Bahnstrecke Wrocław–Poznań

Bahnstrecke in Polen
(Weitergeleitet von Bahnstrecke Poznań–Wrocław)

Die Bahnstrecke Wrocław–Poznań (Breslau–Posen) ist eine zweigleisige und elektrifizierte Eisenbahnstrecke in den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien und Großpolen, welche die Hauptstädte dieser Woiwodschaften, Breslau (Wrocław) und Posen (Poznań), über die Kreisstadt Rawitsch (Rawicz), die kreisfreie Stadt Lissa (Leszno) und die Kreisstadt Kosten (Kościan) verbindet.

Wrocław Główny–Poznań Główny
Breslau Hbf–Posen Hbf
Strecke der Bahnstrecke Wrocław–Poznań
Streckennummer:271
Kursbuchstrecke:330
Streckenlänge:164,454 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zweigleisigkeit:ja
von Oława (Ohlau), Strzelin (Strehlen) und Sobótka Zachodnia (Ströbel)
0,000 Wrocław Główny (Breslau Hbf) 123 m
2,048 Abzweig Wrocław Grabiszyn 119 m
nach Jaworzyna Śląska (Königszelt)
nach Wołów (Wohlau) und Środa Śląska (Neumarkt)
Wrocław Świebodzki–Jaworzyna Śląska (Breslau Freib Bf–Königszelt)
Breslau Märk Bf–Wrocław Gądów (Breslau-Mochbern)
vom Abzweig Wrocław Stadion
3,702 Wrocław Mikołajów (Breslau Nikolaitor; seit 1906[1]) 119 m
nach Oleśnica (Oels)
OleśnicaWrocław Gądów (Oels–Breslau-Mochbern)
4,600 Wrocław Popowice (Breslau-Pöpelwitz) 120 m
Anschluss Hafen
Odra (Oder)
7,314 Abzweig Jeżyny 116 m
nach und von Wrocław Sołtysowice (Breslau-Schottwitz)
Landesstraße 5
Anschluss Centrostal
9,718 Wrocław Osobowice (Oswitz/Breslau-Oswitz[2]) 115 m
Autobahn 8
13,720 Wrocław Świniary (Weidenhof; seit 1895) 112 m
Widawa (Weide)
15,850 Szewce (Schebitz; ehem. Bahnhof) 115 m
19,954 Pęgów (Auras-Hennigsdorf; seit 1890[3]; ehem. Bahnhof) 127 m
26,736 Oborniki Śląskie (Obernigk) 170 m
31,203 Osola (Ritschedorf; seit 1901[1]; ehem. Bahnhof) 158 m
36,239 Skokowa (Gellendorf-Stroppen) 110 m
Schmalspurbahn von Milicz (Militsch)
von Wąsosz (Herrnstadt)
47,151 Żmigród (Trachenberg Stsbf/Trachenberg) 90 m
Żmigród Wąskotorowy (Trachenberg Schles. Klbf/Trachenberg Reichsb)
51,946 Garbce (seit 1991) 90 m
55,479 Korzeńsko (Korsenz) 93 m
Schnellstraße 5
59,76 Deutsches Reich/Polen 1920–1939
Woiwodschaften Niederschlesien und Großpolen
von Miejska Góra (Görchen)
63,062 Rawicz (Rawitsch) 96 m
nach Wąsosz (Herrnstadt)
Landesstraße 36
75,311 Bojanowo (Bojanowo/Schmückert) 96 m
nach Góra Śląska (Guhrau)
81,856 Kaczkowo (seit 1968; ehem. Bahnhof) 101 m
Landesstraße 5
85,640 Rydzyna (Reisen (Pos.)/Reisen (Warthel); ehem. Bahnhof) 88 m
von Góra Śląska (Guhrau)
Lissa (Pos.) Klbf
Landesstraße 12
von Wschowa (Fraustadt)
95,798 Leszno (Lissa (Pos.)/Lissa (Warthel); Keilbahnhof) 96 m
Dienstbahnhof
nach Kąkolewo (Kankel)
nach Wolsztyn (Wollstein)
Abzweig Leszno LOG
nach Kąkolewo (Kankel)
Landesstraße 5
103,997 Lipno Nowe (Leiperode; ehem. Bahnhof) 115 m
107,885 Górka Duchowna (Bergort; seit 1925; ehem. Bahnhof) 103 m
Schmalspurbahn von Śmigiel (Schmiegel)
Stare Bojanowo Wąskotorowe (Altboyen)
Schmalspurbahn nach und von Krzywiń (Kriewen)
Stare Bojanowo Towarowe
112,546 Stare Bojanowo (Alt Boyen Stsbf/Altboyen) 86 m
117,207 Przysieka Stara (Deutsch Presse; seit 1885) 72 m
von Grodzisk Wielkopolski (Grätz)
122,707 Kościan (Kosten/Kosten (Warthel)) 70 m
Obra (zweimal)
nach Gostyń (Gostyn)
126,385 Oborzyska Stare (Petzelshof; seit 1906; ehem. Bahnhof) 77 m
von Śrem (Schrimm)
132,946 Czempiń (Czempin/Karlshausen) 71 m
138,767 Iłowiec (Petzen-Nitsche; seit 1885; ehem. Bahnhof) 66 m
142,150 Drużyna Poznańska (seit 1972) 65 m
146,091 Mosina (Moschin) 65 m
von Osowa Góra (Ludwigshöhe b. Posen)
149,640 Puszczykówko (Puschkau; seit 1910) 63 m
152,255 Puszczykowo (Unterberg; ehem. Bahnhof) 62 m
von Grodzisk Wielkopolski (Grätz)
Anschluss Luvena
157,933 Luboń koło Poznania (Luban (Kr. Posen)) 62 m
Autobahn 2
160,758 Poznań Dębiec (Posen-Dembsen; seit 1933) 75 m
nach Poznań Starołęka (Luisenhain)
161,144 Abzweig Luboń LuC 76 m
Poznań Starołęka–Poznań Górczyn (Luisenhain–St. Lazarus)
von Poznań Starołęka und Poznań Górczyn
163,62 Poznań Główny Towarowy (1919–1997) 76 m
von Poznań Górczyn
164,454 Poznań Główny (Posen/Posen Hbf; Inselbahnhof) 72 m
nach Poznań Wschód (Glowno) und Kiekrz (Ketsch (Kr. Posen))

