Tatjana Schoenmaker

südafrikanische Schwimmerin

Tatjana Schoenmaker (* 9. Juli 1997 in Johannesburg) ist eine auf das Brustschwimmen spezialisierte südafrikanische Schwimmerin. 2021 wurde sie über 200 m Brust in Weltrekordzeit Olympiasiegerin. Zudem holte sie bei den Olympischen Spielen in Tokio eine weitere Silbermedaille über 100 m Brust und gewann bei der WM 2023 den Weltmeistertitel über 200 m Brust.

Tatjana Schoenmaker
Nation: Sudafrika Südafrika
Schwimmstil(e): Brust
Geburtstag: 9. Juli 1997 (26 Jahre)
Geburtsort: Johannesburg
Größe: 1,78 m
Gewicht: 63 kg
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Universiade 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Commonwealth Games 3 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille

Laufbahn Bearbeiten

Schoenmaker wuchs in Roodepoort auf, lernte im Alter von fünf Jahren Schwimmen und bestritt als Achtjährige ihre ersten Wettkämpfe. 2012 wechselte sie auf die TuksSport High School in Pretoria. Dort verfolgte sie den Olympiasieg von Chad le Clos bei den Olympischen Spielen in London, den sie als Motivation für ihre eigene Karriere bezeichnete.[1] Ab 2014 feierte Schoenmaker im Brustschwimmen mehrere Erfolge bei nationalen Meisterschaften und gewann 2015 mit 18 Jahren vier Goldmedaillen (über 50, 100 und 200 m Brust sowie mit der Lagenstaffel) bei den Afrikaspielen in Brazzaville. Bei den südafrikanischen Trials 2016 verpasste sie auf der 200-Meter-Strecke um eine Hundertstelsekunde die Olympianorm von 2:26,94 Minuten. Insgesamt qualifizierte sich keine südafrikanische Schwimmerin für die Spiele in Rio de Janeiro.[2]

Die seit Anfang der 2010er-Jahre (mit Unterbrechungen) von Rocco Meiring trainierte Schoenmaker[3] verbesserte ihre Leistungen nach der verpassten Olympiaqualifikation 2016 deutlich und holte in der Folge mehrere internationale Medaillen: 2017 gewann sie bei der Universiade in Taiwan Silber über 200 m Brust. Bei den Commonwealth Games 2018 in Gold Coast triumphierte sie sowohl auf der 100-Meter- als auch auf der 200-Meter-Strecke. In Gold Coast unterbot sie drei nationale – zugleich afrikanische – Rekorde, darunter die seit 1999 bestehenden Bestmarken über 50 m und 100 m Brust von Penelope Heyns.[4] Im Juli 2019 wurde sie zweifache Universiadesiegerin und gewann im gleichen Monat bei den Weltmeisterschaften in Gwangju hinter Julija Jefimowa Silber über 200 m Brust, nachdem sie im Halbfinale ihren eigenen afrikanischen Rekord um knapp eine Viertelsekunde auf 2:21,79 Minuten verbessert hatte.[5] Auch auf der 100-Meter-Distanz erreichte Schoenmaker das WM-Finale und belegte dort den sechsten Rang. Beim Schwimm-Weltcup im August 2019 in Tokio entschied sie die Wettkämpfe über 100 m und 200 m Brust für sich.

Nach einer mehrwöchigen Trainings- und mehrmonatigen Wettkampfunterbrechung wegen der COVID-19-Pandemie stellte Schoenmaker Anfang 2021 erneut mehrere afrikanische Rekorde auf und qualifizierte sich für die Schwimmwettkämpfe bei den Olympischen Spielen in Tokio.[6] Dort stellte sie am 25. Juli über 100 m Brust im Vorlauf mit 1:04,82 Minuten einen olympischen Rekord auf und gewann im Finale beim Sieg der US-Amerikanerin Lydia Jacoby die Silbermedaille. Wenige Tage später, am 30. Juli, schwamm sie über 200 m Brust im Finale einen Weltrekord in 2:18,95 Minuten. Sie verbesserte die acht Jahre alte Bestmarke von Rikke Møller Pedersen um 0,16 Sekunden und gewann mit einer knappen Sekunde Vorsprung auf die US-Amerikanerin Lilly King die erste Goldmedaille für Südafrika bei den Spielen von Tokio.[7] Schoenmakers Weltrekord hatte bis April 2023 Bestand und wurde dann von Jewgenija Tschikunowa aus Russland um fast anderthalb Sekunden unterboten.[8]

