In der Geschichte der Medizin stellt der Erste Weltkrieg (1914–1918) einen Wendepunkt dar. So wurde die Medizin im Ersten Weltkrieg erstmals als entscheidendes strategisches Element der Kriegführung erkannt. In den Jahrzehnten vor Kriegsbeginn hatte die Medizin erhebliche Fortschritte gemacht. Die verheerenden Auswirkungen der Kriegswaffen des 20. Jahrhunderts beschleunigten die praktische Umsetzung dieser Erkenntnisse: In kurzer Zeit mussten enorme Zahlen von Verwundeten mit bislang unbekannten Verletzungen geborgen, erstversorgt, transportiert und weiterbehandelt werden: „Auf etwa 1,9 bis 2 Millionen [deutsche] Gefallene kam[en] […] ca. 4,4 Millionen an Verwundeten und Versehrten, viele von diesen [waren] dauerhaft geschädigt.“[1]

Britische Erstversorgungsstelle während der Schlacht an der Somme, 1916

Obwohl oft nur unvollständig dokumentiert, zeigen die verfügbaren Daten auf eindrucksvolle Weise das durch Kriegsgewalt verursachte Leid. Der Erfahrungsgewinn aus der Behandlung so vieler Menschen innerhalb von wenigen Jahren brachte neue logistische, medizinische und psychologische Konzepte hervor. Diese bildeten einerseits die Grundlage für die moderne Wehrmedizin, führten andererseits zu Fortschritten in zahlreichen Disziplinen wie beispielsweise der Viszeralchirurgie oder Infektiologie. Die Notwendigkeit, durch Verwundung verstümmelte Personen zu behandeln, ließ neue Fächer wie die Plastische Chirurgie,[2] Orthopädie oder Neurochirurgie entstehen. Infolgedessen überlebten mehr Menschen ihre Kriegsverletzungen und erhoben Anspruch auf staatliche Fürsorge. Es entstanden Einrichtungen und Programme zur Rehabilitation Kriegsversehrter, die zum einen deren Arbeitsfähigkeit wieder herstellen, zum anderen die gesellschaftlichen Kosten ihrer Versorgung mindern sollten.[3]

„Krieg der Ärzte“

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An den Fronten des Ersten Weltkriegs arbeiteten zehntausende Ärzte und Pflegende. In Deutschland erlaubte ein Gesetz vom Dezember 1916, jeden männlichen Deutschen zwischen 17 und 60 Jahren zum „vaterländischen Hilfsdienst“ zu verpflichten, wozu auch die Tätigkeit als Arzt oder Krankenpfleger zählte. Seit August 1914 war für Medizinstudierende das praktische Jahr weggefallen, Notprüfungen mit sofortiger Verleihung der Approbation stockten den Sanitätsdienst zu Kriegsbeginn auf. Ab März 1915 reichten zwei absolvierte klinische Semester für die Ernennung zum Feldunterarzt aus, ab August 1915 konnte ein halbes Jahr im Heeressanitätsdienst ein, ab Januar 1916 beide klinischen Semester ersetzen. In späteren Kriegsjahren waren weitere Verkürzungen der Studienzeit möglich. Für Medizinstudentinnen galten diese Ausnahmen nicht.[4]

Die medizinischen Fortschritte des 19. Jahrhunderts hatten dem Berufsstand eine „Deutungs- und Handlungsmacht“[5] verliehen, die einen modernen Krieg ohne Medizin- und Sanitätswesen nicht mehr vorstellbar machte. Viel mehr Ärzte als zuvor waren in unterschiedlichen Funktionen direkt in das Kriegsgeschehen eingebunden, so dass von einem „Krieg der Ärzte“ gesprochen wurde.[5] Aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz lag die Macht, Krankheit und Gesundheit zu definieren, in der Hand der Ärzte. Sie entschieden darüber, ob und wie lang ein verwundeter oder erkrankter Soldat im Lazarett bleiben sollte und wo er anschließend eingesetzt werden konnte. Der Militärarzt war dem Patienten auch militärischer Vorgesetzter, die Verordnungen und Behandlungen hatten den Charakter eines militärischen Befehls. Im Ermessen des Arztes lag es, zwischen Krankheit und Simulation zu entscheiden und somit darüber zu bestimmen, ob ein Kriegsversehrter eine Entschädigung bekommen sollte oder als „Simulant“ leer ausging.[5]

Ärzte in allen Ländern beteiligten sich an der Kriegspropaganda. So gehörten zu den Unterzeichnern der deutschen Propagandaschrift „Manifest der 93“ namhafte Wissenschaftler wie die Medizin-Nobelpreisträger Emil Adolf von Behring, Paul Ehrlich, Wilhelm Conrad Röntgen sowie Max Rubner und August von Wassermann. Als Reaktion darauf schloss die französische Académie nationale de médecine am 14. Dezember 1915 die drei Erstgenannten und den Chemie-Nobelpreisträger Emil Fischer als assoziierte Mitglieder aus.[6] Zum Ausgleich wurden der Physiologe Léon Fredericq aus Lüttich, der Immunologie und Bakteriologe Jules Bordet aus Brüssel, der Physiologe François Henrijean aus Lüttich sowie William Osler aus Oxford gewählt.[7] Schon im Jahr 1914 empfahl die Académie, belgischen Ärzten und Zahnärzten für die Dauer des Krieges die Ausübung ihres Berufs in ärztlich unterversorgten Regionen Frankreichs und Algeriens zu erlauben.[8] Nach Kriegsende 1919 schloss die Académie royale de Belgique unter Verweis auf das „Manifest der 93“ alle assoziierten Wissenschaftler „feindlicher Länder“ aus.[9]

Wissenschaftliche Kontakte zwischen den verfeindeten Ländern blieben wenigstens in Teilen bestehen: So hatte sich der französische Mikrobiologe Émile Roux, der eng mit Behring zusammen arbeitete, gegen den Ausschluss seiner deutschen Kollegen ausgesprochen.[6] Fachzeitschriften wurden weiterhin auf allen Seiten gelesen: Beispielsweise wurde die von Henry Drysdale Dakin in Zusammenarbeit mit dem französischen Chirurgen Alexis Carrel entwickelte Methode der Wundantisepsis mittels Natriumhypochlorit-Spülung bald auch in deutschen Lazaretten angewandt.

Datenlage

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Deutsche „Wundtäfelchen“ zur Dokumentation Verwundeter
 
Britische wound tags

Die Überlieferung zum preußischen Heeressanitätswesen ist durch die Zerstörung des Reichsarchivs in Potsdam nach einem Luftangriff im April 1945 verloren. Es lässt sich heute nur noch indirekt aus den bayerischen, württembergischen und sächsischen Archiven erschließen, die untereinander und mit den preußischen Behörden vernetzt waren. Der 1934 in Berlin veröffentlichte Sanitätsbericht über das Deutsche Heer (Deutsches Feld- und Besatzungsheer) im Weltkriege 1914/1918 ist, ebenso wie das Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege 1914/1918 im Jahr 2024 noch nicht online verfügbar.

In Frankreich werden militärmedizinische Dokumente in drei Hauptstellen aufbewahrt: dem Service des archives médicales hospitalières des armées (SAMHA) in Limoges, wo überwiegend individuelle Krankenakten sowie Archive einzelner medizinischer Einrichtungen aufbewahrt werden; dem Musée de Val-de-Grâce in Paris, mit lückenhaften Archiven und Dokumenten zum Gesundheitsdienst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts; und schließlich dem Service historique de la Défense in Vincennes mit den Archiven des Hôtel des Invalides, Akten einzelner Ärzte und Akten des Service de Santé aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

In Großbritannien gingen etwa zwei Drittel von ursprünglich etwa 6,5 Millionen Dokumenten aus dem Ersten Weltkrieg verloren, als im September 1940 eine deutsche Brandbombe den War Office Record Store in Arnside Street, London, in Brand setzte. Die übrig gebliebenen Dokumente waren verkohlt oder durch Löschwasser beschädigt und sind als „burnt documents“ online zugänglich gemacht.[10] Auf britischer Seite nutzte man ab November 1914 medizinische Statistiken, um besser planen zu können und auf zukünftige Kriege besser vorbereitet zu sein. Auf Karteikarten sollten alle ortsfesten Einrichtungen und Krankenhäuser sämtliche Verwundungen dokumentieren. Alle sechs Monate sollten die Karten gesammelt an die Abteilung für Statistik des Medical Research Committee geschickt werden. Die unerwartet lange Dauer des Konflikts, die schiere Zahl der Verwundeten und die ständigen Truppenbewegungen machten es unmöglich, mit den verfügbaren Mitteln einen genauen Überblick zu behalten. Einzig die medizinischen Daten der British Expeditionary Force liegen in ausreichender Menge und Qualität vor.[11] Die britischen Daten zur medizinischen Statistik des Großen Krieges wurden 1931 publiziert und stehen online zur Verfügung.[12]

Während der Dritten Flandernschlacht versuchten die britischen Behörden, sich einen Überblick über die verschiedenen Verletzungen zu verschaffen. Deshalb wurden am 21. September 1917 sämtliche im Zeitraum von 24 Stunden in den Einrichtungen der Erstversorgung (Casualty clearing stations) um Ypern aufgenommenen Verwundeten dokumentiert.[13]

Britische Verwundete im Raum Ypern am 21. September 1917[14]
Waffentyp Verwundungen Prozent
Brisanzgeschosse 3.867 35,8 %
Schrapnell 2.142 19,9 %
Kugel 2.933 27,2 %
Handgranate 77 0,70 %
Bajonett 17 0,16 %
Gas 209 1,94 %
Unbekannt 1.544 14,3 %
Insgesamt 10.789 100 %

Scotland (2012) erklärt die niedrigen Zahlen der durch Nahkampfwaffen (Bajonett, Handgranate) Verwundeten dadurch, dass entweder das Bajonett an diesem Tag selten zum Einsatz kam oder dass solche Wunden meist tödlich waren und nicht mehr in den Erstversorgungsstellen registriert wurden.[15]

Verletzungsmuster bei 48.290 britischen Verwundeten in Case Clearing Stations[16]
Anzahl Anteil
Körperregion schwer leicht gesamt schwer leicht gesamt
Kopf/Gesicht/Hals 2.804 4.905 7.709 5,81 % 10,16 % 15,96 %
Augen 364 380 744 0,75 % 0,79 % 1,54 %
Schulter und Rücken 2.126 2.873 4.999 4,40 % 5,95 % 10,35 %
Vordere und seitliche Brust 1.308 854 2.162 2,71 % 1,77 % 4,48 %
Vorderer und seitlicher Bauch 1.138 400 1.538 2,36 % 0,83 % 3,18 %
Gesäß 863 1.019 1.882 1,79 % 2,11 % 3,90 %
Oberschenkel 2.459 2.507 4.966 5,09 % 5,19 % 10,28 %
Unterschenkel 3.542 3.917 7.459 7,33 % 8,11 % 15,44 %
Füße 713 1.316 2.029 1,48 % 2,73 % 4,20 %
Oberarme 2.245 3.218 5.463 4,65 % 6,66 % 11,31 %
Unterarme/Ellenbogen 776 1.166 1.942 1,61 % 2,41 % 4,02 %
Hände 808 2.138 2.946 1,67 % 4,43 % 6,10 %
mehrere 2.986 1.465 4.451 6,18 % 3,03 % 9,22 %
insgesamt 22,132 26.158 48.290 45,83 % 54,17 % 100 %

Logistik

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Gesamtstärke der British Army 1913, 1914–18, 1927[17]
Jahr „All ranks, all forces“
1913 212.355
Aug–Dez 1914 1.524.257
1915 2.666.281
1916 3.551.398
1917 4.760.788
1918 4.796.088
1927 187.084

Niemals zuvor waren annähernd so große Menschenmassen unmittelbar in Kriegshandlungen einbezogen und standen damit unter der Obhut der medizinischen Dienste. Im ersten Kriegsjahr versiebenfachte sich die Stärke der British Army, im dritten Kriegsjahr waren mehr als zwanzigmal so viele Menschen militärmedizinisch zu versorgen.[18]

Auf Seiten der Alliierten trat als zusätzliche Herausforderung die Mobilisation von Soldaten und Arbeitskräften aus den Kolonien hinzu, bei deren medizinischer Behandlung oftmals ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, kulturelle Bräuche und das Klima ihres Einsatzortes zu beachten waren: An der Westfront verrichteten 1917 62.905, 1918 117.484 nicht-europäische Personen Dienst in Arbeitsbataillonen.[18] Bei der Vielzahl der Kriegsschauplätze war die Logistik der Verwundetenversorgung ebenso den örtlichen Bedingungen anzupassen wie die medizinische Behandlung der Verwundeten und der Erhalt der Gesundheit der Kämpfenden.[18]

Vor der medizinischen Behandlung steht die systematische Bergung der Verletzten, ihre rasche Evakuierung aus dem unmittelbaren Kampfgebiet und ihre geeignete Unterbringung. Auf dem Schlachtfeld erhielten Verletzte Erste Hilfe und wurden von Trägern zum Erstversorgungsort gebracht. An der Westfront war dies in der britischen Armee der Regimental Aid Post, gewöhnlich unter der Leitung eines Regimentsarztes in einem Graben oder Unterstand in der Nähe des Hauptquartiers des Regiments gelegen. Gehfähige Verwundete wurden dann selbständig oder mit einem Führer zu einem Sammelposten oder einer Advanced Dressing Station geschickt. Dort trafen auch nicht gehfähig Verletzte mit Tragbahren ein. In dieser Station, die so nahe wie möglich am Kampfgebiet lag, wurden Notverbände gewechselt und die Patienten kurz behandelt, bevor sie zur Main Dressing Station weitergeleitet wurden. Dort verblieben die leichteren Fälle, Notoperationen wurden durchgeführt und eine Krankenakte angelegt. Verletzte, die weitere Behandlung brauchten, wurden zur Casualty Clearing Station weitergeleitet. Hier konnten sich weniger schwer Verwundete einige Tage lang erholen und wurden dann zur Front zurückgeschickt. Ernster Verwundete wurden hier ärztlich behandelt oder operiert, bevor sie weiter hinter die Linien oder in ein Basislazarett verlegt werden konnten.

