Neuenburgersee

See in der Schweiz
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Der Neuenburgersee, französisch Lac de Neuchâtel, ist mit einer Fläche von 217,9 km² der grösste See, der vollständig in der Schweiz liegt. Er liegt in den Schweizer Kantonen Neuenburg, Freiburg, Waadt und Bern.

Neuenburgersee
Lac de Neuchâtel
Neuenburgersee bei Vaumarcus
Geographische Lage Westschweiz,
GEWISS-Nr.: 3755
Zuflüsse La Thielle, La Mentue, L’Areuse, Canal de la Broye
Abfluss Zihlkanal
Orte am Ufer Yverdon-les-Bains, Neuenburg, Estavayer
Daten
Koordinaten 555829 / 195103Koordinaten: 46° 54′ N, 6° 52′ O; CH1903: 555829 / 195103
Neuenburgersee (Schweiz)
Neuenburgersee (Schweiz)
Höhe über Meeresspiegel 429,06 m ü. M.(2024)[1]
Fläche 217,9 km²[2]
Länge 38,3 km
Breite 8,2 km
Volumen 14,17 km³ [2]
Umfang 119,556 km[2]
Maximale Tiefe 153 m[2]
Einzugsgebiet 2670 km²

Besonderheiten

grösster Binnensee der Schweiz

Karte des Neuenburgersees

Geografie Bearbeiten

Die Hauptzuflüsse sind die Areuse, die Zihl (Thielle) und der Broyekanal (Canal de la Broye) aus dem Murtensee (Lac de Morat). Der Abfluss Zihlkanal/(Canal de la Thielle) mündet in den Bielersee (Lac de Bienne). Zusammen mit dem Murtensee dient der See als Ausgleichsbecken für die in den Bielersee mündende Aare. Wenn der Bielersee aufgestaut wird, fliessen der Broyekanal und der Zihlkanal deshalb rückwärts.

Der Neuenburgersee mit einer Fläche von 217,9 km² ist 38,3 km lang und maximal 8,2 km breit, sein Wasserinhalt beträgt rund 14 km³ und die maximale Tiefe 152 m. Das Einzugsgebiet ist 2670 km² gross. Der Wasserstand lag im langjährigen Mittel (seit 1983) mit 429,28 m ü. M. nur 2 cm unter dem des Murtensees (429,3 m ü. M.) und 3 cm über dem des Bielersees (429,25 m ü. M.). Vor der Juragewässerkorrektion war der Seespiegel ca. 2,5 m höher und der See 23,7 km² grösser.

An seinem nördlichen Ufer liegt die namengebende Stadt Neuchâtel (Neuenburg), am westlichen Ende liegen die Städtchen Yverdon-les-Bains und Grandson. Am Südufer liegen der mittelalterliche Ort Estavayer-le-Lac sowie die Sumpf- und Röhrichtlandschaft Grande Cariçaie, am Nordostufer das Naturschutzgebiet Fanel. Rund um den See wird überwiegend Französisch gesprochen. Nur am dünn besiedelten Ostende (Grosses Moos) liegen, mit Zentren abseits des Sees, die deutschsprachigen Orte Gampelen und Ins.

In Seemitte finden sich vier Dreikantonsecken     , weitere zwei bei der Mündung des Broyekanals   .

Auf dem Grund des Sees wurden 2015 kreisrunde Krater, sog. Pockmarks, von bis zu 160 m Durchmesser und 30 m Tiefe entdeckt, die vermutlich durch Wasser, das in dem verkarsteten Gebiet aus unterirdischen Wasserläufen aufsteigt, entstanden sind.[3]

Zuflüsse Bearbeiten

Fauna Bearbeiten

Ab 2018 hat sich die invasive Quagga-Muschel massiv ausgebreitet.[4]

Schifffahrt Bearbeiten

Als erstes Dampfschiff befuhr 1826 die «Union» den Neuenburgersee; über die Zihl verkehrte es auch auf dem Bielersee. Die «Union» fiel allerdings schon in der Nacht vom 26. zum 27. Juni 1827 einer Feuersbrunst zum Opfer.

Nachdem es eine Zeit lang mehrere konkurrierende Gesellschaften gegeben hatte, wurde 1872 die Société de navigation sur les lacs de Neuchâtel et Morat (LMN) gegründet, die noch heute zusammen mit der Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft auf den drei Seen die öffentliche Schifffahrt betreibt.

