Liste der Attentate auf Präsidenten der Vereinigten Staaten

Mordanschläge auf Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika

Die Liste der Attentate auf Präsidenten der Vereinigten Staaten nennt die Mordanschläge, die auf Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ausgeübt wurden.

Das Attentat auf Abraham Lincoln – der erste Präsidentenmord

Es gibt 21 bekannte Attentate auf damals amtierende oder ehemalige Präsidenten sowie auf gewählte Präsidenten. Vier Präsidenten starben bei den verübten Attentaten oder an deren Folgen: Abraham Lincoln (16. Präsident), James A. Garfield (20. Präsident), William McKinley (25. Präsident) und John F. Kennedy (35. Präsident).

Zwei Präsidenten wurden durch Attentate verletzt: Theodore Roosevelt (26. Präsident) und Ronald Reagan (40. Präsident).

Die meisten Attentate wurden in Washington, D.C. verübt. Das Weiße Haus wurde dabei von mehreren Tätern als Tatort gewählt. Nur zwei Attentate wurden außerhalb der Vereinigten Staaten begangen, nämlich in Kuwait und in Tiflis.

Morde Bearbeiten

Präsident Bild Geburts­datum Attentats­datum Sterbe­datum Alter Ort Attentäter Bemerkungen
Abraham Lincoln   12. Feb. 1809 14. Apr. 1865 15. Apr. 1865 56 Washington, D.C. John Wilkes Booth Das Attentat auf Abraham Lincoln fand am Karfreitag um 22:15 Uhr statt. Lincoln wurde von dem bekannten Schauspieler John Wilkes Booth während einer Vorführung im Ford’s Theatre angeschossen. Lincoln erlitt tödliche Kopfverletzungen und verstarb am Morgen des darauffolgenden Tages im Haus von William Petersen an deren Folgen. Das Attentat auf Lincoln war Teil einer komplexen Verschwörung, die auch die Ermordung von Vizepräsident Andrew Johnson, General Ulysses S. Grant und Außenminister William H. Seward vorsah, weil sie an diesem Abend auch zu der Vorführung eingeladen waren. Da jedoch alle drei der Vorstellung fernblieben, konnte nur Lincoln getötet werden. Booth und seine neun Mitverschwörer waren Sympathisanten der Südstaaten und mit deren Niederlage im Bürgerkrieg unzufrieden.
James A. Garfield   19. Nov. 1831 2. Juli 1881 19. Sep. 1881 49 Washington, D.C. Charles J. Guiteau Das Attentat auf James A. Garfield fand um 9:30 Uhr statt, vier Monate nach seinem Amtsantritt. Garfield wurde von einem psychisch Kranken namens Charles J. Guiteau mit einem Revolver angeschossen, als er in einem Bahnhof in Washington einen Zug besteigen wollte. Einer der beiden Schüsse traf den Präsidenten in den Rücken und verletzte ihn schwer. Er starb elf Wochen später am 19. September an den Folgen einer Infektion, die durch nicht sterile Instrumente ausgelöst wurde. Das Attentat war persönlich motiviert: Guiteau hatte, nachdem er Garfield im Wahlkampf unterstützt hatte, wiederholt vergeblich um seine Ernennung zum Generalkonsul in Paris ersucht.[1]
William McKinley   29. Jan. 1843 6. Sep. 1901 14. Sep. 1901 58 Buffalo,
New York
Leon Czolgosz Das Attentat auf William McKinley fand im Temple of Music auf der Pan-American Exposition statt. Der polnischstämmige Anarchist Leon Czolgosz schoss zweimal aus nächster Nähe auf den Präsidenten. McKinley verstarb acht Tage später an seinen inneren Verletzungen. Die Tat war inspiriert durch das Attentat des Gaetano Bresci auf den italienischen König Umberto I. im Jahr zuvor.
John F. Kennedy   29. Mai 1917 22. Nov. 1963 22. Nov. 1963 46 Dallas,
Texas
Lee Harvey Oswald (mutmaßlicher Täter) Das Attentat auf John F. Kennedy fand um 12:30 Uhr während einer Fahrt durch Dallas im offenen Auto statt. Kennedy wurde von zwei Gewehrschüssen tödlich getroffen. Er starb etwa eine Stunde später an den erlittenen Verletzungen. Nach herrschender Ansicht wurde die Tat von Lee Harvey Oswald als Einzeltäter verübt. Eine abschließende Klärung war jedoch unter anderem deswegen nicht möglich, weil Oswald vor Eröffnung des Verfahrens seinerseits einem Attentat durch den Nachtclubbesitzer Jack Ruby zum Opfer fiel.

