Via Sbrinz

Schweizer Kulturwanderweg

Die Via Sbrinz – auch Sbrinz–Route – ist ein Schweizer Kulturwanderweg, der in sieben Etappen auf dem historischen Alpen–Transitweg von Luzern (436 m ü. M.) in der Schweiz über den Grimselpass (2164 m ü. M.) nach Domodossola (270 m s.l.m.) in Italien führt.

ViaSbrinz - Via Lorena

Verlauf der ViaSbrinz [40].
Verlauf der ViaSbrinz [40].
Daten
Länge 110 km
Lage Schweiz Schweiz: Kanton Nidwalden NW,
Kanton Obwalden OW, Kanton Bern BE, Kanton Wallis VS Italien Italien:
Provinz Verbano-Cusio-Ossola Verbano-Cusio-Ossola
Betreut durch SchweizMobil
Markierungszeichen in Nidwalden ... Obwalden im Kanton Bern ... Wallis in Italien / ..... auf der Variante Routen-Logo
Startpunkt Stansstad
46° 58′ 49,8″ N, 8° 20′ 9,6″ O
Zielpunkt Ponte
46° 22′ 41,5″ N, 8° 25′ 31,1″ O
Typ Bergwanderweg
Höhenunterschied 5600 Hm auf & 4700 abdep1
Höchster Punkt 2491 m ü. M.
nahe Griespass
Niedrigster Punkt 435 m ü. M. (Start)
Schwierigkeitsgrad mittel
Aussichtspunkte zahlreich

Die mit ViaSbrinz gekennzeichnete Wanderroute 40[1] – eine von 65 regionalen Routen[2] – verläuft in fünf Etappen von Stansstad über Engelberg, Engstlenalp, Guttannen und Obergesteln nach Ponte im Val Formazza (so in der Infobox dargestellt).

Geographie Bearbeiten

Die Via Sbrinz führt durch die Täler Sarneraatal (oder alternativ Engelbergertal, Gäntel), Haslital, Obergoms, Ägenetal, Griestal, Valle di Morasco, Val Formazza (Pomatt), Valle Antigorio, Ossolatal (Eschental) und folgt den Flüssen Sarneraa, Giswileraa, Aare, Rotten, Ägene und Toce. Die Route wird normalerweise in sieben Tagesetappen zurückgelegt, wobei auf der Nordseite des Alpenkamms die Varianten über den Jochpass oder den Brünig, beide bis Guttannen, gewählt werden können.[3]

Weg über den Jochpass Bearbeiten

Variante über den Brünigpass Bearbeiten

  • Etappe 3: Meiringen–Wiler–Understock–Guttannen: 20 km, 1060 Höhenmeter, 7 ½ Stunden

Gemeinsame Route Bearbeiten

  • Etappe 4: Guttannen–Handegg–GrimselpassObergesteln: 25 km, Aufstieg 1450 m, Abstieg 1150 m, 9 Stunden
  • Etappe 6: Riale–Formazza–Foppiano–Cadarese–Piedilago–Premia: 23 km, 1050 Höhenmeter, 7 ½ Stunden
  • Etappe 7: Premia–Crego–Verampio–Crodo–Pontemaglia–Montecrestese–Pontetto–Menogno–Domodossola: 24 km, 390 Höhenmeter, 7 ½ Stunden

Bei SchweizMobil ist die Route allerdings in fünf Etappen eingeteilt und verläuft über den Jochpass. Die fünfte Etappe wird dann über Riale noch bis Ponte verlängert (auf 27 km, 9 Stunden), wo der Weg endet und die sechste und siebte Etappe entfallen. So ist es auch bei «myswitzerland.com» dargestellt.

Beschilderung, Verkehrsmittel, Verpflegung, Unterkunft Bearbeiten

In der Schweiz sind die gelben Wegweiser mit dem grünen Routenfeld Nr. 40 ViaSbrinz/Sbrinz-Route ergänzt. Die Beschilderung in Italien wird laufend überarbeitet und ergänzt. Die Wanderroute ist durch öffentliche Verkehrsmittel (Bahn, Bergbahn, Bus) erschlossen, womit die Wanderstrecke verkürzt werden kann (Ausnahme Griespass). Für die Verpflegung unterwegs gibt es in den grösseren Siedlungen/Dörfern Gastbetriebe. An den Etappenorten gibt es einfache bis mittlere Hotels. Unweit des Griespasses befindet sich die Capanna Corno Gries des Schweizer Alpen-Clubs.

Geschichte Bearbeiten

Auf den historischen Saumpfaden brachten Säumer den Hartkäse Sbrinz aus der Innerschweiz zu den italienischen Märkten, wo sie ihn gegen Wein, Mais, Reis, Gewürze und Tuch tauschten. Der Güteraustausch zwischen den Regionen sicherte diesen Alpentälern ein wichtiges Einkommen. Schon im 15. Jahrhundert ermöglichten die Säumer aus Nid- und Obwalden und dem Haslital diesen Warentausch, in dem sie kraftsparende und witterungsbedingt sinnvolle Wegstrecken wählten. So ist die Sbrinz-Route als kürzeste alpenquerende Hauptverbindung zwischen Luzern und Domodossola entstanden. Ihr Name stammt aus der Zeit, als der Innerschweizer Hartkäse eines der wichtigsten Handelsgüter war. Sbrinzo ist ein Lombardisches Dialektwort für Hartkäse. Der Begriff könnte auch von der Ortschaft Brienz stammen, das im 16. und 17. Jahrhundert ein Sammelplatz an der Transportroute für Käse aus dem Berner Oberland und der Innerschweiz war.[4]

Geführte Wanderungen und Förderverein Bearbeiten

Auf der Sbrinz-Route werden regelmässig eine Säumer-Wanderwoche und geführte Wanderungen organisiert.[5]

Der Förderverein Sbrinz-Route mit Sitz in Stans wurde 2004 gegründet, um den Regionen der Sbrinz-Route das Kulturgut aus den während Jahrhunderten geprägten Säumerzeit zu erhalten und zu fördern und nahestehende Organisationen zu vernetzen.

Bilder Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Via Sbrinz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur und Film Bearbeiten

  • Remigius Küchler: Obwaldens Weg nach Süden durch Oberhasli, Goms und Eschental (= Obwaldner Geschichtsblätter, 24). Historischer Verein Obwalden, Sarnen 2003.
  • Jürgen Pachtenfels: Wege der Säumer. Comenius-Verlag, Luzern 2005, ISBN 3-906 286-31-2.
  • Josef K. Scheuber: Sbrinz-Route – Chancen und Perspektiven der Regionen an der Sbrinz-Route, 2007[6]
  • Luke Gasser: «Hufschlag – Auf den Spuren der Säumer» Doku-Spielfilm, 75 Minuten, 2004, auf den Spuren der Säumer zwischen Luzern und Domodossola.[7]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wanderland-Route 40 ViaSbrinz
  2. Alle regionalen Routen bei «SchweizMobil».
  3. Sbrinz-Route: Flyer Kurzbeschrieb
  4. Anzeiger Michelsamt vom 5. August 2004: Auf den Spuren der Säumer
  5. Webseite der Sbrinz-Route
  6. Scheuber: Sbrinz-Route
  7. Der Dokumentar-Film «Hufschlag», Informationsseite zu dem Film auf dem Webangebot des Fördervereins Sbrinz-Route, abgerufen am 21. Dezember 2012