Maurizio Poletto
Aufsichtsrat Friedrich Rödler, Aufsichtsratsvorsitzender

Geschichte Bearbeiten

Die Erste Group ging 2008 aus der Erste Bank, die 1819 als Erste österreichische Spar-Casse gegründet wurde hervor. Ab 1997 expandierte das Unternehmen stark in den zentral- und osteuropäischen Raum und hatte bis 2008 10 Banken akquiriert. 1997 erfolgte der Börsengang, das Unternehmen notiert heute an den Börsen von Wien, Prag und Bukarest und ist in den Indices CEETX, ATX und PX gewichtet. Am 9. August 2008 wurde die damalige Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG in die neu gegründete Holdinggesellschaft Erste Group und das Tochterunternehmen Erste Bank Oesterreich geteilt; deren Auslandsbeteiligungen wurden von der neuen Holding übernommen. Die Erste Group fasst nun unter sich alle Gesellschaften des Konzerns zusammen.

Der Börsengang 1997 in Wien wurde von der damals einheitlichen Ersten Bank durchgeführt, ebenso weitere Kapitalerhöhungen bis 2006 und ein Aktiensplit. Mit dem erzielten Kapital wurden die Akquisitionen finanziert. Die Erste-Group-Aktie notiert an den Börsen von Wien, Prag und Bukarest. Die Erste Group Bank AG-Aktie ist der am meisten gewichtete Bestandteil vom Aktienindex Austrian Traded Index (ATX), der den Blue-Chip-Segment an der Wiener Börse spiegelt (Stand: 21. März 2024).[5]

Im September 2018 wurde Bernhard Spalt vom Aufsichtsrat der Erste Group als Nachfolger von Andreas Treichl zum Vorstandsvorsitzenden der Erste Group ab 1. Jänner 2020 bestellt.[6] Im Mai 2022 wurde bekannt, dass Spalt seinen Vertrag als Vorstandsvorsitzender aufgrund von Differenzen bei der Umsetzung der Strategie nicht verlängern werde.[7] Am 15. Juni 2022 wurde Willibald Cernko vom Aufsichtsrat zu seinem Nachfolger ab 1. Juli 2022 gewählt.[8][9] Im Oktober 2023 wurde Peter Bosek zum Vorstandsvorsitzenden ab dem 1. Juli 2024 bestellt.[10][11]

2022 hat die Erste Group zum neunten Mal in Folge den Preis „Best Bank in Central and Eastern Europe“ von der Fachpublikation Euromoney erhalten. Auch die Erste Group Tochterbanken in Österreich, Slowakei und Rumänien wurden 2022 von Euromoney als „Best Bank“ in ihrem jeweiligen Markt ausgezeichnet.[12]

Im Oktober 2023 gab die Erste Group bekannt, dass Peter Bosek ab Juli 2024 den Vorstand der Bankgruppe übernehmen wird.[13]

Expansionskurs in Mittel- und Osteuropa seit 1997 Bearbeiten

Nach den Umstrukturierungen und dem Börsengang begann die damals noch einheitliche Erste Bank mit dem Expansionskurs in Mittel- und Osteuropa. Als erste Bank wurde 1997 die ungarische Mezőbank übernommen. Nach einer weiteren Kapitalerhöhung wurde die Expansion fortgesetzt. Im Jahr 2000 wurden die Mehrheiten an der tschechischen Česká spořitelna und der slowakischen Slovenská sporiteľňa übernommen.

Ebenfalls im Jahr 2000 wurden drei kroatische Kleinbanken zur Erste & Steiermärkische Bank d.d. fusioniert, nachdem diese ab 1997 von der Ersten Bank sowie der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG übernommen worden waren.

2003 wurde die Riječka banka mit „Erste & Steiermärkische Bank“ fusioniert. Der Anteil der Ersten an dieser Tochtergesellschaft beträgt seither 69,3 %.

Die Übernahme von 61,88 % der Banca Comercială Română S.A. (BCR), der größten rumänischen Bank mit 2,8 Mio. Kunden und 12.000 Mitarbeitern, im Jahr 2005 um 3,751 Mrd. Euro stellt die bisher größte Auslandsdirektinvestition der österreichischen Wirtschaftsgeschichte dar. Der Mitarbeiterstand per Ende 2014 betrug 7.054.

