Regierung de Maizière

Letzte DDR-Regierung

Die Regierung des DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière war die erste frei gewählte und gleichzeitig letzte Regierung der DDR. Die Regierungsbildung war die Folge der Volkskammerwahl am 18. März 1990. Die Regierungszeit endete im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990.

Regierung de Maizière
Regierung der DDR
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Ministerpräsident Lothar de Maizière
Wahl 1990
Legislaturperiode 10.
Ernannt durch Präsidentin der Volkskammer Sabine Bergmann-Pohl
Bildung 12. April 1990
Ende 2. Oktober 1990
Dauer 173 Tage
Vorgänger Regierung Modrow
Zusammensetzung
Partei(en) Allianz (CDU, DSU, DA)
SPD (bis August 1990)
BFD (bis Juli 1990)
Minister 23
Repräsentation
Volkskammer bis August 1990:
303/400
Volkskammer ab August 1990:
196/400

Regierungsbildung Bearbeiten

 
Unterzeichnung der Koalitionsvereinbarung am 12. April 1990

Als Ergebnis der Volkskammerwahl bildete der CDU-Spitzenkandidat Lothar de Maizière eine Koalitionsregierung[1], bestehend aus:

Abstimmung in der Volkskammer Bearbeiten

Berlin, 12. April 1990 – Gesamtstimmenzahl 400 – absolute Mehrheit 201
Wahlgang Kandidat Stimmen Stimmenzahl Anteil Koalitionspartei(en)
1. Wahlgang Lothar de Maizière
(CDU)
Ja-Stimmen 265 66,3 % CDU/DA, DSU, SPD, BFD
Nein-Stimmen 108 27,0 %
Enthaltungen 9 2,2 %
nicht abgegeben / ungültig 18 4,5 %
Damit wurde Lothar de Maizière zum Ministerpräsidenten gewählt.

Die Abgeordneten bestätigten danach en bloc auch sein Kabinett.

Regierungsmitglieder Bearbeiten

Regierung de Maizière – 12. April bis 20. August 1990
Amt Foto Name Partei Parlamentarischer Staatssekretär
bzw. Staatssekretär
Ministerpräsident
 
Lothar de Maizière CDU Günther Krause
Stellvertreter des Ministerpräsidenten
 
Peter-Michael Diestel DSU
ab 30. Juni 1990:
parteilos
ab 3. August 1990:
CDU
Innere Angelegenheiten Peter Müller
Eberhard Stief
Auswärtige Angelegenheiten
 
Markus Meckel SPD Frank Tiesler (DSU)
Hans-Jürgen Misselwitz
Helmut Domke
Regionale und Kommunale Angelegenheiten
 
Manfred Preiß BFD Jürgen Klingbeil
Wirtschaft
 
Gerhard Pohl
Entlassung am 16. August 1990
CDU Stefan Körber
Martin Dube
Gunter Halm
Dieter Prietzel
Finanzen
 
Walter Romberg
Entlassung am 16. August 1990
SPD Dieter Rudorf
bis 20. August 1990 (SPD)
Werner Skowron
Martin Maaßen
Walter Siegert
Handel und Tourismus
 
Sybille Reider SPD Werner Jurich
Bruno Benthien
Justiz
 
Kurt Wünsche
Entlassung am 16. August 1990
BFD
ab 3. Juli 1990:
parteilos
Rolf Schwanitz
23. Juli bis 20. August 1990 (SPD)
Reinhard Nissel
Manfred Walther
Ernährung, Land- und Forstwirtschaft
 
Peter Pollack
Entlassung am 16. August 1990
Parteilos (auf Vorschlag der SPD) Peter Kauffold (SPD)
bis 16. August 1990

Gottfried Haschke (CDU)

Michael Heinemann
Dieter Schwarze
 
Peter Kauffold SPD
Arbeit und Soziales
 
Regine Hildebrandt SPD Alwin Ziel (SPD)
Horst Kienitz
Fritz-Klaus Kochan
Abrüstung und Verteidigung
 
Rainer Eppelmann DA
ab August 1990:
CDU
Bertram Wieczorek (CDU)
Frank Marczinek
Werner E. Ablaß
Jugend und Sport
 
Cordula Schubert CDU Horst Iske
Burkhard Eisoldt
Familie und Frauen
 
Christa Schmidt CDU Hans Geisler (CDU)
Helga Kreft
Gesundheitswesen
 
Jürgen Kleditzsch CDU Thomas Schmidt (DSU)
Horst Schönfelder
Verkehr
 
Horst Gibtner CDU Manfred Jakob Dott (DSU)
Bernd Rohde (CDU)
Bernward Rechel (CDU)
Umwelt, Naturschutz, Energie und Reaktorsicherheit
 
Karl-Hermann Steinberg CDU Gerhard Behrendt
Uwe Pautz
Winfried Pickart
Post- und Fernmeldewesen
 
Emil Schnell SPD Hans-Jürgen Niehof (BFD)
Klaus Wolf
Jürgen Liepe
Bauwesen, Städtebau und Wohnungswirtschaft
 
Axel Viehweger BFD Michael Bräuer
Franz-Joseph Glotzbach
Forschung und Technik
 
Frank Terpe SPD Ernst-Hinrich Weber (CDU)
Dieter Pötschke
Bildung und Wissenschaft
 