Auf französischer Seite wurden Verwundete an Ort und Stelle durch Sanitäter (brancardiers) behandelt, weitergeleitet an Sanitätsposten (infirmerie) oder in einem Hôpital d'orientation et d'évacuation (Orientierungs- und Evakuierungs-Lazarett) operiert und an weiter versorgende Kliniken abgegeben.

Die Versorgung und Evakuierung der Verletzten wurde erschwert durch die hohe Zahl in kurzer Zeit Verwundeter, deren Transport und Versorgung mit den logistischen Bedürfnissen der Kämpfe konkurrierte. Außerdem reichte die Zahl der Bahrenträger und die Aufnahmefähigkeit der Verbandplätze nicht aus, um Tausende von Verwundeten innerhalb eines Tages zu versorgen.

Zahl der britischen Casualty Clearing Stations während verschiedener Schlachten in Flandern[19]
Stammpersonal Zusätzliche Kräfte
Schauplatz Zeitraum Divisionen Anzahl CCS Ärzte Pflegekräfte Andere Ärzte Pflegende Andere Verwundete, 1. Woche
Neuve-Chapelle 10.–15. März 1915 4 7 43 29 457 8 6 25 8.181
Ypern 22.–28. April 1915 6 7 55 39 582 7 8 5 8.081
Loos 25.09.-1.10.1915 16 12 91 75 1.131 7 - 64 24.324
Somme 1.-7.Juli 1916 21 15 154 130 1.895 20 7 39 42.212
Arras, mit Vimy Ridge 9.-16. April 1917 37 24 224 273 2758 50 41 151 29.038
Messines 7.-14. Juli 1917 12 13 116 141 1.342 100 118 443 18.492
Ypern 31.07.-06.08.1917 14 24 187 219 2.142 192 283 1.428 25.638

Zu Beginn des Krieges gingen alle Seiten von einer kurzen Konfliktdauer aus. Nach den ersten Schlachten 1914 war die britische militärische Administration vorwiegend mit Fragen des immerzu steigenden Bedarfs an Menschen, der Evakuierung Kranker und Verwundeter und des dringenden Bedarfs an Verstärkung beschäftigt. Als die Schlachten immer länger wurden, U-Boote den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal und damit die Verlegung von Truppen und den Rücktransport Verwundeter sowie von Material gefährlicher machten und sich die Hoffnung auf einen schnellen Frieden nicht erfüllte, richtete sich die Aufmerksamkeit auf den Anteil Erkrankter und Verwundeter, die zurück in den Krieg geschickt werden konnten. Je mehr Menschen im Hinterland des Kampfgebiets behandelt und wieder genesen konnten, desto mehr ausgebildete, erfahrene Soldaten standen im Kampfgebiet zur Verfügung und desto weniger Invalide mussten über den Seeweg evakuiert und frische Kräfte beigeschafft werden. Hierbei „brachen“ die bislang bekannten „Lehrbuchmethoden zusammen“[20] und konnten zumindest an der Westfront angepasst werden. An abgelegeneren Kriegsschauplätzen wie in Mesopotamien oder Deutsch-Ostafrika war die medizinische Versorgung mangelhaft und die Verwundeten schwerem Leid ausgesetzt.

Nach medizinischer Versorgung vor Ort wieder Diensttaugliche der British Army[21]
Dienstfähigkeit vor Ort wiederhergestellt Anteil an der Gesamtzahl aller Zugänge
Schauplatz Zeitraum verwundet krank/ verletzt gesamt verwundet krank/ verletzt gesamt
Frankreich + Flandern 1914–18 548.959 2.396.273 2.981.232 29,40 % 67,91 % 54,03 %
Italien 1917–18 1.956 35.380 37.336 41,21 % 68,95 % 66,60 %
Mazedonien 1915–18 9.919 348.230 358.149 54,54 % 72,36 71,71 %
Mesopotamien 1914–18 25.911 634.889 660.800 43,93 % 77,39 % 75,14 %

Infektiologie und Hygiene

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Todesrate Verwundung : Infektion in britischen Kriegen vor 1914[22]
Konflikt Jahr Rate
Spanienkrieg Napoleons I. 1808–1814 1 : 7,5
Krimkrieg 1854–1856 1 : 5
Zweiter Burenkrieg 1899–1902 1 : 2
Russisch-Japanischer Krieg 1904–1905 1 : 1,6

Im Ersten Weltkrieg starben erstmals mehr Menschen durch Waffengewalt als durch Infektionskrankheiten: Zwischen 1914 und 1918 erlagen in Frankreich und Flandern 7,61 % der dort eingesetzten britischen Soldaten ihren Verwundungen und nur 0,91 % Krankheiten.[23] Das veränderte Verhältnis zwischen der Sterberate durch Infektionen und der durch Verwundung ist nur zum Teil durch verbesserte Hygiene,[24] die Einführung aseptischer Behandlungstechniken und die Verfügbarkeit von Antitoxinen zu erklären: Die Waffengewalt erreichte Dimensionen, welche die Zahl der Todesopfer durch Infektionen in den Schatten stellte.

Desinfektion

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Zur hygienischen Händedesinfektion wurden hochprozentige (80 %) Alkohol- oder Alkoholseifenlösungen, 0,1-prozentige Sublimat-(Quecksilber(II)-chlorid)-Lösungen und Kresolseifen-Präparate verwendet. In der chirurgischen Hautantisepsis fanden Sublimat, Iodtinktur, Jodbenzin, Tetrachlormethan sowie Alkohol- oder Alkoholseifenlösungen Anwendung. Die im Verlauf des Krieges eintretende Fett- und Alkoholknappheit erzwang die Entwicklung seifenfreier Desinfektionsmittel wie Beta-Lysol, Kresotinkresol und Fawestol.[24]

Einen wesentlichen Fortschritt in der Bekämpfung von Wundinfektionen erbrachte die kontinuierliche Spülung von Wunden mit Natriumhypochlorid, die von Henry Drysdale Dakin im August 1914 beschrieben[25] und zusammen mit Alexis Carrel im Militärkrankenhaus von Compiègne weiterentwickelt wurde.[26] Diese Methode wurde 1916 auch in Deutschland bekannt.[27]

Physikalische Schäden

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Fußinspektion durch einen britischen Regimentsarzt, 1918
 
Pfeifferol Armee-Puder und Fußpulver „Marsch-Marsch“

Neben dem Grabenfieber, Tetanus, Kopfverletzungen, Gasgangrän und psychischen Traumata erlitten die Soldaten in außerordentlich großer Zahl Gesundheitsschäden durch physikalische Einwirkung wie Frostbeulen und den sogenannten Grabenfuß. Die letzten beiden Erkrankungen waren aus militärischer Sicht von Bedeutung, denn sie machten einerseits die Betroffenen marsch- und kampfunfähig, ließen sich aber durch angemessene Maßnahmen verhindern, welche letztlich eine Frage der Disziplin darstellten.

Im Winter 1914/15 trat eine Erkrankung gehäuft auf, die durch Schwellung, Taubheitsgefühl und Schmerzen in den Füßen gekennzeichnet war. Binnen kurzer Zeit waren die Ärzte sich einig, dass es sich hierbei um eine eigenständige Erkrankung handelte, welche heute als Kälte-Nässe-Schaden der Hände oder Füße bekannt ist. Hervorgerufen wurde sie durch Veränderungen der Durchblutung in den Füßen aufgrund von Kälte, Feuchtigkeit und Druck. Unzureichende Diät und Erschöpfung konnten die Anfälligkeit für die Erkrankung erhöhen. Auf beiden Seiten wurde der Grabenfuß (englisch Immersion Foot Syndrome, französisch pied de tranchée) zu einem ernsten Problem. Nach britischen und amerikanischen Daten erkrankten daran ca. 75.000 britische und 2000 amerikanische Soldaten. Die niedrigere Zahl erkrankter Amerikaner erklärt sich vermutlich daher, dass zum Zeitpunkt des Kriegseintritts der USA 1917 schon wirksame Vorbeugungsmaßnahmen bekannt waren.[28]

Wenn menschliches Gewebe über längere Zeit Kälte und Feuchtigkeit ausgesetzt ist, zeigen sich die ersten Auswirkungen im Gefäß- und Lymphsystem, auch ohne dass Erfrierungen vorliegen mussten. Die kleinen oberflächlichen Gefäße, im späteren Verlauf dann auch die tiefer liegenden größeren Arterien reagieren auf anhaltende Kälte mit einer Verengung. Diese äußert sich in Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit, in diesem Fall des Fußes und Unterschenkels. Wenn dieser Zustand länger andauert, erweitern sich die Gefäße wieder und das Gewebe rötet und verfärbt sich blau-livide bis hin zur Zyanose.[29] Das Krankheitsbild ähnelt dem einer peripheren Vasoneuropathie. Wiederholt sich dies öfter, bilden sich durch das Absterben des Gewebes Blasen und Geschwüre, welche zu Infektionen und Gewebeverlust führen. Daraus kann sich eine Zellulitis oder Gangrän entwickeln, welche spätestens mit Auftreten einer Sepsis zur Amputation der betroffenen Gliedmaßen zwingt.[30] In der deutschen Fachliteratur schrieb man schon 1913 von „Frostschaden ohne Frostwetter“.[31] Auch heute noch ist die Behandlung des Grabenfußes nicht abschließend geklärt: Britische Ärzte wie Basil Hughes empfahlen auf der Grundlage präziser Beobachtung die Vorbeugung als wichtigste Maßnahme: Die Füße sollten warm gehalten werden, die Socken möglichst oft gewechselt und die Füße dabei gelüftet werden, mit Öl gepflegt und regelmäßig inspiziert werden. Erschöpfung und mangelhafte Ernährung sollten als präsdisponierende Faktoren vermieden werden. Der venösen Stauung könne durch Bewegung und Hochlagern der Unterschenkel vorgebeugt werden. Im Frühstadium der Stauung ohne Gewebeschaden sei eine Behandlung für 36 Stunden im Regimental Aid Post ausreichend, um den Soldaten wieder für seine Aufgabe tauglich zu machen.[32] Obwohl die Krankheit des Grabenfußes auch nach dem Ersten Weltkrieg in militärischem und zivilem Kontext aufgetreten ist, ist der Kenntnisstand auch heute noch nicht weiter fortgeschritten.[30]

Kriegsseuchen

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Bestimmte Infektionskrankheiten kommen als „Kriegsseuchen“ in militärischen Organisationen häufiger vor und verbreiten sich unter den Bedingungen des Krieges weiter als in anderen gesellschaftlichen Umgebungen. Hierzu gehören die Erkrankungen Typhus, Rückfallfieber, Fleckfieber und Dysenterie. Inaktivierte Typhusimpfstoffe wurden 1896 fast gleichzeitig auf englischer Seite von Almroth Edward Wright und Richard Pfeiffer in Deutschland entwickelt[33] und schon im August 1914 in der englischen und deutschen Armee eingeführt. In der Folge erkrankten und starben auf beiden Seiten deutlich weniger Menschen an dieser Infektionskrankheit.

