Fahnensatz

Lehrsatz der Linearen Algebra

Der Fahnensatz oder auch Trigonalisierungssatz ist ein Lehrsatz der Linearen Algebra, einem der Teilgebiete der Mathematik. Er ergibt sich im Zusammenhang mit der Behandlung des sogenannten Normalformenproblems, bei dem die Möglichkeit der Normalformendarstellungen von Vektorraumendomorphismen durch spezielle Matrizen untersucht wird. In diesen Themenkreis gehören auch die Lehrsätze über die Jordansche Normalform.

Formulierung des Satzes

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Der Lehrsatz lässt sich wie folgt formulieren:[1][2][3][4][5]

Für einen Vektorraumendomorphismus   auf einem endlich-dimensionalen Vektorraum   sind die folgenden Bedingungen gleichwertig:
(i) Zu   existiert in   eine Fahne     ( ), welche  -stabil[6] ist in dem Sinne, dass jeder der in dieser Fahne vorkommenden Untervektorräume von   in sich selbst abgebildet wird:
    ( )
(ii) Das charakteristische Polynom   von   zerfällt in Linearfaktoren.
(iii) Das Minimalpolynom   von   zerfällt in Linearfaktoren.
(iv)   ist trigonalisierbar.[7]

Folgerung

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Aus dem Fahnensatz (und unter Berücksichtigung des Fundamentalsatzes der Algebra) ergibt sich das folgende Korollar:[3][8]

In einem endlich-dimensionalen Vektorraum über einem algebraisch abgeschlossenen Körper (und insbesondere über dem Körper der komplexen Zahlen!) ist jeder Endomorphismus trigonalisierbar.

Verwandter Satz

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Mit dem Fahnensatz eng verwandt ist das folgende Resultat, welches ein Kriterium für die Diagonalisierbarkeit eines Endomorphismus   des endlich-dimensionalen Vektorraums   angibt und folgendes besagt:[9]

  ist dann und nur dann diagonalisierbar, wenn das Minimalpolynom   in Linearfaktoren zerfällt, die alle einfach sind.

Literatur

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Oeljeklaus-Remmert: S. 241 ff.
  2. Lamprecht: S. 139
  3. a b Fischer: S. 242 ff.
  4. Storch-Wiebe: S. 317
  5. Lexikon der Mathematik in sechs Bänden. Fünfter Band. S. 241.
  6. Statt  -stabil nennt man eine solche Fahne auch  -invariant.
  7. Einen solchen Endomorphismus nennt man statt trigonalisierbar auch triangulierbar; vgl. Lexikon der Mathematik, Bd. 5, S. 241.
  8. Storch-Wiebe: S. 318
  9. Storch-Wiebe: S. 315–316