Bahnstrecke Warszawa–Poznań

Bahnstrecke von Warszawa nach Frankfurt (Oder)
Warszawa–Poznań Główny
Streckennummer:3
Kursbuchstrecke:300
Streckenlänge:301,574 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:3 kV =
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Zweigleisigkeit:durchgehend
von Danzig/Terespol/Lublin
-4,254 Warszawa Wschodnia 90 m
-3,196 Warszawa Stadion (seit 1963) 95 m
-1,289 Warszawa Powiśle (seit 1963) 105 m
0 Warszawa Śródmieście (ehem. Bf) 105 m
0 Warszawa Centralna 105 m
1,207 Warszawa Ochota 106 m
Warszawa Główna Osobowa (1845–1996) 112 m
3,082 Warszawa Zachodnia (seit 1915) 114 m
Vorortstrecke nach Grodzisk Mazowiecki
von Warszawa Praga
nach Warszawa Główna Towarowa
nach Krakau
nach Warszawa Główna Towarowa
6,804 Warszawa Włochy 110 m
nach Warszawa Włochy T3Ł
nach Katowice
nach Katowice
von Warszawa Włochy
8,370 Warszawa Włochy T3Ł 115 m
9,094 Warszawa Ursus Północny (seit 1979) 109 m
von Warszawa Główna Towarowa
10,719 Warszawa Gołąbki (seit 1914) 108 m
nach Katowice
Anschlüsse
15,384 Ożarów Mazowiecki 101 m
21,369 Płochocin Polmos 92 m
21,978 Płochocin (ehem. Bahnhof) 90 m
Anschlüsse
Utrata
28,684 Błonie 90 m
31,118 Witanów (seit 1931) 91 m
34,318 Boża Wola (seit 1910) 93 m
38,534 Seroki (seit 1957) 91 m
41,942 Teresin Niepokalanów 90 m
Anschlüsse
47,008 Piasecznica (seit 1927) 94 m
DK 2, E 30
Anschlüsse, u. a. Militärflughafen
Schmalspurbahn von Wyszogród
54,315 Sochaczew 91 m
DK 2, E 30
Anschlüsse
Pisia
58,725 Kornelin (seit 1954) 94 m
62,781 Leonów (ehem. Bahnhof) 83 m
Grenze MazowieckieŁódzkie
65,157 Kęszyce (seit 1967) 90 m
Rawka
67,470 Jasionna Łowicka (seit 1950) 87 m
72,327 Bednary 89 m
75,623 Mysłaków (seit 1950) 92 m
Skierniewka
DK 70
76,893 Abzweig Arkadia
nach Skierniewice
nach Łódź
von Skierniewice
78,870 Abzweig Łowicz Główny ŁG1 88 m
nach und von Łódź
80,649 Łowicz Główny 89 m
Bzura
DK 92
86,938 Niedźwiada Łowicka (seit 1952) 87 m
Słudwia
93,380 Jackowice 94 m
99,700 Zosinów (seit um 1947) 100 m
107,106 Żychlin 114 m
Anschluss Zuckerfabrik
115,866 Złotkiki Kutnowskie (seit 1943) 114 m
A 1
120,610 Stara Wieś (seit 1945) 110 m
Anschlüsse
122,050 Sklęczki (seit 1975) 111 m
DK 60
Ochnia
von Łódź
125,903 Kutno 108 m
Kutno Towarowy
Kutno Azory Lokomotywownia
Azory (ab 1925)
nach Brodnica
nach Toruń
DK 92
134,591 Nowe Kutnowskie 124 m
DK 91
von Ozorków
138,780 Krzewie 122 m
nach Krośniewice
nach Opiesin
Grenze ŁódzkieWielkopolskie
148,264 Turzynów (ehem. Bahnhof) 127 m
Anschluss Salzbergwerk
157,620 Kłodawa 126 m
163,832 Abzweig Zamków 110 m
Tczew–Chorzów
166,107 Barłogi 101 m
DK 2, E 30
Schmalspurbahn Sompolno–Koło–Dąbie Kolskie
175,657 Koło 102 m
Anschlüsse
182,203 Budki Nowe (seit 1952) 95 m
187,834 Kramsk 101 m
195,127 Patrzyków (bis 2000) 88 m
Kanal Ślesiński
Anschluss Aluminiumhütte
DK 25
von Kazimierz Biskupi, zuvor schmalspurig
204,496 Konin 107 m
Anschluss Getreidespeicher
Anschlüsse
206,557 Konin Zachód (seit 1984) 100 m
211,636 Kawnice (seit um 1950) 90 m
216,161 Spławie (ehem. Bahnhof) 99 m
221,612 Cienin Kościelny (seit 1953) 98 m
224,497 Cienin 110 m
DK 92
232,800 Słupca (ehem. Bahnhof) 98 m
Anschlüsse
236,869 Strzałkowo (Stralkowo) 102 m
DK 92
240,819 Wólka (Wulka; ehem. Bahnhof) 95 m
245,213 Otoczna (Otoschno; ehem. Bahnhof) 105 m
248,407 Gutowo Wielkopolskie (Guthof; ehem. Bahnhof) 106 m
253,293
0,332
Abzweig Sokołowo Wrzesińskie (seit 1977) 111 m
Wreschener Kreisbahn
DK 15
von Chojnice
Wrześnica
2,369
-0,837
Września (Wreschen Stsbf) 106 m
nach Oleśnica
DK 92
262,729
6,562
Podstolice (Tischdorf) 113 m
268,403 Nekla (Nekla; ehem. Bahnhof) 111 m
274,380 Gułtowy (Gultowy; ehem. Bahnhof) 108 m
S 5
281,277 Kostrzyn Wielkopolski (Kostschin) 101 m
285,826 Paczkowo (Osthausen; ehem. Bahnhof) 101 m
Anschluss
291,618 Swarzędz (Schwersenz) 91 m
nach Poznań Starołęka und Kobylnica
nach Poznań Starołęka
294,112 Abzweig Poznań Antoninek 108 m
Kobylnica–Poznań Starołęka
Anschluss
294,955 Poznań Antoninek (Antoninhof; seit 1907)
von Toruń
von Bydgoszcz
Anschluss
298,997 Poznań Wschód (Glowno) 65 m
Anschluss Volkswagen
Anschluss, früher Schrodaer Kreisbahn
Warta
301,577 Poznań Garbary (Posen Gerberdamm) 61 m
von Szczecin und Piła
304,656 Poznań Główny (Posen Hbf) 72 m
nach Frankfurt (Oder)
nach Kluczbork
nach Wrocław