Abdominaltyphus in Kriegen vor 1914[34]
Konflikt Fallzahl Verstorbene Prozent
Deutsch-Französischer Krieg (1870–1871) 73.396 8.789 11,5 %
Zweiter Burenkrieg (1899–1902) 42.471 n. a. n. a.
Völkermord an den Herero und Nama (1904–1908) 4.700 555 11,8 %
Typhuserkrankungen und Todesfälle im deutschen Heer 1914–1918[35]
Jahr Fallzahl Verstorbene Prozent
1914/1915 50.119 8.146 16,3 %
1915/1916 34.846 1.908 5,5 %
1916/1917 18.966 638 3,4 %
1917/1918 24.641 1.031 4,2 %

Diphtherie-Antitoxin wurde im akuten Krankheitsfall zur Behandlung eingesetzt.[36]

1884 entdeckte Arthur Nicolaier den Erreger Clostridium tetani dieser tödlich verlaufenden Wundinfektion. Behring und Kitasato wiesen 1890 die Wirksamkeit von Antitoxinen gegen Tetanus und Diphtherie nach. Von August bis Dezember 1914, als Antitoxin noch nicht in den erforderlichen Mengen verfügbar war, erkrankten von insgesamt 431.726 verwundeten Soldaten 1.656 (3,8 %). Dies entsprach der aus dem Deutsch-Französischen Krieg bekannten Erkrankungsrate von 3,5 %, als noch keine vorbeugenden Maßnahmen möglich waren. In den ersten Kriegsmonaten wurde das Antitoxin nach heutigem Wissen zu spät, erst beim Einsetzen von Symptomen, eingesetzt. Ab April 1915 wurde das Antiserum so schnell wie möglich nach jedweder Verletzung, im Verlauf des Krieges schließlich vorbeugend angewendet. Durch diese Maßnahme sank die Zahl der Erkrankten im zweiten Jahr auf 217, im dritten auf 185.[24] Insgesamt wurden mehr als 10 Millionen Dosen des Antiserums verabreicht.[37]

Sexuell übertragbare Erkrankungen

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Zur Inzidenz und Prävalenz von sexuell übertragbaren Erkrankungen liegen keine verlässlichen Daten vor. Die Autoren des Kapitels Venereal Diseases im medizinischen Teil des britischen Kriegsberichts gehen von etwa 400.000 Personen aus, die während des Kriegs wegen einer Geschlechtskrankheit behandelt wurden. Etwa 66 % entfielen auf die Gonorrhoe, 24 % auf die Syphilis, 6 % auf das Ulcus molle.[38] Die Daten zeigen, dass in größeren Städten die Wahrscheinlichkeit höher war, sich anzustecken. Zur Vorbeugung sexuell übertragbarer Erkrankungen erhielt zu Beginn des Krieges jeder Soldat der British Expeditionary Force ein Flugblatt, in dem zu sexueller Enthaltsamkeit aufgerufen wurde. Weitere Flugblätter gab der 1914 gegründete National council for combating venereal disease heraus, der auch Vorträge zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten organisierte. Einrichtungen wie das 1915 in Poperinge, Belgien, gegründete Talbot House wollten den Soldaten eine ehrbare Alternative zu den Kneipen und Bordellen der Stadt bieten.

In Deutschland stieß der Dermatologe Albert Neisser 1915 eine Diskussion um die sexuelle Enthaltsamkeit der Soldaten an. In seiner Schrift Der Krieg und die Geschlechtskrankheiten (1915) trat er dafür ein, das Thema anstelle unter „ethisch-moralischen“ Gesichtspunkten unter „sozialen“ Aspekten zu diskutieren. Da institutionalisierte Prostitution nur einen kleinen Anteil am Gesamtgeschehen habe, sei ein Verbot wirkungslos und eine strengere Kontrolle könne nur begrenzt wirksam sein. Um die Geschlechtskrankheiten mit allen Folgen für Militär und Zivilgesellschaft einzudämmen, forderte er die „Anerkennung der Notwendigkeit, für möglichst weite Verbreitung der antivenerischen Schutzmaßregeln zu sorgen“ und die Einführung eines verpflichtenden Unterrichts und einer staatlichen Prüfung im Spezialfach der Geschlechtskrankheiten im Medizinstudium.[39] Alle Soldaten, die ein offizielles Bordell besuchten, mussten sich gemäß einer offiziellen Dienstanweisung vor und nach dem Geschlechtsverkehr einer Behandlung unterziehen. In den ersten Kriegsjahren wurden Kondome empfohlen, gegen Kriegsende aber wegen der schlechten Qualität des Gummis abgelehnt. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte die Harnröhre durch Wasserlassen gespült werden. Danach sollte eine 20-prozentige Protargol-Glyzerinlösung in die Harnröhre geträufelt und Eichel und Vorhaut mit 4 % Kalomel- oder 0,4 % Sublimatsalbe eingerieben werden. Die Gonorrhoe wurde vor allem mit Spülungen der Harnröhre und Einspritzungen von kolloidalem Silber (Albargin, Protargol) oder Silbernitrat behandelt. Zur Anwendung kam auch ein polyvalenter Impfstoff gegen Gonokokken (Arthigon; Schering AG), der intramuskulär gespritzt wurde, sich aber als leberschädlich erwies. Die Syphilis wurde mit Salvarsan-Injektionen behandelt, die häufig noch mit den traditionell gebräuchlichen Kalomel kombiniert wurden.[40]

Auf britischer Seite waren Versuche, die Infektonsrate durch strengere Kontrollen von Bordellen und Reihenuntersuchungen von Prostituierten zu senken, nur begrenzt erfolgreich, ebenso Maßnahmen wie ein Alkoholverbot. Einige Erfolge erzielten die sogenannten Maisons de tolérance: In Le Havre war es den Soldaten erlaubt, in bestimmten Straßen Prostituierte aufzusuchen. Im Gegenzug erwartete man von den Frauen, dass sie die Hygieneempfehlungen des Militärs einhielten. Ab 1916 erhielten alle britischen Abteilungen einen Irrigator mit einer 1:3000 verdünnten Kaliumpermanganat-Lösung und Kalomel-Salbe zur persönlichen Desinfektion. Diese Maßnahmen erwiesen sich als wenig populär, weswegen ab 1918 jedem Soldaten auf Antrag eine Flasche Kaliumpermanganatlösung, ein Wattebausch und eine Tube Kalomelsalbe zugeteilt wurde, womit er sich unverzüglich desinfizieren sollte. Die kanadischen, australischen und neuseeländischen Truppenteile, später auch die amerikanische Armee, boten ihren Soldaten darüber hinaus eine Desinfektion durch qualifiziertes Personal an. Diese bestand in einer Waschung der Genitalien mit Seife und Wasser, dann mit 1:2000 verdünnter Quecksilberperchlorid. Anschließend wurde der Eingang der Harnröhre mit dem silberhaltigen Desinfektionsmittel Argyrol oder mit Sulfamidochrysoidin ausgewischt. In die gesamte Harnröhre wurde eines der beiden Desinfektionsmittel eingespritzt und zum Abschluss die Geschlechtsteile mit 30-prozentiger Kalomelsalbe eingerieben. Die Spülung der Harnröhre mit Desinfektionsmitteln kam auch bei frühen Stadien der Gonorrhoe zum Einsatz.[41]

Zur Behandlung sexuell übertragener Infektionskrankheiten wurden eigene Kliniken und besondere Klinikstationen eingerichtet. Bei Kriegsende verfügte das Vereinigte Königreich über 20 Kliniken mit insgesamt etwa 11.000 Betten sowie 14 gesonderte Stationen mit weiteren 1.400 Betten speziell für die Behandlung von Personen mit diesen Erkrankungen. In Frankreich waren vier große Kliniken in Le Havre, Calais, Etaples und Rouen eingerichtet, sowie vier kleinere Krankenhäuser mit insgesamt 9.000 Betten. In Italien, Ägypten und in Saloniki standen ebenfalls Betten zur Verfügung, so dass in den Britischen Streitkräften insgesamt etwa 23.900 Betten für mit Geschlechtskrankheiten Infizierte bereitstanden.

Versuche mit Salvarsan, „606“ zur Behandlung der Syphilis wurden seit 1910 auch im Vereinigten Königreich durchgeführt. Anfänglich waren zu hohe Dosen in zu kurzen Intervallen gegeben worden, was zu zerebralen Symptomen und Todesfällen geführt hatte. Im Verlauf traten selbst bei geringeren Dosen und längeren Abständen zwischen den Injektionen schwere, teils tödlich verlaufende Fälle von Dermatitis auf.[42]

Anästhesie, lebenserhaltende Maßnahmen

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Deutsche Anästhesiemaske („Betäubungsgerät“)
 
Warmverdampfer zur Äthernarkose, rechts ein Shipway-Apparat

Die Rolle des Anästhesisten als die Operation begleitender Arzt, der sein medizinisches Fachwissen nutzt, um einen individuellen Patienten durch einen chirurgischen Eingriff zu bringen, wurde durch die Pionierarbeit des Physiologen Geoffrey Marshall etabliert, die er in einer Casualty Clearing Station in der Nähe von Ypern leistete und 1917 veröffentlichte. Er beschrieb, dass „Verwundete, die den Erstversorgungsplatz erreichten, oft eine sofortige lebenserhaltende Operation brauchten, aber gleichzeitig unter Schock und Blutverlust litten.“[43]

Marshall schrieb:[43]

“A correct choice of anaesthetic is of the first importance: the patient's life will be as much imperilled by faulty judgment on the part of the anaesthetist as by a wrong decision on the part of the surgeon.”

„Wichtig ist zunächst einmal die Wahl des richtigen Anästhetikums: Das Leben des Patienten ist durch einen Kunstfehler des Anästhesisten ebenso gefährdet wie bei einer falschen Entscheidung auf Seiten des Chirurgen.“

Seit den Anfängen der modernen Anästhesie 1847 waren mehrere Substanzen gefunden und Methoden entwickelt worden, welche zur Durchführung einer Narkose genutzt werden konnten:

  • Äther und Chloroform wurden zur offenen Narkose mittels einer Gesichtsmaske verwendet. Beide Stoffe wurden auf die Mullkompresse einer Gesichtsmaske geträufelt und vom Patienten inhaliert. Todesfälle unter Chloroformnarkose machten parallel die Entwicklung von Wiederbelebungstechniken erforderlich. Trotz der Vorteile der Äthernarkose blieb Chloroform das führende Narkosemittel im militärischen Bereich, da es leichter aufzubewahren und nicht explosiv war. Neben der Tropfnarkose konnten britische Ärzte Warmverdampfer für Äthernarkosen nutzen. Das von Francis Shipway 1916 erfundene Gerät kam noch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz.[44]
  • Distickstoffmonoxid („Lachgas“) als Inhalationsanästhetikum wurde überwiegend für kurz dauernde Eingriffe verwendet. Da es in Druckflaschen aufbewahrt werden muss, fand es im Krieg aufgrund der Metallknappheit wenig Verwendung. Im Mischungsverhältnis 50 : 50 mit Sauerstoff wirkt es gut analgetisch, schränkt aber das Bewusstsein nur gering ein. Die zum Erreichen einer tieferen Narkose notwendige Verwendung von reinem Distickstoffmonoxid birgt das Risiko, dass der Patient mangels ausreichender Sauerstoffzufuhr erstickt. Geoffrey Marshall beschrieb, dass eine kurze Anwendung des Gases bei Patienten, die keine andere Narkose überlebt hätten, lebensrettende Operationen wie beispielsweise eine rasche Amputation oder Gefäßunterbindung möglich mache.
  • Spinalanästhesie und Lokalanästhesie. Heinrich Braun entdeckte den Zusatz von Adrenalin zur Verstärkung der lokalen Wirksamkeit und zur Verringerung von Nebenwirkungen der Lokalanästhesie.[45]
  • Aufgrund ihrer Erfahrungen im Deutsch-Französischen Krieg befürworteten Chirurgen wie Esmarch und Billroth die subkutane Injektion von Morphin zur Schmerztherapie, aber auch zur Einleitung von Narkosen. In seinem Handbuch der kriegschirurgischen Technik von 1877 beschreibt Esmarch neben der Durchführung einer Narkose auch lebenserhaltende Maßnahmen unter Narkose.[46]

Die Bluttransfusion ist eine wesentliche lebenserhaltende Maßnahme nach größeren Blutverlusten. Direkte Transfusionen von Spender zu Empfänger wurden durchgeführt. Bei Soldaten bestand die Möglichkeit, ihre Blutgruppe vorab zu bestimmen, so dass Spender schneller gefunden werden konnten. Die Arbeiten von Geoffrey Keynes, Oswald Robertson und Lawrence Bruce Robertson ermöglichten die indirekte Transfusion mittels Blutkonserven in mit Paraffin beschichteten Flaschen und mit Citrat ungerinnbar gemachtem Blut. Blutkonserven konnten auf diese Weise bis zu 26 Tage aufbewahrt werden, so dass erste Blutbanken errichtet werden konnten. Dies war der Beginn der modernen Transfusionsmedizin.[47]

