Lübbars

Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark)

Lübbars ist ein Ortsteil der Ortschaft Kerkau und der Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Lübbars
Koordinaten: 52° 47′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 52° 46′ 30″ N, 11° 24′ 45″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 3,51 km²[1]
Einwohner: 33 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Kerkau
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039034
Lübbars (Sachsen-Anhalt)
Lübbars (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lübbars in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lübbars
Dorfkirche Lübbars

Geographie Bearbeiten

Lübbars, ein Straßendorf mit Kirche, liegt 1½ Kilometer südwestlich von Kerkau und 20 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Norden fließt der Markgraben Kerkau, der in den Augraben mündet.[1][3]

Nachbarorte sind Fleetmark im Nordwesten, Kerkau im Nordosten, Plathe im Südosten und Molitz im Südwesten.[3]

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter bis 20. Jahrhundert Bearbeiten

1219 wurde ein Johannes de lubaz als Zeuge in einer in Belzig ausgestellten Urkunde genannt,[4] 1297 trat Meyno de Lubras in Salzwedel als Zeuge auf,[5] der auch vor 1311 als Meynardus de Lubas erwähnt wurde.[6]

Das Dorf wurde erstmals im Jahre 1375 als Lubas im Landbuch der Mark Brandenburg erwähnt, es umfasste 13 Hufen und hatte einen Schulzen.[7] Am 20. November 1378 wurde das Dorf unter dem Namen Lübaz erwähnt, als das Kloster Isenhagen Hebungen aus den Dörfern in der Nähe von Salzwedel an den Rat der Altstadt Salzwedel verkaufte.[8] Weitere Nennungen sind 1481 lubbars, 1490 lubbarsz,[9] 1687 Luebarsz, 1794 Lübbaars[1] und 1804 Lübbars oder Lubbars, ein Dorf mit einem Freihof und gutem Boden.[10]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 13 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 350 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 2,8 Hektar Land.[1] Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG „Kerkau-Lübbars“, wohl vom Typ III.[11]

Südlich des Dorfes wurde früher Ton abgebaut.[12] Die Tongrube Lübbars ist heute ein Biotop für viele Vogelarten und Insekten.

Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf den slawischen Personennamen „Ljubaš“ zurück.[13] Aleksander Brückner sieht das altslawische Wort „ljubъ“ für „lieb“ als mögliche Herkunft für den Namen an.[9]

Eingemeindungen Bearbeiten

Lübbars gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Groß Apenburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Lübbars aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Kerkau eingemeindet.[14]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Kerkau am 1. Januar 2010 wurde der Ortsteil Lübbars ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark).[15]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner
1734 046
1774 052
1789 062
1798 062
1801 065
1818 060
1840 066
1864 113
Jahr Einwohner
1871 112
1885 115
1892 [00]108[16]
1895 117
1900 [00]159[16]
1905 108
1910 [00]102[16]
1925 106
Jahr Einwohner
1939 112
1946 189
2011 038
2012 042
2013 039
2014 038
2015 039
2016 037
Jahr Einwohner
2017 37
2020 [00]33[17]
2021 [00]33[17]
2022 [0]33[2]
2023 [0]33[2]

Quelle wenn nicht angegeben, bis 2006[1] und 2011–2017[18]

Religion Bearbeiten

Die evangelische Kirchengemeinde Lübbars, die früher zur Pfarrei Callehne gehörte,[19] wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Die Pfarrei Callehne hieß später Kallehne und hatte nach 1945 den Namen Fleetmark erhalten.[21][21]

Die ältesten Kirchenbücher der Pfarrei Kallehne stammen aus dem Jahr 1649.[22]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lübbars, die am Südwestende des Dorfes steht, ist ein Rechtecksaal aus Feldstein aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Die Glocke der Kirche ist älter, sie stammt aus der Zeit um 1300.[13] Die Kirche wurde in einer Visitation aus dem Jahre 1540 erwähnt.[23] 1718 wurde die Kirche erneut erwähnt, als eine umfassende Renovierung stattfand. Im 19. Jahrhundert wurde eine Empore eingebaut. Der mit Schiefer verkleidete Dachturm musste 1973 abgerissen werden, da ein Einsturz drohte. 2011 konnte ein neuer Dachturm errichtet werden.[24]
  • Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof.

Verkehr Bearbeiten

Die Bahnstrecke Stendal–Uelzen führt durch den Ort. Der nächste Bahnhof ist in Fleetmark. Das Dorf ist über einen Rufbus der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Literatur Bearbeiten

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1392–1395, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 339, 105. Lübbars (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lübbars – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1392–1395, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Christian Ziems: Arendsee verliert über 100 Einwohner. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 25. Januar 2024, DNB 954815971, S. 16.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 10. Berlin 1856, S. 194 (Digitalisat).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 42 (Digitalisat).
  6. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 390.
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 395 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. Juni 2019 im Internet Archive)).
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 164 (Digitalisat).
  9. a b Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 74, 41 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00080~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 345 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00367~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1172, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  12. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  13. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 310–311.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  15. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag - Eingemeindung der Gemeinde Kerkau in die Stadt Arendsee (Altmark) mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 12. August 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 8, 26. August 2009, S. 220–222 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 307 kB; abgerufen am 22. August 2021]).
  16. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  17. a b Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  18. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 26 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Fleetmark-Jeetze. In: ekmd.de. Abgerufen am 27. Januar 2024.
  21. a b Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 224.
  22. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band 2, Heft 1. Magdeburg und Salzwedel 1907, S. 39–40 (Scan [PDF]).
  24. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 306.