Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 2

Der Reichstagswahlkreis Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha 2 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 368; auch Reichstagswahlkreis Gotha genannt) war der zweite Reichstagswahlkreis für das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste das Herzogtum Gotha.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 147.226
1895 154.105
1900 162.736
1905 170.920
1910 182.359
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 38,5 43,2 18,3
1907 30,4 49,2 20,5
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 98,3 1,1
1905 98,1 1,2
1910 97,7 1,6

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1868 Carl Ausfeld DFP  
Ersatzwahl 1869 bis 1871 Friedrich Wilhelm Henneberg DFP 0
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Carl Kaemmerer NLP 0
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Carl Ausfeld DFP  
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Julius Hopf NLP 0
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Ernst Adolph Mueller DFP 0
Reichstagswahl 1881 bis 1884 Theodor Barth LV  
Reichstagswahl 1884 bis 1887 Wilhelm Bock SAP  
Reichstagswahl 1887 bis 1890 Rudolf Henneberg NLP 0
Reichstagswahl 1890 bis 1893 Otto Zangemeister DFP 0
Reichstagswahl 1893 bis 1907 Wilhelm Bock SPD  
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg DRP  
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Wilhelm Bock SPD  

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 4145.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Ausfeld F 3373 0 0

1867 (August) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der gültigen Stimmen betrug 2883.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Ausfeld F 2412 0 0

Ersatzwahl 1869 Bearbeiten

Carl Ausfeld legte das Mandat am 30. Dezember 1868 wegen seiner Ernennung zum Mitglied des Oberappellationsgerichts Jena nieder und es kam zu einer Ersatzwahl am 15. März 1869. Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Wilhelm Henneberg F 3521 0 0
Stollberg S 953 0 0

1871 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 25.643 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 6642, 24 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 26 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Kaemmerer NLP 6162 0 0
Dr. Joh. Jacoby Dem/S 429 0 Das statistische Amt führt ihn als Sozialdemokraten
0 Sonstige 51 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand ein Wahlgang statt. 26.307 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9027, 31 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 33,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Ausfeld DFP 7567 0 0
Dr. Sy S (Eis) 1436 0 0
0 Sonstige 24 0 0

1877 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 27.811 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 15.743, 134 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Ausfeld DFP 4611 0 0
Wilhelm Bock S 6154 0 0
Julius Hopf NLP 4950 0 0
0 Sonstige 28 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.247, 107 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Wilhelm Bock S 8935 0 0
Julius Hopf NLP 11.312 0 0

1878 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28.917 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16.371, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Adolph Mueller DFP 7480 0 0
Wilhelm Bock S 3513 0 0
von Holtzendorff DRP 5344 0 0
0 Sonstige 34 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.353, 172 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 46,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst Adolph Mueller DFP 8831 0 0
von Holtzendorff DRP 4522 0 0

1881 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 29.100 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 13.898, 62 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 48 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Barth LibV 6442 0 0
August Bebel S 1558 0 0
Blödner NLP 5882 0 Zimmermeister
0 Sonstige 16 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.953, 149 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theodor Barth LibV 10.886 0 0
Blödner NLP 7069 0 Zimmermeister

1884 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 28818 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 16583, 67 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 57,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
F 5508 0 0
NLP 3578 0 0
Wilhelm Bock SPD 7440 0 0
0 Sonstige 11 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 17692, 431 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 62,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
F 6938 0 0
Wilhelm Bock SPD 10.754 0 0

1887 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. 30449 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 22754, 68 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 75 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
F 4651 0 0
Rudolf Henneberg NLP 9319 0 0
Wilhelm Bock SPD 8765 0 0
0 Sonstige 19 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 23106, 206 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 76,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Henneberg NLP 12.073 0 0
Wilhelm Bock SPD 11.033 0 0

1890 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 31.726. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug im ersten Wahlgang 24.369, 48 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 76,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Zangemeister DFP 6620 27,2 % 0
Rudolf Henneberg NLP 6475 26,6 % 0
Wilhelm Bock SPD 11.205 46,1 % 0
0 Sonstige 21 0,1 % 0

Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug in der Stichwahl 26.145, 63 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 82,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Otto Zangemeister DFP 13.313 51,0 % 0
Wilhelm Bock SPD 112.769 49,0 % 0

1893 Bearbeiten

Die Kartellparteien NLP und Konservative einigten sich auf einen Kandidaten aus den Reihen der NLP. Die linksliberalen waren über due Frage des Antrags Huene tief gespalten. Die FVg stellte den Museumsdirektor Aldenhoven auf, der die Militärvorlage unterstützte, die FVP den Rechtsanwalt Heller, einen Gegner der Vorlage. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 32.820. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 23.283, 39 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 70,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heller FVP 4304 18,5 % Rechtsanwalt aus Gotha
Karl Aldenhoven FVg 30 0,1 % 0
Rudloff NLP 6526 28,1 % Superintendent aus Wangenheim
Wilhelm Bock SPD 12.362 53,2 % 0
0 Sonstige 22 0,1 % 0

1898 Bearbeiten

Die drei liberalen Parteien unterstützten Liebetrau, der als Unabhängiger antrat. Konservative und BdL einigten sich auf den Fabrikanten Weyerbusch. Nachdem Weyerbusch seine Zusage zurückgezogen hatte, sich keiner Fraktion anschließen zu wollen und einem Verbot des Zuzugs ausländischer Juden zuzustimmen, stellten die Antisemiten einen eigenen Kandidaten auf. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 34.530. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 25.631, 33 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 74,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil Weyerbusch BdL 5149 20,1 % Fabrikbesitzer, MdL
Carl Wilhelm Schack DSR 217 0,9 % Mitglied der Hamburger Bürgerschaft
Otto Liebetrau Unabhängiger 6986 27,3 % Oberbürgermeister Landtagspräsident in Gotha
Wilhelm Bock SPD 13.235 51,7 % 0
0 Sonstige 11 0,0 % 0

1903 Bearbeiten

NLP, die beiden linksliberalen Parteien und die Konservativen stellten Liebetrau erneut als Unabhängigen Kandidaten auf. Nur der BdL schloss sich dem Bündnis der bürgerlichen Parteien gegen die SPD nicht an und stellte Carl Ausfeld auf. Dieser war zwar NLP-Mitglied, erhielt aber von seiner Partei keine Unterstützung. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 26.934. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 30.710, 100 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 83,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Carl Ausfeld NLP 6825 22,3 % 0
Otto Liebetrau Unabhängiger 8437 27,5 % Oberbürgermeister Landtagspräsident in Gotha
Wilhelm Bock SPD 15.327 50,1 % 0
0 Sonstige 21 0,1 % 0

1907 Bearbeiten

Bei der Reichstagswahl 1907 gelang es, ein Bündnis aller bürgerlichen Parteien gegen die SPD zu schmieden. Zum Wahlerfolg trugen auch Vorwürfe bei, Bock hätte Einnahmen aus seiner Druckerei nicht versteuert. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 38.214. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 35.229, 177 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 92,2 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ernst II. zu Hohenlohe-Langenburg DRP 18.949 54,1 % 0
Wilhelm Bock SPD 16.084 45,9 % 0
0 Sonstige 19 0,0 % 0

1912 Bearbeiten

Da Hohenlohe im letzten Parlament gegen den Willen seiner Unterstützer mit der Hilfe des Zentrums sich zum 2. Vizepräsidenten des Reichstags hatte wählen lassen, lehnten NLP und FoVP eine erneute Kandidatur ab. Die liberalen Parteien einigten sich auf Krüger als gesamtliberalen Kandidaten. Konservative, BdL, CSP und Deutsch-Völkische Vereinigung unterstützen Krause. Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 41.928. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 37.569, 166 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung belief sich auf 89,6 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rudolf Krause Kons 7907 21,1 % Fabrikant in Georgental
Hermann Anders Krüger NLP 9296 24,9 % Dr. Professor aus Gotha und Herrenhausen
Wilhelm Bock SPD 20.190 54,0 % 0
0 Sonstige 10 0,0 % 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1442–1445.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 284–285.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 176, Digitalisat.