Orthopädie

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Bis zum Ersten Weltkrieg beschäftigte sich die Knochen- und Gelenkheilkunde überwiegend mit Infektionen, angeborenen oder infolge eines Traumas erworbenen Missbildungen. Infolge des Kriegs veränderte sich der Schwerpunkt hin zur Akutbehandlung von Verletzungen, der Erforschung der Vorbeugung bleibender Fehlbildungen, die Wiederherstellung der Funktion und Rehabilitation.[48][49]

Die Entwicklung der Extremitätenoperation in Blutleere durch Friedrich von Esmarch sowie die aseptische Wundbehandlung rettete Schussverletzten das Leben, die ihre Verletzung vorher nicht überstanden hätten. Splitter- oder Schussfrakturen des Oberschenkels waren zu Beginn des Krieges zu etwa 80 % tödlich: Eine unzureichende Stabilisierung der Knochenfragmente führte aufgrund des Blutverlustes und der Schmerzen rasch in einen Schockzustand. In einem solchen Fall blieb oft nur eine schnelle Amputation unter Kurznarkose mit Lachgas lebensrettend. Mit Einführung der 1865 erfundenen Thomasschiene in die medizinische Erstversorgung durch Robert Jones 1916 wurde eine wirksame und schnelle Immobilisation und Stabilisierung der verletzten Extremität erreicht. Somit erreichten mehr Verwundete in kreislaufstabilem Zustand die Versorgungsplätze, wo dann anstelle der Notamputation ein sorgfältiges Wunddebridement und die Versorgung der Knochen- und Weichteilverletzungen in Narkose erfolgen konnte. Infolge dieser Maßnahmen sank die Sterblichkeit der Oberschenkelfraktur auf etwa 20 %.[50]

In Frankreich erschien 1916 das Werk Orthopédie de Guerre (et Physiothérapie) von Jean-François Calot.[51] 1918 wurde die Société française de chirurgie orthopédique et traumatologique (SOFCOT) gegründet.

In Deutschland entwickelte sich das von dem Orthopäden Konrad Biesalski 1905 gegründete Oskar-Helene-Heim in Berlin, ursprünglich für die Behandlung und Rehabilitation von Kindern vorgesehen, zu einem führenden Zentrum der orthopädischen und neurochirurgischen Forschung und Rehabilitation.

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

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Titelblatt Plastic Surgery of the Face von Harold Gillies, 1920

Splitter von Brisanzgeschossen führen zu Zerreißungen im Gewebe, wobei die Wundränder oft zerfetzt und aufgrund des Gewebeverlusts schwer zu versorgen waren. Meist waren die Wunden zusätzlich durch Erde und Partikel verunreinigt, so dass Wundstarrkrampf und Gasbrand drohten. Im Bereich des Hirnschädels und Gehirns waren daher kleinste Splitterverletzungen oft tödlich. Der ab Februar 1916 auf Anregung des Chirurgen August Bier und des Ingenieurs Friedrich Schwerd eingeführte Stahlhelm schützte den Hirnschädel deutlich besser vor Splitterverletzungen als die bislang übliche Pickelhaube. Infolgedessen verliefen viele Kopfverletzungen nicht mehr unmittelbar tödlich, so dass Verletzungen des Gesichtsschädels an Bedeutung gewannen und häufiger versorgt werden mussten.[52] Auf deutscher Seite sind 48.836 Soldaten mit Kiefer- und Gesichtsverletzungen nachweisbar.[53]

Im Verlauf des Krieges entstanden Sonderlazarette und kieferchirurgische Stationen zur Behandlung von Kiefer- und Gesichtsverletzungen. In Deutschland führend waren das Berliner Speziallazarett für Gesichtsverletzte an der Kunsthochschule Charlottenburg, geleitet von Hugo Ganzer (1879–1960) sowie das Kieferlazarett des Zahnarztes Christian Bruhn (1869–1942) in Düsseldorf. Dieses hatte zuletzt fünf Abteilungen mit 650 Betten; ein Team aus Zahnärzten, Chirurgen, Internisten, Neurologen, Augen- und Hals-Nasen-Ohrenärzten sowie zahlreichen Pflegekräften kümmerte sich um die Patienten. Schwerpunkte waren die Rekonstruktion des Kiefers, gesichtsorthopädische Maßnahmen, die Entwicklung neuer Transplantationsverfahren sowie von Prothesen.[54]

Der erste britische plastische Chirurg war Harold Gillies. In Paris hatte er Hippolyte Morestins Operationstechnik der Lappenplastik beobachtet. Im Cambridge Military Hospital der Garnison Aldershot gründete er eine Station für Gesichtsverletzte, welche die vielen Verletzten bald nicht mehr aufnehmen und versorgen konnte. Am 18. August 1917 wurde das Queen's Hospital in Sidcup eröffnet, die erste Spezialklinik für plastische Chirurgie, die schließlich 600 Betten besaß. Die Verletzten wurden interdisziplinär behandelt, so besaß das Hospital beispielsweise ein großes zahntechnisches Labor. Rehabilitationskurse und -werkstätten sollten die Wiedereingliederung der Gesichtsverletzten erleichtern. Die chirurgische Arbeit wurde präzise dokumentiert. Aus den Jahren 1917 bis 1925 sind Aufzeichnungen zu etwa 2500 im Queen's Hospital behandelten Personen vorhanden, einschließlich Fotografien, Röntgenbilder und Aquarellzeichnungen zur farbigen Dokumentation. Die Patienten waren an den Entscheidungen zu ihrer Behandlung beteiligt.[55] Gillies' Technik der tubulär gestielten Lappenplastik, bei der der Lappenstiel zu einem runden Strang zusammengenäht wurde, verringerte in einer Zeit ohne Antibiotika die Infektionsrate, verbesserte die Durchblutung, und förderte somit das Anwachsen des Hauttransplantats.[56] Bedeutsam für die psychische Rehabilitation Gesichtsverletzter war für Gillies neben einer ästhetisch befriedigenden Wiederherstellung der Gesichtszüge die Gemeinschaft mit vielen anderen Personen mit gleichem Schicksal.

Neurologische Forschung an Hirnverletzten

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Wernicke-Geschwind-Modell zur Neurobiologie der Sprache

Schussverletzungen des Gehirns wurden vor allem aus dem Stellungskrieg der Westfront berichtet. Obwohl die Zahl derart Verletzter laut Eckart (2014) wohl in die Zehntausende ging, lassen sich genaue Zahlen nicht mehr ermitteln. Betroffen waren meist Infanteristen, die durch Gewehr- oder Granatfeuer verletzt worden waren. 1917 berichtete Georg Voss in der Münchener Medizinischen Wochenschrift,[57] dass etwa die Hälfte der Hirnverletzten schon im Feldlazarett verstorben seien; von den Soldaten, die in ein Heimatlazarett verlegt werden konnten, starben wiederum 20 %. Von 167 Schädelverletzten überlebten 134. Von diesen litten 56 an schweren Lähmungen, Sprach- und teils erheblichen Sehstörungen, psychischen Veränderungen und Epilepsie. 56 Soldaten litten an leichten Lähmungen und gering ausgeprägten psychischen Störungen mit einer Erwerbseinschränkung zwischen 10 und 50 %. Nur bei 22 Hirnverletzten wurde die Erwerbseinschränkung auf 10 % geschätzt und Tauglichkeit für den Militärdienst attestiert.[58]

Bestimmte neurologische Krankheitsbilder sind eng mit Hirnfunktionen verbunden, die in besonderen Arealen des Gehirns zu lokalisieren sind. Eine genaue Analyse der neurologischen Veränderungen konnte in Beziehung gesetzt werden zu den präzise erfassbaren organischen Hirnschädigungen. Bis zum Ersten Weltkrieg – und auch danach – konnten solche Erkenntnisse nur an einzelnen Personen studiert werden. Während des Weltkrieges erlitten Tausende von Menschen Hirnverletzungen. Ihre Behandlung in besonderen Kliniken und Abteilungen erlaubte es, die Folgen der Hirnverletzung zu studieren und ihre Behandlung zu erforschen. Da Neurochirurgie und Asepsis nur gering entwickelt waren und Antibiotika nicht zur Verfügung standen, erlagen hirnverletzte Menschen ihrer Verwundung. Die pathologische Untersuchung ihrer Gehirne erlaubte in vielen Fällen eine Korrelation zum neurologischen Krankheitsbild. In Deutschland fasste Karl Kleist die Erkenntnisse der Hirnpathologie in Band IV/2 des Handbuchs der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege 1914/1918 zusammen.[59] In den Jahrzehnten nach dem Krieg machte vor allem die Erforschung der normalen und gestörten Sprache (Aphasie) Fortschritte. In der Suche nach Hirnregionen, in denen Form und Ausübung von Sprache lokalisiert sind, stieß Kleists Arbeit an die anatomische Grenze der zelluläre Architektur der Großhirnrinde, deren Erforschung sich Oskar und Cécile Vogt gewidmet hatten. Sprache erwies sich als ein so komplexes neurologisches Phänomen, dass Kleist die Hypothese formulierte, dass über die mikroskopisch erkennbaren Nervenzentren hinaus noch zytoarchitektonische Funktionszentren bestehen müssen. Die enorme Komplexität des Phänomens Sprache veranlasste andere Wissenschaftler wie Arnold Pick, Erkenntnisse der Psychologie, Linguistik und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in die Betrachtung einzubeziehen. Eckart (2014) kommt zu dem Schluss, dass „das Kriegsgeschehen für Detailprobleme der Hirntraumatisierung“ einen deutlichen Wissensgewinn erzielen konnte und darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Etablierung der Neurologie als eigenständige und unabhängige Fachdisziplin geleistet habe.[60]

Psychiatrie der „Kriegsneurose“

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Dass körperliche und seelische Traumata zu psychischen Symptomen führen können, war seit Mitte der 1860er Jahre bekannt. Der englische Chirurg John Eric Erichsen hatte aus seinen Studien mit Überlebenden von Eisenbahnunfällen die Diagnose des „Railway spine“ (‚Eisenbahn-Rücken‘) hergeleitet. Der Pariser Neurologe Jean-Martin Charcot beschrieb 1887 posttraumatische Symptome bei zuvor gesunden Männern.[61] Psychische Erkrankungen von Soldaten traten in allen beteiligten Armeen in unerwartet großer Zahl auf. In den einzelnen Ländern entwickelten die Ärzte für solche Patienten teils sehr unterschiedliche Begriffe, Deutungen und Behandlungskonzepte.[62] Die Vorstellungen von Ursache und Behandlung der Kriegsneurosen der akademisch führenden deutschen Ärzte unterschieden sich dabei deutlich von den Konzepten französischer und britischer Neurologen und Psychiater.

Schon kurze Zeit nach Beginn des Grabenkriegs an der Westfront entwickelten immer mehr Soldaten Symptome, die nach heutigem Verständnis als dissoziative Bewegungsstörung infolge einer posttraumatischen Belastungsstörung zu diagnostizieren wären. Für die zeitgenössische Psychiatrie kam der Zustrom „geisteskranker Soldaten“ überraschend.[63] Man sprach von „Kriegsneurose“, „traumatischer Neurose“, „Schreck-“ oder – diskriminierend – von „Zweckneurose“, „Kriegshysterie“[64] oder stigmatisierte die psychisch Erkrankten einfach als „Kriegszitterer“.[65] Französische Neurologen sprachen von „obusite“ oder „pithiatique“, als Sonderform der Hysterie 1917 beschrieben von Joseph Babinski und Jules Froment.[66] In Großbritannien prägte Charles Myers 1915 den Begriff „shell shock“.

