Reichstagswahlkreis Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 4

Reichstagswahlkreis für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918

Der Reichstagswahlkreis Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 4 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 351; auch Reichstagswahlkreis Malchin-Waren genannt) war der vierte Reichstagswahlkreis für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste zu den Wahlen zum Reichstag des Norddeutschen Bundes: Die ritterschaftlichen Ämter Gnoien, Goldberg, Güstrow, Ivenack, Neukalen, Lübz, Neustadt, Plau, Ribnitz, Schwaan, Stavenhagen und Wredenhagen, die Kloster-Ämter Dobbertin, Malchow und Ribnitz sowie die nicht incamerierten Güter des Rostocker Distrikts.[1]

Der Wahlkreis umfasste bei den Wahlen zum Reichstags des deutschen Kaiserreichs den Aushebungsbezirk Malchin ohne die Landgemeinden Grambzow und Pohnstorf, den Aushebungsbezirk Waren ohne die Landgemeinden Adamshoffnung, Petersdorf, Lenz, Biestrorf, Linstow mit Hof Kieth, Kieth, Klein-Bübelein, Bornkrug mit Hinrichshof, Nossentin, Nossentiner Hütte, Silz, Walow und Woldzegarten und aus dem Aushebungsbezirk Güstrow die Landgemeinde Schwetzingen.

Der Wahlkreis war im Kaiserreich eine Parteihochburg der Konservativen.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 88.295
1895 90.929
1900 92.285
1905 92.188
1910 91.934
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 66,1 22,5 11,4
1907 61,3 24,3 14,5
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,5 1,
1905 97,4 2,2
1910 95,8 3,8

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1871 Henning von Bassewitz fraktionslos konservativ 0
Reichstagswahl 1871 bis 1878 Hermann Pogge Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Adolf von Plessen DKP 0
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Adolf von Engel DKP 0
Reichstagswahl 1884 bis 1885 Rudolf von Maltzahn DKP 0
Ersatzwahl 1885 bis 1887 Conrad Wilbrandt DFP 0
Reichstagswahl 1887 bis 1893 Otto von Schlieffen DKP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Wilhelm von Maltzan DKP 0
Reichstagswahl 1898 bis 1912 Ludolf von Maltzan DKP 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Hugo Wendorff FVP  

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 7688

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Henning von Bassewitz Kons 5303 0 0
Hermann Pogge NLP 2385 0 0

Ersatzwahl 1869 Bearbeiten

Nach seiner Ernennung zum Präsidenten des Staatsministeriums von Mecklenburg-Schwerin legte Henning von Bassewitz sein Mandat nieder. Bei der Ersatzwahl wurde er wiedergewählt.

1871 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 16.970 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 12.501, 34 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Henning von Bassewitz Kons 6005 0 0
Hermann Pogge NLP 6485 0 0
0 Sonstige 11 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 17.632 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.809, 52 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 78,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Henning von Bassewitz Kons 6203 0 0
Hermann Pogge NLP 7602 0 0
0 Sonstige 4 0 0

1877 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 18.556 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 15.100, 30 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolf Graf von Plessen Kons 6283 0 0
Hermann Pogge NLP 8777 0 0
0 Sonstige 40 0 0

1878 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 18.944 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 14.013, 89 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 74,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolf Graf von Plessen Kons 7174 0 0
Hermann Pogge NLP 6744 0 0
C. Finn S 91 0 0
0 Sonstige 4 0 0

1881 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 18.509 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.325, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 72,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolf von Engel Kons 6956 0 0
Hermann Pogge NLP 6281 0 0
August Bebel S 40 0 0
0 Sonstige 48 0 0

1884 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 19.029 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 13.551, 22 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf von Maltzahn Kons 7464 0 0
F 6014 0 0
S 70 0 0
0 Sonstige 3 0 0

Ersatzwahl 1885 Bearbeiten

Nach dem Tod von Rudolf von Maltzahn am 3. Januar 1885 wurde eine Ersatzwahl notwendig. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.092. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 14.706, 17 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 78,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Kons 7334 0 0
Conrad Wilbrandt F 7273 0 0
S 94 0 0
0 Sonstige 5 0 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl am 4. Februar 1885 16.315, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 86,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Kons 7885 0 0
Conrad Wilbrandt F 8430 0 0
S 94 0 0
0 Sonstige 5 0 0

1887 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 19.639 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 17.327, 40 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 88,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto von Schlieffen Kons 10.188 0 0
F 7092 0 0
S 41 0 0
0 Sonstige 6 0 0

1890 Bearbeiten

Die NLP unterstützte den freisinnigen Kandidaten.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 18.214. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 16.543, 26 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 90,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Conrad Wilbrandt DF 6831 41,4 % 0
Otto von Schlieffen K 8550 51,8 % 0
Peters SPD 1132 6,8 % Zigarrenmacher, Schwerin
0 Sonstige 4 0,0 % 0

1893 Bearbeiten

Auch bei dieser Wahl unterstütze die NLP den Kandidaten der FVg. Der BdL unterstütze den konservativen Kandidaten.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 20.366. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.273, 53 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Mommsen DF 4202 24,4 % 0
Wilhelm von Maltzan K 9207 53,5 % 0
Oertzen MRP 69 0,4 % 0
Theodor Schwartz SPD 3698 21,5 % 0
0 Sonstige 44 0,2 % 0

1898 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.613. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.258, 70 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 79,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl Gusserow FVg 2756 16,0 % Dr. Professor, Berlin
Ludolf von Maltzan K 9107 53,0 % 0
Oertzen MRP 67 0,4 % Geheimer Legationsrat in Leppin
Lorenz SPD 5224 30,4 % Maurer aus Hamburg
0 Sonstige 34 0,2 % 0

1903 Bearbeiten

NLP, FVP und FVg stellten als gesamtliberalen Kandidaten einen Vertreter der FVg auf.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.022. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 18.414, 136 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 83,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Müffelmann FVg 2734 15,0 % Dr.
Ludolf von Maltzan K 9211 50,4 % 0
Lorenz SPD 6288 34,4 % 0
0 Sonstige 9 0,0 % 0

1907 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.137. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 18.722, 97 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 88,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Müffelmann FVg 4357 23,4 % 0
Ludolf von Maltzan K 8957 48,1 % 0
Lorenz SPD 5307 28,5 % 0
0 Sonstige 4 0,0 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 17.917, 231 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 84,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ludolf von Maltzan K 12.141 68,6 % 0
Lorenz SPD 5545 31,4 % 0

1912 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.098. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 19.098, 99 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 90,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hugo Wendorff FoVP 5994 31,5 % 0
Ludolf von Maltzan K 7667 40,4 % 0
Wilhelm Kröger SPD 5335 28,1 % 0
0 Sonstige 3 0,0 % 0

In der Stichwahl unterstütze die SPD den linksliberalen Kandidaten. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 19.098, 76 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 90,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hugo Wendorff FoVP 11.040 58,0 % 0
Ludolf von Maltzan K 7982 42,0 % 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1369–1371.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 270.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 168, Digitalisat.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verordnung, betreffend die Wahl von Abgeordneten zu einem in Folge des Bündnisses mit Preußen zu berufende Parlament vom 29. November 1866 (RegBl. S. 314, Nr. 51, Anlage A, S. 322), Digitalisat.