Im Juli 2005 hat die Erste Bank den Kaufvertrag über den Erwerb von 83,28 % der Aktien an der Novosadska banka a.d., Novi Sad, von der Republik Serbien unterzeichnet. Mit dem Kauf der Bank tritt die Erste Bank in den serbischen Markt ein, der über ein erhebliches Wachstumspotenzial verfügt.[14]

2007 erwarb die Erste 100 Prozent an der Bank Prestige in der Ukraine, ihr erstes Engagement in diesem Land. Im April 2013 verkauft die Erste Group ihre Ukraine-Tochter für rund 63 Mio. Euro an die Eigentümer der ukrainischen Fidobank. Der Verkauf steht im Einklang mit der Strategie der Erste Group sich auf das Kundengeschäft im östlichen Teil der Europäischen Union zu fokussieren. Die Ukraine hat sich in den letzten Jahren politisch von der EU immer weiter entfernt und passt daher nicht mehr zu Ausrichtung der Bankengruppe.[14]

2008 gingen die Auslandsengagements der Erste Bank auf die neu gegründete Erste Group über.

Am 17. Dezember 2021 gab die Erste Group bekannt, 100 % der ungarischen Commerzbank Zrt. zu übernehmen.[15]

Bankenübernahmen in Mittel- und Osteuropa seit 1997[16]
Jahr Bank Land Anteil
(heute) 		Preis
(Mio. Euro) 		Anmerkungen
1997
2003		 Mezőbank
Postabank		 Ungarn 70,00 % k. A.
400		 betreibt fünftgrößtes Filialnetz in Ungarn; 1998 in Erste Bank Hungary umbenannt, 2003 mit Postabank fusioniert
2000 Česká spořitelna Tschechien 99 % 530 größte Privatkundenbank Tschechiens; 2000: 52,07 % übernommen
2000 Slovenská sporiteľňa Slowakei 100,00 % 425 2000: Übernahme von 67,2 %; 2005: Call-Option auf weitere 19,99 % eingelöst, anschließend 100 %-Übernahme
1997–
2002		 Bjelovarska banka
Trgovačka banka
Čakovečka banka
Riječka banka		 Kroatien 69,3 % k. A. Fusion zur Erste & Steiermärkischen Bank d.d., drittgrößte Bank Kroatiens
2005 Novosadska banka Serbien 80,5 % k. A.
2005 Banca Comercială Română Rumänien 93,6 % 3.751 größte Bank Rumäniens
2007 Bank Prestige Ukraine 0 % 79,4 Verkauf im April 2013 an Fidobank
 
Erste Campus in Wien

Tochtergesellschaften in Zentral- und Osteuropa Bearbeiten

Die Holding Erste Group Bank AG ist in lokalen Banken in sieben Ländern in Zentral- und Osteuropa aktiv:

Zusätzlich befinden sich die Intermarket Bank, S REAL Immobilien, Erste Asset Management, sDG, s LEASING, Erste Group Immorent, Erste Digital GmbH und die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen im Besitz der Erste Group.

Das Kreditinstitut ist auch an der Tiroler Sparkasse (74,99%), Steiermärkische Sparkasse (25%), Sparkasse Oberösterreich (16,84%), der Salzburger Sparkasse (100%) sowie der Wiener Börse (11,30%) beteiligt.

Produkte und Initiativen Bearbeiten

George Bearbeiten

Im Januar 2015 brachte Erste ihre digitale Banking Plattform „George“ auf den Markt in Österreich. In der ersten Jahreshälfte 2018 vollzog sich die Markteinführung von George in der Slowakei sowie in Tschechien, später folgten Rumänien, Kroatien und Ungarn. Laut Erste Group gab es bis Ende Dezember 2019 etwa 6 Millionen Nutzer in diesen drei Märkten.

2023 veröffentlichte der Erste Group die Corporate Banking Plattform „George Business.“ Neben weiteren zahlreichen Funktionen, können Benutzer hier automatisiert die finanzielle Gesundheit ihres Betriebes durch ein datenbasiertes Ratingsystem erheben und verbessern.[17]

Headquarters Erste Campus Bearbeiten

Im Frühjahr 2016 zogen insgesamt 4500 Mitarbeitende der Erste Group, der Ersten Bank Oesterreich und deren Tochtergesellschaften in Wien in das neue Hauptquartier namens „Erste Campus“. Der Grundstein wurde am 26. Juni 2012 auf dem Gelände des ehemaligen Wiener Südbahnhofes gelegt; der Bau war das erste Großprojekt, das im „Quartier Belvedere“ fertiggestellt wurde. Dieses neue Viertel ist als urbaner Mix aus Firmenniederlassungen, Wohnhäusern, Grünflächen, Kultureinrichtungen, Museen, Geschäften und Restaurants in Entwicklung.[18] Der Campus ist über die S-Bahn-Station Wien Quartier Belvedere und über die gleichnamige Haltestelle der Straßenbahnlinien D, O und 18 erreichbar.