Deutschland: „Kriegszitterer“

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Die wichtigste Diskussion um Ursachen und Behandlung kriegsbedingter psychischer Erkrankungen während des Krieges war die 8. Jahresversammlung deutscher Nervenärzte und Psychiater 1916 in München.[67] Hauptredner waren die Neurologen Hermann Oppenheim, Max Nonne und Robert Gaupp. Oppenheim verstand posttraumatische nervöse Symptome als eine eigenständige, in erster Linie somatische Diagnose, deren Ursache das Kriegserlebnis sei. Daher sei es möglich, dass Erkrankte dauerhaft invalide bleiben könnten. Nonne behauptete dagegen, der Krieg habe bewiesen, dass auch „bisher vollwertige Individuen einen neurasthenischen Symptomenkomplex entwickeln können“.[68] Gaupp schließlich sah die Erkrankung als rein psychischer Natur an. Die seelische Disposition bestimme die Erkrankung.[69]

1884 war in Deutschland die allgemeine Unfall- und Rentenversicherung eingeführt worden, 1889 hatte die Reichsversicherungskammer die posttraumatische Neurose als erstattungspflichtig anerkannt. Neurologen und Psychiater diskutierten seitdem über die sogenannte Rentenneurose, das Vortäuschen einer posttraumatischen Invalidität, um Sozialleistungen zu erhalten. Die enorm hohe Zahl möglicher Entschädigungsfälle unter den Soldaten ließ Ängste um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Staates aufkommen.[70]

Indem führende Neurologen die Folgen eines Kriegstraumas als „Kriegshysterie“ beschrieben, unterstellten sie, dass die Ursache der Erkrankung in der persönlichen Veranlagung und Verantwortung des Erkrankten zu suchen wäre, nicht in der auf staatlichen Befehl erlebten Gewalt. Es lag nahe, dem Erkrankten konstitutionell mangelnde psychische Widerstandskraft, Kriegsunlust und Simulation zu unterstellen, nach Karl Bonhoeffer „eine […] willkürliche Benützung hysterischer Ausdrucksformen durch Gesunde“.[71] Das Spektrum der von den ärztlichen Autoritäten propagierten Behandlungen reichte dabei von Suggestivbehandlung, oft in für die Patienten demütigenden Behandlungssituationen[72] bis zur Elektrotherapie.[73] Nonne dokumentierte seine Therapie auch im Film.[74] Soldaten, die entgegen der geltenden Lehrmeinung nicht schnellstmöglich wieder gesundeten, konnten deshalb als Simulanten hingestellt werden, die weder vom Kriegsdienst befreit noch entschädigt zu werden brauchten. Der Neurologe Max Lewandowsky stellte 1915 die „sogenannte traumatische Neurose“ als „funktionelle Erkrankung“ dar.[75] Daher sei eine Behandlung unnötig, man müsse den „Neurotiker“ hart und geringschätzig behandeln.[76]

Behandlung in einem psychiatrischen Zentrum

Eine deutsch-britische Arbeitsgruppe analysierte 100 zufällig ausgewählte Krankenakten deutscher Soldaten, die während des Kriegs in der Psychiatrischen Klinik der Charité behandelt worden waren, also an einer der führenden Spezialkliniken ihrer Zeit. Aus jedem Kriegsjahr wurden 25 Fälle ausgewählt. Der jeweiligen zeitgenössischen wurde eine Diagnose nach aktuellen Kriterien gegenübergestellt.[77]

Zeitgenössische Diagnosen aus der Charité und heutige Einschätzung nach ICD-10[77]
Syndrom ICD-10 Zahl psychopathische Constitution Hysterie Depression traumatische Neurose Psychose Debilität organisch keine
Psychotisch F23.8 1 1
Affektiv F3x.x 7 1 2 3 1
Anpassungsstörung F43.x 10 6 3 1
Persönlichkeitsstörung F60.x 2 2
Dissoziative Bewegungs- oder Sensibilitätsstörung F44.4, F44.6 43 16 26 1
Dissoziative Krampfanfälle F44.5 28 13 15
Somatoforme Erkrankungen F45.x, F48.x 16 9 4 1 1 1
Andere dissoziative Syndrome F44.1, F44.8, F44.9 15 10 5
Organische Ursache F0x.x 3 2 1
keine 1 1

77 von hundert Patienten besaßen Kampferfahrung, 23 nicht. Dissoziative Erkrankungen (F44.1, 8, 9) traten ausschließlich bei Kampferfahrenen auf, und zwar bei 17 Patienten. Die Mehrzahl der Patienten mit funktionellen Erkrankungen (ICD-10 F44–F48) erhielten die Diagnose „psychopathische Konstitution“ (39 von 85 Patienten, 46 %) oder „Hysterie“ (42 von 85 Patienten, 49 %). Die Autoren der Studie schließen, dass diese Klassifikation die Meinung der Psychiater an der Charité widerspiegele, wonach die seelische Veranlagung des Einzelnen für das Auftreten der Symptome verantwortlich sei und nicht das Kampferlebnis. Nur 7 Soldaten erhielten letztlich eine Entschädigung.[77]

Patienten der Charité: Moderne Diagnose und spätere Diensttauglichkeit[77]
Syndrom ICD-10 Zahl diensttauglich Garnison Heimatlager nicht diensttauglich
Psychotisch F23.8 1 1
Affektiv F3x.x 7 2 4
Anpassungsstörung F43.x 10 1 2 4
Persönlichkeitsstörung F60.x 2 1
Dissoziative Bewegungs- oder Sensibilitätsstörung F44.4, F44.6 43 4 2 13 15
Dissoziative Krampfanfälle F44.5 28 2 1 7 9
Somatoforme Erkrankungen F45.x, F48.x 16 1 1 4 7
Andere dissoziative Syndrome F44.1, F44.8, F44.9 15 2 8 1
Organische Ursache F0x.x 3 1

18 von 100 Patienten waren mit Elektroschocks behandelt worden. Über die Langzeitwirkung der Behandlung ist nichts bekannt. Für 72 von 100 Patienten sind Daten zur weiteren Diensttauglichkeit bei Entlassung bekannt. Hierunter war die größte Gruppe (33 Patienten) dienstuntauglich, 29 konnten in heimatnahen Lagern Dienst tun, 4 in der Garnison und nur 6 waren vollständig diensttauglich, einschließlich des Dienstes an der Front.

Behandlung in allgemeinen Lazaretten

Diensttauglichkeit nach Lazarettbehandung[78]
Entlassung Prozent
in die Garnison 30,8 %
direkt an die Front 22 %
Arbeit in der Kriegsindustrie 15,7 %
„dienstunbrauchbar“ 15,1 %

Die Auswertung von 500 Patientenakten deutscher Lazarette aus dem Freiburger Bundesarchiv-Militärarchiv erlaubt Einblicke in die Behandlung seelisch kranker Soldaten außerhalb spezialisierter psychiatrischer Kliniken: Etwa drei Vierteln der Patienten waren nur Maßnahmen zur allgemeinen Kräftigung wie Ruhe oder reichhaltige Kost verordnet, 22 % waren mit suggestiver Elektrotherapie behandelt worden. 36 % der Soldaten mit der Diagnose „Hysterie“ wurden dieser Methode unterzogen. Durchschnittlich verblieben die Patienten zwei Monate im Lazarett.[79]

Die Autoren schließen, dass die alltägliche Behandlung von Soldaten mit psychischen Erkrankungen in allgemeinen Lazaretten nicht den Theorien der akademischen Elite entsprechend erfolgt sei.[80]

Großbritannien: Granatschock

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Verwundeter alliierter Soldat bei Ypern 1917 mit typischen Symptomen eines shell shock, später thousand-yard stare genannt

Der englische Psychiater Ernest White fasste 1918 den Wissensstand der britischen Psychiatrie zusammen: Eine sorgfältige Diagnose war Voraussetzung, beispielsweise sollten die Symptome der Kriegsneurose wie das feinschlägige Muskelzittern von denen einer Schilddrüsenüberfunktion und auch vom eher groben Zittern des Simulanten unterschieden werden. Es war bekannt, dass shell shock zu Persönlichkeitsveränderungen führen konnte, welche die Schuldfähigkeit mindern könnten. Patienten mit – nach heutigen Begriffen – schweren dissoziativen Bewegungsstörungen wurden in eine Spezialklinik für Neurasthenie in Maghull verwiesen. Behandelt wurden die Patienten durch Ruhe, allgemein kräftigende Maßnahmen, Beruhigungs- und leichte Schmerzmittel. Um eine Besserung oder Genesung zu fördern, sollten Erkrankte sich möglichst untereinander austauschen können. Generell erschienen die Heilungschancen besser, je früher die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wurde. Mit dem Hinweis, dass selbst Träger hoher militärischer Auszeichnungen wie des Victoria-Kreuzes an Kriegsneurosen erkranken konnten, trat White einer Stigmatisierung der Erkrankten entgegen.[81]

Frankreich: Invaliden der Tapferkeit

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Der Neurologe Jean Lépine hielt 1917 fest, dass der Krieg keine neuen Symptome hervorgebracht habe, sondern dass die bei den Soldaten beobachteten Krankheitserscheinungen schon aus Friedenszeiten bekannt seien.[82] Lépine unterscheidet den Erschütterungstyp („type commun, commotionnés“), ausgelöst durch die körperliche Einwirkung von Brisanzwaffen, den Emotionalen Typ („type émotionnel“), bei dem die seelische Erkrankung auf die im Kriegsgeschehen erlebte Angst zurückzuführen sei, den Kontusionstyp („type contusionnel“), der einen Aufschlag oder eine Verschüttung erfahren habe, sowie einen gemischten Typ („type mixte“), da die gleichzeitige Einwirkung aller drei Ursachen die Regel sei.[83]

André Léri unterschied drei Gruppen von Erkrankten: Die „commotionnés“, durch direkte oder indirekte physische Schockwirkung Versehrte; die „émotionnés“, welche körperlich unversehrt auf ein Gewalterlebnis reagieren; und die „contusionnés de la guerre“, welche eine Gewalteinwirkung speziell auf das Gehirn erfahren haben.[84] Er differenziert für alle drei Gruppen den klinischen Verlauf von der Erstversorgung auf Schlachtfeld und Verbandsplatz, in der Ambulanz, im Krankenhaus und nach der Entlassung.

Sollte zu einem wirklich emotionellen Problem „hysterische Erscheinungen“ hinzutreten, empfiehlt Léri die möglichst unmittelbare ärztliche Gegensuggestion und baldige Rückkehr an die Front, um eine Chronifizierung der akuten Symptome zu vermeiden. Dabei empfiehlt er ein Vorgehen mit Energie und Autorität; dem Kranken solle der Eindruck vermittelt werden, der Arzt schenke ihm Glauben, und schließlich solle dem Patienten vermittelt werden, dass er auf jeden Fall geheilt werde, da er ja eben nicht simuliere. Die Anwendung gewaltsamer Methoden wie Elektroschocks oder Druck auf die Augäpfel beurteilt er aus medizinischer Sicht als überflüssig, sie machten den Patienten nur zum Märtyrer:

« L’élément douleur a certainement une action, parce que la douleur est éminemment suggestive ; mais elle n’est pas essentielle, elle agit plus sur la rapidité du résultat à obtenir que sur ce résultat lui-même, et, en tout cas, elle n'a presque jamais besoin d' être bien intense et de donner au soldat l’impression qu’il est martyrisé ! »

„Sicher spielt das Element des Schmerzes eine Rolle als hervorragendes Suggestivum; aber es ist entbehrlich, denn es lässt das angestrebte Ergebnis bloß schneller eintreten. Jedenfalls braucht es so gut wie nie besonders stark zu sein und dadurch beim Soldaten den Eindruck erwecken, er werde zum Märtyrer gemacht!“[85]

Indem französische Psychiater die Kriegsangst eindeutig von der Hysterie abgrenzten, stellten sie die psychisch erkrankte Soldaten den körperlich Verwundeten gleich. Albert Devaux und Benjamin Joseph Logre bezeichneten Soldaten mit Angstzuständen als „Invalides du courage“.[86] Führende französische Psychiater wie André Léri, Joseph Babinski oder Joseph Grasset sprachen sich aber auch dafür aus, Soldaten, die unter rein hysterischen Zuständen litten, möglichst schnell wieder in den Kampf zu schicken und ihnen weder die Ausmusterung noch eine Entschädigung zu gewähren.[87]

Vergiftung durch Kampfgas

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Schädigung des Lungengewebes 19 und 40 Stunden nach Einatmen von Senfgas

Deutschland

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Mit den medizinischen Folgen der Kampfgas-Vergiftung setzte sich in Deutschland besonders der deutsche Militärarzt Reinhard von den Velden auseinander. Er erkannte die besondere Bedeutung der Dekontamination vergifteter Personen, um die Verschleppung der Kampfgase zu verhindern. Schwefellost kann Kleidung und Schuhwerk durchdringen. Da er farblos und nahezu geruchslos ist, gelangten hohe Konzentrationen des Giftgases unbemerkt in die Unterstände, wodurch weitere Personen zu Schaden kamen. Von den Velden führte daher bei Aufnahme Gasverletzter ins Lazarett Ganzkörperwaschungen mit Kaliumpermanganat ein.[88]

Nach Amend (2017)[88] unterschied von den Velden verschiedene Schweregrade der Vergiftung mit Schwefellost. Kontakt mit dem gasförmigen Gift führte zu Augenreizungen, darüber hinaus entwickelte ein Teil der leicht vergifteten Soldaten nach 3–5 Tagen eine meist tödlich verlaufende Pneumonitis. Durch Inhalation hoher Lostdosen schwer vergiftete Soldaten überlebten dies in der Regel nicht. Von den Velden berichtet von schwer veränderten Bronchialsystemen und einer Zerstörung der für den Gasaustausch in der Lunge notwendigen Lungenbläschen.[88]

