Dreiheide

Gemeinde im Landkreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland
(Weitergeleitet von Süptitz)

Dreiheide ist eine Gemeinde im Landkreis Nordsachsen, Sachsen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Torgau/Dreiheide an. Der Ort liegt 9 km westlich von Torgau an der Bundesstraße 183 in Richtung Bad Düben. Er liegt am Ostrand des Naturparkes Dübener Heide und am Lutherweg.

Wappen Deutschlandkarte
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Dreiheide
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dreiheide hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 34′ N, 12° 53′ OKoordinaten: 51° 34′ N, 12° 53′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Nordsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Torgau/Dreiheide
Höhe: 85 m ü. NHN
Fläche: 33,61 km2
Einwohner: 2133 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04860
Vorwahl: 03421
Kfz-Kennzeichen: TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO
Gemeindeschlüssel: 14 7 30 100
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstr. 4
04860 Süptitz
Website: www.dreiheide.de
Bürgermeisterin: Karsta Niejaki (parteilos)
Lage der Gemeinde Dreiheide im Landkreis Nordsachsen
KarteArzbergBad DübenBeilrodeBelgern-SchildauCavertitzDahlenDelitzschDoberschützDommitzschDreiheideEilenburgElsnigGroßtreben-ZwethauJesewitzKrostitzLaußigLiebschützbergLöbnitzMockrehnaMockrehnaMügelnNaundorfWiedemarOschatzRackwitzBelgern-SchildauSchkeuditzSchönwölkauMügelnTauchaTorgauTrossinWermsdorfWiedemarTorgauZschepplinWiedemar
Karte

Geschichte von Süptitz und Dreiheide Bearbeiten

Die Süptitzer Historie beginnt noch vor ihrer 1257 erfolgten ersten urkundlichen Erwähnung. Etwa um 940 wird Sipnizi als deutscher Burgort im Gau Nisizi an der damaligen deutschen Grenzmark bekannt. Gegen das Jahr 1000 eroberten Wenden das Gebiet und 100 Jahre später wurden unter Bischof Benno von Meißen dort Deutsche angesiedelt. Weidenhain wurde 1151 als flämische Siedlung „Weyden vorm Holz“ erwähnt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1212, die Kirche St. Martin, eine romanische Saalkirche, wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut.

1300 lebten in Süptitz viele Winzer, die von Frondiensten, Gemeindeabgaben und vom Militärdienst befreit waren. Die Pest von 1347/48 hinterließ wie überall ihre Spuren. 1358 wurde dann an Stelle der alten inzwischen verfallenen Süptitzer Burg ein 45 Morgen großer Weinberg angelegt.

Ab 1426 fielen die Hussiten ein, wobei Süptitz durch Raubzüge verwüstet wurde.

Luther war mit dem Süptitzer Pfarrer befreundet, der als erster protestantischer Pfarrer das Zölibat durchbrach.[2] Dreiheide wurde deshalb als Station in den Lutherweg aufgenommen.

Eine zweite fast völlige Zerstörung erfuhr das Dorf 1637 im Dreißigjährigen Krieg, als der schwedische Feldmarschall Johan Banér gegen kaiserliche Truppen kämpfte. Nur die Kirche blieb beschädigt erhalten, die Höfe und die Weinberge waren verwüstet und abgebrannt.

Am 3. November 1760 fand im Zuge des Siebenjährigen Krieges die Schlacht bei Torgau auf den Süptitzer Höhen statt, in der Hans Joachim von Ziethen (genannt Ziethen aus dem Busch) gegen die Österreicher einen Sieg für die Preußen unter Friedrich II. errang.

Nachdem Torgau 1815 als Folge des Wiener Kongresses an Preußen gefallen war, verlor der Weinbau seine Bedeutung. 1900 stellte die letzte Weinpresse ihre Arbeit ein.

Im Zuge der sächsischen Gemeindegebietsreform im Jahr 1994 haben sich die drei selbstständigen Orte Großwig, Süptitz und Weidenhain zur Großgemeinde Dreiheide zusammengeschlossen.

Ortsgliederung Bearbeiten

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2019[3][4]
Wahlbeteiligung: 67,9 % (2014: 48,1 %)
 %
40
30
20
10
0
30,5 %
20,0 %
18,9 %
17,1 %
13,5 %
uL
FWGG
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 20
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
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  -6
  -8
-10
-12
-14
-16
-18
-20
−18,2 %p
+0,6 %p
+18,9 %p
+3,0 %p
−4,3 %p
uL
FWGG

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen (in Klammer die Veränderungen zu 2014):[5][6]

  • CDU: 4 Sitze (−3)
  • FDP: 3 Sitze (±0)
  • Freie Wählergemeinschaft (FWG): 3 Sitze (+3)
  • unabhängige Liste (uL): 2 Sitze (±0)
  • Freie Wählergemeinschaft Großwig (FWGG): 2 Sitze (±0)

