Département Morbihan

französisches Département

Das Département du Morbihan [mɔʀbiˈɑ̃] (Bretonisch Mor-Bihan [morˈbiˑãn]) ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 56. Es liegt im Nordwesten des Landes in der Region Bretagne und ist nach dem Golf von Morbihan benannt, Mor-Bihan ist der bretonische Name des Golfs („kleines Meer“).

Morbihan
Lage des Departements Morbihan in FrankreichFinistèreCôtes-d’ArmorIlle-et-VilaineMorbihanLoire-AtlantiqueVendéeMancheMayenneOrneCalvadosMaine-et-LoireSartheIndre-et-LoireVienneDeux-SèvresIndreLoir-et-CherEureEure-et-LoirSeine-MaritimeOiseAisneSommePas-de-CalaisNordArdennesMarneMeuseMeurthe-et-MoselleHaute-MarneVosgesMoselleEuropäische Gebietskörperschaft ElsassEuropäische Gebietskörperschaft ElsassTerritoire de BelfortCherLoiretYonneAubeCôte-d’OrNièvreHaute-SaôneEssonneYvelinesSeine-et-MarneVal-d’OiseHauts-de-SeineVal-de-MarneSeine-Saint-DenisParisDoubsJuraSaône-et-LoireAllierCreuseHaute-VienneCharenteCharente-MaritimeCorrèzeDordogneGirondePuy-de-DômeLoireRhôneAinHaute-SavoieCantalLotSavoieHaute-LoireIsèreArdècheLandesLot-et-GaronneHautes-AlpesDrômeAlpes-MaritimesVarAlpes-de-Haute-ProvenceVaucluseBouches-du-RhôneGardHéraultLozèreAveyronTarnTarn-et-GaronneGersPyrènèes-AtlantiquesHautes-PyrénéesAudePyrénées-OrientalesHaute-GaronneAriègeKorsikaKorsikaVereinigtes KönigreichAndorraGuernseyJerseyNiederlandeBelgienLuxemburgDeutschlandLiechtensteinMonacoÖsterreichSchweizItalienSpanien
Lage des Departements Morbihan in Frankreich
Region Bretagne
Präfektur Vannes
Unterpräfektur(en) Lorient
Pontivy
Einwohner 768.687 (1. Jan. 2021)
Bevölkerungsdichte 113 Einw. pro km²
Fläche 6.822,64 km²
Arrondissements 3
Gemeindeverbände 15
Kantone 21
Gemeinden 249
Präsident des
Départementrats
François Goulard[1]
ISO-3166-2-Code FR-56

Lage des Départements Morbihan in der
Region Bretagne

Geographie Bearbeiten

Morbihan liegt im Süden der Bretagne und grenzt im Westen an das Département Finistère, im Norden an das Département Côtes-d’Armor, im Nordosten an das Département Ille-et-Vilaine und im Südosten an das Département Loire-Atlantique der Region Pays de la Loire.

Der Golf von Morbihan wird durch die Halbinseln von Locmariaquer und Rhuys vom Atlantik getrennt.

Geschichte Bearbeiten

Das Département wurde am 4. März 1790 aus einem Teil der Provinz Bretagne gebildet. Es gehört zum historischen Verbreitungsgebiet der bretonischen Sprache, die im westlichen Teil des Départements noch vorkommt.

Ab Mitte der 1850er Jahre befand sich die in Heimarbeit produzierende ländliche Textilproduktion im Niedergang. Armut mit Prostitution,[2] Landstreicherei und Auswanderung war weit verbreitet. Etliche Großbauern konnten sich jedoch weiterhin Hausdiener und Gesinde leisten. Das Morbihan und das benachbarte Côtes-du-Nord allein kamen 1882 auf einen Anteil von 15 %[2] aller in Frankreich beschäftigten Dienstboten.

Als Folge der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg wurden im Département Morbihan rund 11.000 Gebäude zerstört.[2]

Vorgeschichte Bearbeiten

 
Der Dolmen von Runsto bei Carnac
 
Steinsetzungen bei Carnac
 
Eingang zum Table des Marchand

Das Morbihan war im Neolithikum Westeuropas einer der kulturellen Brennpunkte. Neben den anderen Regionen der Bretagne steht es für den Beginn der megalithischen Bauweisen in Europa. Hier entwickelten sich aus den Erdhügeln (Tumuli) die Steinhügel, was in Kombination mit den beim Aufrichten von gewaltigen Menhiren erworbenen Fähigkeiten bereits im 5. Jahrtausend v. Chr. zum Bau von Megalithanlagen führte.

Wappen Bearbeiten

Beschreibung: In Hermelin und Blau mit Wellenschnitt geteilt.

Städte Bearbeiten

 
Yachthafen in Lorient
 
Altstadt von Vannes
 
Rathaus in Pontivy

Die bevölkerungsreichsten Gemeinden des Départements Morbihan sind:

Stadt Einwohner
(2021)
Arrondissement
Lorient 57.846 Lorient
Vannes 54.420 Vannes
Lanester 23.026 Lorient
Ploemeur 18.591
Hennebont 15.746
Pontivy 14.774 Pontivy
Auray 14.222 Lorient
Guidel 11.947
Saint-Avé 11.927 Vannes
Ploërmel 9.879

Weitere bekannte Orte sind Carnac, Erdeven, Locmariaquer, Port-Louis, Quiberon und La Trinité-sur-Mer.

