Schores Iwanowitsch Alfjorow

russischer Physiker

Schores Iwanowitsch Alfjorow (russisch Жоре́с Ива́нович Алфёров, wiss. Transliteration Žores Ivanovič Alfërov; * 15. März 1930 in Witebsk, Weißrussische SSR, UdSSR; † 1. März 2019[1] in Sankt Petersburg, Russland) war ein sowjetischer bzw. russischer Physiker. Er war Direktor des Joffe-Instituts in Sankt Petersburg und wurde 2000 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.

Schores Alfjorow (2012)

Leben Bearbeiten

Alfjorow wurde in Witebsk als Sohn des weißrussischen Betriebsleiters Iwan Karpowitsch Alfjorow und der Jüdin Anna Vladimirowna Rosenblum geboren. Seinen Vornamen erhielt er nach dem französischen Sozialisten Jean Jaurès, während sein älterer Bruder nach Karl Marx Marx genannt wurde.[2]

Er studierte am Elektrotechnischen Institut in Leningrad (heute Sankt Petersburg) und war Gastwissenschaftler in den USA. Von 1987 bis 2003 war er Direktor des Physikalisch-Technischen Instituts A. F. Joffe in Sankt Petersburg und bis 2006 dessen wissenschaftlicher Leiter. Ab 1989 war er Vizepräsident der Sowjetischen bzw. Russischen Akademie der Wissenschaften. 1987 wurde er als auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR gewählt,[3] 1990 in die National Academy of Sciences.

Alfjorow forschte im Bereich der Halbleiterlaser unter Verwendung von Heteroübergängen. Alle Halbleiterlaser, zum Beispiel bei Scannern in Registrierkassen, CD-Spielern oder Laserdruckern, beruhen auf den von ihm entdeckten Prinzipien. Den Nobelpreis im Jahr 2000 erhielt er zur Hälfte zusammen mit Herbert Kroemer (die andere Hälfte ging an Jack S. Kilby) für Arbeiten aus der Halbleiterphysik, die Basis der Informationstechnologie geworden sind.

Alfjorow war seit 1995 Mitglied der russischen Duma.[4][5] und Vorsitzender von deren Wissenschaftsausschuss.[6] Alfjorow wurde 1995 auf der Liste des dem damaligen Präsidenten Jelzin nahestehenden Blocks Unser Haus Russland gewählt[5] und wurde später als Unabhängiger auf der Liste der Kommunistischen Partei Russlands mehrfach wiedergewählt.[7]

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schores Iwanowitsch Alfjorow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schores Iwanowitsch Alfjorow ist gestorben
  2. Алферов, Жорес in: Lenta.ru (abgerufen am 27. Juni 2019)
  3. Mitglieder der Vorgängerakademien. Shores Iwanowitsch Alfjerow. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 14. Februar 2015.
  4. Alferov Zhores Ivanovich. In: The State Duma. Abgerufen am 21. November 2018 (englisch).
  5. a b Michael Wines: Nobel Winner Laments Poverty of Russian Science. In: New York Times. 12. Oktober 2000, abgerufen am 21. November 2018 (englisch).
  6. Russian scientific academy draws Nobel laureate support in protest at control Bill. In: Irish Times. 18. September 2013, abgerufen am 21. November 2018 (englisch).
  7. Duma. Fondazione Alferov Italia, archiviert vom Original am 16. März 2019; abgerufen am 22. Februar 2023 (italienisch).
  8. Autobiografie. In: The Nobel Prize. Abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
  9. Указ Президента Российской Федерации от 05.08.2002г. № 831. Abgerufen am 6. September 2018 (russisch).
  10. Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Zhores I. Alferov, Russische Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, in: Informationsdienst Wissenschaft vom 8. Januar 2010, abgerufen am 4. Februar 2010
  11. Tatiana Sinitsyna: Jaures Alferov, the Scientific Luminary. Commission of the Russian Federation for UNESCO, 17. November 2010, archiviert vom Original am 21. November 2018; abgerufen am 22. Februar 2023 (englisch).