Die Bahnstrecke Warszawa–Poznań ist eine Eisenbahnstrecke in der Mitte und im Westen Polens. Die zweigleisige elektrifizierte Hauptbahn, deren zentraler Abschnitt erst 1921 eingeweiht wurde, ist eine der wichtigsten Verbindungen von der polnischen Hauptstadt in den Westen des Landes. Sie ist Bestandteil der Eisenbahnachse zwischen Warschau und Berlin und bildet zusammen mit der Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Poznań die 475 Kilometer lange PKP-Strecke Nr. 3.

Verlauf Bearbeiten

Die Strecke beginnt in der Hauptstadt Warschau am Fernverkehrsbahnhof Warszawa Zachodnia, an dem unter anderem auch die Bahnstrecke Warszawa–Katowice, die frühere Warschau-Wiener Eisenbahn, beginnt, und verläuft westwärts in der Lowicko -Błońska-Ebene.

Bei Sochaczew (km 54,315) mit seinem Fernverkehrsbahnhof biegt die Strecke in der weiten Niederung der Bzura südwestwärts ab. Hier ist der Anfang der Museumsschmalspurbahn Sochaczew–Wyszogród. Weiter geht es nach Łowicz Główny (km 80,649), den Endpunkt der Bahnstrecke Skierniewice–Łowicz und Übergangspunkt zur Bahnstrecke Bednary–Łódź.

Wieder Richtung Westen wird in der Kutno-Ebene Kutno (km 125,903), Endpunkt der Bahnstrecke Łódź–Kutno und Beginn der Bahnstrecke Kutno–Piła und der Bahnstrecke Kutno–Brodnica, erreicht.

