Attentat auf Donald Trump

Das Attentat auf Donald Trump am 13. Juli 2024 auf einer Wahlkampfveranstaltung für die Präsidentschaftswahl 2024 in der Nähe von Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania war ein Schusswaffen­anschlag auf den früheren US-Präsidenten und zu diesem Zeitpunkt designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Er überlebte das Attentat mit Verletzungen am rechten Ohr. Ein Zuschauer wurde getötet, mindestens zwei weitere Personen schwer verletzt. Der 20-jährige Täter Thomas Matthew Crooks wurde am Tatort vom Secret Service erschossen.

Tathergang

Skizze des Tatorts (roter Pfeil: Schussrichtung des Attentäters; blauer Pfeil: Schuss des Secret Service)

Während einer Wahlkampfveranstaltung am 13. Juli 2024 auf dem Ausstellungsgelände Butler Farm Show Grounds, das in diesem Teil auf dem Gebiet der unselbstständigen Ansiedlung Meridian im Butler Township, einige Kilometer westlich der Stadt Butler, liegt, versuchte ein Attentäter um 18:13 Uhr Ortszeit (EDT; 14. Juli, 00:13 Uhr MESZ), mit einem halbautomatischen Gewehr Donald Trump zu töten. Durch einen von mehreren Schüssen verletzte er Trump am Ohr. Durch weitere Schüsse starb ein 50-jähriger Zuschauer auf einer Tribüne. Berichten zufolge hatte er versucht, seine Töchter zu beschützen. Zwei weitere Zuschauer (57 und 74 Jahre) wurden bei dem Attentat schwer verletzt, waren aber laut der Pennsylvania State Police am 14. Juli stabil. Eines der Geschosse traf die Hydraulikleitung eines hinter der Tribüne stehenden Traktors mit Hebeeinrichtung für einen Lautsprecher; das unter Druck stehende Hydrauliköl entwich, ohne dass Menschen zu Schaden kamen.

Der Täter hatte sich auf dem schrägen Dach eines Gewerbegebäudes etwa 120 Meter nördlich von Trumps Standort positioniert, das er zuvor mit einer Leiter in einem toten Winkel an der Seite des Gebäudes hinter einem hohen Busch erklettert hatte. Weil sich das Gebäude außerhalb des Sicherheitsradius befand, konnte er durch das Erklettern des Daches die Sicherheitssperren umgehen bzw. meiden.

Unmittelbar nach dem Tötungsversuch wurde der Attentäter, mutmaßlich durch einen Scharfschützen des Secret Service per Kopfschuss, getötet. Ein SWAT-Team der Butler County Police schoss ebenfalls auf den Attentäter. Das Attentat geschah etwa in der sechsten Minute von Trumps Rede.

Laut einem Augenzeugen hatten Anwesende wenige Minuten bevor Crooks auf Trump schoss, versucht, anwesende Polizisten auf diesen aufmerksam zu machen. Kurz bevor Crooks auf Trump schoss, versuchte ein Polizeibeamter laut Polizeibericht mittels einer Leiter auf das Dach zu klettern, auf dem sich Crooks befunden hatte. Der Polizist stoppte jedoch den Versuch, die Leiter vollständig zu erklimmen, nachdem er von Crooks bemerkt worden war und Crooks die Waffe in Richtung der Leiter hielt. Nachdem der Beamte die Leiter wieder etwas herabgestiegen war, um nicht ins Visier von Crooks zu gelangen, feuerte Crooks, so der Bericht, auf Trump.

Täter und Ermittlungen

Foto von Butler Farm Show Grounds, ca. 25 Minuten nach dem Attentatsversuch.

Am 14. Juli 2024 identifizierte das FBI den Schützen als den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks. Er stammte aus Bethel Park, einer Vorstadt des etwa 60 Kilometer südlich vom Ort des Anschlags gelegenen Pittsburgh. Crooks war nicht vorbestraft. Mit 17 Jahren hatte er am 20. Januar 2021 – dem Tag der Amtseinführung von Joe Biden – 15 US-Dollar an die Spendenorganisation ActBlue der Demokratischen Partei gespendet (Spende lief auf selben Vor- und Nachnamen, aber andere Adresse, Information ist daher noch nicht bestätigt). Nach seinem 18. Geburtstag registrierte er sich dann im September desselben Jahres aber als Wähler der Republikaner. Zuletzt hatte er bei den Wahlen in Pennsylvania 2022 gewählt. Da er zum Zeitpunkt seines Todes keinen Ausweis bei sich trug, bestätigten die Strafverfolgungsbehörden seine Identität mittels Fingerabdruck und DNA-Profil. Dass das von Crooks verwendete und bei ihm gefundene Gewehr auf seinen Vater registriert war, half ebenfalls bei seiner Identifikation.

