Die DDR-Meisterschaften im Bahnradsport wurden 1984 zum 36. Mal ausgetragen und fanden vom 7. bis 9. Juni auf der Leipziger Alfred-Rosch-Kampfbahn statt.

Bei den Männern verteidigte der Cottbuser Sprinter Lutz Heßlich und in der Mannschaftsverfolgung das Quartett des SC Karl-Marx-Stadt ihre Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. Seinen zweiten Titel nach 1981 sicherte sich im 1000-m-Zeitfahren Maic Malchow. Alle anderen Sieger kamen zu ihren ersten Meisterschaftsehren.

Bei den Frauen knüpfte Christa Rothenburger mit ihrem Doppelerfolg im Sprint und im 500-m-Zeitfahren an ihrer Erfolge der Jahre 1980 bis 1982 an.

Der Titel im Zweier-Mannschaftsfahren wurde erst am 13. Oktober auf der Cottbuser Radrennbahn ermittelt.

Die DDR-Winterbahnmeisterschaften wurden 1984 zum 9. Mal ausgetragen und fanden vom 5. bis 7. Januar traditionell in der Werner-Seelenbinder-Halle von Ost-Berlin statt.

Bei den Meisterschaften kam kein Vorjahressieger erneut zum Erfolg, und auf allen drei Zeitfahrstrecken wurden neue Bahnrekorde aufgestellt.

Männer Bearbeiten

Sprint Bearbeiten

Seinen sechsten Titel und dritten in Folge sicherte sich der amtierende Weltmeister Lutz Heßlich gegen den starken Karl-Marx-Städter Winterbahnmeister Michael Hübner und dem Berliner Ralf-Guido Kuschy.

Pl. Fahrer Verein
1 Lutz Heßlich SC Cottbus
2 Michael Hübner SC Karl-Marx-Stadt
3 Ralf-Guido Kuschy TSC Berlin
4 Detlef Uibel SC Cottbus
5 Olaf Arndt TSC Berlin
6 Karsten Schmalfuß SC Karl-Marx-Stadt
7 Maik Krannig SC Cottbus
8 Christian Völker SC Dynamo Berlin

1000-m-Zeitfahren Bearbeiten

Datum: 7. Juni
Bei schwierigen äußeren Bedingungen gingen zwölf Zeitfahrer auf die 1000-m-Distanz. Der Leipziger Maic Malchow (Junioren-Weltmeister von 1980) sicherte sich nach 1981 seinen zweiten Meistertitel. Er verwies den amtierenden Winterbahnmeister Andreas Ganske und den Cottbuser Detlef Uibel auf die Plätze. Der fünffache Weltmeister Lothar Thoms kam nach Verletzungen mit notwendigen Operationen auf einen respektablen fünften Rang.

Pl. Fahrer Verein Zeit (min)
1 Maic Malchow SC DHfK Leipzig 1:06,52
2 Andreas Ganske TSC Berlin 1:07,17
3 Detlef Uibel SC Cottbus 1:07,29
4 Bill Huck SC Dynamo Berlin 1:07,44
5 Lothar Thoms SC Cottbus 1:07,57
6 Emanuel Raasch SC Dynamo Berlin 1:07,71

4000-m-Einerverfolgung Bearbeiten

Datum: 8. Juni
In Abwesenheit von Titelverteidiger Bernd Dittert gewann der Karl-Marx-Städter Mario Hernig seinen ersten Titel in der Einerverfolgung. Dabei verwies er seinen Klubkameraden und Qualifikationsbesten Harald Wolf sowie den BSG-Fahrer Wolfgang Lötzsch auf die Plätze.

Pl. Fahrer Verein Zeit
(min)
1 Mario Hernig SC Karl-Marx-Stadt 4:54,02

4:58,67
2 Harald Wolf SC Karl-Marx-Stadt
3 Wolfgang Lötzsch BSG Motor Ascota Karl-Marx-Stadt 4:56,62

5:00,46
4 Volker Winkler SC Cottbus
Viertelfinale Halbfinale Finale
                   
       
  Harald Wolf  4:54,98
  Gerald Buder  4:57,94  
  Harald Wolf  4:56,93
    Volker Winkler  4:57,30  
  Volker Winkler  5:01,74
  Lutz Haustein  5:06,02  
  Harald Wolf  4:58,67
    Mario Hernig  4:54,02
  Mario Hernig  4:58,49
  Frank Kühn  5:01,93  
  Mario Hernig  4:56,64 3. Platz
    Wolfgang Lötzsch  5:02,18  
  Wolfgang Lötzsch  4:55,52   Volker Winkler  5:00,46
  Michael Köller  4:55,53     Wolfgang Lötzsch  4:56,62