Anfang 2016 erschien erstmals die deutsche Dienstanweisung „Zur Kenntnis und Behandlung der Gasvergiftungen“, verfasst von Ludwig Aschoff und Oskar Minkowski. Die vierter Auflage von 1918 enthielt umfassende Vorgaben zum Umgang mit Schwefellost, wobei sich diese vor allem auf die Behandlung deutscher Arbeiter und Soldaten richtete, die bei der Herstellung oder dem Umgang mit dem Kampfstoff zu Schaden kamen. Zur Dekontamination der Haut kamen Kaliumpermanganat und Chlorkalk zum Einsatz. Lostwunden wurden wie eine Verbrennung behandelt. Augenschäden behandelte man mit einer boraxhaltigen basischen Salbe sowie Lokalanästhetika. Da die Soldaten häufig mehreren Gaskampfstoffen zugleich ausgesetzt waren, waren die beobachteten Lungenschädigungen häufig keinem bestimmten Gas zuzuordnen. Die Behandlung beschränkte sich auf symptomatische Maßnahmen wie die Gabe von Codein bei Reizhusten sowie Herzglykosiden oder g-Strophanthin bei Hypotonie. Die Dienstanweisungen betonen die schweren psychischen Auswirkungen der Gasvergiftung auf die Verwundeten und ihre Kameraden.[88]

In den USA widmete sich Band 14 des 1926 erschienenen Berichts The Medical Department of the United States Army in the World War den medizinischen Aspekten des Gaskriegs. Der Bericht fasst im Wesentlichen vorab veröffentlichtes Forschungsmaterial zusammen und behandelt Methoden des Gasschutzes und der Versorgung Gasverletzter, die Physiologie und Pathologie von Giftgasen sowie die Symptome und Behandlung von Gasvergiftungen.[89]

Großbritannien

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Die britischen Erfahrungen mit dem Gaskrieg fasst Band 2 der History of the Great War based on official documents (1923) zusammen.[90]

Rehabilitationswesen

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Handprothese aus den 1920er Jahren; die Finger können mittels eines Hakens in der Manschette gebeugt werden.

Medizinische Innovationen und immer bessere Behandlung bedeuteten für viele Soldaten des Großen Krieges, dass sie – im Gegensatz zu früheren Konflikten – ihre Verwundungen überlebten. Die einzelnen Gesellschaften standen somit vor der Aufgabe, eine ganze Generation Kriegsversehrter aus staatlichen Mitteln zu versorgen. Nach der medizinischen Versorgung brauchten Verwundete eine spezielle Weiterbehandlung, um trotz körperlicher Einschränkungen wieder arbeitsfähig und nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein. Im Idealfall konnte der Soldat sogar wieder zurück in den Krieg geschickt werden. Daher entstanden in allen Ländern Programme und Einrichtungen zur Rehabilitation, in denen verwundete Soldaten längere Zeit medizinisch behandelt wurden und ihre Einsatz- oder Arbeitsfähigkeit möglichst wiederhergestellt werden sollte.[91][92][93]

Die große Zahl an Armen oder Beinen Amputierter erforderte die Entwicklung von funktionalen Ersatzverfahren und günstig in großer Zahl herstellbarer Prothesen. 1881 veröffentlichte der Militärarzt Otto Karpinski im Auftrag des preußischen Kriegsministeriums eine umfassende Darstellung über den Ersatz verlorener Extremitäten.[94] Er wandte sich gegen „complicirte Mechanismen“ und forderte „einfache aber dauerhafte, den Verstümmelten wirklich unterstützende, ihn nicht unnöthig belästigende Mechanismen zu verwenden.“[95] 1920 veröffentlichten Hermann Gocht, Richard Radike und Franz Schede gemeinsam eine Neuauflage ihrer 1882 (Schede) und 1907 (Gocht) erschienenen Lehrbücher über „künstliche Glieder“, in der die im Weltkrieg gesammelten Erfahrungen zusammengefasst sind.[96] Sie beschreiben Arbeitsarme, Schmuckarme und willkürlich bewegliche Hände. Eine einfache chirurgische Ersatztechnik nach Verlust einer Hand war die 1917 publizierte Krukenberg-Plastik des Unterarms. Verbreitet waren auch Arbeitsarme, welche ein am Amputationsstumpf angebrachtes Grundgerät mit unterschiedlichen Arbeitsansätzen wie Zangen oder Haken kombinierten und jeweils nur eine bestimmte Tätigkeit erlaubten. Ferdinand Sauerbruch zeigte 1916 die Nachteile dieser „Behelfsglieder“ auf: Der Armstumpf bleibe untätig, was Durchblutungsstörungen und eine Atrophie der Muskulatur zur Folge habe. Sauerbruchs eigene Entwicklung, der durch Einbezug der Armmuskulatur bewegliche Sauerbruch-Arm[97] war wegen der höheren Kosten weniger gebräuchlich.

Kriegsopferfürsorge

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Der Vater eines 1914 gefallenen deutschen Soldaten bittet um finanzielle Unterstützung[98]

In den Jahren nach dem Kriegsende gehörten Personen mit amputierten Gliedmaßen, Kriegsblinde, Gesichtsverletzte und psychisch traumatisierte Soldaten zum alltäglichen Straßenbild. Die Rehabilitation, Wiederherstellung der Gesichtszüge, die Versorgung mit Prothesen dienten über die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit hinaus auch dem Zweck, die Erinnerung an den verlorenen Krieg aus der Öffentlichkeit zu drängen. Die immense Zahl der Kriegsteilnehmer führte nach Kriegsende zu bisher nie dagewesenen Zahlen von Versorgungsberechtigten. Angesichts der wirtschaftlichen Lage im Deutschland der Weimarer Republik wurde die Versorgung der Invaliden, Witwen und Waisen zu einem gesellschaftlichen Problem.

Schon am 4. August 1914 wurde, als erste staatliche Reaktion, das seit 1888 geltende Familienunterstützungsgesetz erweitert.[99] Die finanzielle Versorgung blieb unzureichend, obwohl während des Krieges die Mindestsätze erhöht und zunehmend mehr Personengruppen fürsorgeberechtigt wurden. Daher entstanden ab 1914 zahlreiche öffentliche und private Initiativen zur Unterstützung der Familien, deren Ernährer dem Staat als Soldat diente und die daher unverschuldet in Not geraten waren. Um die Tätigkeit der einzelnen Institutionen untereinander sowie mit der gesetzlichen Familienunterstützung zu koordinieren, wurden kommunale Kriegsfürsorgeämter eingerichtet. Nach den Verlusten der Somme-Schlacht 1916 ging Kriegsfürsorge in die militärische Verwaltung über. 1920 wurden das Reichsversorgungsgesetz zur Regelung der Kriegsopferfürsorge sowie ergänzend das Kriegspersonenschädengesetz für Zivilpersonen verabschiedet.

In Deutschland, Großbritannien und Frankreich bildete sich die Kriegsopferfürsorge auf dem Boden unterschiedlicher gesellschaftlicher und sozialer Kompromisse jeweils verschieden aus.[100] Hauptziel der Fürsorge in allen Ländern war, die versehrte Person wieder ins Arbeitsleben einzugliedern.

Versorgungsberechtigte Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene im Deutschen Reich, Erhebung vom 5. Oktober 1924[101]
Gebiet/Provinz Rentenbezugsberechtigte
Kriegsbeschädigte Kriegshinterbliebene Zivilbeschädigte
im Weltkrieg Kriege
1864–71
sonst. militär.
Handlungen
im
Ganzen
Rentenempfänger Beihilfeempfänger im
Ganzen
im
Weltkrieg
infolge
innerer
Unruhen
männl. weibl. männl. männl. Witwen Waisen Eltern Witwen Waisen
Ostpreußen 22.090 45 384 2.154 24.673 12.098 40.649 12.836 522 202 66.352 189 6
Berlin 38.815 104 421 5.139 44.479 32.773 51.386 10.665 541 144 59.509 42 206
Brandenburg o. Berlin,
Pommern,
Grenzm. Posen-Westpreußen
47.448 90 995 4.274 52.807 32.587 89.249 16.885 869 344 139.934 34 38
Niederschlesien 33.111 64 478 2.873 36.526 24.443 67.321 11.028 569 260 103.621 16 28
Oberschlesien 13.257 12 84 1.050 14.403 7.239 26.262 8.574 165 152 42.392 2 8
Sachsen, Anhalt 37.520 72 457 2.904 40.953 24.312 67.756 10.587 352 152 103.159 8 67
Schleswig-Holstein, Lübeck,
St. u. A.B. Schönberg,
Oldenb. Landesteil Lübeck
14.776 27 221 1.348 16.372 10.133 30.866 4.363 160 134 45.656 3 33
Hannover, Oldenburg,
Schaumburg-Lippe
Braunschweig
44.828 61 443 3.325 48.657 26.821 79.380 9.475 291 148 116.115 26 32
Westfalen, Lippe 44.040 50 340 2.444 46.874 19.132 73.699 12.104 366 236 105.537 35 65
Hessen-Nassau, Hessen
Kr. Wetzlar, Waldeck
44.835 83 404 2.640 47.962 22.300 56.183 12.798 374 250 91.905 43 13
Rheinprovinz, Birkenfeld 74.145 112 538 4.590 79.385 28.758 92.708 24.268 636 511 146.881 114 173
Bayern rechts des Rheins 85.565 149 1.128 6.869 93.711 26.303 97.827 21.577 842 317 146.866 65 275
Bayern links des Rheins 8.689 15 78 626 9.408 4.797 14.894 2.867 81 56 22.695 23
Sachsen 57.490 94 454 3.378 61.416 39.068 86.473 11.170 420 166 137.297 29 61
Württemberg 24.913 37 139 2.045 27.134 11.504 37.658 6.527 193 111 55.993 47 8
Baden,
Hohenzollern
27.171 47 216 1.489 28.923 11.785 38.042 8.092 120 73 58.112 89 5
Thüringen 18.028 24 185 1.170 19.407 13.344 34.681 4.038 142 64 52.269 8 19
Hamburg 11.587 25 73 547 12.232 8.187 17.357 2.496 87 74 28.201 13 29
Mecklenb.-Schwerin
Mecklenb.-Strelitz
7.162 9 70 462 7.667 4.903 14.289 2.509 84 30 21.815 2 1
Bremen 2.602 2 23 178 2.805 1.820 4.743 468 20 13 7.064 3 5
Ausland 4.539 29 51 495 5.114 2.643 6.504 594 11 9.752 7 1
Zusammen 662.575 1.151 7.182 50.000 720.9081 364.950 1.027.972 193.921 6.845 3.437 1.597.125 7982 885

Anmerkungen

1 
Außerdem 12 weibliche Beschädigte von den sonstigen kriegerischen und militärischen Handlungen und 11 männliche Beschädigte, zu deren Beschädigung der Anlaß unbekannt war.
2 
Außerdem 2.925 bzw. 2.271 Hinterbliebene von den im Weltkrieg bzw. durch innere Unruhen beschädigten und gestorbenen Personen, die nach dem Kriegspersonenschädengesetz versorgungsberechtigt waren.

Diskussion um den Krankenmord in Deutschland

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Die Erfahrung des massenhaften Sterbens sowohl an der Front als auch – durch Hunger und Tuberkulose – in der zivilen Welt rückte die Frage nach dem individuellen Lebenssinn oder „Lebenswert“ beispielsweise bei schwerer Verstümmelung in das öffentliche Interesse. Die ungeheure Zahl an Toten ließ das Leben des Einzelnen weniger bedeutsam erscheinen. Die Masse der Kriegsversehrten mit ihren Ansprüchen an die staatliche Versorgung und die hieraus erwarteten Belastungen für Wirtschaft und Gesellschaft verlieh dem Thema gesellschaftliche Relevanz und Schärfe.[102] Hatte die Debatte um die Euthanasie ab etwa 1895 zunächst nur einen kleinen Kreis Intellektueller bewegt, gewann sie während des Krieges und in den Jahren danach politische Bedeutung. Dabei verschob sich der Blickwinkel weg von der Tötung Einzelner auf Verlangen hin zu dem „etwaigen Recht der Gesellschaft zur Verfügung über individuelles, als sinn- und wertlos zurechtdefiniertes Leben.“[103]

1915 veröffentlichte ein Rechtsanwalt Kaßler aus Halle einen Aufsatz über Das Recht auf Sterbehilfe (Euthanasie). Die seinerzeit gültige Fassung des Strafgesetzbuchs sei unbefriedigend, weil sie im Fall einer Tötung auf Verlangen keine mildernden Umstände zulasse. Es sei deshalb „zu begrüßen, dass die Strafrechtskommission zu § 215 des [Vorentwurfs zum] StGB unter Aufgabe des Mindeststrafmaßes von 6 Monaten […] das Mindestmaß der Strafe auf 1 Tag herabgesetzt hat.“[104] Eckart (2014) sieht mit der „Bagatellisierung des Strafmaßes […] die Debatte eröffnet und zugleich ihre Richtung vorgegeben.“[105] Unterstützung fand Kaßler bei Emil Dosenheimer.[106] Der Jurist Alexander Elster führt neben dem „verlorene[n] Privatinteresse am Leben“ das der Tötung auf Verlangen zugrunde liegen könnte, erstmals eine „Forderung im allgemeinen Interesse“ ein, die eine „Wertlosigkeit“ von Leben aus gesellschaftlicher Sicht postuliert und daraus ein Recht der Gesellschaft auf dessen Vernichtung ableitet.

