Glasmalereiwerkstatt der Karmelitinnen von Le Mans

Die Glasmalereiwerkstatt der Karmelitinnen in Le Mans, der Hauptstadt des Départements Sarthe in der französischen Region Pays de la Loire, bestand von 1853 bis 1903 in der Rue de la Mariette Nr. 116.

Bleiglasfenster der Kirche Sacré-Coeur der Universität Notre-Dame du Lac in South Bend
Bleiglasfenster der Kirche Sacré-Coeur der Universität Notre-Dame du Lac in South Bend

Geschichte Bearbeiten

Bereits im Jahr 1830 ließen sich Karmelitinnen in Le Mans nieder, wo sie sich zunächst um die Erziehung von Kindern kümmerten. 1833 zogen sie in ein neues Gebäude um und ließen dort ab 1850 eine Kapelle errichten, die 1853 geweiht wurde. Da die Baukosten der Kapelle wesentlich höher ausfielen als geplant, waren die Nonnen auf Einnahmen angewiesen. Sie errichteten deshalb unter der Mitwirkung von Eugène Hucher (1814–1889), der auch ihr erster Direktor wurde, eine Werkstatt zur Herstellung von Bleiglasfenstern.

Die ersten Aufträge führten die Karmelitinnen zusammen mit der Glasmanufaktur von Antoine Lusson aus. Dort arbeiteten seit 1849 die aus Deutschland stammenden Brüder Karl und Friedrich Küchelbecker. Nach dem Tod von Antoine Lusson sen. im Jahr 1854 verließen die Brüder Küchelbecker die Manufaktur und wechselten zu den Karmelitinnen.

Im Jahr 1872 verkauften die Karmelitinnen die Glasmalereiwerkstatt an Édouard Rathouis, einen Neffen der Oberin Schwester Eleonore. Édouard Rathouis hatte zuvor als Buchhalter auf einem Handelsschiff gearbeitet und war gerade von einer Orientreise zurückgekehrt.

1880 wurde die Werkstatt an Eugène Hucher verkauft, der sie zusammen mit seinem Sohn Ferdinand (1850–1903) leitete. Ferdinand Hucher übernahm die Werkstatt nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1889. Nach dem Tod von Ferdinand, der unverheiratet war und kinderlos starb, wurde die Glasmalereiwerkstatt im Jahr 1903 aufgelöst.

Tätigkeit Bearbeiten

Die Glasmalereiwerkstatt der Karmelitinnen von Le Mans stattete zahlreiche Kirchen vor allem im Westen Frankreichs mit Bleiglasfenstern aus. Sie erhielt auch Aufträge aus den Vereinigten Staaten von Amerika und führte die Restaurierung alter Fenster durch. In ihrer Blütezeit waren bis zu 50 Mitarbeiter in der Werkstatt beschäftigt.

Signaturen Bearbeiten

 
Katholische Pfarrkirche Notre-Dame-des-Marais in La Ferté-Bernard mit der Inschrift: CARMEL DU MANS

Im Laufe des Bestehens der Glasmalereiwerkstatt wurden folgende Signaturen verwendet:

  • Carmel Cenom
  • Fabrique du Carmel du Mans, Rathouis directeur
  • Fabrique du Carmel du Mans Rathouis et Hucher
  • Fabrique du Carmel du Mans, Hucher
  • Fabrique du Carmel du Mans Hucher et fils successeurs
  • Fabrique du Carmel du Mans Ferdinand Hucher

Bleiglasfenster (Auswahl) Bearbeiten

 
Fenster in der Kirche Notre-Dame in Bû mit der Signatur: CARMEL DU MANS EDOUARD RATHOUIS DIRECTEUR 1873
 
Fenster in der Kirche Notre-Dame in Bû mit der Signatur: CARMEL DU MANS HUCHER ET RATHOUIS DIRECT.
 
Fenster in der Kirche Saint-Cyr in Sargé-sur-Braye mit der Signatur: CARMEL CENOM
 
Fenster in der Kirche Notre-Dame in Saint-Calais, Signatur: FAB. DU CARMEL DU MANS HUCHER ET FILS SUCCR

Weblinks Bearbeiten

Commons: Glasmalereiwerkstatt der Karmelitinnen von Le Mans – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Église Saint-Blaise, Villeneuve-du-Paréage in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Église Saint-Blaise, Villeneuve-du-Paréage in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Cathédrale Saint-Pierre-Saint-Paul-et-Saint-André, Saint-Claude in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Église Saint-Denis, Leschères in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. Église Saint-Maurice, Mainxe in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  6. Église Notre-Dame, Rostrenen in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  7. Église Saint-Martin, Le Pertre in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  8. Église Notre-Dame et Saint-Michel, Quimperlé in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  9. Église Notre-Dame-des-Marais, La Ferté-Bernard in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  10. Église Saint-Jacques, Saint-James in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  11. Église Saint-Jacques, Saint-James in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  12. Église Saint-Martin, Noyal-sous-Bazouges in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  13. Église Saint-Martin-de-Vertou, Dissé-sous-le-Lude in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  14. Église Saint-Martin-de-Vertou (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.patrimoine.paysdelaloire.fr Patrimoine Pays de la Loire
  15. Église Saint-André, Exmes in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  16. Église Saint-Pierre, Plénée-Jugon in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  17. Église Saint-Nicolas, Uzel in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  18. Église Saint-Hilaire, Bignoux in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  19. Église Saint-Hilaire, Bignoux in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  20. Église Saint-Hilaire, Bignoux in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  21. Église Saint-Léger, Cognac in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  22. Couvent des Augustins, La Rochelle in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  23. Chapelle Notre-Dame de Bonne Nouvelle, Uzel in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  24. Cathédrale Saint-Paul-Aurélien, Saint-Pol-de-Léon in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  25. Église Saint-Martin, Vannes-sur-Cosson in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  26. Église Saint-Notre-Dame, Bressuire in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  27. Église Notre-Dame-du-Roncier, Josselin in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  28. Église Notre-Dame-du-Roncier, Josselin in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  29. L’Église Saint Jean-Baptiste: Un vitrail original Mairie de Manses
  30. Église Saint-Didier, Montoillot in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  31. Chapelle Notre-Dame-de-la-Clarté, Guilligomarc’h in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  32. Chapelle Saint-Aubin, Pont-Scorff in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  33. Église Saint-Pierre-ès-Liens, Houdelaincourt in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  34. Église Saint-Pierre, Vigneul-sous-Montmédy in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  35. Église Saint-Aubin, Saint-Aubin-des-Coudrais in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  36. Église Saint-Aubin, Saint-Aubin-des-Coudrais in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  37. Église Saint-Aubin, Saint-Aubin-des-Coudrais in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  38. Église Saint-Aubin, Saint-Aubin-des-Coudrais in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  39. Église Saint-Aubin, Saint-Aubin-des-Coudrais in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  40. Église Saint-Thélo, Saint-Thélo in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)