Verlauf Bearbeiten

 
Bahnhof Oborniki Śląskie (2006)

Die Strecke beginnt im Fernverkehrsbahnhof Bahnhof Wrocław Główny (Breslau Hbf), welcher den Beginn der Bahnstrecke Wrocław–Międzylesie und der nur noch teilweise im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój und den Endpunkt der Bahnstrecke Bytom–Wrocław darstellt, und verläuft nach zwei Kilometern westwärts gerichteten Abschnitts durchweg nordwärts.

Erster Zwischen- und Fernverkehrsbahnhof nach Wrocław Główny ist Wrocław Mikołajów (Breslau Nikolaitor; km 3,702), an dem die Bahnstrecke Kalety–Wrocław endet, in Wrocław Osobowice (Breslau-Oswitz; km 9,718) endet die nur im Güterverkehr betriebene Bahnstrecke Jelcz Miłoszyce–Wrocław Osobowice, die folgenden Fernverkehrsbahnhöfe sind Oborniki Śląskie (Obernigk; 26,736), dann Żmigród (Trachenberg; km 47,151), der Beginn der ehemaligen Bahnstrecke Żmigród–Wąsosz und der einstigen Trachenberg-Militscher Kreisbahn und Rawicz (Rawitsch; km 63,062), der Kreuzungsbahnhof mit der einstigen Liegnitz-Rawitscher Eisenbahn. Am Bahnhof Bojanowo (Bojanowo/Schmückert; km 75,311) zweigte früher die Bahnstrecke Bojanowo–Głogów ab. Im Fernverkehrs- und Keilbahnhof Leszno (Lissa; km 95,798) wird die Bahnstrecke Łódź Kaliska–Forst (Lausitz) Grenze gekreuzt, auch beginnt hier die Bahnstrecke Leszno–Zbąszyn und endete einst die Strecke der Guhrauer Kreisbahn. Beim Bahnhof Stare Bojanowo (Alt Boyen; km 112,546) wird die Śmigielska Kolej Dojazdowa gekreuzt; letzter Fernverkehrsbahnhof vor Posen ist Kościan (Kosten; km 122,707), der Beginn der ehemaligen Bahnstrecke Kościan–Opalenica und der einstigen Kostener Kreisbahnen.

Im Bahnhof Czempiń (Czempin/Karlshausen; km 132,946) endet die nur noch teilweise im Güterverkehr bediente Bahnstrecke Mieszków–Czempiń, im Bahnhof Puszczykówko (Puschkau; km 152,255) begann die Bahnstrecke Puszcyzkówko–Osowa Góra, eine kurze Stichbahn; im Bahnhof Luboń koło Poznania (Luban (Kr. Posen); km 157,933) endet die Bahnstrecke Sulechów–Łuboń koło Poznania. Kurz vor dem Bahnhof Poznań Główny (Posen; km 164,454), dem Endpunkt der Strecke, trifft sie auf die Bahnstrecke Kluczbork–Poznań und die Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Poznań, hinter dem Bahnhof geht sie in die Bahnstrecke Warszawa–Poznań und die Bahnstrecke Poznań–Szczecin über.