Westlich davon erfolgt die niveaufreie Kreuzung mit der Bahnstrecke Chorzów–Tczew, der früheren Kohlenmagistrale, hernach wird der Fernverkehrsbahnhof Koło (km 175,657), bereits im Warthetal, erschlossen. Hier befand sich seinerzeit der Übergang zur Schmalspurbahn Sompolno–Dąbie Kolskie.

Nach Konin (km 204,496), ehemaliger Beginn der Bahnstrecke Konin–Kazimierz Biskupi und früherer Endpunkt der Schmalspurbahn Gniezno–Konin, wird das Wartehtal wieder nordwärts verlassen und über die Wrzesińska-Ebene Richtung Nordwesten zunächst Września (Wreschen Stsbf) an der Bahnstrecke Oleśnica–Chojniceerreicht, wobei der Bahnhof Września auch umfahren werden kann.

Am Ostrand Posens befindet sich Swarzędz (Schwersenz; km 291,618), wo es Verbindungsstrecken zur Bahnstrecke Poznań Krzesiny–Kobylnica gibt. Schließlich ist Posen im Warthetal erreicht. Am Bahnhof Poznań Wschód (Glowno; km 298,997) trifft die Strecke auf die Strecken aus Thorn und Bromberg, am Bahnhof Poznań Główny (Posen Hbf; km 304,656) auf die Strecken aus Stettin, Schneidemühl, Kreuzburg und Breslau sowie auf die Fortführung der Strecke 3 nach Frankfurt (Oder).

Ausbauzustand Bearbeiten

Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und mit 3000 Volt Gleichspannung elektrifiziert.

Für 160 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit ist die Strecke zwischen den Kilometerpunkten 12,200 und 21,000, 27,200 und 53,100, 70,300 und 75,400, 82,600 und 124,500, 130,600 und 174,500 (auf dem zweiten Gleis nicht durchgängig), 177,100 und 199,300 (ebenso), 206,100 und 231,280 (nur ein Gleis) und 232,450 und 290,850 ausgebaut. Auch dazwischen darf überwiegend mit mindestens 120 Kilometern pro Stunde Höchstgeschwindigkeit gefahren werden.[1]

Geschichte Bearbeiten

Bahnbau im geteilten Polen Bearbeiten

 
Empfangsgebäude in Swarzędz

Eine erste indirekte Bahnverbindung zwischen Berlin und Warschau war schon 1848 geknüpft worden. Sie machte einen großen Umweg über Oberschlesien, führte sogar wenige Kilometer durch das österreichische Kronland Galizien. Sie führte über die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn, die Oberschlesische Eisenbahn, die Krakau-Oberschlesische Eisenbahn und die Warschau-Wiener Eisenbahn.

1863 wurde eine deutlich kürzere Route geschaffen mit der Verbindung zwischen Bromberg (Bydgoszcz) an der Preußischen Ostbahn und Łowicz, das an einer Zweigstrecke der Warschau-Wiener Bahn von Skierniewice aus lag. Die Grenzübergangsstelle lag in Alexandrowo. Die Strecke band auf preußischer Seite Thorn (Toruń) mit ein, auf russischer Włocławek.

Eine direkte Verbindung von Berlin nach Posen entstand mit der 1870 eröffneten Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Poznań.

1888 bauten die Preußischen Staatsbahnen eine Strecke von Posen über Wreschen (poln. Września) nach Stralkowo, die aber keine Verbindung über die russische Grenze hatte.[2] Am 1. September 1887 wurde der Streckenteil Posen–Wreschen[3], am 1. Januar 1888 der Teil Wreschen–Stralkowo zum öffentlichen Verkehr übernommen[4]. Dadurch hatte die Strecke jahrzehntelang nur lokale Bedeutung. 1905 verkehrten fünf Personenzugpaare über die Strecke, ein weiteres bis Wreschen.