Am Samstagabend durchsuchten die Strafverfolgungsbehörden das Haus von Crooks’ Familie. Sowohl im Haus als auch in Crooks’ Auto wurde Sprengstoff gefunden.

Untersuchungen im Secret-Service

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas äußerte sich gegenüber dem CNN und sprach von einem Versagen des Secret-Service. Präsident Joe Biden ordnete eine unabhängige Untersuchung an, um zu rekonstruieren, wie das Attentat passieren konnte und welche Fehler gemacht wurden. Kimberly Cheatle, Direktorin des Secret Service, erklärte in einem Statement, dass der Secret-Service sich an der Untersuchung „vollauf beteiligen“ würde.

Nachwirkungen

Donald Trump wurde, nachdem er von der Bühne gebracht worden war, wegen der Schussverletzung am Ohr per Autokolonne ins Butler Memorial Hospital eskortiert. Gegen 21:30 Uhr Ortszeit wurde Trump zum Pittsburgh International Airport gebracht. In einem Beitrag auf Truth Social sagte er, dass eine Kugel den oberen Teil seines rechten Ohrs durchbohrt habe. Er landete auf dem Newark Liberty International Airport und fuhr von dort aus per Eskorte weiter zu seinem persönlichen Golfclub in Bedminster.

Trump bestätigte, dass er trotz der Verletzung und des Attentats am Parteitag der Republikanischen Partei am 15. Juli teilnehmen werde.

Reaktionen

Donald Trump bedankte sich bei den Sicherheitskräften und sprach den Angehörigen der anderen Opfer sein Beileid aus. Er erklärte kurz darauf, er habe seine geplante harte Rede vor dem kommenden Parteitag in Milwaukee „weggeworfen“, er könne die geplanten Sachen nicht mehr sagen.

Ansprache von US-Präsident Joe Biden nach dem Attentat

US-Präsident Joe Biden verurteilte die Tat als „krank“ und erklärte, dass solche Gewalt in Amerika keinen Platz habe. US-Amerikaner hätten unterschiedliche Meinungen, seien aber keine Feinde.

Auch die ehemaligen Präsidenten Obama, Bush, Clinton und Carter sowie zahlreiche internationale Regierungschefs, darunter Frankreichs Präsident Macron, der ukrainische Präsident Selenskyj, der deutsche Kanzler Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilten die Gewalt und äußerten Erleichterung, dass Trump nicht schwer verletzt wurde.

Verschwörungstheorien

Im Anschluss an die Tat verbreiteten sich schnell Verschwörungstheorien. Einzelne Vertreter des Trump-Lagers machten Biden und dessen Wahlkampfteam für das Attentat verantwortlich. Der republikanische Kongressabgeordnete Mike Collins behauptete, Joe Biden habe „den Befehl gegeben“, und bezog sich dabei auf eine Aussage Bidens, man müsse Trump ins Visier nehmen („put Trump in a bullseye“); der republikanische Senator J. D. Vance erklärte, Äußerungen von Bidens Wahlkampfteam hätten direkt zu dem Vorfall geführt. Russische Blogger in sozialen Medien, aber auch russische Parlamentsabgeordnete stellten eine Verbindung der Ukraine zu dem Attentat her.

Umgekehrt wird die Theorie verbreitet, es handle sich bei dem Anschlag um eine Inszenierung durch die Republikaner. Dies mache sich am Umstand fest, dass der Secret Service unglaublich schlecht gearbeitet habe, aber auch die Fotos seien einfach zu perfekt. Selbst die Schüsse hätten seltsam geklungen. Der Sozialwissenschaftler Marko Kovic bezeichnete den Anschlag als „Jackpot“ für Verschwörungstheoretiker.

