Heimsen ist ein Ortsteil von Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen.

Heimsen
Koordinaten: 52° 28′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 52° 28′ 0″ N, 9° 3′ 15″ O
Höhe: 38 m ü. NN
Fläche: 10,57 km²
Einwohner: 1189 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 32469
Vorwahl: 05768
Karte
Lage von Heimsen in Petershagen
Heringsfängermuseum Heimsen

Geographie Bearbeiten

Er liegt nordöstlich der Kernstadt; im Osten grenzt Heimsen an die Stadt Rehburg-Loccum im Landkreis Nienburg und an den Ortsteil Wasserstraße, im Norden an die Weser (gegenüber liegt der Ortsteil Schlüsselburg), im Westen an den Landkreis Nienburg in Niedersachsen und den Ortsteil Ilvese sowie im Süden an den Ortsteil Seelenfeld.

Geschichte Bearbeiten

Zahlreiche verarmte Bewohner der Region wanderten seit Ende des 17. Jahrhunderts nach Amerika aus oder waren als Saisonarbeiter in den Niederlanden oder auf Wal- und Heringsfängern tätig. Sie lebten bis zu sieben Monaten im Jahr auf den Schiffen. Seit 1895 war die Bremen-Vegesacker Fischerei-Gesellschaft ein wichtiger Arbeitgeber.[2]

Bis zur kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1973 war Heimsen eine selbstständige Gemeinde mit einer Gesamtfläche von rund 10,57 km² sowie 659 Einwohnern (31. Dezember 1972)[3] und gehörte zum Amt Windheim im Kreis Minden. Heimsen hatte am 31. Dezember 2008 763 Einwohner.

Politik Bearbeiten

Die Bevölkerung von Heimsen wird gegenüber Rat und Verwaltung der Stadt Petershagen seit 1973 durch einen Ortsbürgermeister vertreten, der aufgrund des Wahlergebnisses vom Rat der Stadt Petershagen gewählt wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Das Heringsfängermuseum besteht aus vier Gebäuden. Hier werden die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen der seit dem Ende des 18. Jahrhunderts aus dieser Region rekrutierten Heringsfänger zu ihrer Heimat vorgestellt.[4]
  • Heimsen ist mit seinem Wallholländer ein Standort der Westfälischen Mühlenstraße und ein Ziel der Mühlenroute. 1873 wurde die Windmühle als Nachfolger einer Schiffmühle und einer Bockwindmühle gebaut. Der Mühlenturm wurde aus gemauerten und verputzten Backsteinen auf einem Bruchsteinsockel errichtet.
  • Das Gut Neuhof ist eine ehemalige Gutsanlage mit einem Herrenhaus. Es ist Privateigentum. Die Anlage ist eingeschränkt öffentlich zugänglich und wird als eine vollstationäre Wohneinrichtung im Rahmen der Eingliederungshilfe genutzt.
  • Die Heimser Kirche wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Kirchturm wurde im Jahre 1205 errichtet. Während drei Seiten des Turms frei errichtet wurden, wurde die vierte Seite auf die Westwand der Kirche aufgesetzt.
Am Haupteingang befindet sich ein Bogenfeld über der Tür aus der Erbauungszeit der Kirche. Die ursprüngliche Innendecke bestand aus einfachen Hölzern. Das um 1510 eingezogene spätgotische Kreuzgratgewölbe erwies sich als zu schwer. Um ein Auseinanderbrechen der Kirche zu verhindern, mussten Außenstützpfeiler angebracht werden.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche schwer verwüstet. Das Gestühl wurde verbrannt. Die 1664 neu entstandenen Kirchbänke sind noch heute im Gebrauch.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Heimsen liegt an der Bahnstrecke Nienburg–Minden und ist Betriebsbahnhof. Planmäßige Züge passieren Heimsen ohne Halt.

Literatur Bearbeiten

  • Kirchspiel Heimsen. Ein Heimatbuch für Heimsen und Ilvese. Brunschier, Wilhelm, Friedrich Goedeking Manfred Scheller u. a.: Petershagen, Presbyterium d. Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Heimsen, 1975.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Frille / Stadt Petershagen. Abgerufen am 7. September 2023.
  2. Manfred Scheller: Die Heringsfänger von der Mittelweser. Heimat- und Heringsfängermuseum Heimsen 1999.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 117.
  4. Startseite. Abgerufen am 5. Oktober 2021.