Plathe (Kalbe)

Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde)

Plathe ist ein Ortsteil der Ortschaft Brunau und der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Plathe
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 26′ OKoordinaten: 52° 46′ 1″ N, 11° 26′ 20″ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 4,54 km²[1]
Einwohner: 100 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1973
Eingemeindet nach: Brunau (Kalbe)
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039030
Plathe (Sachsen-Anhalt)
Plathe (Sachsen-Anhalt)

Lage von Plathe in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Plathe
Dorfkirche Plathe

Geographie Bearbeiten

Plathe, ein Straßendorf mit Kirche, liegt etwa 13 Kilometer nordöstlich von Kalbe (Milde) in der Altmark am Augraben, der in die Biese fließt.[3]

Nachbarorte sind Lübbars im Nordwesten, Kerkau im Norden, Lohne im Nordosten, sowie Packebusch und Brunau im Südosten.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis Neuzeit Bearbeiten

Das Dorf wurde erstmals 1318 als villa plote genannt, als der Gewandschneidergilde in Salzwedel Hebungen in verschiedenen Dörfern verkauft wurden.[4] Im Jahre 1324 wurde es als Plote erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufte.[5] Weitere Nennungen sind 1361 Plothe, 1473 Plate,[6] 1541 Platow, 1687 Plate[1] und 1804 Plathe und Plathow, Dorf und Gut mit Lehnschulze, Rademacher, Schmiede und Krug.[7]

Im Jahre 1906 stand nördlich des Dorfes auf dem Weg nach Lübbars eine Windmühle.[8]

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Aleksander Brückner und Jürgen Udolph erkennen im Ortsnamen das slawische Wort „plotь“ für „Zaun“[9] oder „Ploty“ für eine „durch Zaun geschützte Siedlung“.[10]

Heinrich Sültmann leitet den Ortsnamen vom wendischen „bluotü“ ab, was für „Sumpf“ oder „Naßwald“ steht. Übersetzt heißt Plathe also „Nasssiedel“.[11]

Eingemeindungen Bearbeiten

Ursprünglich gehörten Dorf und Gut zum Arendseeischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Kalbe auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörten beide ab 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Aus dem Gut entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Gutsbezirk. Am 29. November 1894 wurde der Gutsbezirk Plathe „mittelst allerhöchsten Erlasses“ mit der gleichnamigen Landgemeinde vereinigt.[12]

Am 25. Juli 1952 wurde Plathe in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde die Gemeinde Plathe nach Brunau eingemeindet.[13] Nach dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden am 1. Januar 2009 zur Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde) kam Plathe als Ortsteil zur neuen Ortschaft Brunau und zur Stadt Kalbe (Milde).[14]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gemeinde und Ortsteil Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 095
1774 119
1789 126
1801 116
1818 095
1840 157
1864 181
1871 183
Jahr Einwohner
1885 202
1892 [0]204[6]
1895 216
1900 [0]186[6]
1905 207
1910 [0]203[6]
1925 210
1939 167
Jahr Einwohner
1946 271
1964 171
1971 154
2015 102
2016 098
2017 100
2018 098
2020 [00]101[15]
Jahr Einwohner
2021 [00]105[15]
2022 [0]097[2]
2023 [0]100[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971[1] und 2015 bis 2018[16]

Gut und Gutsbezirk Bearbeiten

Jahr Einwohner[1]
1798 07
1840 16
1871 12
1885 10

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Plathe, die früher zur Pfarrei Plathe gehörte,[17] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18] Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Plathe stammen aus dem Jahre 1638.[19]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[20]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die evangelische Dorfkirche Plathe ist ein spätromanischer Feldsteinbau.[21] Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe vom Sturzholz im Durchgang von Turm zum Schiff lieferte ein Fälldatum um etwa 1218. Nach dem Umbau im Jahr 1864 blieben von der mittelalterlichen Kirche nur der querrechteckige Westturm und die Seitenwände des Schiffes erhalten.[10] Dabei wurde das Bauwerk nach Osten verlängert und mit einer polygonalen Apsis versehen, große Rundbogenfenster eingebrochen und der Eingang von der Süd- an die Westseite verlegt. Gleichzeitig wurde das Innere renoviert, die Balkendecke ornamental bemalt und die Kirche erhielt eine schlichte hölzerne Ausstattung.[22]

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1667–1671, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 342–343, 126. Plathe (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Plathe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1667–1671, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Conny Kaiser: Kalbe verliert 69 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 16. Januar 2024, DNB 954815971, S. 20.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 58 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
  6. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 346 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00368~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 6. August 2022.
  9. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 46, 77 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00083~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 347–349.
  11. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 22–23.
  12. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1894, ZDB-ID 3766-7, S. 424, Nr. 1922 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11575892~SZ%3D00796~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 362.
  14. Altmarkkreis Salzwedel: Vereinbarung über die Bildung einer neuen Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Kalbe (Milde), Brunau, Engersen, Jeetze, Kakerbeck, Packebusch und Vienau (Gebietsänderungsvereinbarung) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 208–214 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 308 kB; abgerufen am 29. Oktober 2022]).
  15. a b Doreen Schulze: Geburten steigen, Sterbefälle sinken. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 12. Januar 2022, DNB 954815971, S. 19.
  16. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. In: ekmd.de. Abgerufen am 1. November 2022.
  19. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 3. November 2022.
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 363 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  22. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 704.