4000-m-Mannschaftsverfolgung Bearbeiten

Nach der besten Zeit in der Qualifikation, verteidigten die Karl-Marx-Städter souverän ihren Titel aus dem Vorjahr. Dabei besiegte man im Halbfinale den SC Dynamo Berlin und verwies im Finale den SC Turbine Erfurt auf den zweiten Platz. Das Quartett aus Karl-Marx-Stadt machte damit in unveränderter Besetzung den Titel-Hattrick perfekt.

Pl. Verein Fahrer Zeit
(min)
1 SC Karl-Marx-Stadt Harald Wolf, Mario Hernig, Steffen Stier, Jörg Stein 4:31,78

4:39,96
2 SC Turbine Erfurt Detlef Macha, Jörg Windorf, Uwe Hochfeld, Michael Stück
3 SC Dynamo Berlin Gerald Buder, Ottmar Trittel, Carsten Wolf, Frank Siggelkow 4:38,57

4:46,46
4 TSC Berlin Michael Köller, Frank Kühn, Christian Jäger, Cedric Güthe
  Halbfinale Finale
     
  SC Karl-Marx-Stadt  4:34,93
  SC Dynamo Berlin  4:47,23  
 
  SC Karl-Marx-Stadt  4:31,78
    SC Turbine Erfurt  4:39,96
3. Platz
  TSC Berlin  4:35,59   SC Dynamo Berlin  4:38,57
  SC Turbine Erfurt  4:34,48     TSC Berlin  4:46,46

50-km-Punktefahren Bearbeiten

Der erfahrene Dieter Stein konnte erst an der drittletzten Wertung dem jungen Carsten Wolf enteilen und gewann seinen ersten Titel in dieser Disziplin.

Pl. Fahrer Verein Punkte
1 Dieter Stein TSC Berlin 45
2 Carsten Wolf SC Dynamo Berlin 44
3 Jörg Windorf SC Turbine Erfurt 33
4 Hans-Joachim Pohl ASK Vorwärts Frankfurt/O. 32
5 Lutz Haueisen SG Wismut Gera 32
6 Jürgen Kummer SC Cottbus 24

50-km-Steherrennen Bearbeiten

Neuer DDR-Meister im Steherrennen wurde der 27-jährige Karl-Marx-Städter Jörg Flohrer. Er verwies Titelverteidiger Günter Gottlieb auf den zweiten Platz, dem ein nicht einwandfrei laufender Motor seines Schrittmachers die Chance nahm, seine sechste Meisterschaft in Folge zu gewinnen.

Pl. Fahrer Verein Zeit (min)
1 Jörg Flohrer hinter
Dieter Hillert
BSG Motor Ascota Karl-Marx-Stadt
BSG Chemie Böhlen
44:15
2 Günter Gottlieb hinter
Günter Hillert
BSG Lokomotive Halle
BSG Chemie Böhlen
0280 m zurück
3 Ronald Hempel hinter
Carl Riedel
BSG Aufbau Centrum Leipzig
BSG Motor Holzhausen
1070 m zurück

60-km-Zweier-Mannschaftsfahren Bearbeiten

Datum: 13. Oktober
Den letzten Titel des Jahres und zugleich auch letzten im Zweier-Mannschaftsfahren in der Geschichte des DDR-Bahnradsports sicherten sich die Vizemeister des Vorjahres Axel Grosser und Jens Wittek aus Leipzig.

Pl. Fahrer Verein
1 Axel Grosser / Jens Wittek SC DHfK Leipzig
2 Michael Köller / Frank Kühn TSC Berlin
3 Gerald Mortag / Frank Seeland SG Wismut Gera

Frauen Bearbeiten

Sprint Bearbeiten

Datum: 8. Juni
Die favorisierte Dresdnerin Christa Rothenburger gewann ihren vierten Meistertitel im Sprint seit 1980. Dabei verwies sie Sabine Zierold und Silke Bauerdorf auf die Plätze.