Rezeption

Fotos von Evan Vucci

Eine vom AP-Fotografen und Pulitzer-Preisträger Evan Vucci aufgenommene Fotoserie unmittelbar nach dem Attentat von Trump mit erhobener Faust erlangte binnen kürzester Zeit weltweite Verbreitung und wurde vielfach etwa als „ikonisch“ rezipiert. Die über Trump schwebende Nationalflagge war auffälliger und großer Teil der Bühnendekoration und hing von zwei rechts und links der Bühne stehenden Kranfahrzeugen.

The Atlantic schrieb, es sei ein Bild, das sofort „Legende“ wurde: „Es ist unbestreitbar eine der großartigsten Kompositionen in der US-amerikanischen Fotogeschichte.“ Die Washington Post meinte, es sei ein Bild, das „Amerika für immer verändern könnte“ und analysierte: „Vuccis Foto wird eine Realität schaffen, die realer ist als die Realität, und das Chaos und die Unordnung einiger gefährlicher Momente auf der Bühne in Pennsylvania in ein überragendes Symbol für Trumps Mut, Entschlossenheit und Heldentum verwandelt.“ The Spectator meinte, es sei eines der wichtigsten und wirkungsvollsten politischen Fotos, die jemals gemacht wurden. Der Spiegel schrieb: „75 Sekunden, nachdem er angeschossen wird, erfasst der Instinktpolitiker Donald Trump die immense Bedeutung dieses Moments: Das Bild mit der emporgestreckten Faust ist ein Meisterstück der politischen Kommunikation.“ Die Time wählte das Bild noch am Tag des Attentats für das Cover ihres nächsten Magazins vom 5. August 2024.

Der renommierte Historiker Timothy Garton Ash geht davon aus, dass das Foto „den Lauf der Weltgeschichte verändern“ werde. Evan Vucci selbst sagte: „Ich wusste, dies war ein Moment amerikanischer Geschichte und er muss dokumentiert werden.“

Die US-Kulturzeitschrift The New Yorker schrieb am Morgen nach dem Attentat über die Szenerie des Moments: „Der blutverschmierte ehemalige Präsident mit erhobener Faust und flankiert von einer amerikanischen Flagge ist bereits ein unauslöschliches Porträt unserer Ära politischer Krisen und Konflikte. […] Diese Flagge, die in einem seltsamen Winkel, fast kopfüber, hängt, vermittelt einen Eindruck von der Unheimlichkeit dieses Augenblicks und der allgemeinen Angst. […] Es ist ein Bild, das ihn [Trump] so einfängt, wie er gesehen werden möchte, und zwar so perfekt, dass es alle anderen überdauern könnte.“

Nur wenige Stunden nach dem Attentat wurden von Trump-Unterstützern bereits T-Shirts mit einem Abbild des fotografierten Moments verkauft.

Foto von Doug Mills

Ebenfalls bekannt ist ein Foto des New-York-Times-Fotografen Doug Mills, auf dem eines der Projektile im Bruchteil einer Millisekunde, im Moment, als es am Kopf Donald Trumps vorbeischießt, zu sehen sein soll. Es ist jedoch eher wahrscheinlich, dass nicht das Geschoss selbst abgebildet ist, sondern vielmehr die durch das fliegende Geschoss beeinflusste Luft dahinter. Der ehemalige FBI-Experte Michael Harrigan sagte zu diesem Foto in der New York Times, „die Wahrscheinlichkeit, eine Kugel auf einer seitlichen Flugbahn einzufangen, wie sie in diesem Foto zu sehen ist, liegt bei einer Chance von eins zu einer Million.“

Siehe auch

• Liste der Attentate auf Präsidenten der Vereinigten Staaten

Weblinks

Commons: Attentat auf Donald Trump – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Malte Göbel, Bernhard Riedmann: Hergang des Attentats: Woher kamen die Schüsse auf Trump? In: Der Spiegel. 14. Juli 2024, abgerufen am 14. Juli 2024 (englisch). 
• Leanne Abraham, June Kim, Elena Shao, Julie Walton Shaver, Anjali Singhvi, Christiaan Triebert, Karen Yourish: Shooting at a Trump Rally in Pennsylvania: Maps and Photos. In: nytimes.com. 13. Juli 2024, abgerufen am 14. Juli 2024 (englisch). 

Einzelnachweise

40.857-79.9707