Erste Financial Life Park FLiP Bearbeiten

2016 öffnete der Erste Financial Life Park (FLiP) mit 1.500 m² interaktiver Ausstellungsfläche die Pforten. Der FLiP bietet Fortbildungen zu finanzieller Eigenverantwortung und Überschuldungsprävention an. Seit ihrem Bestehen konnte die Ausstellung laut eigenen Angaben zahlreiche Auszeichnungen, wie den Entrepreneurship Education of the Year Award und den Red Dot Award gewinnen.[19] Neben der dauerhaften Ausstellung in Wien bietet das FLiP auch mobile Bildungsangebote unter dem Namen FLiP2Go in einem umgebauten Bus an.[20]

Aktionäre Bearbeiten

Mit Stand vom 26. Juli 2023 setzt sich die Aktionärsstruktur wie folgt zusammen:[21]

  • 5,6 % Erste Stiftung direkt
  • 11,9 % Sparkassenbeteiligungs GmbH & Co KG (indirekte Beteiligung der ERSTE Stiftung)
  • 3,1 % Sparkassenstiftungen
  • 4,1 % Wiener Städtische Versicherungsverein
  • 61,5 % Institutionelle Investoren
  • 6,6 % Private Investoren Österreich
  • 4,8 % BlackRock
  • 0,6 % Identifizierte Handelspositionen
  • 1,9 % Unbekannt (Institutionelle und private Investoren international)

Streubesitz: 77,46 %

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ↑ a b Abfrage für BLZ 20100. In: SEPA-Zahlungsverkehrs-Verzeichnis der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). (Neuladen des Browsers erforderlich.)
  2. ↑ https://www.erstegroup.com/de/investoren/berichte/finanzberichte
  3. ↑ Erste Group: Vorstand. In: erstegroup.com. Abgerufen am 2. Januar 2020.
  4. ↑ Geschäftsbericht HJ 2022. In: Erste Group. Erste Group, 1. August 2022, abgerufen am 4. August 2022.
  5. ↑ Aktuelle Indexwertung. In: wienerborse.at. Abgerufen am 21. März 2024.
  6. ↑ Vorarlberger Spalt übernimmt die Erste Group. In: erstegroup.com. 14. September 2018, abgerufen am 18. Dezember 2019.
  7. ↑ Renate Graber: Erste-Chef Spalt verlängert Vertrag nicht. In: DerStandard.at. 13. Mai 2022, abgerufen am 13. Mai 2022.
  8. ↑ Willibald Cernko wird neuer CEO der Erste Group. In: Kurier.at. 15. Juni 2022, abgerufen am 15. Juni 2022.
  9. ↑ Cernko wird neuer Erste-Group-Chef. In: ORF.at. 15. Juni 2022, abgerufen am 15. Juni 2022.
  10. ↑ Führungswechsel: Peter Bosek wird neuer CEO der Erste Group. In: Kurier.at. 4. Oktober 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023.
  11. ↑ Madlen Stottmeyer: Erste-Aktie im Plus nachdem Bosek als neuer Chef angkündigt wurde. 5. Oktober 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  12. ↑ CEE's best bank 2022: Erste Group. In: euromoney.com. 10. Juli 2023, abgerufen am 10. Juli 2023.
  13. ↑ cbaumgartner: Peter Bosek wird CEO der Erste Group. In: Newsroom für Unternehmer - Erste Bank und Sparkasse. 5. Oktober 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023.
  14. ↑ a b Interaktive Geschichte@1@2Vorlage:Toter Link/www.erstegroup.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  15. ↑ Erste kauft ungarische Commerzbank-Tochter. Abgerufen am 10. Juli 2023.
  16. ↑ Geschichte der Erste Bank bzw. Erste Group (abgerufen am 1. April 2014)
  17. ↑ Let's do business, George! Abgerufen am 10. Juli 2023.
  18. ↑ Archivlink (Memento vom 2. Mai 2016 im Internet Archive) Erste Campus
  19. ↑ Wir über uns. Abgerufen am 10. Juli 2023.
  20. ↑ FLiP2Go. Abgerufen am 10. Juli 2023.
  21. ↑ Aktionärsstruktur. Erste Group, 27. Juni 2022, abgerufen am 3. August 2022.
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