Versuchte Morde Bearbeiten

Präsident Bild Geburts­datum Attentats­datum Sterbe­datum Alter Ort Täter Bemerkungen
Andrew Jackson   15. März 1767 30. Jan. 1835 8. Juni 1845 67 Washington, D.C. Richard Lawrence Der vermutlich geistig verwirrte Attentäter versuchte auf den Präsidenten zu schießen, seine beiden Pistolen zündeten aber aufgrund des feuchten Wetters nicht.[2]
Abraham Lincoln   12. Feb. 1809 23. Feb. 1861 15. Apr. 1865 52 Baltimore,
Maryland
Cipriano Ferrandini Lincoln wurde auf dem Weg zu seiner Amtseinführung von Cipriano Ferrandini angegriffen.[3]
Theodore Roosevelt   27. Okt. 1858 14. Okt. 1912 6. Jan. 1919 53 Milwaukee,
Wisconsin
John F. Schrank Roosevelt wurde vom Barkeeper John F. Schrank in einer Bar in Milwaukee ein Mal angeschossen. Das zusammengefaltete Manuskript und ein metallenes Brillenetui in seiner Jackentasche dämpften den Schuss ab, das Projektil wurde jedoch nie aus seiner Brust entfernt.[4] Das Ende von Roosevelts Amtszeit lag zu diesem Zeitpunkt bereits dreieinhalb Jahre zurück, er befand sich jedoch im letztlich erfolglosen Wahlkampf für eine erneute Präsidentschaft.
Franklin D. Roosevelt   30. Jan. 1882 15. Feb. 1933 12. Apr. 1945 51 Miami,
Florida
Giuseppe Zangara Das Attentat auf Franklin D. Roosevelt fand einen Monat vor seiner Vereidigung zum US-Präsidenten statt. Der Italo-Amerikaner Giuseppe Zangara feuerte fünf Schüsse ab. Vier Menschen starben bei diesem Attentat, darunter auch der Bürgermeister von Chicago, Anton Cermak.[5] Ob Roosevelt oder Cermak das eigentliche Ziel des Attentats war, ist umstritten.
Harry S. Truman   8. Mai 1884 1. Nov. 1950 26. Dez. 1972 66 Washington, D.C. Griselio Torresola,
Oscar Collazo
Das Attentat auf Truman wurde von zwei puerto-ricanischen Freiheitsaktivisten im Blair House verübt. Nachdem sie zwei Wachposten am Haupteingang niedergeschossen hatten, versuchten sie sich Zugang zum Gebäude zu verschaffen, was jedoch misslang. Torresola wurde anschließend von einem Beamten der White House Police Force getötet. Torresola hatte diesen bereits vorher schwer verwundet. Stunden später erlag auch er seinen Verletzungen.[6] Der zweite Attentäter, Oscar Collazo wurde verhaftet und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
John F. Kennedy   29. Mai 1917 11. Dez. 1960 22. Nov. 1963 43 Palm Beach,
Florida
Richard Paul Pavlick Vor seinem Amtsantritt zum Präsidenten wurde auf Kennedy ein Attentat durch Richard Paul Pavlick ausgeübt, als JFK in Palm Beach seine Ferien verbrachte. Der ehemalige Post-Mitarbeiter Pavlick versuchte Kennedy mittels einer Autobombe umzubringen.[7]
Richard Nixon   9. Jan. 1913 22. Feb. 1974 22. Apr. 1994 61 Washington, D.C. Samuel Byck Samuel Byck versuchte ein Flugzeug zu entführen, um es in das Weiße Haus zu stürzen, in der Hoffnung, Nixon zu töten. Dies misslang ihm jedoch.[8]
Gerald Ford   14. Juli 1913 5. Sep. 1975 26. Dez. 2006 62 Sacramento,
Kalifornien
Lynette Fromme Lynette Fromme versuchte Ford mit einer Pistole im Capitol Park zu ermorden. Die Waffe war mit vier Schüssen geladen, jedoch war die Kammer leer, sodass kein Schuss auf den Präsidenten abgegeben werden konnte.[9]
22. Sep. 1975 San Francisco,
Kalifornien
Sara Jane Moore Das zweite Attentat auf Ford wurde nur 17 Tage nach dem ersten vor dem St.-Francis-Hotel ausgeübt. Aus einer Entfernung von zwölf Metern feuerte Sara Jane Moore einen einzigen Schuss auf den Präsidenten ab. Das Geschoss verfehlte den Präsidenten, da der Passant Oliver Sipple Moores Arm ergriff und sie dann zu Boden zog.[10]
Jimmy Carter   1. Okt. 1924 5. Mai 1979 54 Los Angeles,
Kalifornien
Raymond Lee Harvey,
Osvaldo Ortiz
Raymond Lee Harvey wurde bereits zehn Minuten vor dem geplanten Attentat festgenommen. Er war im Besitz einer Waffe und wollte zusammen mit seinem Komplizen, Osvaldo Ortiz, Präsident Carter während einer Rede erschießen.[11]
Ronald Reagan   6. Feb. 1911 30. März 1981 5. Juni 2004 70 Washington, D.C. John Hinckley, Jr. Das Attentat auf Ronald Reagan fand um 14:27 Uhr vor dem Washington Hilton Hotel statt, nachdem er dort eine Rede gehalten hatte. Während Reagan, umringt von Secret-Service-Agenten, die Straße in Richtung der geparkten Präsidentenlimousine ging, gab John Hinckley, Jr. aus nächster Nähe mehrere Schüsse ab, die sowohl Reagan als auch drei weitere Personen verwundeten. Reagan konnte von einem Secret-Service-Agenten in die bereitstehende Limousine gestoßen werden und überlebte das Attentat trotz seiner schweren Schussverletzung.[12]