„Der Weltkrieg, der Hekatomben der besten, eugenetisch tüchtigsten Menschen hinweggerafft hat, läßt uns weniger ängstlich als früher über die Vernichtung lebensunwerten Lebens denken.“

Alexander Elster, 1915[107]

1920 erschien die berüchtigte Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens des Juristen Karl Binding und des Psychiaters Alfred Hoche.[108] Binding arbeitete dabei die juristischen Probleme heraus, während sich Hoche vor allem den wirtschaftlichen Aspekten der dauerhaften Versorgung psychisch Kranker widmete.

In der öffentlichen Diskussion weitgehend unberücksichtigt blieb die Tatsache, dass die deutschen psychiatrischen Anstalten zwischen 1916 und 1918 einen enormen Anstieg krankheitsbedingter Todesfälle verzeichneten, der in der Regel auf Unterernährung zurückzuführen war. Bis zu einem Drittel aller Patienten hatte dies das Leben gekostet.[109]

Zur Zeit der Weimarer Republik traf die Position Bindings und Hoches, durch Krankentötung die Finanzkrisen des Staates oder die Verteilungskonflikte der Gesellschaft zu lindern, auf breite gesellschaftliche Ablehnung.[110] 1921 sprach sich der deutsche Ärztetag mehrheitlich gegen die Vorschläge Bindings und Hoches aus.[111] 1918 und 1933 fanden zum Massenmord an Kranken nach Schwartz (1998) jeweils „Radikalisierungsschübe“ der öffentlichen Meinung statt.[112] Ihn politisch und gesellschaftlich akzeptabel zu machen und letztlich auszuführen, blieb dem nationalsozialistischen Regime vorbehalten.[102]