Verwaltungsgliederung Bearbeiten

Das Département Morbihan gliedert sich in 3 Arrondissements, 21 Kantone und 250 Gemeinden:

Arrondissement Kantone Gemeinden Einwohner
1. Januar 2021
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Code
INSEE
Lorient 9 58 320.544 1.461,78 219 561
Pontivy 5 92 156.187 2.944,64 53 562
Vannes 9 99 291.956 2.416,22 121 563
Département Morbihan 21 249 768.687 6.822,64 113 56

Siehe auch:

 
Gemeinden und Arrondissemente im Département Morbihan

Verkehr Bearbeiten

Wie in der Bretagne üblich, wird das Morbihan nicht von Autobahnen, sondern durch autobahnähnlich ausgebaute und mautfreie Schnellstraßen erschlossen. Hauptverkehrsadern sind die Ost-West-Verbindung N24 RennesPloërmelLorient, die Küstenstrecke N165 NantesVannes – Lorient – Quimper (– Brest) sowie die von der N24 abzweigende Nord-Süd-Querverbindung N166 Ploërmel – Vannes.

 
Bahnhof Vannes
 
Saisonzug nach Quiberon

Haupteisenbahnverbindung ist die Bahnstrecke Savenay–Landerneau von Quimper über Lorient und Vannes, die sich im bereits im Département Ille-et-Vilaine befindlichen Redon nach Rennes und Nantes aufteilt. Über die Bahnhöfe Lorient, Auray und Vannes ist das Morbihan an das französische TGV-Netz angeschlossen (Strecke Quimper – Rennes – Paris). Auf der Hauptstrecke verkehren ebenfalls Intercités-Züge der Linie Quimper – Nantes – Bordeaux. Der regionale Schienenpersonenverkehr erfolgt durch die TER Bretagne, die den Verkehr auf der Hauptstrecke verdichtet, kleinere Haltepunkte bedient und einen Saisonverkehr von Auray auf die Halbinsel Quiberon (s. Bahnstrecke Auray–Quiberon) anbietet. Nur noch Güterverkehr herrscht auf der Bahnstrecke Auray–Pontivy und einem Abschnitt der Bahnstrecke Saint-Brieuc–Pontivy.

Das Réseau des Transports Interurbains du Morbihan (TIM) sorgt für den überörtlichen Busverkehr, größere örtliche Busnetze existieren in den Agglomerationen von Lorient (CTRL) und Vannes (TPV).

Einziger Verkehrsflughafen im Département ist Lorient Bretagne Sud. Weitere für das Département bedeutsame Flughäfen sind Rennes und Nantes Atlantique.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Gebiet des Département durch ein Netz von meist meterspurigen Schmalspurbahnen erschlossen, deren größter Teil von den Chemins de fer du Morbihan betrieben wurde, daneben gab es Überlandstraßenbahnen wie die Straßenbahn La Trinité–Étel und die Straßenbahn Lorient. Ploërmel war Ziel von drei normalspurigen Nebenstrecken, die inzwischen abgebaut sind.

Klima Bearbeiten

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Île de Groix und Belle-Île
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 7 7 8,5 10 13 16 17,5 18 16,5 13,5 10 8 12,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 9 9 11 13 16 19 21 21 19 16 12 10 14,7
Mittl. Tagesmin. (°C) 5 5 6 7 10 13 14 15 14 11 8 6 9,5
Niederschlag (mm) 75 65 57 40 45 30 32 45 62 68 80 80 Σ 679
Regentage (d) 13 11 10 8 9 6 5 7 9 10 13 13 Σ 114
Wassertemperatur (°C) 9 9 10 12 13 16 18 19 18 16 14 11 13,8
T
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m
p
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80
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [3]

Tage pro Jahr mit

  • Regenfällen über 1 mm: 115
  • Frost: 10
    • Erster Frost: Ende Dezember
    • Letzter Frost: Ende Februar
  • Schnee: 1
  • Gewitter: 4
  • Hagel: 2

(Stand 1991)

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Kalvarienberg von Guéhenno
 
Schloß Josselin

Partnerschaften Bearbeiten

Das Département Morbihan unterhält seit 1969 eine Partnerschaft mit dem Rhein-Erft-Kreis.

Literatur Bearbeiten

  • Pierre-Roland Giot: Die Alignements von Carnac. Éditions Ouest-France, Rennes 1990, ISBN 2-7373-0368-0.
  • Pierre-Roland Giot: Vorgeschichte in der Bretagne. Menhire und Dolmen. Éditions d’Art Jos le Doaré, Châteaulin 1991, ISBN 2-85543-076-3.
  • Jacques Briard: Die Megalithen der Bretagne. Jean-Paul Gisserot, Paris 1991, OCLC 552208211.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Département Morbihan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Le président du Conseil départemental. (französisch).
  2. a b c Alain Croix: La Bretagne – Entre histoire et identité (= Collection Découvertes Histoire. Nr. 526). Éditions Gallimard, Paris 2008, ISBN 978-2-07-034907-4, S. 90, 111.
  3. Jean-Noël Darde: Plages et côtes de France. Éditions Balland, Paris 1991.

Koordinaten: 47° 47′ N, 2° 46′ W