1902 wurde im russischen „Weichselgebiet“ eine Bahnstrecke von Warschau über Łowicz nach Łódź und Kalisz in russischer 1524-mm-Spur eröffnet, auf der die Entfernung von Warschau nach Łowicz kürzer war als auf der Normalspurstrecke über Skierniewice.[5] Für Züge aus Posen und Berlin steht diese Strecke erst seit der Umspurung nach Ende der russischen Herrschaft zur Verfügung. Im Jahre 1905 gab es täglich zwei Verbindungen von Berlin über die Preußische Ostbahn und Thorn nach Warschau; eine davon führte auch Kurswagen, die über Frankfurt (Oder) und Posen fuhren. Über Frankfurt verkehrte auch einmal wöchentlich der Luxuszug Nord-Express von Berlin nach Warschau.[6]

Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch den Friedensvertrag von Versailles das Gebiet um Posen, die historische Region Großpolen, Teil des wieder entstandenen Staates Polen.

Dieser schuf 1921 nach kurzer Bauzeit die bis dahin fehlende direkte Verbindung zwischen Warschau und Poznań durch Bau der Strecke von Kutno, das an der Strecke Łowicz–Toruń lag, über Konin nach Strzałkowo, unter Verwendung von Material des zweiten Gleises der Warschau-Petersburger Eisenbahn.

Baugeschichtlich bestand die Verbindung von Warszawa nach Poznań 1921 aus vier verschiedenen Teilen:

  • Warszawa–Łowicz – 1902 als Teil der Strecke Warszawa–Łódź in 1524-mm-Spur eröffnet, ab 1918 umgespurt,
  • Łowicz–Kutno – 1861 als Teil der Strecke Łowicz–Alexandrowo–Thorn (Verbindung Warschau–Bromberg) eröffnet,
  • Kutno–Strzałkowo – Neubaustrecke 1921,
  • Poznań–Strzałkowo – 1888 als preußische Stichbahn zur russischen Grenze eröffnet.

Züge, die Warschau in Ost-West-Richtung durchquerten, mussten lange Zeit weite Umwege über Verbindungsstrecken im Norden der Stadt nehmen. 1933 ging die „Linia średnicowa“ in Warschau in Betrieb, mit der die Stadt direkt in Ost-West-Richtung passiert werden konnte. Bestandteil der Strecke war eine neue Brücke über die Weichsel und ein Tunnel unter der Innenstadt. 1936 wurde die Strecke elektrifiziert. An der Strecke ging zunächst provisorisch ein neuer unterirdischer Hauptbahnhof (Dworzec Główny) etwas östlich des heutigen Bahnhofs Warszawa Centralna in Betrieb. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Bauarbeiten eingestellt. Wie weite Teile der Stadt wurden auch der Hauptbahnhof und die Bahnstrecke durch Warschau 1944 durch deutsche Truppen zerstört.

Nach 1945 Bearbeiten

 
Bahnsteige in Cienin

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand zunächst ein provisorischer neuer Hauptbahnhof in Warschau, der Bahnhof Warszawa Główna, ein Kopfbahnhof westlich der Innenstadt. Zwischen 1959 und 1964 wurde die Strecke elektrifiziert. 1967 ging die wiedererbaute Innenstadtdurchquerung zunächst provisorisch wieder in Betrieb, 1975 wurde dort der neue unterirdische Bahnhof Warszawa Centralna eröffnet. 1977 entstand eine Neubaustrecke, mit der der Bahnhof von Września umgangen wird.

Literatur Bearbeiten

  • Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahnstrecke Warschau–Frankfurt (Oder) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Höchstgeschwindigkeiten für lokomotivbespannte Personenzüge, Triebwagen und Güterzüge 2016/2017 von PKP Polskie Linie Kolejowe
  2. Jürgen Schneider Hrsg.: Natürliche und politische Grenzen als soziale und wirtschaftliche Herausforderung. S. 139 (siehe Google-Buchsuche)
  3. Offiziele Anzeigen: Eröffnungen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen (Beiblatt). Nr. 65, 24. August 1887, S. I (archive.org).
  4. Offizielle Anzeigen. In: Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Nr. 100, 24. Dezember 1887, S. 866 (archive.org).
  5. polishrail.wordpress: Lodz Kaliska Station … was built in 1902 for the broad (Russian) gauge Warsaw – Kalisz Railway.
  6. Reichskursbuch 1905. Verlag Julius Springer