Trinwillershagen

Gemeinde in Deutschland

Trinwillershagen ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Vorpommern-Rügen. Bis zum 1. Januar 2005 war die Gemeinde Teil des Amtes Ahrenshagen und ist seitdem Teil des Amtes Barth.

Wappen Deutschlandkarte
Trinwillershagen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Trinwillershagen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 15′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 54° 15′ N, 12° 37′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Barth
Höhe: 18 m ü. NHN
Fläche: 34,32 km2
Einwohner: 1159 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18320
Vorwahl: 038225
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 094
Adresse der Amtsverwaltung: Teergang 2
18356 Barth
Website: www.trinwillershagen.de
Bürgermeister: Achim Markawissuk (Wählergemeinschaft GKG)
Lage der Gemeinde Trinwillershagen im Landkreis Vorpommern-Rügen
KarteRostockLandkreis Mecklenburgische SeenplatteLandkreis RostockLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Vorpommern-GreifswaldAltenpleenGroß MohrdorfGroß MohrdorfGroß MohrdorfKlausdorf (bei Stralsund)KramerhofPreetz (bei Stralsund)ProhnSaal (Vorpommern)BarthDivitz-SpoldershagenFuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Karnin (bei Barth)Kenz-KüstrowLöbnitz (Vorpommern)LüdershagenPruchtenSaal (Vorpommern)TrinwillershagenBergen auf RügenBuschvitzGarz/RügenGustowLietzowParchtitzPatzigPoseritzRalswiekRappinSehlenAhrenshoopBorn a. DarßDierhagenPrerowWieck a. DarßWustrow (Fischland)FranzburgGlewitzGremersdorf-BuchholzMillienhagen-OebelitzPapenhagenRichtenbergSplietsdorfVelgastWeitenhagen (Landkreis Vorpommern-Rügen)Wendisch BaggendorfElmenhorst (Vorpommern)SundhagenWittenhagenBaabeGöhren (Rügen)Lancken-GranitzSellinMönchgutZirkowGroß KordshagenJakobsdorfLüssow (bei Stralsund)Lüssow (bei Stralsund)NieparsPantelitzSteinhagen (Vorpommern)WendorfZarrendorfAltenkirchen (Rügen)BreegeDranskeGloweLohmePutgartenSagardWiekBad SülzeDettmannsdorfDeyelsdorfDrechowEixenGrammendorfGransebiethHugoldsdorfLindholzTribseesAhrenshagen-DaskowSchlemminRibnitz-DamgartenSemlowAltefährDreschvitzDreschvitzGingstInsel HiddenseeKluisNeuenkirchen (Rügen)Neuenkirchen (Rügen)RambinSamtensSchaprodeSchaprodeTrent (Rügen)Ummanz (Gemeinde)Ummanz (Gemeinde)Ummanz (Gemeinde)BinzGrimmenMarlowPutbusPutbusSassnitzStralsundStralsundSüderholzZingstZingstZingst
Karte

Geografie

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Die Gemeinde liegt in einer flachen Ebene westlich der Barthe von Stralsund und etwa zehn Kilometer östlich von Ribnitz-Damgarten. In den Fluss mündet der das Gemeindegebiet durchströmende Langenhanshäger Bach. Ein weiteres Fließgewässer ist der Saaler Bach. Größere Seen und Waldgebiete fehlen, nennenswert ist nur das Waldgebiet Forst Schuenhagen.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde Trinwillershagen besteht aus fünf Ortsteilen:[2]

Nachbargemeinden

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Im Uhrzeigersinn von Norden beginnend: Saal, Lüdershagen, Divitz-Spoldershagen, Löbnitz, Velgast, Schlemmin und Ahrenshagen-Daskow.

Geschichte

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Walter Ulbricht beim Besuch der LPG „Rotes Banner“ in Trinwillershagen am 31. Januar 1953

Trinwillershagen entstand im 13. Jahrhundert im Rahmen der deutschen Ostkolonisation und wurde als ein so genanntes Hagendorf angelegt. Der Begriff „Trin“ leitet sich vom althochdeutschen Wort „Tründel“ ab, welches einen Rundling bezeichnete. Karten von 1583 und 1696 zeigen die Rund- bzw. Kreisform des Dorfes, in deren Mitte sich kleine Teiche befanden. Die erste urkundliche Erwähnung fand Trinwillershagen jedoch erst in einer Urkunde vom 4. April 1324 als Nyewillershagen[3]. Im Dreißigjährigen Krieg erlitten die Bauern und Leibeigenen beträchtlichen Schaden durch Wallensteins Truppen.

Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 gehörte Trinwillershagen zu Schwedisch-Pommern. Im Zuge der schwedischen Landvermessung wurde 1696 ein Kataster (Schwedische Landesaufnahme von Vorpommern) des Dorfes mit Umgebung angefertigt. Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte Trinwillershagen zu einem Rittergut, dessen Pächter über die Jahre oft wechselten. Im Jahr 1815 kam die Gemeinde dann zur preußischen Provinz Pommern.

Der Ort war 1802 bis 1900 im Besitz der Briefadelsfamilie von Stumpfeld-Lillienanker. Die Familie Stumpfeld erhielt 1763 in Wien die Nobilitierung, in ihrer Funktion als schwedische Amtshauptleute zu Barth und als Pfandträger des Dominialgutes Endingen.[4] Die Wappen- und Namensfusion mit derer von Lillienanker geht auf eine in Potsdam, also preußisch belegte, ausgestellte Genehmigung zurück und bezog sich auf Wilhelm von Stumpfeld-Trinwillershagen als Erben und Nutznießer des von Lillienanker`schen Familienfideikommiss Daskow. Deren Söhne Gustaf (1838–1893) sowie Robert von Stumpfeld (1853–1895) waren gleichberechtigte Mitinhaber, verkauften aber das Gut wieder, die Nachfahren des Erstgenannten betrieben das Gut Daskow. Der Sohn des Letztgenannten, Achim von Stumpfeld (1881–1968), wurde Generalleutnant, zwei Schwestern Konventualin des Adligen Fräulein-Stiftes Klosters Barth. Der Enkel Gunno-Christoph von Stumpfeld[5] wiederum wurde ehrenamtlich Kommendator des Johanniterordens.

Danach war ein Herr Alban Besitzer, vormals agierte er schon als Gutspächter.[6] 1905 war Robert Hecht Gutsherr im Ort.[7] Auch er war nach der genealogische Quelle des Deutschen Geschlechterbuches formell erst Gutspächter,[8] dann Eigentümer. Der letzte Pächter des Gutes war ab 1919 Albert Matthies, der 1925 auch das benachbarte Gut Neuenlübke erwarb. Der Oberamtmann war 1939 auch Pächter der 661 ha Domäne Saal und ließ bis zur Bodenreform 1945 die Felder um Trinwillershagen bewirtschaften. Das letztmals amtlich publizierte Güter-Adressbuch Pommern wies für das Rittergut Trinwillershagen gesamt 506 ha aus. Ein Waldbestand war im Gutsareal nicht vorhanden.[9] Die von ihm angestellten Bauern lebten in Häusern, die an der einzigen Straße, dem Alten Dorf, lagen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden einige neue Häuser gebaut, in die Bombenopfer aus Stralsund einzogen. Für die Unterbringung von Flüchtlingen wurden in Ställen und im Gutshaus Wohnungen eingerichtet.

Die Gemeinde war bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth. Nach der Gründung der DDR gehörte die Gemeinde zum Bezirk Rostock und dem Kreis Ribnitz-Damgarten.

Während der staatlichen Bodenreform wurde am 2. August 1952 in Trinwillershagen die LPG „Rotes Banner“ gegründet, die sich erst in der Wendezeit 1991 auflöste. Der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht besuchte die LPG „Rotes Banner“ am 31. Januar 1953.

In den fast vierzig Jahren der LPG wurde Trinwillershagen zu einem Vorzeigedorf der DDR. Im Ort gab es einen Arzt, Zahnarzt, Sparkasse, Kindergarten, Kinderkrippe, Bürgermeisterei, eine große Kaufhalle, eine Praxis für Physiotherapie und eine 10-klassige Polytechnische Oberschule mit über 300 Schülern sowie ein Dorfgemeinschaftshaus. Im Jahre 1970 wurde im Dorf die erste Sauna des Kreises Ribnitz-Damgarten in Betrieb genommen.

Nach einer Weile des Stillstandes durch ungeklärte Besitzansprüche in den 1990er Jahren sind heute einige neue Einfamilienhäuser entstanden und alte durch privates Engagement renoviert. Man baute ein Großteil der einstigen LPG zurück, an Stelle der ehemaligen Stallanlagen entstand in einem aufwendigen Projekt der etwa 4000 m² große Tründelkernpark mit vielen neu gepflanzten Bäumen, Sträuchern, Grünpflanzen sowie einer Streuobstwiese.