Pl. Fahrerin Verein
1 Christa Rothenburger SC Einheit Dresden
2 Sabine Zierold BSG Einheit Radebeul
3 Silke Bauerdorf SG Dynamo Bischofswerda
4 Heike Nöske BSG Motor Magdeburg Süd-Ost
5 Carola Bürger SC Einheit Dresden

500-m-Zeitfahren Bearbeiten

Wie im Sprint gewann die favorisierte Dresdnerin Christa Rothenburger ihren vierten Meistertitel über die 500-m-Distanz seit 1980.

Pl. Fahrerin Verein Zeit (s)
1 Christa Rothenburger SC Einheit Dresden 39,10
2 Elke Bock BSG Rotation Leipzig-Ost 42,40
3 Birgit Bär BSG Lokomotive Nordhausen 42,45
4 Sabine Zierold BSG Einheit Radebeul 42,89

3000-m-Einerverfolgung Bearbeiten

Den Titel in der Einerverfolgung sicherte sich die Vorjahresdritte Silke Bauerdorf aus Bischofswerda.

Pl. Fahrerin Verein Zeit
(min)
1 Silke Bauerdorf SG Dynamo Bischofswerda 4:29,40

4:31,11
2 Sabine Zierold BSG Einheit Radebeul
3 Heike Nöske BSG Motor Magdeburg Süd-Ost 4:35,19

4:45,82
4 Elke Bock BSG Rotation Leipzig-Ost

Winterbahnmeisterschaften Bearbeiten

Die DDR-Winterbahnmeisterschaften wurden 1984 zum 9. Mal ausgetragen und fanden vom 5. bis 7. Januar traditionell in der Werner-Seelenbinder-Halle von Ost-Berlin statt.

Bei den Meisterschaften kam kein Vorjahressieger erneut zum Erfolg und auf allen drei Zeitfahrstrecken wurden neue Bahnrekorde aufgestellt.

Zeitplan Bearbeiten

Zeitplan
Datum Wettbewerbe
Donnerstag
5. Januar 1984
4000-m-Einerverfolgung – Qualifikation
4000-m-Einerverfolgung – Viertelfinale
Freitag
6. Januar 1984
18.30 Uhr 4000-m-Einerverfolgung – Halbfinale
1000-m-Zeitfahren
4000-m-Einerverfolgung
50-km-Zweier-Mannschaftsfahren
dazwischen Sprint – Vorläufe
Sonnabend
7. Januar 1984
18.00 Uhr Sprint – Halbfinale
4000-m-Mannschaftsverfolgung
Sprint
200 Runden Punktefahren

Ergebnisse Bearbeiten

Sprint Bearbeiten

Der Karl-Marx-Städter Michael Hübner sicherte sich seinen ersten Titel im Sprint bei den Winterbahnmeisterschaften. Im Finale setzte er sich mit jeweils zwei Siegen gegen Ralf-Guido Kuschy und Christian Drescher durch. Diese Konstellation im Finale ergab sich, durch das fern bleiben des sechsmaligen Titelträgers Lutz Heßlich im Halbfinale, der bei einem Sturz im Viertelfinale eine Gehirnerschütterung erlitt.

Pl. Fahrer Verein
1 Michael Hübner SC Karl-Marx-Stadt
2 Ralf-Guido Kuschy TSC Berlin
3 Christian Drescher TSC Berlin
4 Lutz Heßlich SC Cottbus
5 Karsten Schmalfuß SC Karl-Marx-Stadt
6 Michael Kalisch SC Dynamo Berlin

1000-m-Zeitfahren Bearbeiten

Der 19-jährige Berliner Andreas Ganske (Junioren-Weltmeister von 1982) sicherte sich den Meistertitel vor Titelverteidiger Maic Malchow und Emanuel Raasch. Dabei verbesserte er den sechs Jahre alten Bahnrekord des mehrfachen Weltmeisters Lothar Thoms um 0,72 s.

Pl. Fahrer Verein Zeit (min)
1 Andreas Ganske TSC Berlin 1:06,72
2 Maic Malchow SC DHfK Leipzig 1:07,72
3 Emanuel Raasch SC Dynamo Berlin 1:08,47
4 Peter Grünke TSC Berlin 1:08,59
5 Rainer Hönisch SC Dynamo Berlin 1:08,69
6 Bill Huck SC Dynamo Berlin 1:08,73

4000-m-Einerverfolgung Bearbeiten

In der Qualifikation, die 72 Starter bestritten, erzielte der Karl-Marx-Städter Mario Hernig mit 4:51,20 min einen neuen Bahnrekord. Diesen verbesserte er noch einmal im Viertelfinale auf 4:47,76 min. Im Halbfinale musste er sich jedoch dem amtierenden Straßen-Weltmeister Uwe Raab geschlagen geben, der sich anschließend im Finale gegen seinen Klubkameraden Uwe Ampler den Titel holte.

