Sallmannshof

Ortsteil der Stadt Wolframs-Eschenbach

Sallmannshof (fränkisch: Salmashuf bzw. Schbieglhuf[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Wolframs-Eschenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Sallmannshof
Koordinaten: 49° 14′ N, 10° 45′ OKoordinaten: 49° 13′ 48″ N, 10° 45′ 16″ O
Höhe: 415 m ü. NHN
Postleitzahl: 91639
Vorwahl: 09875

Geografie Bearbeiten

Die Einöde liegt am hier noch als Gänsbach bezeichneten rechten Oberlauf des Erlbachs, der wiederum ein rechter Zufluss der Fränkischen Rezat ist. Das Hartbächlein mündet dort von rechts in diesen. 0,75 km südwestlich erhebt sich der Flügelsberg (438 m ü. NHN). Unmittelbar westlich liegt die Utzenmühle.

Der Ort liegt an der Staatsstraße 2220, die an der Utzenmühle vorbei nach Wolframs-Eschenbach (2 km westlich) bzw. an der Bölleinsmühle vorbei nach Ismannsdorf (1,6 km östlich) führt.[3]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1331 als „Sallmansdorf“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Salman. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[5] Im Salbuch der Deutschordenskommende Nürnberg von 1343 bestand „Salmanstorf“ aus dem Hof des Mayer, einem Lehen, Bölleinsmühle und Weidenmühle. Sämtliche Anwesen unterstanden dem Amt Eschenbach.[6] 1502 wird der Ort als „Salmhof“ bezeichnet.[5]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurde für „Sahlmansmühl“ 1 Mannschaft verzeichnet, die dem Stadtvogteiamt Eschenbach unterstand. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sallmannshof 4 Anwesen (2 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Mühle). Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über die Anwesen hatte das Stadtvogteiamt Eschenbach inne. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach wurden für Sallmannshof Hausnummern vergeben: Nr. 1 war die Spiegelmühle, Nr. 2 und 3 Spiegelhof und Nr. 4 die Utzenmühle.[8] Es gab zu dieser Zeit drei Untertansfamilien.[9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sallmannshof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[12] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Sallmannshof in die neu gebildete Ruralgemeinde Reutern umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Wolframs-Eschenbach eingemeindet.[11]

Baudenkmal Bearbeiten

  • Haus-Nr. 2: Scheune

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 11 15 21 14 17 14 17 11 13 17 11
Häuser[13] 2 2 4 2 2 2 2 2
Quelle [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24]

Die Gemeindeteile Sallmannshof, Bölleinsmühle und Utzenmühle haben insgesamt 9 Einwohner (Stand: 1. April 2020).[25]

Religion Bearbeiten

Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach) gepfarrt.[8][26] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Margareta (Windsbach) gepfarrt.[22]

Veranstaltungen Bearbeiten

Von 2008 bis 2014 fand auf einer Waldlichtung nahe Sallmannshof jährlich Anfang September das Electro-Musikfestival Echolot statt.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 241. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „salmɒshūf“ bzw. „šbīglhūf“. Erstes für Sallmannshof mit Utzenmühle, zweites nur für Sallmannshof.
  2. Gemeinde Wolframs-Eschenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 241.
  5. a b R. Schuh: Gunzenhausen, S. 242.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg Salbuch 134 (= Gerhard Pfeifer (Bearb.): Die ältesten Urbare der Deutschordenskommende Nürnberg, Neustadt/Aisch 1981, S. 55–78). Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 531.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 14. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
  8. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 907.
  9. Johann Bernhard Fischer: Spiegelhof und die Mühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 408 (Digitalisat).
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 383.
  11. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1007.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 79 (Digitalisat). Zuzüglich Spiegelhof (S. 87) mit 5 Einwohnern und 1 Feuerstelle.
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 151 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat). Dort mit 37 E. angegeben. Da für die Gemeinde Reutern 177 E. angegeben werden, die Summe der Ortsteile aber 193 E. ergibt, hat der Ort 21 E.
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1209, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1132 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1201 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1071 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 787 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 172 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 333 (Digitalisat).
  25. Zahlen und Fakten - Wolframs-Eschenbach | Stadt des Parzivaldichters. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  26. Pfarrverband Wolframs-Eschenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 15. März 2023.