Literatur

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  • Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0.
  • Alina Enzensberger: Übergangsräume. Deutsche Lazarette im Ersten Weltkrieg. In: Gunilla Budde, Dieter Gosewinkel, Christina Morina, Paul Nolte, Alexander Nützenadel, Hans-Peter Ullmann (Hrsg.): Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 241. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2021, ISBN 978-3-525-37100-8.
  • Susanne Michl: Im Dienste des »Volkskörpers«: Deutsche und französische Ärzte im Ersten Weltkrieg (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 177). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-37000-1.
  • Philipp Osten: Erster Weltkrieg 1914–1918: Militärmedizin – unvorbereitet in die Krise. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 112, Nr. 9, 2015, S. A 370–2.
  • Thomas Scotland, Steven Heys: War surgery 1914–18 (= Helion Studies in Military History. Band 11). Helion & Co., Solihall, UK 2012, ISBN 978-1-907677-70-0.
  • Marc C. Winter: Institutionalisierte Hygiene in Deutschland unter den Bedingungen des Krieges 1914–1918: Personen, Problemstellungen, Ideologien (= Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. Band 35). Centaurus-Verlag, 2013, ISBN 978-3-86226-243-4, ISSN 0949-2739, S. 61 f., urn:nbn:de:0168-ssoar-361122 (nbn-resolving.org [PDF; 12,5 MB; abgerufen am 6. August 2023]).
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Commons: Militärmedizin im Ersten Weltkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 12.
  2. Robert Llewellyn Thomas, Anton Fries, Darryl Hodgkinson: Plastic Surgery Pioneers of the Central Powers in the Great War. In: Craniomaxillofacial Trauma Reconstruction. Band 12, Nr. 1, 2019, S. 1–7, doi:10.1055/s-0038-1660443.
  3. H. J. Fichtner: Von der Krüppelfürsorge zur Rehabilitation Körperbehinderter. In: Rehabilitation. Band 24, Nr. 3. Stuttgart 1985, S. 113-5, PMID 2931780.
  4. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 102.
  5. a b c Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 100.
  6. a b Annick Perrot, Maxime Schwartz: Le Génie de Pasteur au secours des poilus. Jacob, 2016, ISBN 978-2-7381-3385-4, S. 30.
  7. Séance du 13 Décembre. In: Bulletin de l'académie nationale de médecine. Band 72, 1914, S. 358 (gallica.bnf.fr [abgerufen am 6. August 2023]).
  8. Séance du 3 Novembre. In: Bulletin de l'académie nationale de médecine. Band 72, 1914, S. 241 (gallica.bnf.fr [abgerufen am 6. August 2023]).
  9. Académie Royale de Belgique: Séance du 9 Janvier 1919 – Radiation des associés des pays ennemis. S. 3 (persee.fr [abgerufen am 7. August 2023]).
  10. Soldiers' Documents, First World War 'Burnt Documents' (microfilm copies). War Office, abgerufen am 24. Oktober 2023.
  11. Thomas Scotland, Steven Heys: War surgery 1914–18 (= Helion Studies in Military History. Band 11). Heion & Co., Solihall, UK 2012, ISBN 978-1-907677-70-0 (E-Book Pos. 906).
  12. T. J. Mitchell, G. M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931 (hathitrust.org [abgerufen am 9. Juli 2024]).
  13. Thomas Scotland, Steven Heys: War surgery 1914–18 (= Helion Studies in Military History. Band 11). Heion & Co., Solihall, UK 2012, ISBN 978-1-907677-70-0 (E-Book Pos. 1063).
  14. W. G. MacPherson (Hrsg.): History of the Great War based on official documents. Medical services. General history. Band 3. HMSO, London 1924, S. 170–171 (Zitiert nach Scotland & Heys 2012, E-Book Pos. 1063).
  15. Thomas Scotland, Steven Heys: War surgery 1914–18 (= Helion Studies in Military History. Band 11). Helion & Co., Solihall, UK 2012, ISBN 978-1-907677-70-0 (E-Book Pos. 1086).
  16. T.J. Mitchell, G.M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 18.
  17. T. J. Mitchell, G. M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 7.
  18. a b c T. J. Mitchell, G. M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 7–10.
  19. T.J. Mitchell, G.M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 28.
  20. T. J. Mitchell, G. M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 35.
  21. T.J. Mitchell, G.M. Smith: Medical services: Casualties and medical statistics of the Great War. In: History of the Great War based on official documents. His Majesty's Stationery Office, London 1931, S. 18. Zahlen aus Nordrussland 1918–19 weggelassen.
  22. Mod. nach Thomas Scotland, Steven Heys: War surgery 1914–18 (= Helion Studies in Military History. Band 11). Helion & Co., Solihall, UK 2012, ISBN 978-1-907677-70-0 (E-Book Pos. 716).
  23. T. J. Mitchell, G. M. Smith: History of the Great War based on official documents. Casualties and medical statistics. HMSO, London 1931, S. 16 (Zitiert nach Scotland & Heys 2012, E-Book Pos. 949).
  24. a b c Marc C. Winter: Institutionalisierte Hygiene in Deutschland unter den Bedingungen des Krieges 1914–1918: Personen, Problemstellungen, Ideologien (= Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. Band 35). Centaurus-Verlag, 2013, ISBN 978-3-86226-243-4, ISSN 0949-2739, urn:nbn:de:0168-ssoar-361122 (nbn-resolving.org [PDF; 12,5 MB; abgerufen am 6. August 2023]).
  25. Henry Dakin: On the use of certain antiseptic substances in the treatment of infected wounds. In: British Medical Journal. Band 2852, Nr. 2, 28. August 1915, S. 318–320, doi:10.1136/bmj.2.2852.318.
  26. Alexis Carrel, Georges Derely: Le traitement des plaies infectées. Masson et Cie, Paris 1917, OCLC 1349611313 (parisdescartes.fr – verschiedene Ansichts- und Downloadmöglichkeiten).
  27. Dobbertin: Das Chloren schwerinfizierter Wunden mit Dakinlösung. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. 1916, S. 1602.
  28. Robert L. Atenstaedt: Trench foot: the medical response in the first World War 1914–18. In: Wilderness Environmental Medicine. Band 17, Nr. 4, 2006, S. 282–289, doi:10.1580/06-weme-lh-027r.1.
  29. John S. Haller Jr: Trench foot – A study in military-medical responsiveness in the Great War, 1914–1918. In: Western Journal of Medicine. Band 152, 1990, S. 729–733, PMID 1972307, PMC 1002454 (freier Volltext).
  30. a b K. Mistry, C. Ondhia, N. J. Levell: A review of trench foot: a disease of the past in the present. In: Clinical and Experimental Dermatology. Band 45, Nr. 1, 2020, S. 10–14, doi:10.1111/ced.14031, PMID 31309614.
  31. A. Kohler: Ueber Frostschaden ohne Frostwetter. In: Zentralblatt für Chirurgie. Band 40, 1913, S. 1363 (Zitiert nach Haller, 1990).
  32. Basil Hughes: The causes and prevention of trench foot. In: British Medical Journal. Band 2890, Nr. 1, 20. Mai 1916, S. 712–714, doi:10.1136/bmj.1.2890.712, PMID 20768139, PMC 2347526 (freier Volltext).
  33. John D. Williamson, Keith J. Gould, Kevin Brown: Richard Pfeiffer's typhoid vaccine and Almroth Wright's claim to priority. In: Vaccine. Band 39, Nr. 15, 2021, S. 2074–2079, doi:10.1016/j.vaccine.2021.03.017.
  34. Mod. nach Marc C. Winter: Institutionalisierte Hygiene in Deutschland unter den Bedingungen des Krieges 1914–1918: Personen, Problemstellungen, Ideologien (= Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. Band 35). Centaurus-Verlag, 2013, ISBN 978-3-86226-243-4, ISSN 0949-2739, S. 61 f., urn:nbn:de:0168-ssoar-361122 (nbn-resolving.org [PDF; 12,5 MB; abgerufen am 6. August 2023]).
  35. Mod. nach Marc C. Winter: Institutionalisierte Hygiene in Deutschland unter den Bedingungen des Krieges 1914–1918: Personen, Problemstellungen, Ideologien (= Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. Band 35). Centaurus-Verlag, 2013, ISBN 978-3-86226-243-4, ISSN 0949-2739, S. 64, urn:nbn:de:0168-ssoar-361122 (nbn-resolving.org [PDF; 12,5 MB; abgerufen am 6. August 2023]).
  36. W. G. Ruppel: Die Wandlungen der spezifischen Bekämpfung der Diphtherie. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 40, 1914, S. 547–549, 594–596 (Zitiert nach Osten, 2015).
  37. Philipp Osten: Erster Weltkrieg 1914–1918: Militärmedizin – unvorbereitet in die Krise. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 112(9), 2015, S. A 370–2.
  38. W. G. MacPherson, W. P. Herringham, T. R. Elliott, A. Balfour: Medical Services: Diseases of the War: Including the Medical Aspects of Aviation and Gas Warfare and Gas Poisoning in Tanks and Mines (= History of the Great War Based on Official Documents by Direction of the Historical Section of the Committee of Imperial Defence. [ohne Nr.]). Band II. His Majesty's Stationery Office, London 1923, OCLC 926955457, S. 118.
  39. Albert Neisser: Der Krieg und die Geschlechtskrankheiten. In: Der deutsche Krieg. Band 54. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1915 (archive.org [abgerufen am 16. Juli 2024]).
  40. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 212–224.
  41. W. G. MacPherson, W. P. Herringham, T. R. Elliott, A. Balfour: Medical Services: Diseases of the War: Including the Medical Aspects of Aviation and Gas Warfare and Gas Poisoning in Tanks and Mines (= History of the Great War Based on Official Documents by Direction of the Historical Section of the Committee of Imperial Defence. [ohne Nr.]). Band II. His Majesty's Stationery Office, London 1923, OCLC 926955457, S. 118–128.
  42. W. G. MacPherson, W. P. Herringham, T. R. Elliott, A. Balfour: Medical Services: Diseases of the War: Including the Medical Aspects of Aviation and Gas Warfare and Gas Poisoning in Tanks and Mines (= History of the Great War Based on Official Documents by Direction of the Historical Section of the Committee of Imperial Defence. [ohne Nr.]). Band II. His Majesty's Stationery Office, London 1923, OCLC 926955457, S. 137–149.
  43. a b Geoffrey Marshall: Anaesthetics at a Casualty Clearing Station. In: Proceedings of the Royal Society of Medicine. 10 (Sect Anaesth), 1917, S. 17–38, PMID 19979842, PMC 2017604 (freier Volltext).
  44. R. N. Westhorpe, C. Ball: Insufflation anaesthesia and the Shipway apparatus. In: Anaesthesia and Intensive Care. Band 41, Nr. 3, Mai 2013, S. 287 f., doi:10.1177/0310057X1304100301 (sagepub.com [PDF; 129 kB; abgerufen am 9. August 2023]).
  45. Heinrich Braun: Die Lokalanästhesie, ihre wissenschaftlichen Grundlagen und praktische Anwendung. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905 (wellcomecollection.org [abgerufen am 8. August 2023]).
  46. Friedrich von Esmarch: Handbuch der Kriegschirurgischen Technik. Kapitel 1: Die Narkose. Carl Rümpler, Hannover 1877, S. 1–18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  47. F. Boulton, D. J. Roberts: Blood transfusion at the time of the First World War – Practice and promise at the birth of transfusion medicine. In: Transfusion Medicine. Band 24, Nr. 6. British Blood Transfusion Society, Dezember 2014, ISSN 0958-7578, S. 325–334, doi:10.1111/tme.12171.
  48. David P. Green, Jesse C. DeLee: American orthopedic surgeons in World War I. In: Journal of Bone and Joint Surgery of America. Band 99, Nr. 7, 5. April 2017, S. e32, doi:10.2106/JBJS.16.00458.
  49. Arul Ramasamy, W. G. P Eardley, D. S. Edwards, J. C. Clasper, M. P. M Stewart: Surgical advances during the Great War (1914–1918): The birth of modern orthopaedics. In: J. R. Army Med Corps. 2014, doi:10.1136/jramc-2014-000365.
  50. R. Cope: Hugh Owen Thomas: bone-setter and pioneer orthopaedist. In: Hospital for Joint Diseases; New York, N.Y. (Hrsg.): Bulletin. Band 54, Nr. 1, 1995, ISSN 0018-5647, S. 54–60, PMID 8541785.
  51. Jean-François Calot: Orthopédie de Guerre (et Physiothérapie). A. Maloine, Paris 1916 (gallica.bnf.fr [abgerufen am 24. November 2023]).
  52. Stefan Zielinski: Kopfverletzungen in den Kriegen 1870/71 und 1914–18 Eine vergleichende Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und der Einführung des Stahlhelms. Beta Verlag, Bonn 2017, ISBN 978-3-927603-72-1. Zitiert nach R. Vollmuth, St. Zielinski: Die kriegsbedingte Entwicklung neuer medizinischer Spezialdisziplinen – Das Beispiel Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. In: Wehrmedizin und Wehrpharmazie. Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Erlangen, 30. Juli 2014, abgerufen am 31. Juli 2023.
  53. Tabelle Kriegsverluste. In: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Aktualisierte und erweiterte Studienausgabe. Schöningh, Stuttgart 2014, S. 664–665, doi:10.36198/9783838585512.
  54. Julia Nebe, Matthis Krischel: Von den „Trümmergesichtern“ zum Fachzahnarzt. Entwicklung der zahnmedizinischen Spezialdisziplinen am Beispiel der Westdeutschen Kieferklinik. In: ZM Online. 1. Juni 2022, abgerufen am 3. August 2023.
  55. Victoria Rea: Sir Harold Gillies’ Patient Case Files, 1915–1925. (RCSEng Archives Ref. MS0513). Royal College of Surgeons of England, 2. November 2020, abgerufen am 25. November 2023.
  56. Klaas W. Marck, Roman Palyvoda, Andrew Bamji, Jan J. van Wingerden: The tubed pedicle flap centennial: its concept, origin, rise and fall. In: European Journal of Plastic Surgery. Band 40, 2017, S. 473–478, doi:10.1007/s00238-017-1289-8.
  57. G. Voss: Nervenärztliche Erfahrungen an 1000 Schädelverletzten. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 27, 3. Juli 1917, S. 881–885.
  58. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 165.
  59. Karl Kleist: Kriegsverletzungen des Gehirns in ihrer Bedeutung für die Hirnlokalisation und Hirnpathologie. In: Karl Bonhoeffer (Hrsg.): Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege 1914/1918. Band IV/2. Barth, Leipzig 1934.
  60. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 170.
  61. Jean-Martin Charcot: Dix-huitième leçon: A apropos de six cas de hystérie chez l'homme. In: Leçons sur les maladies du système nerveux faites à la Salpêtrière. Band 3. Paris 1887, S. 249 (gallica.bnf.fr [abgerufen am 20. Mai 2023]).
  62. Susanne Michl, Jan Plamper: Soldatische Angst im Ersten Weltkrieg. Die Karriere eines Gefühls in der Kriegspsychiatrie Deutschlands, Frankreichs und Russlands. In: Geschichte und Gesellschaft. Band 35, Nr. 2, 2009, S. 209–248.
  63. Alfred Hoche: Krieg und Seelenleben. Speyer & Kaerner, Freiburg im Breisgau 1915, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  64. Karl Birnbaum: Kriegsneurosen und -psychosen auf Grund der gegenwärtigen Kriegsbeobachtungen. Erste Zusammenenstellung vom Kriegsbeginn bis Mitte März 1915. In: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie. Band 11, 1915, S. 321–369.
  65. Susanne Michl: Erster Weltkrieg 1914–1918. Gefühlswelten: Konzepte von Angst in der Kriegspsychiatrie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 33–34, 18. August 2014 (aerzteblatt.de).
  66. Pierre Darmon: Des suppliciés oubliés de la Grande Guerre: Les pithiatiques. In: Histoire, économie & société. Band 20, Nr. 1, 2001, S. 49–64, doi:10.3406/hes.2001.2253 (persee.fr [abgerufen am 18. Mai 2023]).
  67. Adolf Albrecht Friedländer: Achte Jahresversammlung der Gesellschaft Deutscher Nervenärzte in München am 22. und 23. September 1916. In: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Band 56, 1917, S. 1–214, doi:10.1007/BF01714707.
  68. Max Nonne: Neurosen nach Kriegsverletzungen (Zweiter Bericht). In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Nervenärzte. 8. Jahresversammlung (Kriegstagung) gehalten zu München, am 22. und 23. September 1916. Leipzig 1917, S. 96.
  69. Paul Lerner: „Nieder mit der traumatischen Neurose, hoch die Hysterie“: Zum Niedergang und Fall des Hermann Oppenheim (1889–1919). In: Psychotherapie in Psychiatrie, psychotherapeutischer Medizin und klinischer Psychologie. Band 2, Nr. 1, 1997, ISSN 1430-9483, S. 16–22 (sbt-in-berlin.de [PDF; 62 kB; abgerufen am 19. Mai 2023]).
  70. Philipp Jolly: Über den weiteren Verlauf hysterischer Reaktionen bei Kriegsteilnehmern und über die Zahl der jetzigen Rentenempfänger. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Band 89, 1930, S. 589–643, doi:10.1007/BF02030543.
  71. Karl Bonhoeffer: Über die Bedeutung der Kriegserfahrungen für die allgemeine Psychopathologie und Ätiologie der Geisteskrankheiten. In: Otto von Schjerning (Hrsg.): Handbuch der ärztlichen Erfahrungen im Weltkriege 1914/1918. Band 4/1, 1922, S. 3–44, hier S. 30.
  72. Max Nonne: Über erfolgreiche Suggestivbehandlung der hysteriformen Störungen bei Kriegsneurosen. In: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie. Band 37, 1917, S. 191–218, doi:10.1007/BF02917386.
  73. Fritz Kaufmann: Die planmässige Heilung komplizierter psychogener Bewegungsstörungen bei Soldaten in einer Sitzung. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 64, 1916, S. 802–804.
  74. Max Nonne: Funktionell-motorische Reiz- und Lähmungszustände bei Kriegsteilnehmern und deren Heilung durch Suggestion in Hypnose. In: filmportal.de. 1917, abgerufen am 20. Mai 2023.
  75. Max Lewandowsky: Erfahrungen über die Behandlung nervenverletzter und nervenkranker Soldaten. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 41, Nr. 53, 1915, S. 1565–1567, doi:10.1055/s-0029-1192349.
  76. Max Lewandowsky: Was kann in der Behandlung und Beurteilung der Kriegsneurosen erreicht werden? In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 30, 1917, S. 989.
  77. a b c d Stefanie C. Linden, Volker Hess, Edgar Jones: The neurological manifestations of trauma: lessons from World War I. In: European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience. Band 262, 2012, S. 253–264, doi:10.1007/s00406-011-0272-9.
  78. Philipp Rauh: Zwischen fachärztlichem Diskurs und therapeutischem Alltag – die Militärpsychiatrie im Ersten Weltkrieg. In: Wehrmedizin und Wehrpharmazie. Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Erlangen, 26. August 2017, abgerufen am 20. Mai 2023.
  79. Livia Prüll, Philipp Rauh: Krieg und medikale Kultur. Patientenschicksale und ärztliches Handeln in der Zeit der Weltkriege 1914–1945. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1431-3.
  80. Philipp Rauh: Zwischen fachärztlichem Diskurs und therapeutischem Alltag – die Militärpsychiatrie im Ersten Weltkrieg. In: Wehrmedizin und Wehrpharmazie. Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Erlangen, 26. August 2017, abgerufen am 20. Mai 2023.
  81. Ernest White: Observations on shell shock and neurasthenia in the hospitals in the Western command. In: British Medical Journal. Vol. 1(2989), 13. April 1918, S. 421–422, PMC 2340292 (freier Volltext).
  82. Jean Lépine: Troubles mentaux de guerre (= Collection Horizon. Précis de médecine et de chirurgie de guerre). Masson, Paris 1917, S. 7 (Scan – Internet Archive [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  83. Jean Lépine: Troubles mentaux de guerre (= Collection Horizon. Précis de médecine et de chirurgie de guerre). Masson, Paris 1917, S. 51–54 (Scan – Internet Archive [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  84. André Léri: Commotions et émotions de guerre (= Collection Horizon. Précis de médecine et de chirurgie de guerre). Masson, Paris 1917, S. 32–50 (Scan – Internet Archive [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  85. André Léri: Commotions et émotions de guerre (= Collection Horizon. Précis de médecine et de chirurgie de guerre). Masson, Paris 1917, S. 176–177, hier S. 177 (Scan – Internet Archive [abgerufen am 21. Mai 2023]).
  86. Susanne Michl: Erster Weltkrieg 1914–1918. Gefühlswelten: Konzepte von Angst in der Kriegspsychiatrie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 33–34, 18. August 2014 (aerzteblatt.de).
  87. André Léri: Commotions et émotions de guerre (= Collection Horizon. Précis de médecine et de chirurgie de guerre). Masson, Paris 1917, S. 178–179 (Scan – Internet Archive).
  88. a b c d Niko Amend: 100 Jahre Schwefellost – die sanitätsdienstliche Versorgung gasversehrter deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg. In: Wehrmedizinische Monatsschrift. Band 7, 1. Juli 2017 (wehrmed.de [abgerufen am 8. Juli 2024]).
  89. US Army Surgeon General’s Office (Hrsg.): The Medical Department of the United States Army in the World War. Vol. 14: Medical Aspects of Gas Warfare. Government Printing Office, Washington 1926 (Scan – Internet Archive [abgerufen am 8. Juli 2024]).
  90. W. G. MacPherson, W. P. Herringham, T. R. Elliott, A. Balfour: Medical Services: Diseases of the War: Including the Medical Aspects of Aviation and Gas Warfare and Gas Poisoning in Tanks and Mines (= History of the Great War Based on Official Documents by Direction of the Historical Section of the Committee of Imperial Defence. [ohne Nr.]). Band II. His Majesty's Stationery Office, London 1923, OCLC 926955457 (Scan – Internet Archive [PDF; 56,2 MB; abgerufen am 8. Juli 2024] Größenangabe bezieht sich auf die PDF-Größe bei Download).
  91. S. Bonfiglioli Stagni, P. Tomba, A. Viganò, A. Zati, M. G. Benedetti: The first world war drives rehabilitation toward the modern concepts of disability and participation. In: European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine. Band 51, Nr. 3, 2015, S. 331–336, PMID 25941048.
  92. Julie Anderson, Heather R. Perry: Rehabilitation and restoration: orthopaedics and disabled soldiers in Germany and Britain in the First World War. In: Medicine, Conflict and Survival. