Boz Scaggs

US-amerikanischer Musiker, Bandleader, Sänger, Gitarrist

William Royce „Boz“ Scaggs (* 8. Juni 1944 in Canton, Ohio) ist ein US-amerikanischer Musiker und Grammy-Gewinner, der sich als Bandleader, Gitarrist und Sänger über die Jahre hinweg einen sehr guten Namen im Rock, R&B, Blues und in jüngerer Vergangenheit auch noch als Jazz-Crooner gemacht hat.

Boz Scaggs (2006)

Biografie Bearbeiten

Boz Scaggs wuchs in Oklahoma und Texas auf und war in jungen Jahren ein Schulfreund des Gitarristen Steve Miller, mit dem er in Dallas bereits in den späten 1950ern als Sänger Musik in einer Band namens The Marksmen machte. Später besuchten beide die Universität von Wisconsin und spielten zusammen in diversen Blues-/Rock-Bands mit. 1963 kehrte Scaggs nach Dallas zurück und schloss sich dort einer R&B-Band mit Namen The Wigs an, mit der er 1964 nach Europa ging. Als sich diese Gruppe in England aber wieder auflöste, blieb Scaggs für zwei weitere Jahre in Europa und versuchte sich hier als Straßenmusikant. Dabei nahm er 1965 in Schweden sein erstes Solo-Album unter dem Titel Boz auf. Nachdem Scaggs 1967 in die USA zurückgekehrt war, ließ er sich in San Francisco nieder und traf dort erneut auf Jugendfreund Steve Miller. Als Mitglied der Steve Miller Band war er an der Produktion von zwei ihrer frühen Alben (Children of the Future und Sailor) beteiligt. 1968 entschied sich Scaggs endgültig, zukünftig an seiner Solo-Karriere zu arbeiten.

Ende der 1960er-Jahre unterschrieb Boz Scaggs zwar einen Vertrag mit dem renommierten Label Atlantic Records, brachte 1969 unter Mitwirkung von Duane Allman und der Muscle Shoals Band sein vermeintliches Debüt-Album Boz Scaggs heraus, wurde dann aber doch nur zu einem Liebling der Kritiker und fand kein breites Publikum für seine stark vom Blues geprägte Musik. Auch nach dem Wechsel zu Columbia Records Anfang der 1970er-Jahre und dem von Glyn Johns produzierten Album Moments blieb ihm kommerzieller Erfolg weiterhin versagt. Obwohl die Kritiken zu seinen Alben meist voll des Lobes waren, reüssierten diese aber nicht in den Verkaufslisten. Erst die 1976er-Platte Silk Degrees sorgte endlich für den erhofften Durchbruch, sie etablierte sich mehrere Wochen auf dem zweiten Rang der US-Album-Hitparade und verkaufte sich bis heute in den USA vier Millionen Mal. Mit Single-Auskopplungen wie Lowdown, Lido Shuffle und What Can I Say konnte Boz Scaggs sich auch in den britischen Charts platzieren. Als Band auf Silk Degrees fungierten unter anderen die späteren Toto-Musiker Schlagzeuger Jeff Porcaro, Bassist David Hungate sowie Keyboarder David Paich, der bei einem Großteil der Songs auch als Co-Autor in Erscheinung tritt. Das Folgealbum Down Two Then Left erhielt mit einer Million verkaufter Tonträger ebenfalls Platin, konnte allerdings keine Single-Hits vorweisen. Erst mit Middle Man erreichte Boz Scaggs 1980 auch wieder die Top Ten der US Billboard Charts # 8. Die Singles Breakdown Dead Ahead und Jojo kamen in die Top 20 der US-Hot-100. Das von David Foster produzierte Album erhielt ebenfalls wieder Platin und war dank dem Toto-Guitaristen Steve Lukather deutlich rockiger als die Vorgänger. Mit der Singleballade Look What You’ve Done To Me aus dem Soundtrack Urban Cowboy hatte Scaggs im gleichen Jahr noch einen dritten Top-20-Hit. Die Musiker dieses Titels waren die Toto-Mitglieder Steve Porcaro, Mike Porcaro und Steve Lukather sowie die Eagles-Musikern Don Felder, Glenn Frey, Don Henley und Timothy B. Schmit.

Nach einem Greatest-Hits-Album Hits 1981 mit der Hitsingle Miss Sun zog sich Boz Scaggs für einige Jahre weitgehend aus dem Musikgeschäft zurück und kümmerte sich fast ausschließlich um seinen eigenen Nachtclub Slim’s in San Francisco. Erst 1988 kam sein „Comeback-Album“ Other Roads heraus, und ein gereifter Scaggs startete den zweiten Teil seiner Karriere als Musiker, der aber weit weniger vom Rock ’n’ Roll geprägt ist als der erste Zeitabschnitt. Nach seiner Zusammenarbeit mit Donald Fagen und dessen New York Rock and Soul Revue 1992 und CDs wie Some Change, Come On Home und Dig, gilt Boz Scaggs heute als abgeklärter und sehr routinierter Profimusiker. Mit dem Album But Beautiful versuchte sich Scaggs zuletzt sogar als Crooner an Interpretationen von Jazzstandards aus dem Great American Songbook.

Diskografie Bearbeiten

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[1]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  UK   US
1971 Moments US124
(9 Wo.)US
Boz Scaggs & Band US198
(2 Wo.)US
1972 My Time US138
(9 Wo.)US
1974 Slow Dancer US81
 
Gold

(20 Wo.)US
Boz Scaggs US171
(5 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1969
1976 Silk Degrees UK20
 
Silber

(24 Wo.)UK
US2
 
×5
Fünffachplatin

(115 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 18. Februar 1976
1977 Down Two, Then Left UK55
(1 Wo.)UK
US11
 
Platin

(23 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1. November 1977
1980 Middle Man UK52
(4 Wo.)UK
US8
 
Platin

(33 Wo.)US
Hits! US24
 
Platin

(26 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. November 1980
Best-of-Album
1988 Other Roads US47
(18 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 16. Mai 1988
1994 Some Change US91
(14 Wo.)US
1997 Come On Home US94
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. April 1997
2001 Dig US146
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. September 2001
2003 But Beautiful: Standards Volume 1 US167
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. Mai 2003
2008 Speak Low US128
(1 Wo.)US
2013 Memphis US17
(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 5. März 2013
2015 A Fool to Care US52
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 31. März 2015
2018 Out of the Blues US82
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. Juli 2018

Weitere Alben

  • Boz (1966)
  • Runnin’ Blue (1974)
  • Early Recordings (1992)
  • Boz the Ballade (1992)
  • Star Box – Collection (1993)
  • Best Selection (1994, Japan)
  • Fade into Light (1996, Japan)
  • Back in the Days (1996)
  • Boz Scaggs "Live" 1980–1995 (1996, Promo)
  • My Time – Anthology 1969–1997 (1997, DCD)
  • Here’s the Lowdown (1998)
  • Palamount Theatre 1974 (1999, Live)
  • Expo 1985 (1999, Live)
  • Might Have to Cry (1999, UK, Live)
  • The Lost Concert (2001)
  • Songs from Boz Scaggs (2001)
  • Here’s the Lowdown – Best of Boz (2003)
  • In Concert (2003)
  • Greatest Hits Live (2004, DCD) (auch als Musik-DVD)

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[1]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  UK   US
1971 We Were Always Sweethearts
Moments
US61
(6 Wo.)US
Autor: Boz Scaggs
Near You
Moments
US96
(2 Wo.)US
Autor: Boz Scaggs
1972 Dinah Flo
My Time
US86
(4 Wo.)US
Autor: Boz Scaggs
1976 It’s Over
Silk Degrees
US38
(10 Wo.)US
Autoren: David Paich, Boz Scaggs
Lowdown
Silk Degrees
UK28
(4 Wo.)UK
US3
 
Gold

(22 Wo.)US
Autoren: David Paich, Boz Scaggs
Grammy (R&B-Song)
What Can I Say
Silk Degrees
UK10
(10 Wo.)UK
US42
(14 Wo.)US
Autoren: David Paich, Boz Scaggs
1977 Lido Shuffle
Silk Degrees
UK13
(9 Wo.)UK
US11
(17 Wo.)US
Autoren: David Paich, Boz Scaggs
Hard Times
Down Two, Then Left
US58
(6 Wo.)US
Autor: Boz Scaggs
1978 Hollywood
Down Two, Then Left
UK33
(8 Wo.)UK
US49
(10 Wo.)US
Autoren: Boz Scaggs, Michael Omartian
1980 Breakdown Dead Ahead
Middle Man
US15
(14 Wo.)US
Autoren: Boz Scaggs, David Foster
Gitarre: Ray Parker Jr.
Jo-Jo
Middle Man
US17
(17 Wo.)US
Autoren: Boz Scaggs, David Foster, David Lasley
Gitarre: Ray Parker Jr.
Look What You’ve Done to Me
Urban Cowboy (Soundtrack)
US14
(17 Wo.)US
Autoren: David Foster, Boz Scaggs
Begleitsänger: Glenn Frey, Don Henley, Timothy B. Schmit
Miss Sun
Hits!
US14
(17 Wo.)US
Autor: David Paich
Begleitsängerin: Lisa Dal Bello
1988 Heart of Mine
Other Roads
US35
(14 Wo.)US
Original/Autor: Bobby Caldwell

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Platin-Schallplatte

  • Kanada  Kanada
    • 1977: für das Album Down Two, Then Left

3× Platin-Schallplatte

  • Kanada  Kanada
    • 1979: für das Album Silk Degrees

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
  Silber   Gold   Platin Ver­käu­fe Quel­len
  Kanada (MC) 0! S 0! G   4× Platin4 400.000 musiccanada.com
  Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S   2× Gold2   8× Platin8 9.500.000 riaa.com
  Vereinigtes Königreich (BPI)   Silber1 0! G 0! P 60.000 bpi.co.uk
Insgesamt   Silber1   2× Gold2   12× Platin12

Musikpreise Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 600–602 – ISBN 0-312-02573-4.

Quellen Bearbeiten

  1. a b Chartquellen: UK US

Weblinks Bearbeiten