George Bush   12. Juni 1924 13. Apr. 1993 30. Nov. 2018 68 Kuwait,
Emirat Kuwait
16 Gefolgsleute von Saddam Hussein 16 Anhänger Husseins schmuggelten ein Auto mit einer Bombe nach Kuwait. Sie versuchten damit, Bush umzubringen, der eine Rede an der Universität Kuwait hielt.[13]
Bill Clinton   19. Aug. 1946 12. Sep. 1994 48 Washington, D.C. Frank Eugene Corder Corder flog mit einer Cessna ins Weiße Haus, um Clinton zu töten. Die Präsidentenfamilie war allerdings zu diesem Zeitpunkt außer Haus. Corder starb beim Absturz.[14]
29. Okt. 1994 Francisco Martin Duran Das zweite Attentat auf Clinton fand beim Weißen Haus statt. Der Attentäter feuerte mit einer halbautomatischen Waffe 29 Schüsse auf ein Fenster, hinter welchem er den Präsidenten vermutete. Es handelte sich jedoch um eine andere Person, die zudem nicht verletzt wurde. Duran wurde nach dem erfolglosen Attentat verhaftet und zu einer 40-jährigen Haftstrafe verurteilt.
George W. Bush   6. Juli 1946 7. Feb. 2001 54 Washington, D.C. Robert Pickett Pickett feuerte mehrere Schüsse auf das Weiße Haus ab, in der Hoffnung, George W. Bush ermorden zu können. Bevor er jedoch in die Nähe des Präsidenten gelangen konnte, wurde er von der United States Park Police aufgehalten.
10. Mai 2005 58 Tiflis,
Georgien
Vladimir Arutyunian Das zweite Attentat auf Bush wurde während einer Podiumsdiskussion verübt. Arutyunian warf eine scharfe Handgranate in Richtung des Präsidenten. Das Geschoss explodierte nicht, weil es zu eng mit einem Tuch umwickelt war und sich deshalb der Zündbügel nicht lösen konnte.[15]
Barack Obama   4. Aug. 1961 11. Nov. 2011 50 Washington, D.C. Oscar Ortega-Hernandez Am Freitag, den 11. November 2011, schoss Ortega-Hernandez aus einer halbautomatischen Feuerwaffe mehrere Schüsse auf das Weiße Haus, in der Hoffnung, Obama zu treffen. Dieser befand sich jedoch zu dem Zeitpunkt in seiner Heimatstadt Honolulu.[16]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. The Death Of President Garfield, 1881. www.eyewitnesstohistory.com, 1999, abgerufen am 28. August 2017 (englisch).
  2. Trying to Assassinate President Jackson. Jon Grinspan, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2009; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  3. The Baltimore plot to assassinate Abraham Lincoln. Abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  4. Classic Wisconsin - Travel, History & Culture in America’s Dairyland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2009; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  5. crimelibrary.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Februar 2007; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  6. Attempted assassination of Harry S. Truman in der englischsprachigen Wikipedia.
  7. Kennedy presidency almost ended before he was inaugurated. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2007; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  8. National Commission on Terrorist Attacks Upon the United States: Notes. Abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  9. Ford assassination attempt thwarted. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2009; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  10. President Ford survives second assassination attempt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2009; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  11. Skid Row Plot. Abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  12. The President is shoot. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2007; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  13. Section D: The Bush assassination attempt. Abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  14. Crash at the White House: The overview; Unimpeded, Intruder Crashes Plane Into White House. Abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  15. The Case of the failed Hand Grenade Attack – Man Who Tried to Assassinate President Convicted Overseas. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2006; abgerufen am 4. Mai 2009 (englisch).
  16. Raf Sanchez: Barack Obama assassination attempt: Oscar Ortega-Hernandez says he is ‚modern day Jesus‘. The Daily Telegraph, 18. November 2011, abgerufen am 7. Mai 2012 (englisch).