Bürgermeister Bearbeiten

Karsta Niejaki wurde am 1. Mai 2020 Bürgermeisterin von Dreiheide. Bei der Direktwahl am 15. März 2020 war sie mit einem Stimmenanteil von 73,5 % gewählt worden.[7]

Niejakis Vorgänger Wolfgang Sarembe, seit 2007 in diesem Ehrenamt,[8] hatte es Ende 2019 vorzeitig niedergelegt und seinen Ruhestand angetreten.[9]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2020 Karsta Niejaki Niejaki 73,5
2014 Wolfgang Sarembe Einzelvorschlag 65,8
2007 FWG Großwig 60,1
2001 Peter Klepel CDU 98,3

Wappen Bearbeiten

Das Wappen von Süptitz zeigt eine grüne Weinrebe, die von einem rot-weiß gestreiften Balken diagonal durchzogen ist.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

→ siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Dreiheide

 
Kirche in Süptitz
  • Romanische Kirche in Süptitz, Station des Lutherwegs
  • Restauriertes Gutshaus Großwig von 1739
  • Bockwindmühle in Großwig: Hübners Mühle, ehemals aus dem 16. Jh., 1760 durch Sturm zerstört, 1847 wieder aufgebaut, bis ca. 1970 in Betrieb, 1999 restauriert.
  • Schlossteich und Kirche Weidenhain, eine Pfeilerbasilika um 1200 mit in großen Teilen erhaltenen Wandmalereien des 13. Jh.
  • Denkmal auf den Süptitzer Höhen
    Am 3. November 1860, 100 Jahre nach der Schlacht auf den Süptitzer Höhen, wurde dort ein vom Torgauer Bildhauer Conrad dem Älteren geschaffenes Denkmal enthüllt: eine steinerne Siegessäule, die einen preußischen Adler trug.
    1952 wurde der Adler des Denkmals auf den Süptitzer Höhen zusammen mit den durch schwere Ketten verbundenen acht eingegrabenen französischen Geschützrohren von Volkspolizisten zwecks Metallbeschaffung entfernt. Nach 1990 wurde ein neuer Adler auf das Gesims der erhaltenen Säule aufgesetzt.
  • Im so genannten Postsäulenhaus, Schulstr. 2, in Süptitz, welches 1817 der Amtsschäfer bezog, wurden 1965 durch abbröckelnden Putz etwa 20 vermauerte Reststücke von Kursächsischen Postmeilensäulen entdeckt und 1966 wieder neu verputzt. Diese Postmeilensäulen standen 1810 noch an den Poststraßen um Torgau und sollen danach unter Napoleon Bonaparte aus kriegstaktischen Gründen im Umfeld der Festung Torgau entfernt sowie im 19. Jh. als Baumaterial verwertet worden sein.[10]

Naturschutz Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Anton Bernhardi (1813–1889), Arzt, Genossenschafter, Politiker und Unternehmer
  • Renate Stecher, geb. Meißner (* 1950), Leichtathletin und Olympiasiegerin
  • Frank Schumann (* 1951), Verleger und Publizist, lebte von 1956 bis 1970 in Süptitz

Vereine Bearbeiten

Tennisclub Großwig e.V. Bearbeiten

Im Jahr 1993 wurde in Großwig der Tennisclub gegründet. In den ersten Jahren wurde auf 2 Plätzen im Freibad „Paradis“ gespielt. Seit nun mehr 2 Jahren verfügt der Verein über eine modern eingerichtete Tennishalle, die von Jung und Alt bespielt werden kann.

SV Süptitz e.V. Bearbeiten

1953 gegründeter Fußballverein

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dreiheide – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Website des Lutherwegs Sachsen (Memento vom 8. August 2013 im Internet Archive)
  3. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Dreiheide. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 8. November 2023.
  4. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Dreiheide. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 8. November 2023.
  5. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2019 in Dreiheide. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 8. November 2023.
  6. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2014 in Dreiheide. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 8. November 2023.
  7. Bürgermeisterwahl 2020: Endgültiges Ergebnis – Wahl am 15.03.2020 in der Gemeinde Dreiheide. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 8. November 2023.
  8. Kathrin Kabelitz: Mühlentag in Nordsachsen wird Pfingstmontag in Großwig eröffnet. In: Leipziger Volkszeitung. Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, Hannover, 18. Mai 2018, abgerufen am 8. November 2023.
  9. Uwe Fiukowski: Editorial: Willkommen und Abschied. In: Sächsische Wasser Zeitung, Ausgabe Torgau. Zweckverband Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe, Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land und Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Dezember 2019, S. 1, abgerufen am 8. November 2023.
  10. Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen, transpress Verlag, Berlin, 1989, S. 385, ISBN 3-344-00264-3, Herausgeber: Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen