Offshore-Windpark Arkona

deutscher Offshore-Windpark in der Ostsee

Arkona, offiziell Arkona-Becken Südost[1], ist der Name eines Offshore-Windparks in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone in der Ostsee, der im April 2019 in Betrieb gegangen ist. Das Gebiet liegt 35 Kilometer nordöstlich der Insel Rügen und direkt südöstlich des dort befindlichen Offshore-Windparks Wikinger.

Offshore-Windpark Arkona
Blick von der Povl Anker auf den noch in Bau befindlichen Windpark
Blick von der Povl Anker auf den noch in Bau befindlichen Windpark
Blick von der Povl Anker auf den noch in Bau befindlichen Windpark
Lage
Offshore-Windpark Arkona (Ostsee)
Offshore-Windpark Arkona (Ostsee)
Koordinaten 54° 46′ 55″ N, 14° 7′ 16″ OKoordinaten: 54° 46′ 55″ N, 14° 7′ 16″ O
Land Deutschland Deutschland
Gewässer Ostsee
Daten
Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 385 MW
Eigentümer 50 % RWE Renewables
25 % Equinor
25 % Credit Suisse Energy Infrastructure Partners Fond
Betreiber AWE-Arkona-Windpark Entwicklungs-GmbH
Projektbeginn 2000
Betriebsaufnahme 16. April 2019
Gründung Monopiles
Turbine 60 × Siemens Gamesa SWT-6.0-154
(6,4 MW, 154 m)
Eingespeiste Energie 2023 1293 GWh
Website RWE
Stand Februar 2024

60 Windenergieanlagen auf einer Fläche von 37 km² haben eine installierte Leistung von 385 MW. Damit kann der Windpark rechnerisch 400.000 Haushalte mit Strom versorgen.

Geschichte Bearbeiten

Auf Antrag der AWE Arkona-Windpark-Entwicklungs-GmbH vom 12. Mai 2000 wurde vom zuständigen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg die Errichtung und der Betrieb von 80 Windenergieanlagen einschließlich der Nebenanlagen wie parkinterne Verkabelung und der Umspannplattform am 15. März 2006 genehmigt.[1] Am 5. April 2017 änderte das BSH die Nebenbestimmung Nr. 23 so, dass die Genehmigung erloschen wäre, wenn nicht bis zum 31. Juli 2017 mit den Bauarbeiten zur Installation der Anlagen begonnen worden wäre.[2]

Ende April 2016 traf E.ON die Investitionsentscheidung, den Windpark bis zum Jahr 2019 zu errichten. Laut eigenen Angaben hielt der Konzern die Hälfte der Anteile; der andere Projektpartner ist Equinor (vormals: Statoil). Dabei trat E.ON als Bauherr und Betriebsführer auf. Das Investitionsvolumen wurde mit mehr als 1,2 Mrd. Euro angegeben.

Die feierliche Inbetriebnahme erfolgte am 16. April 2019 durch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel.[3][4]

Im Rahmen des Tauschgeschäfts zwischen RWE und E.ON gingen sämtliche Erzeugungsanlagen der beiden Unternehmen an RWE über.[5] Somit ist nun RWE Eigentümer der 50-prozentigen Beteiligung am Windpark Arkona und tritt ebenso als Betriebsführer auf.

Im Oktober 2019 wurde bekannt, dass Equinor 25 % seiner Beteiligung an einen von der Credit Suisse Energy Infrastructure Partners AG beratenen Fonds verkauft.[6]

Bau Bearbeiten

Eine symbolische Grundsteinlegung für das gesamte Projekt fand Mitte August 2016 auf der Baustelle des Betriebsgebäudes in Sassnitz-Mukran auf der Insel Rügen statt.[7]

Zum 14. Juli 2017 wurde eine 500-Meter-Sicherheitszone um die geplanten Standorte der äußeren Windenergieanlagen des Windparks eingerichtet[8], damit mit den Bauarbeiten auf dem Baufeld begonnen werden konnte. Diese Sicherheitszone, deren Befahren für unautorisierte Fahrzeuge verboten ist, wurde mit der Sicherheitszone des benachbarten Windparks Wikinger verbunden. Im August 2017 begannen die Offshore-Bauarbeiten mit dem Setzen der Monopiles.[9] Bis November 2017 wurde die Installation der Monopile-Fundamente mit dem Errichterschiff Sea Challenger der A2SEA und dem Spezialschiff Svanen des Unternehmens Van Oord durchgeführt.[10]

Im April 2018 wurde die 4000 Tonnen schwere Umspannstation mit Hilfe des Schwerlastkranschiffs Oleg Strashnov auf das Fundament der Umspannplattform gehoben.[11]

Die Installation der Turbinen wurde von Juni bis Oktober 2018[12] mit dem Errichterschiff Sea Challenger von A2SEA durchgeführt.[13][14] Ende September 2018 speiste die erste Turbine Strom ins Netz ein.[15]

Technik Bearbeiten

Die 60 leistungsgesteigerten Windenergieanlagen vom Typ Siemens Gamesa SWT-6.0-154 haben eine installierte Leistung von jeweils 6,4 MW und einen Rotordurchmesser von 154 Metern. Sie werden mit Monopiles im Meeresboden verankert, der dort zwischen 23 und 37 Meter unter der Meeresoberfläche liegt. Die Monopiles sind bis zu 81 Meter lang und haben Durchmesser von bis zu 7,75 Metern. Sie wurden von der EEW Group in Rostock produziert.[10] Als Korrosionsschutz wurde eine thermisch gespritzte Aluminium-Beschichtung anstelle herkömmlicher Aluminiumanoden eingesetzt. Dafür wurde E.ON Climate & Renewables mit dem German Renewables Award 2017 in der Kategorie „Produktinnovation des Jahres“ ausgezeichnet.[16]

Netzanschluss Bearbeiten

Die Windenergieanlagen sind durch Mittelspannungskabel mit der Umspannplattform „Arkona“ im Windpark verbunden, die den Strom auf Höchstspannung von 220 kV transformiert. Von dort aus wird der Strom über Seekabel der Trasse „Ostwind 1“ in das Umspannwerk nach Lubmin ans Festland übertragen.[17] Ostwind 1 besteht aus einem Drehstrom-Leitungssystem mit drei Kabeln, die je System eine Länge von 90 Kilometern auf See und drei Kilometern an Land haben. Außerdem besteht eine elektrische Verbindung zur Umspannplattform „Andalucía“ im benachbarten Offshore-Windpark Wikinger. Für den Netzanschluss ist das Unternehmen 50Hertz Offshore zuständig.[18][19]

Servicehafen Bearbeiten

Der Mukran Port in Sassnitz dient als Basis für die Service-Einsätze.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Offshore-Windpark Arkona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Genehmigungsbescheid des BSH vom 15. März 2006. (PDF) In: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. September 2016; abgerufen am 24. Februar 2017.
  2. NfS 18/2017 vom 5. Mai 2017, Teil 4 Mitteilungen, S. 4.2, BSH, Hamburg/Rostock 2017, ISSN 0027-7444
  3. Ihr Programm: 16.04.2019 - Rede Angela Merkel - Eröffnung Arkona Offshore Windbark Ostsee auf YouTube, 16. April 2019.
  4. Ostsee-Windpark Arkona in Betrieb genommen. In: tagesschau.de. Abgerufen am 16. April 2019.
  5. Stromkonzerne flüchten in die Neuordnung. Abgerufen am 16. November 2019.
  6. Transaktion: Equinor verkauft Anteile am Offshore Windpark Arkona. Abgerufen am 16. November 2019 (deutsch).
  7. Grundstein für Offshore-Windpark nördlich von Rügen gelegt. In: Handelsblatt. 18. August 2016, abgerufen am 8. September 2016.
  8. NfS 28/2017 vom 14. Juli 2017, Teil 4 Mitteilungen, S. 4.2–4.6, BSH, Hamburg/Rostock 2017, ISSN 0027-7444
  9. Baustart für Offshore-Windpark Arkona in der Ostsee. In: IWR, 24. August 2017, abgerufen am 25. August 2017
  10. a b All Monopiles Installed at Arkona Offshore Wind Farm, TPs Next. In: offshoreWIND.biz. 9. November 2017, abgerufen am 9. November 2017 (englisch).
  11. Wolfhart Fabarius: Erste Turbine montiert · Bau des Offshore-Windparks „Arkona“ jetzt in letzter Phase. In: Täglicher Hafenbericht vom 9. Juli 2018, S. 13
  12. Installation des Offshore-Windparks „Arkona“ in Rekordzeit. In: Schiff & Hafen, Heft 6/2019, S. 40
  13. First Turbine Up at Arkona Offshore Wind Farm. In: www.offshoreWIND.biz, 5. Juli 2018, abgerufen am 7. Juli 2018
  14. Erste Turbine vor Rügen installiert. In: Schiff & Hafen, Heft 9/2018, S. 14
  15. Offshore Windpark Arkona produziert ersten Strom. In: IWR, 24. September 2018, abgerufen am 25. September 2018
  16. German Renewables Award 2017 vergeben. In: Zeitung für kommunale Wirtschaft. Verband kommunaler Unternehmen, 6. Dezember 2017, abgerufen am 21. April 2019.
  17. Martina Rathke: Strang von Offshore-Stromkabel "Ostwind 1" liegt im Meeresboden. In: Heise online. Verlag Heinz Heise, 19. Juni 2017, abgerufen am 14. September 2018.
  18. Ostwind 1. 50Hertz Transmission, abgerufen am 14. September 2019.
  19. Netzanbindung Ostwind 1 bringt Offshore-Windstrom zu Verbrauchern. Abgerufen am 17. April 2019.