Pl. Fahrer Verein Zeit
(min)
1 Uwe Raab SC DHfK Leipzig 4:52,39

4:57,08
2 Uwe Ampler SC DHfK Leipzig
3 Mario Hernig SC Karl-Marx-Stadt Kummer
wurde
eingeholt
4 Mario Kummer SC Turbine Erfurt
5 Michael Köller TSC Berlin 4:50,22

4:51,82
6 Frank Kühn TSC Berlin
Viertelfinale Halbfinale Finale
                   
       
  Mario Hernig  4:47,67
  Lutz Haustein  eingeholt  
  Mario Hernig  4:52,35
    Uwe Raab  4:49,89  
  Uwe Raab  4:49,56
  Frank Kühn    
  Uwe Raab  4:52,39
    Uwe Ampler  4:57,08
  Mario Kummer  4:50,87
  Michael Köller    
  Mario Kummer   3. Platz
    Uwe Ampler    
  Uwe Ampler  4:49,42   Mario Hernig  
  Steffen Stier       Mario Kummer  eingeholt

4000-m-Mannschaftsverfolgung Bearbeiten

In der Qualifikation stellte der Vierer vom SC Karl-Marx-Stadt mit 4:34,03 min einen neuen Bahnrekord auf. Diesen verloren sie jedoch im Finale an das Quartett aus Frankfurt/O. die mit 4:31,77 min siegten.

Pl. Verein Fahrer Zeit
(min)
1 ASK Vorwärts Frankfurt/O. Hardy Gröger, Thomas Kapuste, Thomas Schnelle, Dan Radtke 4:31,77

4:34,86
2 SC Karl-Marx-Stadt Mario Hernig, Steffen Stier, Jörg Stein, Harald Wolf
3 SC Turbine Erfurt Uwe Hochfeld, Mario Kummer, Detlef Macha, Jörg Windorf 4:32,58

4:34,79
4 SC DHfK Leipzig Uwe Ampler, Axel Grosser, Frank Herzog, Uwe Raab
5 TSC Berlin Cedrik Güthe, Christian Jäger, Michael Köller, Frank Kühn 4:36,78

4:38,25
6 SG Wismut Gera Jörg Köhler, Olaf Ludwig, Gerald Mortag, Andreas Wartenberg

200 Runden Punktefahren Bearbeiten

Der Cottbuser Volker Winkler sicherte sich seinen vierten Titel im Punktefahren bei Winterbahnmeisterschaften. Trotz eines Sturzes mit dem Zweiten Hans-Joachim Pohl nach 95 Runden, blieben sie die bestimmenden Fahrer im Feld.

Pl. Fahrer Verein Punkte
1 Volker Winkler SC Cottbus 38
2 Hans-Joachim Pohl ASK Vorwärts Frankfurt/O. 24
3 Carsten Wolf SC Dynamo Berlin 21
4 Detlef Macha SC Turbine Erfurt 09
5 Jan Gloßmann SC Cottbus 07
6 Thomas Kapuste ASK Vorwärts Frankfurt/O. 17 / 1 Runde zurück

50-km-Zweier-Mannschaftsfahren Bearbeiten

Die Lokalmatadoren Michael Köller und Frank Kühn sicherten sich ihren ersten Meistertitel im Zweier-Mannschaftsfahren.

Pl. Fahrer Verein Punkte
1 Michael Köller / Frank Kühn TSC Berlin 22
2 Axel Grosser / Uwe Raab SC DHfK Leipzig 42 / 1 Runde zurück
3 Volker Winkler / Frank Jesse SC Cottbus 05 / 1 Runde zurück
4 Hardy Gröger / Dan Radtke ASK Vorwärts Frankfurt/O. 0.7 / 3 Runden zurück
5 Holger Müller / Peter Scheibner SC Karl-Marx-Stadt .11 / 5 Runden zurück
6 Thomas Schenderlein / Jörg Köhler SG Wismut Gera 0.7 / 6 Runden zurück

Literatur Bearbeiten