Niederpappenheim

Ortsteil von Pappenheim

Niederpappenheim ist ein Gemeindeteil der Stadt Pappenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Niederpappenheim
Koordinaten: 48° 55′ N, 10° 58′ OKoordinaten: 48° 55′ 29″ N, 10° 57′ 55″ O
Höhe: 408 m ü. NHN
Einwohner: 73 (1977)
Eingemeindung: 1831
Postleitzahl: 91788
Vorwahl: 09143

Geographische Lage Bearbeiten

Das Kirchdorf Niederpappenheim liegt auf der Fränkischen Alb an der Altmühl südlich von Pappenheim, westlich des Pappenheimer Gemeindeteils Zimmern und nördlich des Pappenheimer Gemeindeteils Übermatzhofen. An Niederpappenheim führt die Staatsstraße 2230 vorbei. Nördlich des Gemeindeteils geht die Kreisstraße WUG 9 als Langenaltheimer Straße vorbei, von der unmittelbar nach der Bahnunterführung die Niederpappenheimer Straße abzweigt. Nordwestlich befindet sich der Pappenheimer Haltepunkt der Bahnstrecke München–Treuchtlingen.

Geschichte Bearbeiten

Niederpappenheim ist erstmals 802 als „alto (= tiefes, niederes) Pappinheim“ erwähnt, als am 12. November die Adelige Reginsind, wohl eine Gaugrafentochter aus dem Sualafeldgau, und ihr Sohn Perahdolch/Berahtold ihren dortigen Besitz dem Kloster St. Gallen schenkte.[1] 1035 übergab der Lechsgemünd-Graisbacher Graf Luitger dem von ihm begründeten Benediktinerinnen-Kloster St. Walburg in Eichstätt als Stiftungsgut alle seine Güter in Pabinheim mit allen Zehnten. Laut dem Pappenheimer Urbar von 1214 war der Kloster-Meierhof zu Niderbappenheim der Herrschaft Pappenheim für die Vogtei abgabepflichtig; außerdem zinsten ein dortiger Hof und ein Gütlein an die Grafen. 1368 ging der Zehent von Conrad dem Stiurer an Heinrich von Pappenheim über. 1373 bestätigte dieser und der Prior des Augustinerklosters Pappenheim, dass das Kloster St. Walburg das Recht auf die Kirche von Niederpappenheim besitzt. 1437 übertrug das Eichstätter Kloster dem Pappenheimer Kloster das Kirchenlehen und Widumrecht. Das Salbuch des Pappenheimer Klosters von 1537 besagt, dass ein Hof zu „Nyder Bappenheim“ an die Herrschaft Pappenheim zinste.[2]

Am Ende des Alten Reiches bestand Niederpappenheim außer der Kirche aus zwei Anwesen, nämlich einem Hofgut und einer Papiermühle, die der Herrschaft Pappenheim gehörten.[3]

Bei der territorialen Neustrukturierung im neuen Königreich Bayern kam Niederpappenheim 1808 innerhalb des bis 1848 bestehenden Justizamtes Pappenheim zum Steuerdistrikt Pappenheim. Im Zuge der Gemeindebildung von 1818 konnten nach Pappenheimer Bemühungen und einem Prozess Niederpappenheim und die Grafenmühle 1831 in die Stadtgemeinde Pappenheim eingegliedert werden.[4] Heute ist der Gemeindeteil geprägt von den umgebenden Fabrikationsgebäuden.

Einwohnerzahlen Bearbeiten

  • 1818: 16 Einwohner[5]
  • 1824: 17 Einwohner[5]
  • 1829: 14 Einwohner (2 Familien)[6]
  • 1861: 22 Einwohner, 6 Wohngebäude[7]
  • 1950: 73 Einwohner, 8 Wohngebäude[5]
  • 1961: 84 Einwohner, 8 Wohngebäude[8]
  • 1977: 73 Einwohner[9]

Baudenkmäler Bearbeiten

Die evangelisch-lutherische St.-Michael-Kirche steht im Südosten des wohnbebauten Gemeindeteils an der Niederpappenheimer Straße 16. Nach einer eher unglaubwürdigen Quelle von 1554 soll Papst Leo IX. 1050 die St.-Michaels-Kapelle geweiht haben.[10] Mit der Reformation wurde der Sakralbau evangelisch-lutherisch. Die Saalkirche wurde im 17. Jahrhundert mehrfach erneuert und 1777 fast völlig neu gebaut. Sie hat im Osten einen Dachreiter mit Spitzhelm.[11]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Bosl: Franken um 800. Strukturanalyse einer fränkischen Königsprovinz. 2. erweiterte Auflage, München 1969, S. 139; Karl Heinrich von Lang: Regesta Circuli Rezatensis... Nürnberg o. J. (1837), S. 6
  2. Dieser Abschnitt größtenteils nach Strasser, S. 43 f.
  3. Hofmann, S. 145; Joh. Georg Friedrich Jakobi: Neue Sammlung geographisch-historisch-statistischer Schriften. Band 3, Weißenburg 1784, S. 341
  4. Hofmann, S. 207, 253
  5. a b c Hofmann, S. 253
  6. Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, OCLC 163343674, S. 352 (Digitalisat).
  7. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1104, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
  9. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 1977. Berlin 1977, S. 529
  10. Strasser, S. 43
  11. Bayerische Denkmalliste des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege