Honda CB 750 Four

Motorrad des japanischen Herstellers Honda
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Die CB 750 Four ist ein Motorrad des japanischen Herstellers Honda. Das erste Großserien-Motorrad mit Vierzylinder-Reihenmotor war weltweit ein großer Erfolg und wurde bis 1978 über 550.000 mal hergestellt. Der anfangs nur „Honda Four“ genannte Typ hat einen quer eingebauten Motor, Kettenantrieb und eine hydraulisch betätigte Scheibenbremse vorn.

Honda

CB 750 Four K2 ED 1973
CB 750 Four
Hersteller Honda Motor Co., Ltd.
Produktionszeitraum 1969 bis 1978
Klasse Motorrad
Bauart Superbike, Sporttourer
Motordaten
4-Zylinder Viertaktmotor, OHC-Ventilsteuerung, luftgekühlt, 4 Vergaser
Hubraum (cm³) 736
Leistung (kW/PS) 49,3 / 67 bei 8.000 min−1
Drehmoment (N m) 59,8 bei 7.000 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 200
Getriebe 5-Gang
Radstand (mm) 1455
Maße (L × B × H, mm): 2175 × 870 × 1170 (K2)
Sitzhöhe (cm) ca. 81
Leergewicht (kg) 218
Vorgängermodell
Nachfolgemodell CB 750 K(Z)

Entwicklung

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Motor CB750 Four K0
4-Zylinder Reihenmotor (SOHC)
 
Honda CB 750 Four K1-Motor mit Schutzbügel

Nachdem Honda 1966 alle fünf Klassen der (50/125/250/350/500 cm³) Motorrad-Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewonnen hatte, entschied man sich im Jahre 1967, mit 20 Mitarbeitern unter Projektleiter Yoshirou Harada und Motor-Konstrukteur Masaru Shirakura zur Entwicklung und Bau einer Maschine, die im Hochgeschwindigkeitssegment mit sicherer und bequemer Reisegeschwindigkeit eine neue Referenz setzen sollte. Im Februar 1968 startete man die Konstruktion des Motors. Der mitverantwortliche Designer war Hitoshi Ikeda.

Vorstellung

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Das blaue Vorserienmodell Dream CB 750 Four wurde erstmals am 25. Oktober 1968 auf der 15. Tokyo Motor Show der Öffentlichkeit präsentiert. Die erste Serienmaschine wurde im Januar 1969 auf dem ersten US-amerikanischen Händlertreffen in Las Vegas, Nevada, vorgestellt. Der Präsident von American Honda Motor Co., Kihachiro Kawashima, kündigte an, dieses Motorrad für 1495 US-Dollar zu verkaufen. Gebaut wurde das Modell ab dem Frühjahr 1969 in den Honda-Werken von Saitama (jetzt Wako Plant), Hamamatsu und später Suzuka. Das Serienmodell CB 750 Four K0 (Typcode 300) wurde ab der Mitte 1969 hauptsächlich in den USA und Japan verkauft. Es sollte 1666 US-Dollar oder 385.000 Yen kosten. Diese erste Version von 7414 Exemplaren ist heute unter dem Namen Sandguss-Modell bekannt und von Liebhabern sehr gesucht.

Im Frühjahr 1973 kostete die CB 750 in Deutschland 6.598 DM inklusive 11 % Umsatzsteuer,[1] was heute ca. 11.708 Euro entspricht.[2] Mitte 1975 kostete eine CB 750 F1 inkl. MwSt. 7.198 DM (11.272 Euro).[3] 7.368 DM (11.073 Euro) war im Frühjahr 1976 der Preis inkl. MwSt. für die CB 750 K6.[4]

Mit diesen Leistungsdaten war die Four das erste Motorrad, das jede BMW, Norton und Triumph hinter sich ließ. Das Fahrwerk wies allerdings deutliche Schwächen auf. Neu war die hydraulisch betätigte Scheibenbremse am Vorderrad.

