Roland Eberle

Schweizer Politiker

Roland Eberle (* 7. Dezember 1953 in Zürich) ist ein Schweizer Politiker (SVP). Von 2011 bis 2019 vertrat er den Kanton Thurgau im Ständerat.

Roland Eberle

Ausbildung, Beruf und Privates Bearbeiten

Eberle studierte Agronomie mit der Fachrichtung Agrarökonomie an der ETH Zürich. Danach arbeitete er als Assistent am Institut für Agrarwirtschaft an der ETH. 1984 wurde er Geschäftsführer des Thurgauer Bauernverbandes, ein Posten, den er bis zu seiner Wahl in den Thurgauer Regierungsrat 1994 innehatte. Nach seinem Rücktritt als Regierungsrat war er von 1. Juli 2006 bis 2011 CEO der Sia Abrasives in Frauenfeld. Eberle ist ausserdem Präsident der Stiftung Kartause Ittingen. Seit 2012 ist er Verwaltungsratspräsident der HRS Holding AG. Von 2012 bis Mai 2018 war er Verwaltungsratspräsident der De Martin AG,[1] und von Frühjahr 2012[2] bis Frühjahr 2016[3] war er Mitglied im Verwaltungsrat der Spital Thurgau AG; dies war in Zusammenhang mit dem Spitalneubau in Frauenfeld, bei dem sich HRS als Generalunternehmung beworben hatte, als Interessenkonflikt kritisiert worden.[4] Ausserdem sitzt er als Mitglied in diversen Verwaltungsräten, unter anderem der Groupe Mutuel und der Axpo Holding.[5]

Der Katholik Eberle ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er wohnt in Weinfelden und ist Bürger von Flums. In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Grenadier-Oberleutnants.

Politik Bearbeiten

Eberle begann seine politische Karriere 1988 als Grossrat in der SVP-Fraktion. Von diesem Amt trat er 1994 zurück, als er in den Regierungsrat des Kantons Thurgau gewählt wurde. Dort stand er zuerst dem Departement für Justiz und Sicherheit und ab Juni 2000 dem Departement für Finanzen und Soziales vor. 2006 trat er als Regierungsrat zurück und war nicht mehr politisch aktiv. 2011 entschloss er sich zur Rückkehr in die Politik und kandidierte für die SVP als Ständerat. Bei den Ständeratswahlen übertraf er im ersten Wahlgang als einziger Kandidat das absolute Mehr und wurde somit Nachfolger von Hermann Bürgi im Ständerat. In der Wintersession 2017 übernahm er bis zu seinem Ausscheiden aus der kleinen Kammer das Präsidium der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK).[6] Roland Eberle stellte sich 2019 nicht zur Wiederwahl in den Ständerat zur Verfügung. Seine politische Tätigkeit in Bern endete gleichzeitig mit der 50. Legislatur zum 1. Dezember 2019.

Roland Eberle war im Dezember 2000 einer der zwei offiziellen Kandidaten der SVP bei der Bundesratswahl 2000 für die Nachfolge von Adolf Ogi. Er schied im 5. Wahlgang mit 17 Stimmen aus. Auch später, in den Jahren 2008 und 2011, wurde Eberle immer wieder als Kandidat für den Bundesrat gehandelt, er sagte aber jeweils ab.[7][8]

Eberle war ausserdem von 2000 bis 2006 Präsident der eidgenössischen Flüchtlingskommission.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. HRS heisst den neuen VR‐Präsidenten willkommen (Memento vom 31. Januar 2017 im Internet Archive). Website der HRS Holding AG, 26. April 2012 (Medienmitteilung; PDF; 98 kB).
  2. Eberle und Thorner neu im Spital-Verwaltungsrat. In: St. Galler Tagblatt. 24. März 2012.
  3. Verwaltungsräte treten aus der Spital Thurgau AG zurück. In: St. Galler Tagblatt. 20. November 2015.
  4. Roland Eberle wegen Thurgauer Spitalneubau in Kritik. In: SRF News. 8. Mai 2015.
  5. Register der Interessenbindung der Ständeräte (Memento vom 29. Oktober 2012 im Internet Archive). Bundesversammlung, November 2012, abgerufen am 28. November 2012 (PDF; 135 kB).
  6. Die neuen Präsidien der Kommissionen – ab Wintersession 2017 bis Herbstsession 2019 (Memento vom 31. Januar 2018 im Internet Archive). Bundesversammlung, 2017, abgerufen am 21. März 2022.
  7. Christof Widmer, Christina Weder: Roland Eberle schliesst Kandidatur aus (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive). In: Thurgauer Zeitung. 13. November 2008, abgerufen am 21. März 2022.
  8. David Schaffner: Eberle will nicht Bundesrat werden – zeigt sich aber auffallend konsensfähig. In: Tages-Anzeiger. 27. Oktober 2011, abgerufen am 28. Oktober 2011.