Brünst (Lehrberg)

Ortsteil des Marktes Lehrberg

Brünst (fränkisch: „Brinst“[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Lehrberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3]

Brünst
Markt Lehrberg
Koordinaten: 49° 21′ N, 10° 33′ OKoordinaten: 49° 21′ 28″ N, 10° 33′ 3″ O
Höhe: 475 (458–483) m ü. NHN
Einwohner: 38 (31. Dez. 2008)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 91611
Vorwahl: 09820

Geografie Bearbeiten

Unmittelbar südlich des Weilers entspringt der Schaltenbach, der rechte Oberlauf des Pulverbachs. 0,5 km westlich liegen die Waldgebiete Birkenschlag und Lehrberger Holz, 0,75 km nördlich grenzt das Waldgebiet Zimmerlach an. Unmittelbar nördlich des Orts verläuft die Kreisstraße AN 21, die nach Birkenfels (2 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2255 bei Schmalach führt (0,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ballstadt (1,7 km westlich) bzw. zur St 2255 (0,8 km südöstlich).[4]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1222 als „Brunst“ erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Ortsnamen kann geschlossen werden, dass die Flur und die Siedlung durch Abbrennen von Wald entstanden ist (→ Brunst).[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Brünst 5 Anwesen (2 Höfe, 1 Halbhof, 1 Gütlein, 1 Schmiedgut) und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Ansbach. Alle Anwesen hatten den Ansbacher Rat als Grundherrn.[5][6][7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[8]

1806 kam Brünst an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Brünst gebildet, zu dem Ballstadt, Birkenfels, Gödersklingen, Kühndorf, Röshof, Schmalach, Walkmühle und Wüstendorf gehörten. Die Ruralgemeinde Brünst entstand 1811[9] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Ansbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ansbach (1919 in Finanzamt Ansbach umbenannt). 1836 wurde Birkenfels nach Kettenhöfstetten umgemeindet.[10] Ab 1862 gehörte Brünst zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1870 beim Landgericht Ansbach, von 1870 bis 1879 war das Stadt- und Landgericht Ansbach zuständig, seit 1880 ist es das Amtsgericht Ansbach.[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 12,215 km².[11] Am 1. Januar 1978 wurde Brünst Im Zuge der der Gebietsreform in den Markt Lehrberg eingegliedert.[12]

Baudenkmäler Bearbeiten

  • Zwei mittelalterliche Grenzsteine, der sogenannte kleine und große Markmann, vielleicht Jagdgrenzsteine der Ansbacher Markgrafen und Freiherren von Crailsheim, beide in Gestalt eines aufrecht stehenden Menschen, aus Blasensandstein:[13]
    • Kleiner Markmann am Waldweg (Kirchweg) von Brünst nach Wernsbach
    • Großer Markmann südöstlich von Brunst, 300 m westlich der Kreisstraße

Bodendenkmäler Bearbeiten

In der Gemarkung Brünst gibt es sechs Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gemeinde Brünst

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 391 448 443 433 451 457 472 449 424 395 376 395 377 371 386 397 392 377 360 611 592 532 418 363
Häuser[14] 72 72 81 77 79 80 72 72 74
Quelle [15] [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [11] [29]

Ort Brünst

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002008
Einwohner 47 47 47 56 43 40 40 64 44 36 28 38
Häuser[14] 7 7 8 8 7 8 8 8
Quelle [15] [16] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [11] [29] [30] [1]

Religion Bearbeiten

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Margaretha (Lehrberg) gepfarrt. Einige Anwesen waren bis 1829 nach St. Johannes (Wernsbach bei Ansbach) gepfarrt.[5] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren zunächst nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt,[11] seit 1970 ist die Pfarrei Christ König (Ansbach) zuständig.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b www.lehrberg.de (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive) (4 Dez. 2012 15:28:30 UTC) auf archive.is Die Einwohnerzahl sämtlicher Ortsteile entspricht annähernd dem Einwohnerstand der Gesamtgemeinde für den 31. 12. 2008. Die Differenz von 8 Einwohnern erklärt sich durch die Nichtauflistung der selbstständigen Ortsteile Dauers-, Fritz-, See- und Walkmühle.
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 55.
  3. Gemeinde Lehrberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 843.
  6. Johann Bernhard Fischer: Brünst. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 16 (Digitalisat).
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 454.
  8. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 982.
  9. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 948.
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  13. Brünst. In: suehnekreuz.de. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 13 (Digitalisat). Für die Gemeinde Brünst zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Ballstadt (S. 7), Birkenfels (S. 10), Gödersklingen (S. 30), Kühndorf (S. 51), Neumühle (S. 63), Röshof (S. 76), Schmalach (S. 81) und Wüstendorf (S. 105).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 37 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 152 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 60 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 172 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1087 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 173 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1151 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 173 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023–1024 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 168 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 328 (Digitalisat).