Bahnstrecke Lyon-Saint-Clair–Bourg-en-Bresse

Bahnstrecke in Frankreich

Die Bahnstrecke Lyon-Saint-Clair–Bourg-en-Bresse ist eine teils zweigleisige, etwa 57 Kilometer lange Bahnstrecke in Frankreich. Sie stellt eine Verbindung her zwischen der Metropolregion Lyon im Süden mit Strecken nach Mâcon, Dijon, Besançon und Genf sowie darüber hinaus in Richtung Paris-Gare de Lyon und Mulhouse. Sie wird sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr benutzt.

Lyon-Saint-Clair–Bourg-en-Bresse
Bahnhof Sathonay, 1920er-Jahre
Bahnhof Sathonay, 1920er-Jahre
Streckennummer (SNCF):886 000
Streckenlänge:56,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Lyon–Sathonay 1,5 kV =
Maximale Neigung: 20 (im Tunnel des Mercières)[1] 
Zweigleisigkeit:teilweise ja
Bahnstrecke Collonges-Fontaines–Lyon-Guillotière v. Lyon-G.
u. Bahnstrecke Lyon–Genève von Lyon-Perrache
~8,0 Rhône (~270 m)
8,4 Lyon-Saint-Clair (Keilbahnhof) 177 m
Bahnstrecke Collonges-Fontaines–Lyon-Guillotière n. Collonges
~8,5 D 483 (ehem. N 84)
Bahnstrecke Lyon–Genève nach Genf
8,6 Tunnel de Saint-Clair (88m)
8,8 Tunnel de Vassieux (163 m)
~9,2 D 483 (ehem. N 84)
~10,9 D 483 (ehem. N 84)
~11,4 ehem. N 83 (heute ohne Verkehr)
12,6 Tunnel des Mercières (1168 m)
Bahnstrecke Lyon-Croix-Rousse–Trévoux von Lyon-La Croix R.
13,5 SathonayRillieux 265 m
13,7 Bahnstrecke Lyon-Croix-Rousse–Trévoux nach Trévoux
Abzw. Lyon-Saint-Clair; LGV Sud-Est von Paris
~18,7 Grenze Département Rhône / Ain
~19,2 LGV Rhône-Alpes nach Marseille
19,8 A 46
20,7 Les Échets 278 m
23,4 Mionnay 288 m
27,4 Saint-André-de-Corcy 297 m
28,5 Étang de Sure
32,0 Saint-Marcel-en-Dombes 287 m
33,5 Étang Grand-Glareins (2×)
35,2 Étang des Combes
36,5 Étang du Grand-Turlet
37,6 Chalaronne
~37,9 D 70 (ehem. N 504)
Bahnstrecke Ars–Ambérieu-en-B. (Tramways de l’Ain, TA) n. Ars
38,1 Villars-les-Dombes 280 m
Bahnstrecke Ars–Ambérieu (TA) nach Ambérieu-en-Bugey
39,6 Étang Chénevier
40,2 Étang Filiolière
45,0 Renon
Bahnstrecke Marlieux–Châtillon-sur-Chalaronne (TA) v. Châtillon
45,8 MarlieuxChâtillon 270 m
51,7 Saint-Paul-de-Varax 268 m
~52,1 D 70B (ehem. N 83)
56,3 ServasLent 266 m
59,4 Veyle
Bahnstrecke Mâcon–Ambérieu von Ambérieu
Bahnstrecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde von Bellegarde
~64,6 D 1083 (ehem. N 83)
65,1 Bourg-en-Bresse 241 m
Bahnstrecke Chalon-sur-Saône–Bourg-en-Bresse nach Chalon
Bahnstrecke Mâcon–Ambérieu nach Mâcon
Bahnstrecke Mouchard–Bourg-en-Bresse n. Bourg-en-Bresse

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke wurde von der Gesellschaft de la Dombes mit Sitz in Croix-Rousse ins Leben gerufen. Die Compagnie de la Dombes wurde am 2. September 1864 von Louis Frémy (1805–1891), Gouverneur der Crédit Foncier, dem Geschäftsmann und Philanthropen François Barthélemy Arlès-Dufour (1797–1872), Alexandre Bodin (1804–1893), Abgeordneter und Mitglied der Nationalversammlung im Zweiten Kaiserreich, Léopold, Graf Le Hon (1832–1879), Sohn von Charles Le Hon und Kabinettschef des Grafen Charles de Morny, dem Ingenieur und Eisenbahnpionier Félix Mangini (1836–1902), Amédée Sellier (1839–1922), Attaché des französischen Kommissariats bei der Londoner Weltausstellung und Direktor des Journal des Travaux Publics sowie Lucien Mangini (1833–1900) gegründet. Ein Zusatzvertrag genehmigte die Benutzung der Gleise zwischen La Croix-Rousse und Sathonay-Rillieux, die der Bahngesellschaft Compagnie du Chemin de Fer de Lyon Croix-Rousse–Sathonay gehörten. Die Gesellschaft de la Dombes sollte keine acht Jahre bestehen.

Umgebung von Lyon
Streckenkarte

Zunächst wurde die Strecke von Sathonay nach Bourg-en-Bresse am 1. September 1866 eröffnet, womit noch kein Anschluss an den übrigen Bahnverkehr in Lyon bestand, weil die Bahnstrecke Lyon-Croix-Rousse–Trévoux bei ihrer Errichtung ein Inseldasei innehatte und somit erst mit dieser Bahnstrecke 1866 an das übrige Bahnnetz in Frankreich angeschlossen wurde.

Der Bau dieser Strecke fällt in die Zeit großer Bahn-Prosperität, in der sich immer neue Gesellschaften gründeten, um „auf den Zug aufzuspringen“. Der Markt für Investitionen war äußerst agil und genauso schnell, wie neue Unternehmungen aus dem Boden sprießen, so verschwanden sie auch wieder. So verhielt es sich auch mit der Compagnie de la Dombes, die zunächst am 28. Februar 1872 mit der Compagnie du Chemin de fer de Lyon (la Croix-Rousse) au camp de Sathonay zur Compagnie des Dombes et des chemins de fer du Sud-Est (DSE) fusioniert Aktiengesellschaft.[2] Die Modalitäten der Übernahme wurden angefochten und gingen vor Gericht. Zunächst nach Lyon, dann in 2. Instanz an das Kassationsgericht, das die Anschuldigungen 1904 verneinte.[3] Diese neue Gesellschaft DSE wurde von den Brüdern Mangini geleitet. Doch ihre Finanzkraft war zu schwach und sie mussten sich der Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) geschlagen geben, von der sie am 28. Juli 1881 übernommen wurden.[4]

Am 12. April 1875 wurden die Weichen für die Verlängerung in Richtung Lyon gestellt. Ein Dekret bestätigt das öffentliche Interesse an dieser Strecke. Für die Verwirklichung waren besondere Maßnahmen notwendig. Der 1168 m lange Tunnel des Mercières musste mit einer kontinuierliechen Steigung von 19 ‰ – andere Quellen sprechen von 20 ‰ – gegraben werden, um den Höhenunterschied zu bewältigen. Die Strecke wurde am 15. Mai zunächst nur für den Güterverkehr, ab dem 8. November auch für Personenverkehr freigegeben.[5]

Zunächst wurde nur ein Gleis verlegt, aber schon wenig später kam das Zweite auf der für zwei Gleise ausgelegten Strecke hinzu, wurde aber Anfang der 1920er Jahre aus strategischen Gründen wieder abgebaut, um dieses auf kriegswichtigen Strecken nahe der Front verlegen zu können. Dies wurde im Zweiten Weltkrieg 1942 rückgängig gemacht, doch bereits ein Jahr später bauten die Deutschen für eigene Zwecke dieses Gleis wieder ab. Seit Ende August 2008 ist eine vollständige Wiederherstellung der Zweigleisigkeit abgeschlossen. Ein Engpass stellt noch die Brücke über die A 46 beziehungsweise deren Stadtumfahrung A 462 dar.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. S.N.C.F. Région du Sud-Est. Carnet de profils et schémas, 1959. Blatt 98
  2. Décret qui déclare d’utilité publique d’un Embranchement de Chemin de fer destiné à relier la ligne de Sathonay à Bourg à celle de Lyon à Genève. In: Bulletin des lois de la République française. Paris 1875, S. 594–595.
  3. émission d’obligations. -— mise en liquidation. — Cessation de l’amortissement. — Remboursement anticipe. — Renonciation au bénéfice du terme. Dommages-intérêts. Kassationsgericht, 20. Juli 1904. In: Revue des sociétés: recueil mensuel de jurisprudence, doctrine, législation française et étrangère… Dalloz, Paris, Januar 1905.
  4. Loi qui approuve les Conventions passées, les 26 mai et 9 juillet 1883, entre le Ministre des Travaux publics et la Compagnie des Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée. In: Bulletin des lois de la République française. Paris Januar 1884.
  5. Rapports du président et procès-verbaux des délibérations – Rhône, Conseil général. Conseil général du Rhône, 1893, S. 420.
  6. Déclaration de projet pour les travaux d’amélioration de la ligne Lyon-Bourg-en-Bresse. Bulletins Officiels n°12, März 2006 auf Internet Archive