Ausbauzustand Bearbeiten

Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und mit drei Kilovolt Gleichspannung elektrifiziert.

Personenzüge dürfen bis zum Kilometer 5,186 sechzig bis hundertzwanzig Kilometer pro Stunde fahren, dann bis zum Kilometer 25,100 hundertsechzig, dann bis zum Kilometer 27,500 hundertzwanzig, bis zum Kilometer 59,697 wieder hundertsechzig, bis zum Kilometer 61,300 noch hundertvierzig, bis zum Kilometer 68,000 noch hundertzwanzig, bis zum Kilometer 94,750 je nach Gleis hundert bzw. hundertzwanzig, bis zum Kilometer 131,080 sechzig bis hundert bzw. fünfzig bis hundert, bis zum Kilometer 161,200 hundertzwanzig, auf der Reststrecke noch sechzig bis achtzig.[4]

Güterzüge dürfen bis zum Kilometer 4,100 sechzig Kilometer pro Stunde fahren, auf einem Gleis aber teilweise gar nicht, dann bis zum Kilometer 59,967 hundertzwanzig, bis zum Kilometer 61,300 noch achtzig, bis zum Kilometer 131,080 nur noch fünfzig, bis zum Kilometer 163,000 achtzig, dann noch sechzig.[5]

Geschichte Bearbeiten

Die Strecke Breslau–Posen wurde auf ganzer Länge am 29. Oktober 1856 von der Breslau-Posen-Glogauer Eisenbahn eröffnet. Diese gehörte zur Oberschlesischen Eisenbahn, als diese zum 1. Juli 1886 endgültig verstaatlicht wurde.[6]

Bis 1905 wurde die Strecke komplett zweigleisig ausgebaut. Der Sommerfahrplan 1914 sah zwei Schnellzugpaare vor, die mindestens zwei Stunden und 22 Minuten für die Strecke brauchten und in Trachenberg Stsbf, Rawitsch Stsbf, Bojanowo (ein Zugpaar), Lissa (Pos.) und Kosten hielten. Die drei Eilzugpaare brauchten minimal zwei Stunden und siebzehn Minuten und hielten teilweise weniger als die Schnellzüge.[7]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags verlief ab 1920 zwischen Korsenz und Rawitsch die deutsch-polnische Grenze, 1936 verkehrte ein Schnellzugpaar und etwas Nahverkehr über die Grenze, die Fahrzeit Breslau–Posen betrug mindestens zwei Stunden und 38 Minuten.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke zu den Polnischen Staatseisenbahnen, welche den Abschnitt von Wrocław Główny nach Oborniki Śląskie bis zum 17. November 1969 und den Rest der Strecke bis zum 22. April 1970 mit drei Kilovolt Gleichspannung elektrifiziert, heute beträgt die Fahrzeit mindestens zwei Stunden und dreizehn Minuten.[9]

Seit Herbst 2018 und voraussichtlich bis Herbst 2019 finden zwischen Rawicz und Czempiń Modernisierungsarbeiten statt. Dabei wird im laufenden Betrieb nacheinander auf beiden Gleisen feste Fahrbahn verbaut, und einige Bahnhöfe erhalten behindertengerechte Bahnsteighöhen. Ziel ist eine durchgehende Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Mit Stand März 2019 ist der gesamte 69 km lange Bauabschnitt nur eingleisig befahrbar, wobei das unter Bauarbeiten befindliche Gleis mehrfach wechselt und die meisten Bahnhöfe und Weichen noch im alten Zustand sind. Wegen des eher dünnen Zugtakts besteht keine Beeinträchtigung des Fahrplans.

Literatur Bearbeiten

  • Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Wrocław–Poznań – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Gemäß Stankiewicz/Stiasny; Personenverkehr nicht vor 1917.
  2. Namen 1917 und 1943.
  3. Gemäß Stankiewicz/Stiasny.
  4. PKP Polskie Linie Kolejowe: Höchstgeschwindigkeiten für Wagenzüge und Triebwagen vom 8. Januar 2019.
  5. PKP Polskie Linie Kolejowe: Höchstgeschwindigkeiten für Güterzüge vom 8. Januar 2019.
  6. Victor Freiherr von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 425.
  7. Reichskursbuch Juli 1914. Nachdruck, 5. Auflage, 1995, Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen, ISBN 3-921304-09-1.
  8. Deutsches Kursbuch Sommer 1936. Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn – Pürgen, Nachdruck, 1. Auflage, 1990.
  9. Kursbuch 9. Dezember 2018 – 9. März 2019.