Der Alternantensatz in der Approximationstheorie gibt eine notwendige und hinreichende Bedingung für die beste Approximation einer stetigen Funktion durch Polynome. Er wird dem russischen Mathematiker Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow zugeschrieben.[1]

Alternantensatz

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Sei   ein Intervall   und   eine stetige Funktion. Unter allen Polynomen eines Grades  , minimiert das Polynom   die Supremumsnorm   dann und nur dann, wenn es   Extremstellen   gibt, so dass

    für alle    

ist mit   und festem  .[2][3]

  ist der Minimalabstand (oder Approximationsfehler) von   zu  , dem Raum der algebraischen Polynome vom Grad kleiner oder gleich  . Ein Polynom   mit Minimalabstand zu   heißt Proximum oder beste Approximation an   bezüglich  .[4]

Beispiel 1

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Beste Approximation der Quadrat­wurzel­funktion durch eine lineare Funktion: Die maximale Differenz 1/8 wird dreimal mit wechselndem Vorzeichen angenommen

Nach dem Alternantensatz ist das Polynom   dasjenige Polynom vom Grad kleiner oder gleich  , das die Quadratwurzelfunktion  ,   auf dem Intervall   bezüglich der Supremumsnorm am besten approximiert. Da nämlich   und damit auch die Fehlerfunktion   streng konkav ist, nimmt letztere an den Intervallgrenzen   und   jeweils ein lokales Minimum an, ferner ein Maximum   im Inneren von  . Dieses bestimmt sich durch Nullsetzen der Ableitung   zu  . Nun ist mit   an diesen Extremstellen  , ist also erstens   und zweitens   mit  .

Beispiel 2

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Die Funktion   mit einem   wird im Intervall   für jedes   durch das Polynom

 

vom Grad   optimal approximiert.

Dabei ist       sowie       gesetzt
und       durch       sowie       durch       implizit definiert.

Bemerkung
Die (besten) Polynome   konvergieren für wachsendes   (gleichmäßig und) mit linearer Konvergenzgeschwindigkeit gegen die Funktion  .

Beweisskizze

  1. Polynomeigenschaft: Durch Umrechnungen u. a. über Tschebyschow-Polynome erster und zweiter Art erweist sich die Funktion   im Zähler von   als ein Polynom vom Grade  . Damit ist   zunächst eine gebrochenrationale Funktion. Ferner hat   die Nullstelle  , so dass sich der Faktor   von   abspalten und mit dem Nenner   von   wegkürzen lässt. Am Ende ist   ein Polynom vom Grad  .
     
    Beste Approximation der Funktion   (rot) durch Polynome vom Grad 0 , 1 und 2 .
    Die Maximalabweichungen sind durch senkrechte Balken dargestellt, die in alternierender Richtung von der Funktion abstehen. Beim Grad 3 würden die Fehlerbalken unter die Pixelgrenze fallen.
  2. Beste Approximation: Die angegebenen Relationen definieren eine monotone und bijektive Abbildung
 
zwischen zwei offenen Intervallen, bei der unter den Vielfachen von   (und damit den Extremstellen des Kosinus) genau die Werte   getroffen werden. (Dabei sind die jeweiligen Hauptwerte der Arkusfunktionen genommen worden.) Fügt man die Intervallgrenzen   mit   und   mit   hinzu, dann hat man die   Alternanten  , für die die Fehlerfunktion   genau   mal alternierend den jeweiligen Extremwert   annimmt.
Die ersten 4 Approximationen für  
  bestes Polynom   Extremstellen max. Fehler  
       
       
       
       

Algorithmen

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Man nennt eine Approximation eine Minimax-Approximation, wenn sie

 

minimiert. Es gibt einige Minimax-Approximationsalgorithmen, der gebräuchlichste ist der Remez-Algorithmus.

Literatur

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Leçons sur l’approximation des fonctions d’une variable réelle. Gauthier-Villars, Paris 1919, 1952, S. 75, archive.org
  2. Aus der Stetigkeit auf dem Kompaktum folgt auch die Beschränktheit.
  3. René Grothmann: Skriptum Approximationstheorie 1.38 Satz (mit Beweis) (PDF)
  4. Der Alternantensatz gilt auch für wesentlich allgemeinere Räume, bspw. für trigonometrische Polynome (s. a. Proximum#Alternanten-Kriterium in Tschebyschow-Systemen).