Der Verbindbarkeitssatz von Menger ist ein mathematischer Lehrsatz über eine grundlegende Fragestellung der Theorie der metrisch konvexen Räume und als solcher angesiedelt im Übergangsfeld zwischen den beiden mathematischen Gebieten Topologie und Geometrie. Der Satz geht (ebenso wie das Konzept des metrisch konvexen Raums) auf eine Arbeit des österreichischen Mathematikers Karl Menger aus den Jahren 1928 zurück.[1][2][3]

Formulierung des Satzes Bearbeiten

Der Satz lässt sich angeben wie folgt:[1][2][3]

Gegeben sei ein vollständiger metrischer und zugleich metrisch konvexer Raum  .
Dann gilt:
Zwischen je zwei Raumpunkten   eines beliebigen Abstands   gibt es stets eine kürzeste Verbindung in dem Sinne, dass das zugehörige reelle Intervall   eine isometrische Einbettung   gestattet, welche die reelle Zahl   auf   und die reelle Zahl   auf   abbildet.

Verwandte Resultate Bearbeiten

Mit dem mengerschen Verbindbarkeitssatz verwandt ist ein anderer Satz, dem eine ähnliche Fragestellung zugrunde liegt und der auf Stefan Mazurkiewicz zurückgeht:[4]

In einem topologischen Raum  , der vollständig metrisierbar, zusammenhängend und lokal zusammenhängend ist, gibt es zu je zwei verschiedenen Raumpunkten   stets eine offene Jordan-Kurve  , welche   mit   verbindet.

Im Zusammenhang damit – und nicht weniger auch im Zusammenhang mit dem Verbindbarkeitssatz von Menger – ist ein weiterer Satz erwähnenswert, der unmittelbar folgt und von Ákos Császár in dessen Monographie General Topology als Satz von Mazurkiewicz-Moore-Menger (englisch Mazurkiewicz-Moore-Menger theorem) bezeichnet wird. Dieser Satz lautet:[5][6]

Ist ein vollständiger metrischer Raum sowohl zusammenhängend als auch lokal zusammenhängend, so ist er schon bogenweise zusammenhängend und lokal bogenweise zusammenhängend.

Anmerkungen zum Beweis des Satzes Bearbeiten

Karl Menger hat den Verbindbarkeitssatz unter Anwendung der Transfiniten Induktion hergeleitet. Im Jahre 1935 gab Nachman Aronszajn einen Beweis ohne Transfinite Induktion.[1] Kazimierz Goebel und William A. Kirk[7] haben in ihrer 1990er Monographie Topics in Metric Fixed Point Theory gezeigt, dass man in Anlehnung an den Originalbeweis von Menger einen Beweis führen kann, der anstelle der Transfiniten Induktion einen Fixpunktsatz benutzt. Wie Goebel und Kirk darstellen, ist dieser Fixpunktsatz eine Verallgemeinerung des banachschen Fixpunktsatzes und geht auf eine Publikation von James Caristi aus dem Jahre 1976 zurück. Sie bezeichnen diese Verallgemeinerung als Satz von Caristi (englisch Caristi’s theorem).[8][9]

Der Satz von Caristi Bearbeiten

Der Satz besagt das Folgende:[10]

Gegeben seien ein vollständiger metrischer Raum   sowie eine unterhalbstetige und zudem nach unten beschränkte reellwertige Funktion  .
Hier sei   eine beliebige Abbildung, welche die folgende Bedingung erfüllen möge:
 
Dann besitzt   einen Fixpunkt.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise und Fußnoten Bearbeiten

  1. a b c Leonard M. Blumenthal: Theory and Applications of Distance Geometry. 1953, S. 32 ff, S. 41
  2. a b Kazimierz Goebel, W. A. Kirk: Topics in Metric Fixed Point Theory. 1990, S. 23–26
  3. a b Willi Rinow: Die innere Geometrie der metrischen Räume. 1961, S. 146 ff., S. 148
  4. J. van Mill: The Infinite-dimensional Topology of Function Spaces. 2002, S. 55
  5. Ákos Császár: General Topology. 1978, S. 428
  6. Der Name "Moore" verweist auf Robert Lee Moore, der in einer Arbeit aus dem Jahr 1916 schon derartige Verbindbarkeitsfragen behandelt hat. Siehe hierzu auch die Monographie Allgemeine Topologie mit Anwendungen. von Lutz Führer (Vieweg Verlag, Braunschweig 1977, S. 153 ff)!
  7. Vgl. Artikel "William Arthur Kirk" (englischsprachige Wikipedia)!
  8. Goebel et al., op. cit., S. 9,13,24–25
  9. In der anglo-amerikanischen Fachliteratur wird der Satz auch Caristi fixed-point theorem genannt. Vgl. Artikel "Caristi fixed-point theorem" (englischsprachige Wikipedia)!
  10. Goebel et al., op. cit., S. 13