Das Wappen wurde am 25. Februar 2011 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 335 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.[10]

Blasonierung: „In Rot schräg gekreuzt zwei silberne Hacken; bewinkelt oben von einem silbernen Hufeisen, beiderseits von goldenen Tulpenblüten, unten von einer silbernen Rübe.“[11]

Sehenswürdigkeiten

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Chor der Kirche Langenhanshagen

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Trinwillershagen

Wirtschaft und Infrastruktur

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In Trinwillershagen sind einige kleine Baufirmen, Handwerksbetriebe, ein Sägewerk, Landwirtschaften und ein Restaurant ansässig. Zudem gibt es eine Sparkassenfiliale, einen Getränkemarkt, einen Zahnarzt, eine Physiotherapie, eine Ergotherapie und einen Arzt für Allgemeinmedizin. Ein Gewerbegebiet und ein neu gebauter Windpark bei Trinwillershagen tragen zu einem bescheidenen Aufschwung des Dorfes bei.

Viele Einwohner Trinwillershagens sind Pendler und arbeiten als Handwerker, Angestellte und Landwirte in und bei Ribnitz-Damgarten, Barth, Stralsund und Rostock, viele andere sind aber wegen fehlender Arbeitsplätze nicht erwerbstätig.

Verkehrsanbindung

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Die Gemeinde liegt südlich der B 105.

Kultur und Bildung

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Das Dorf besitzt einen Kindergarten. Kulturelle Einrichtungen sind die regelmäßig stattfindenden Tanz- und Musikveranstaltungen im ehemaligen Kulturhaus, ein Familientreff der evangelisch-methodistischen Kirche, ein Beratungszentrum des ASB sowie eine Kegelbahn. Der örtliche Sportverein SV Rot-Weiß Trinwillershagen hat besonders im Fußball eine längere Tradition.

Sonstiges

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Persönlichkeiten

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  • Gustav von Stumpfeldt (1838–1893), deutscher Verwaltungsjurist und Landrat, aus Trinwillershagen
  • Robert Holsten (1862–1954), deutscher Pädagoge und Volkskundler, aus Langenhanshagen
  • Ulrich Peters (1878–1939), deutscher Pädagoge und Geschichtsdidaktiker, aus Langenhanshagen

Literatur

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  • Siegfried Kell: Chronik Trinwillershagen. Eigenverlag, Trinwillershagen, OCLC 258641718.
  • Gemeinde (Hrsg.): Trinwillershagen gestern und heute. OCLC 837701156. (DVD)
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Commons: Trinwillershagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. § 2 der Hauptsatzung der Gemeinde Trinwillershagen (PDF).
  3. Pommersches Urkundenbuch, Band 5, Abt. 2 (1317–1320). Paul Niekammer, Stettin, 1905, S. 564
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. In: "Der Gotha" - Hofkalender. Erster Jahrgang Auflage. Briefadelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. S, Stumpfeld (Stumpfeld-Lillienanker). Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 764–767 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. März 2022]).
  5. Walter v. Hueck, Erik Amburger, Ernst-Otto v. Dewitz, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel/ nach 1400 nobilitiert). 1985. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolger des Gotha; Vorgänger des GGH. Band XVI, Nr. 86. C. A. Starke, 1985, ISSN 0435-2408, S. 414–417 (d-nb.info [abgerufen am 14. März 2022]).
  6. Amts-Blatt der Preußischen Regierung zu Stralsund. 1867. In: Regierungsbezirk Stralsund (Hrsg.): Öffentliche Bekanntmachung. Nachweisung. Eigenverlag, Stralsund 22. August 1867, S. 268 (google.de [abgerufen am 14. März 2022]).
  7. Niekammer`s Güter-Adressbücher. I. Pommern. 1905. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft. Handbuch der Königlichen Behörden. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB. 2. Auflage. III. Regierungsbezirk Stralsund, Kreis Franzburg. Paul Niekammer, Stettin 1905, S. 196–197 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 14. März 2022]).
  8. Gutstav A. Seyler, F. Mahler: Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien. 1910. In: Redaktion-Comité des Vereins Herold Berlin (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch. Zweiter Band. Unveränderter Abdruck November 1889, Hagemeister. Hecht. C. A. Starke, Görlitz 1910, S. 208–209 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 14. März 2022]).
  9. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Franzburg-Barth, Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 44–48 (google.de [abgerufen am 14. März 2022]).
  10. ostsee-zeitung.de (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  11. § 1 der Hauptsatzung der Gemeinde Trinwillershagen (PDF).
  12. DEFA-Film, in dem der Mikojan-Besuch 1957 in Trinwillershagen dokumentiert ist: Der Augenzeuge 1959/B 52 (Folge der DDR-Wochenschau „Der Augenzeuge“)
  13. Schweriner Volkszeitung am 12. Juli 2016 über den 13. Juli 2006 bzw. „die teuerste Grillparty der Welt“ in Trinwillershagen: „Weltpolitik am Wildschweingrill“