Schoenmaker verzichtete auf die Teilnahme an den Schwimmweltmeisterschaften 2022 in Budapest, um sich nach Aussage ihres Trainers Rocco Meiring auf die kurz danach stattfindenden Commonwealth Games zu konzentrieren.[9] Dort gewann sie wie bei den Olympischen Spielen – allerdings mit deutlich langsameren Zeiten als in Tokio – Gold über 200 m Brust und Silber über 100 m Brust, diesmal hinter ihrer Teamkollegin Lara van Niekerk.[10] 2023 wiederholte Schoenmaker dieses Ergebnis bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka: Über 200 m Brust siegte sie vor Kate Douglass, über 100 m Brust wurde sie Zweite hinter Rūta Meilutytė.[11]

Persönliches und Auszeichnungen Bearbeiten

Nach ihrem High-School-Abschluss studierte Schoenmaker an der Universität Pretoria und schloss ihr Studium 2020 mit einem Bachelor in Financial Sciences ab.[12] 2019 und 2021 wurde sie als südafrikanische Sportlerin des Jahres ausgezeichnet.[13] Die Website SwimSwam kürte sie zwischen 2018 und 2021 viermal in Folge zu Afrikas Schwimmerin des Jahres.[14] Im November 2023 heiratete Schoenmaker.[15]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tatjana Schoenmaker: The latest breaststroke diamond out of South Africa (Memento vom 30. Juli 2021 im Internet Archive) auf olympics.com. 26. Juli 2021.
  2. Retta Race: The State Of Female Swimming In South Africa: Karin Prinsloo Interview auf swimswam.com. 3. Mai 2016.
  3. Claudio Catuogno: Laut lachend im Schwimmhimmel auf sueddeutsche.de. 30. Juli 2021. Meiring hatte Schoenmaker bereits in ihrer Jugend gefördert, war dann aber für zwei Jahre als Trainer nach Kanada gezogen. 2016 übernahm er erneut Schoenmakers Betreuung.
  4. Wilhelm de Swardt: #TuksSwimming: Schoenmaker honoured to break Penny Heyns’s Africa records auf up.ac.za. 10. April 2018.
  5. Redi Carlson: Tatjana Schoenmaker Sets African, South African Records in 200 Breast in 2:21.7 auf swimswam.com. 25. Juli 2019.
  6. Out of the Pool: Meet Olympic Swim Hope, Tatjana auf thislifeonline.co.za, abgerufen am 30. Juli 2021; Celine Abrahams: Unstoppable Schoenmaker set to emulate Penny Heyns at Olympics auf mg.co.za. 22. April 2021.
  7. Tatjana Schoenmaker wins South Africa's first gold medal at Tokyo 2020 Olympic Games auf espn.com. 30. Juli 2021.
  8. Swimming-Chikunova sets 200m breaststroke world record in Kazan auf reuters.com. 21. April 2023. Abgerufen am 14. November 2023.
  9. #TuksSwimming: Rocco Meiring confirms that Tatjana Schoenmaker isn't competing at the 2022 FINA World Champs in Budapest auf up.ac.za. 20. Juni 2022. Abgerufen am 14. November 2023.
  10. James Sutherland: The Biggest Takeaways From The 2022 Commonwealth Games auf swimswam.com. 4. August 2022. Abgerufen am 14. November 2023.
  11. Lena Smirnova: World Aquatics Championships 2023: Olympic champion Tatjana Schoenmaker makes another golden statement in 200m breaststroke after "tough two years" post-Tokyo 2020 auf olympics.com. 28. Juli 2023. Abgerufen am 14. November 2023.
  12. Sakhile Ndlazi: Swimming sensation Tatjana Schoenmaker propelled to the top by studies auf iol.co.za. 20. Mai 2020.
  13. Braden Keith: Tatjana Schoenmaker Named South Africa’s Sports Star of the Year auf swimswam.com. 12. November 2019; Schoenmaker, Kolisi win big at SA Sport Awards auf teamsa.co.za. Abgerufen am 14. November 2023.
  14. Ben Dornan: 2021 Swammy Awards: African Female Swimmer of the Year, Tatjana Schoenmaker auf swimswam.com. 23. Dezember 2021. 2022 wurde Lara van Niekerk mit diesem Titel ausgezeichnet, vgl. Spencer Penland: 2022 Swammy Awards: African Female Swimmer of the Year – Lara van Niekerk auf swimswam.com. 27. Dezember 2022. Abgerufen am 14. November 2023.
  15. Megan van den Heever: First look: Tatjana Schoenmaker weds Rachel Kolisi’s brother [photos] auf thesouthafrican.com. 7. November 2023. Abgerufen am 14. November 2023.