Schiffländen Bearbeiten

Schiffländen der Personenschifffahrt, von Süden nach Norden:

f1  Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Schiffländen: OSM

Schiffländen am Neuenburgersee
Name Ufer Lage Kt. Bild Anmerkungen
Yverdon-les-Bains (bateau) Yverdon-les-Bains: in der angrenzenden Zihl VD !506.6407125546.7871675   
Grandson (bateau) Nordwest Grandson VD !506.6429455546.8060175   
Concise (bateau) Nordwest Concise VD !506.7198975546.8479475   
Estavayer-le-Lac (bateau) Südost Estavayer-le-Lac FR !506.8383245546.8522085   
Vaumarcus débarcadère Nordwest Vaumarcus NE !506.7611105546.8775795   
St-Aubin NE (bateau) Nordwest Saint-Aubin NE !506.7750175546.8899065   
Chevroux Südost Chevroux VD !506.8967555546.8997465   
Gorgier-Chez-le-Bart Nordwest Chez-le-Bart NE !506.7874975546.9000915   
Bevaix (bateau) Nordwest Bevaix NE !506.8219485546.9230895   
Portalban Südost Portalban FR !506.9528515546.9265405   
Cortaillod (bateau) Nordwest Cortaillod NE !506.8541055546.9389745   
Cudrefin Sudost Cudrefin VD !507.0140575546.9593205   
Auvernier (bateau) Nordwest Auvernier NE !506.8816305546.9738885   
La Sauge (bateau) Südost (Kanal) Cudrefin, im angrenzenden Broyekanal VD !507.0540605546.9757475   
Neuchâtel-Serrières (bateau) Nordwest Neuenburg: Serrières NE !506.9038505546.9802995    keine Kursschiffe
Neuchâtel (bateau) Nordwest Neuenburg NE !506.9333355546.9910355   
La Tène Marin-Epagnier, im angrenzenden Zihlkanal NE !507.0230875547.0048825   
Hauterive NE débarcadère Nordwest Hauterive NE !506.9704715547.0057855   
St-Blaise (bateau) Nordwest Saint-Blaise NE !506.9829715547.0101465   

Tourismus Bearbeiten

Touristisch attraktiv ist die Region des Neuenburgersees insbesondere wegen der Weinberge am Jura-Südfuss. Angepflanzt werden Gutedel und Spätburgunder, und der Œil de Perdrix, ein Roséwein, entsteht hier. Wanderwege und Radwanderwege führen durch die Weinberge und die kleinen Winzerdörfer oder direkt am Seeufer entlang.

Der Neuenburgersee ist reich an Resten prähistorischer Pfahlbauten. Diese wurden ca. 1850 entdeckt und sind heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.

Sehenswürdigkeiten (Auswahl):

Auch Wassersport wie Windsurfen und Kitesurfen ist touristisch relevant für den Neuenburgersee, da die Bise, ein Wind in der Schweiz aus nordöstlichen und östlichen Richtungen, am See verstärkt auftritt.[7]

Bilder Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Erich Liechti, Jürg Meister, Josef Gwerder: Die Geschichte der Schiffahrt auf den Juragewässern. Neuenburgersee – Murtensee – Bielersee – Aare. Meier, Schaffhausen 1982, ISBN 3-85801-035-9.

Weblinks Bearbeiten

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Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lac de Neuchâtel – Neuchâtel, Nid-du-Crô. In: hydrodaten.admin.ch.
  2. a b c d Seen (Bundesamt für Umwelt BAFU). In: geo.admin.ch. Abgerufen am 18. Januar 2020.
  3. Anna Reusch, Markus Loher, Damien Bouffard, Jasper Moernaut, Franziska Hellmich, Flavio S. Anselmetti, Stefano M. Bernasconi, Michael Hilbe, Achim Kopf, Marvin D. Lilley, Gerrit Meinecke, Michael Strasser: Giant lacustrine pockmarks with subaqueous groundwater discharge and subsurface sediment mobilization. In: Geophysical Research Letters. 2015, doi:10.1002/2015GL064179.
  4. «Stopp Quagga»: Sensibilisierungskampagne wegen gebietsfremder Muschelart. In: be.ch. 25. Juli 2022, abgerufen am 25. Juli 2022 (Kurzmitteilungen der Kantonsverwaltung).
  5. Website des Archäologie-Museums Hauterive.
  6. Website des Fröschemuseums.
  7. Peter Müller: Bise in Yvonand, Neuenburg. 21. Oktober 2007, abgerufen am 10. Oktober 2018 (auf YouTube).