Reichstagswahlkreis Großherzogtum Oldenburg 2

Der Reichstagswahlkreis Großherzogtum Oldenburg 2 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 359; auch Reichstagswahlkreis Jever-Weserstede genannt) war der zweite Reichstagswahlkreis für das Großherzogtum Oldenburg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste die Stadtgemeinde Varel, das Amt Varel ohne die Gemeinden Jade und Schweiburg, die Stadtgemeinde Jever, das Amt Jever, das Amt Rüstringen, das Amt Westerstede, das Amt Butjadingen, das Amt Brake und das Amt Elsfleth ohne die Gemeinden Berne, Neuenhuntorf, Warfleth und Bardewisch.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 113.817
1895 120.486
1900 129.143
1905 149.505
1910 168.336
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 51,5 32,2 16,2
1907 38,8 39,2 22,1
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 97,3 1,8
1905 96,3 3,0
1910 95,2 3,8

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Hermann Gerhard Müller NLP 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Dagobert Böckel DFP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1872 Friedrich Graepel NLP 0
Ersatzwahl 1872 bis 1878 Hermann Becker NLP  
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Diedrich Roggemann NLP  
Reichstagswahl 1881 bis 1887 Arnold Huchting DFP 0
Ersatzwahl 1887 bis 1912 Albert Traeger DFP  
Ersatzwahl 1912 bis 1918 Otto Wiemer FoVP 0

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 9613.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Gerhard Müller NLP 5604 0 0

1867 (August) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 4617.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Dagobert Böckel F 3228 0 0

1871 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 20.206 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 3895, 16 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 19,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Graepel NLP 3398 0 0
Dr. Löwe F 349 0 0
NLP 105 0 0
0 Sonstige 43 0 0

Ersatzwahl 1872 Bearbeiten

Friedrich Graepel legte am 18. Dezember 1871 sein Mandat nieder. Daraufhin kam es am 15. Februar 1872 zu einer Ersatzwahl.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Becker NLP 4975 0 0
Max Hirsch F 2894 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 20.250 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 4603, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 22,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Becker NLP 3893 0 0
Carl Friedrich Trillhose S (Lass) 712 0 0
0 Sonstige 52 0 0

1877 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 21.772 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9590, 51 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 44,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Becker NLP 5287 0 0
Ahlhorst F 3848 0 0
Carl Friedrich Trillhose S 446 0 0
0 Sonstige 9 0 0

Nachwahl 1878 Bearbeiten

Hermann Becker legte sein Mandat nach der Ernennung zum Obergerichtspräsidenten am 16. März 1878 nieder und es kam am 15. Mai 1878 zu einer Nachwahl. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 2543. Hermann Becker erhielt 2530 Stimmen, 13 Stimmen waren zersplittert.

1878 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.799 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 4079, 3 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 17,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Diedrich Roggemann NLP 4012 0 0
0 Sonstige 67 0 0

1881 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.034 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9532, 50 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 43,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Diedrich Roggemann LibV 2242 0 0
Arnold Huchting F 6447 0 0
Frick S 740 0 Restaurateur
Ludwig Windthorst Zentrum 41 0 Restaurateur
0 Sonstige 62 0 0

1884 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 22.682 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 11.332, 44 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 50,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
NLP 3453 0 0
Arnold Huchting F 6714 0 0
S 1132 0 0
0 Sonstige 33 0 0

1887 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 23.318 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16.677, 53 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
NLP 8143 0 0
Heinrich Rickert F 7380 0 0
S 1129 0 0
0 Sonstige 25 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.474, 79,4 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug  %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
NLP 8920 0 0
Heinrich Rickert F 9554 0 0

Nachwahl 1887 Bearbeiten

Heinrich Rickert lehnte das Mandat wegen Doppelwahl ab und es kam zu einer Nachwahl Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.383, 28 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 66,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
NLP 7134 0 0
Albert Traeger F 7235 0 0
S 993 0 0
0 Sonstige 21 0 0

In der Stichwahl am 26. März 1887 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.307, 74,7 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug  %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
NLP 7753 0 0
Albert Traeger F 9554 0 0

1890 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.143. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.141, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 71,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger DFP 9185 53,7 % 0
Hinrich Wilhelm Schröder NLP 5479 32,0 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 2410 14,1 % 0
0 Sonstige 31 0,2 % 0

1893 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 25.403. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.141, 13 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 59,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger DFP 5357 35,4 % 0
Georg Siemens FVP 1997 13,2 % 0
Ludwig Enneccerus NLP 3669 24,3 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 4053 26,8 % 0
0 Sonstige 52 0,3 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 13.686, 52 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 53,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger DFP 9581 70,3 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 4053 29,7 % 0

1898 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.054. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.339, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 56,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FVP 6720 43,9 % 0
Adolf Harbers NLP 3851 25,2 % 0
Ernst Kruse NLP 46 0,2 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 4663 30,5 % 0
0 Sonstige 29 0,2 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 13.457, 76 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 49,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FVP 8865 66,3 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 4516 33,7 % 0

1903 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 30.877. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 17.717, 32 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 57,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Schröder-Poggelow BdL 659 3,7 % Dr., Berlin
Albert Traeger FVP 7732 43,7 % 0
Christian Jasper Klumker NS 1295 7,4 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 7959 45,0 % 0
0 Sonstige 40 0,2 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 22.101, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 71,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FVP 13.109 59,4 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 8966 40,6 % 0

1907 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 33.520. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 27.880, 54 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 83,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FVP 10.699 34,8 % 0
Oetken NLP 6656 23,9 % Ökonomierat in Oldenburg
Paul Peter Johannes Hug SPD 10.243 36,8 % 0
Heinrich Eberhard Burlage Zentrum 210 0,8 % 0
0 Sonstige 18 0,1 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 27.270, 88 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 81,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FVP 17.676 65,0 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 9506 35,0 % 0

1912 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 38.288. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 29.649, 56 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 77,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FoVP 12.204 41,2 % 0
Strube NLP 4335 14,7 % Oberlehrer aus Jever
Paul Peter Johannes Hug SPD 13.014 44,0 % 0
0 Sonstige 40 0,1 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 29.781, 227 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 77,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Traeger FoVP 15.629 52,9 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 13.925 47,1 % 0

Ersatzwahl 1912 Bearbeiten

Traeger starb am 26. März 1912, daher war eine Ersatzwahl notwendig. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Der erste Wahlgang fand am 26. April 1912 statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Freiherr von Hemmerstein BdL 998 3,8 % Fabrikbesitzer, Abentheuer bei Birkenfeld
Otto Wiemer FoVP 10.901 41,4 % 0
Albrecht NLP 1898 7,2 % Dr. Rechtsanwalt in Hamburg
Paul Peter Johannes Hug SPD 12.557 47,6 % 0
0 Sonstige 2 0,0 % 0

Die Stichwahl fand am 8. Mai 1912 statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Wiemer FoVP 15.954 54,1 % 0
Paul Peter Johannes Hug SPD 13.561 45,9 % 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1405–1409.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 276–277.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 171–172, Digitalisat.