Hans Joachim Meyer Parteilos
ab August 1990:
CDU
Ekkehard Schwerin
Klaus Achtel
Dieter Reiher
Rainer Jork (CDU)
Kultur
 
Herbert Schirmer CDU Udo Bartsch
Gabriele Muschter
Medienpolitik
 
Gottfried Müller CDU Horst Schulz (CDU)
Manfred Becker (SPD)
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
 
Hans-Wilhelm Ebeling DSU
ab 2. Juli 1990:
CDU
Oswald Wutzke (CDU)
Wolf-Dieter Graewe
Amt des Ministerpräsidenten
 
Klaus Reichenbach CDU Lothar Moritz (CDU)
Gottfried Klepel
Petra Erler
Almuth Berger (Ausländerbeauftragte)

Am 24. Juli 1990 trat der Bund Freier Demokraten (Die Liberalen) aus der Koalitionsregierung aus, die zwei Minister verblieben jedoch im Kabinett. Grund waren Streitigkeiten über die Modalitäten der bevorstehenden ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990. Am 15. August kündigte Ministerpräsident Lothar de Maizière die Entlassung einiger Minister an, denen er die Schuld an der wirtschaftlichen Misere in der DDR gab: Walter Romberg (SPD, Finanzen), Peter Pollack (parteilos, Ernährung Land- und Forstwirtschaft) und Gerhard Pohl (CDU, Wirtschaft). Daraufhin zog am 20. August die SPD ihre Minister und Staatssekretäre aus der Regierung ab und beendete die Koalition.

Regierung de Maizière – 20. August bis 2. Oktober 1990 (nach der Regierungsumbildung)
Amt Foto Name Partei Parlamentarischer Staatssekretär
bzw. Staatssekretär
Ministerpräsident
 
Lothar de Maizière CDU Günther Krause
Auswärtige Angelegenheiten Frank Tiesler (DSU)
Kersten Radzimanowski
Helmut Domke
Stellvertreter des Ministerpräsidenten
 
Peter-Michael Diestel CDU
Innere Angelegenheiten Peter Müller
Eberhard Stief
Regionale und Kommunale Angelegenheiten
 
Manfred Preiß BFD Jürgen Klingbeil
Wirtschaft
 
Gunter Halm
kommissarisch
BFD Martin Dube
Gunter Halm
Dieter Prietzel
Stefan Körber
Finanzen
 
Werner Skowron
kommissarisch
CDU Werner Skowron
Martin Maaßen
Walter Siegert
Handel und Tourismus
 
Lothar Engel
kommissarisch
Parteilos Werner Jurich
Bruno Benthien
Justiz
 
Manfred Walther
kommissarisch
CDU Reinhard Nissel
Manfred Walther
Ernährung, Land- und Forstwirtschaft
 
Gottfried Haschke
kommissarisch
CDU Gottfried Haschke (CDU)

Michael Heinemann
Dieter Schwarze
Arbeit und Soziales
 
Jürgen Kleditzsch
kommissarisch
CDU Horst Kienitz
Fritz-Klaus Kochan
Abrüstung und Verteidigung
 
Rainer Eppelmann CDU Bertram Wieczorek (CDU)
Frank Marczinek
Werner E. Ablaß
Jugend und Sport
 
Cordula Schubert CDU Horst Iske
Burkhard Eisoldt
Familie und Frauen
 
Christa Schmidt CDU Hans Geisler (CDU)
Helga Kreft
Gesundheitswesen
 
Jürgen Kleditzsch CDU Thomas Schmidt (DSU)
Horst Schönfelder
Verkehr
 
Horst Gibtner CDU Manfred Jakob Dott (DSU)
Bernd Rohde (CDU)
Bernward Rechel (CDU)
Umwelt, Naturschutz, Energie und Reaktorsicherheit
 
Karl-Hermann Steinberg CDU Gerhard Behrendt
Uwe Pautz
Winfried Pickart
Post- und Fernmeldewesen
 
Hans-Jürgen Niehof
kommissarisch
BFD Hans-Jürgen Niehof (BFD)
Klaus Wolf
Jürgen Liepe
Bauwesen, Städtebau und Wohnungswirtschaft
 
Axel Viehweger
(bis 28. September 1990)
BFD Michael Bräuer
Franz-Joseph Glotzbach
Forschung und Technik
 
Hans Joachim Meyer
kommissarisch
CDU Ernst-Hinrich Weber (CDU)
Dieter Pötschke
Bildung und Wissenschaft Hans Joachim Meyer CDU Klaus Achtel
Dieter Reiher
Rainer Jork (CDU)
Kultur
 
Herbert Schirmer CDU Udo Bartsch
Gabriele Muschter
Medienpolitik
 
Gottfried Müller CDU Horst Schulz (CDU)
Manfred Becker (SPD)
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
 
Hans-Wilhelm Ebeling CDU Oswald Wutzke (CDU)
Wolf-Dieter Graewe
Amt des Ministerpräsidenten
 
Klaus Reichenbach CDU Lothar Moritz (CDU)
Gottfried Klepel
Petra Erler
Almuth Berger (Ausländerbeauftragte)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. deutsche-einheit-1990.de Grundsätze der Koalitionsvereinbarung zwischen den Fraktionen der CDU, der DSU, dem DA, den Liberalen (FDP, BFD, F.D.P.) und der SPD vom 12. April 1990