Evangelisch-Lutherisches Dekanat Pappenheim

evangelisch-lutherisches Dekanat im Kirchenkreis Nürnberg

Das Evangelisch-Lutherische Dekanat Pappenheim ist eines der zehn Dekanate des Kirchenkreises Nürnberg. Sitz ist Pappenheim, eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Amtierender Dekan ist Wolfgang Popp.[1]

Evangelisch-Lutherisches
Dekanat

Stadtpfarrkirche in Pappenheim
Organisation
Dekanatsbezirk Pappenheim
Kirchenkreis Nürnberg
Landeskirche Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Statistik
Kirchengemeinden 21
Gemeindeglieder 18.500
Leitung
Dekan Wolfgang Popp
Anschrift des Dekanatsamts Graf-Carl-Straße 1
91788 Pappenheim
Webpräsenz www.dekanat-pappenheim.de

Geografie Bearbeiten

Der Dekanatsbezirk liegt im Naturpark Altmühltal und deckt im Wesentlichen den Südosten des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen sowie den Westen des Landkreises Eichstätt ab.

Geschichte Bearbeiten

Erst in der Reformationszeit konnte sich die Herrschaft Pappenheim zu einem geschlossenen Territorium entwickeln. Die Herrschaft gehörte zum Kanton Altmühl der Reichsritterschaft. 1628 wurde Gottfried Heinrich zu Pappenheim in den Grafenstand erhoben, allerdings ohne Reichsstandschaft.

Die Patronatsrechte und Prästentationsrechte lagen aber vielerorts bei geistlichen Herrschaften, namentlich beim Hochstift Eichstätt, beim Kloster St. Walburg oder beim Chorherrenstift Rebdorf. In Alesheim, Trommetsheim, Theilenhofen und Wachstein lag die Kirchenhoheit zwar bei Pappenheim wurde aber vom Ansbach bestritten. Umgekehrt hatte Ansbach die Kirchenhoheit über die Pfarrei Emetzheim im pappenheimschen Territorium. Hemmend wirkte sich für die Reformation in der Grafschaft aus, dass das Familienoberhaupt Veit zu Pappenheim (1535–1600) Reichserbmarschall des Kaisers war. Darüber hinaus hatten Familienmitglieder hohe geistige Ämter inne. So war Christoph von Pappenheim von 1535 bis 1539 Bischof von Eichstätt, Georg von Pappenheim von 1548 bis 1563 Bischof von Regensburg und Matthäus von Pappenheim ab 1496 Kanoniker am Stift Ellwangen. Das Familienoberhaupt der Pappenheim war bei so wichtigen Entscheidungen wie der Einführung der Reformation an die Zustimmung andere Familienmitglieder gebunden. In Pappenheim ging der Anstoß zur Reformation von den Augustiner-Eremiten aus. Bis 1539 hatten fast alle Mönche das Kloster verlassen und teilweise auch geheiratet. Der Schmalkaldische Krieg und die Annahme des Augsburger Interims durch Pappenheim verhinderten zunächst die Ausbreitung der neuen Lehre. Der Augsburger Religionsfriede gestattete auch der Ritterschaft die Einführung der lutherischen Lehre. Pappenheim erklärte sich 1555 offiziell für evangelisch. In der Herrschaft Pappenheim vollzog sich der Übergang zum evangelischen Kirchenwesen graduell. Die Zeitpunkte, wann evangelisch gepredigt oder die Sakramente vollzogen wurden, sind nur ungefähr fassbar: um 1540 in Bieswang, Büttelbronn, Dietfurt, um 1543 Rehlingen, um 1545 in Dettenheim, Graben, Niederpappenheim und Pappenheim, um 1548 in Neudorf, um 1550 in Suffersheim, 1572 in Langenaltheim. Die ursprüngliche Pfarrkirche in Pappenheim war St. Gallus, die sich heute im Besitz der Stadt befindet. Die Kirche zu unserer lieben Frauen wurde im Zuge der Reformation Pfarrkirche.

Treuchtlingen wurde 1555 evangelisch. Mit dem General der Katholischen Liga Gottfried Heinrich zu Pappenheim wurde Treuchtlingen 1619 wieder katholisch. Die evangelische Bevölkerung besuchte trotz Verbots aber weiterhin die Gottesdienste im ansbachischen Wettelsheim oder in den pappenheimischen Orten Dietfurt und Schambach. Mit dem Westfälischen Frieden kam Treuchtlingen zu Ansbach. Der erste evangelische Pfarrer taucht um 1700 auf. Als Kirche diente die ehemalige Frühmesskapelle Beatae Mariae Virginis. Sie war nach dem Dreißigjährigen Krieg in einem schlechten Zustand. Markgraf Carl Wilhelm Friedrich ließ von seinem Hofbaumeister Johann David Steingruber einen Neubau, die Markgrafenkirche, errichten. Die obere Pfarrei St. Maria in Markt Berolzheim wurde, wie Solnhofen und Wettelsheim bereits 1528 unter Ansbacher Hoheit evangelisch. In der unteren Pfarrei St. Michael in Markt Berolzheim konnte Ansbach sich erst 1563 gegen Eichstätt durchsetzen. Auch in Bubenheim war Ansbach als Landesherr die treibende Kraft für die Reformation. 1528 war Bubenheim evangelisch geworden. Patronatsherren waren die Fuchs von Bimbach. Deren Konfessionswechsel führte zwischen 1627 und 1633 zu gegenreformatorische Bestrebungen, die jedoch von Ansbach vereitelt werden konnten.

Für die pappenheimischen Pfarreien wurde 1660 ein Konsistorium eingerichtet. 1803 wurden die preußischen Gemeinden abgegeben. Am 7. Dezember 1810 wurde ein bayerisches Dekanat errichtet.

Bei der Synode 2024 wurde von der Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern mitgeteilt, dass sich die Struktur der evangelischen Kirche in Bayern sehr stark ändere. Durch eine Austrittswelle in Bayern habe das Dekanat Pappenheim mit 16.000 Gläubigen (März 2024) auf lange Sicht keine Möglichkeit mehr, selbstständig zu bleiben. Mit dem Eintritt von Dekan Popp im Jahre 2025 in den Ruhestand soll die Stelle nicht mehr besetzt werden.[2][3]

Kirchengemeinden Bearbeiten

Im Dekanatsbezirk leben 18.500 Gemeindeglieder in 21 Kirchengemeinden. Der Westen des Dekanatsbezirks ist traditionell evangelisch geprägt, während Osten Diasporagebiet darstellt. Im Folgenden sind die Pfarreien mit ihren Kirchengemeinden und Kirchengebäuden aufgeführt:

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Evangelisch-Lutherisches Dekanat Pappenheim – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 20. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dekanat-pappenheim.de
  2. Jan Stephan, Andrea Franzetti: Pappenheimer Dekanat vor dem Aus? Regionalbischöfin kündigt Partnersuche an. In: donaukurier.de. 12. März 2024, abgerufen am 2. April 2024.
  3. Jan Stephan: Pappenheimer Dekanat vor dem Aus? In: Weißenburger Tagblatt. 11. März 2024, S. 1 (nn.de).