Dieser Motorrad-Typ wurde in etlichen, immer wieder modellgepflegten Versionen fast zehn Jahre lang gebaut. Die Mechanik erwies sich, trotz vorher geäußerter Bedenken aus der Fachwelt, als sehr langlebig. Nicht selten erreichten die Motoren dieser ersten 750er Vierzylinder-Serie Laufleistungen von über 150.000 km. Auch das war ungewöhnlich; Motorradfahrer rechneten in jenen Jahren nach 30.000 oder 40.000 km mit gründlichen Motor-Überholungsarbeiten.

Auch eine Version mit einem Halbautomatikgetriebe (Hondamatic), einem zweistufigen Hydraulik-Drehmomentwandler, wurde von 1976 bis 1978 gebaut, die aber nicht so gut angenommen wurde. In den USA nannte sich diese Version CB-750 A (CB 750 A) und in Japan EARA (CB 750 A). Geschaltet wurde über den linken Fußschalthebel nach unten in N (Neutral), nach oben in die Fahrstufe L (Low), weiter nach oben für D (Drive).

Die 1970er Jahre waren auch die Zeit der Chopper-Umbauten, angeregt durch den Film Easy Rider von und mit Peter Fonda. Die Vorderradgabeln konnten nicht lang genug sein. Hersteller solcher Umbauten, auch auf Basis der CB750, war unter anderem die Firma AME.

Motorsport

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Honda CB 750 Martin, 1972
 
Quail Motorcycle Gathering 2015

Im Rennsport war diese Maschine auch vielfach erfolgreich. Es war auch die Zeit der Tuner, die mit dieser Basismaschine ihre Erfolgsstories erlebten, darunter Bimota, Fritz Egli, Eckert, Japauto, Dunstall, Rickman, Rau, Martin, Dresda, Seeley Ernest Walther und Yoshimura.

Der erste Sieg beim 10-Stunden-Produktionsmaschinen-Rennen im japanischen Suzuka im August 1969 ging an das Team Morio Sumiya/Tetsuya Hishiki, zweite wurden Yoichi Oguma/Minoru Sato, beide Teams auf der CB 750 Four. Der erste Sieg beim 24-Stunden-Langstreckenrennen Bol d’Or in Montlhéry/Frankreich fuhren die Franzosen Daniel Urdrich und Michel Rougerie mit der Startnummer 61 am 12. September 1969 auf einer von Alf Briggs von Honda U.K. hergerichteten CR 750 für Honda ein. Am 15. März 1970 fuhr der Amerikaner Dick Mann im Rennen der 200 Meilen American Motorcyclist Association Daytona auf einer CR 750 mit der Startnummer 2 zum Sieg. Diese Rennmaschine war im Wesentlichen von der CB 750 Four abgeleitet. Beim 24-Stunden Langstreckenrennen Bol d’Or 1972 in Le Mans fuhr das Team Gérard Debrock/Roger Ruiz zum Sieg. Die Europäische Langstrecken Meisterschaft gewann das Team Godier Genoud in diesem Jahr. Beim 24-Stunden Langstreckenrennen Bol’Or 1973 in Le Mans fuhr das Team Debrock/Thierry Tchernine zum Sieg. 1975 wurde das Team Roger Ruiz/Christian Huguet Weltmeister in der FIM Endurance. In den Jahren 1976 bis 1979 war die RCB 1000 (941 cm³/997 cm³), die nun zwei obenliegende Nockenwelle hatte, in den Langstreckenrennen der Coupe d’Endurance mit den Fahrern Jean-Claude Chemarin/Christian Leon, Christian Huguet/Pentti Korhonen, Jean-Claude Chemarin/Alex George, G. Green/Maurice Maingret mit der 1000 Japauto VX941-Honda-Motor, Stanley Woods/Charlie Williams und weiteren Teams sehr erfolgreich. 1977 fuhr Phil Read in der Klasse Formula 1 auf der Isle of Man TT zum Sieg.

Letztlich nur zu einem Klassenrekord führten 1971 bis 1972 die Versuche, mit einer von Reaction Dynamics gebauten, mit zwei turbogeladenen CB 750-Motoren ausgestatteten Maschine den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Motorräder zu brechen. Die Honda Hawk kam auf einen Mittelwert von 374 km/h und in eine Richtung gefahren auf 461 km/h.[5]

In Japan ist die CB 750 Four auch mit dem Namen CB Nanahan oder Dream CB 750 Four bekannt.

Auszeichnung

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Von Motorradfahrern wurde sie 1999 zum Motorrad des Jahrhunderts gewählt.

Galeriebilder

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Modellübersicht

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Typ Modell Code Hubraum kW (PS) bei min−1 Tank Gewicht Bauzeit Produktion
(Fahrzeuge)
CB 750 K0 300 736 cm3 49,3 (67) 8000 18 205 1969 7.414
CB 750 K1 +P (Police) 300 736 cm3 49,3 (67) 8000 17 218 1970–1971 77.000
CB 750 K2 (für D) +P 341 736 cm3 49,3 (67) 8000 17 235 1972–1975 63.500
CB 750 K3-K5 (USA) 341 736 cm3 49,3 (67) 8000 17 235 1972–1978
CB 750 K6 341 736 cm3 46,3 (63 in D) 8000 17 235 1976 42.000
CB 750 K7 (K8 USA) 405 736 cm3 49,3 (67) 8000 19/19,5 253,5 1977–1978 38.000
CB 750 CB A 393 736 cm3 34,5 (47) 7500 19,5 241/262 1976–1978 8.100
CB 750 F/F1 392 736 cm3 49,3 (67) 8500 18/17 227 1975–1977 44.000
CB 750 F2/F3 (FIII USA) 410 736 cm3 53,7 (73) 9000 18 247 1977–1978 25.000

Produktionszahlen

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Modell Bauzeit Produktion
(Fahrzeuge)
Serie K0–K8 1969–1978 442.500
Serie F0–F3 1975–1978 102.500
Gesamt 1969–1978 553.100

Modellgeschichte

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Nach dem herausragenden Erfolg der CB 750 Four begann Honda dieses Konzept auch auf die kleineren Hubräume zu übertragen. So entstanden in Folge als weitere Modelle 1971 die CB 500 Four und 1972 die CB 350 Four.

2013 stellte Honda mit der CB 1100 ein luftgekühltes Retromotorrad vor, dessen Äußeres stark an die CB 750 Four angelehnt ist, vor.[6]

Die Comicfigur Eduard Nockenfell (fr. Edouard Bracame) des Joe Bar Teams fährt eine Honda CB 750 Four und Aime Gafone eine Honda 750 Daytona Replica.

Nachfolger

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Honda CB 750 F (1981), im Design der CB 900 F Bol d’Or

Erst als 1972 die Kawasaki Z 1 „Super four“ (später Z 900) mit 82 PS (US-Ausführung – in Deutschland 79 PS) herauskam, schwächten sich die Verkaufszahlen ab. Honda ließ die erste 750er Serie (K0–K8) im Jahr 1978 auslaufen und ersetzte sie durch die CB 750 K (RC 01) mit dem 77 PS DOHC-Motor, der von dem damals sehr erfolgreichen Honda-Rennmotor der RCB1000 abgeleitet war.

Parallel wurde die Honda CB 900 Bol d’Or entwickelt, von diesem Typ gab es ebenfalls eine hubraumschwächere Version, die CB 750 F (RC04) Bol d’Or mit dem Motor der CB 750 K (RC 01), der durch eine geänderte Auspuffanlage (4-2) jetzt 79 PS leistete. Diese legitime Nachfolgerin der CB 750 war zunächst nur in Japan, Kanada und den USA erhältlich und von der nur im Ausland verkauften Spitzenversion CB 900 F Bol d’Or abgeleitet. In Japan selbst war es aufgrund der Führerscheinbestimmungen schwer, Motorräder mit mehr als 750 cm³ in den Verkehr zu bringen. Die Bezeichnung Bol d’Or war eine Reminiszenz an die Erfolge von Honda beim Bol d’Or, dem 24-Stunden-Motorradrennen in Frankreich.

Anfang der 1990er Jahre nahm Honda wieder eine modern konstruierte und am Markt dann recht erfolgreiche CB 750 Four ins Programm, um an den alten ruhmreichen Namen anzuknüpfen: nach einem Jahrzehnt Unterbrechung die dritte, grundlegend neue Version eines Vierzylinder-Sporttourers. Diese Version heißt CB Sevenfifty und wurde von 1992 bis 2002 gebaut.

Am 23. Oktober 1999, zum 30. Geburtstag der in-line-Four, überraschte Honda auf der Tokyo Motor Show die Öffentlichkeit mit einer Studie (Prototyp) mit dem Namen CB Four, die optisch in vielen Dingen der alten CB 750 Four glich, aber nicht in Serie ging. Der Motor war bei dieser Studie allerdings ein Exemplar mit zwei obenliegenden Nockenwellen DOHC und im Vorderrad waren zwei Scheibenbremsen.

Die Four im heutigen Straßenbild

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Heutzutage werden insbesondere die Maschinen der ersten Serie, die Modelle K0–K7 (K8), als Oldtimer-Motorräder in gutem Zustand bei einem Mehrfachen ihres ehemaligen Neupreises gewertet. Modelle im Originalzustand sind allerdings selten, was einerseits daran liegt, dass die Fours ein "dankbares" Fundament für Umbau- und Tuningmaßnahmen waren; andererseits waren gerade die Auspuffanlagen seit jeher rostanfällig und teuer bzw. seit einigen Jahren nicht mehr lieferbar, so dass unterschiedlichste 4-in-1-Anlagen angebaut wurden. Seit einiger Zeit (um 2006) sind die originalen 4-in-4-Auspuffanlagen wieder erhältlich. Ein in Oldtimerkreisen akzeptierter Umbau der Four ist das Ausrüsten mit einer zweiten Scheibenbremse vorne. Da serienmäßig Aufnahmepunkte für den Bremssattel vorhanden sind, ist diese Umrüstung problemlos machbar.

Literatur

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  • Joachim Kuch: Typenkompass Honda Motorräder seit 1970, 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-02061-0.
  • Reinhard Hopp: Honda CB 750 Die Geschichte einer Legende, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01920-5.
  • Reinhard Hopp: Honda CB 750 Das Motorrad des Jahrhunderts, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02545-0.
  • Reinhard Hopp: Honda Die Geschichte der legendären Vierzylinder seit 1969, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-613-03211-8.
  • Giorgio Sarti: Honda CB 750 Four, Heel Verlag GmbH, Königswinter 2014, ISBN 978-3-86852-899-2.
  • Das Motorrad: „Dankbarer Dampfer“, Langstreckentest Honda CB 750 über 40.000 km (ab Dezember 1972), Heft 10/75 vom 17. Mai 1975, Motor-Presse-Verlag Stuttgart
  • Das Motorrad: Drei 750er im Vergleich: Suzuki GT 750, BMW R 75/6, Honda CB 750 F1, Heft 25/75 vom 13. Dezember 1975, Motor-Presse-Verlag Stuttgart
  • Das Motorrad: „Ansichtssache“, Doppeltest Honda CB 500/750 (CB 500 K4/CB 750 K6), Heft 13/76 vom 13. Juni 1976, Motor-Presse-Verlag Stuttgart
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Commons: Honda CB750 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Ernst Leverkus: Die Motorräder der 50er, 60er und 70er Jahre, Spezialausgabe 1. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02366-0
  2. Diese Zahl wurde mit der Vorlage:Inflation ermittelt, auf 100 EUR gerundet und gilt für den zurückliegenden Januar
  3. Das Motorrad, Heft 25/75: Drei 750er im Vergleich: Suzuki GT 750, BMW R 75/6, Honda CB 750 F1
  4. Das Motorrad, Heft 13/76: Doppeltest Honda CB 500/750
  5. Dick Keller: The Honda Hawk. clingonforlife.blogspot.de, abgerufen am 10. November 2014.
  6. Ingo Gach: Zeitmaschine. In: heise.de. 21. März 2013, abgerufen am 22. Juni 2022.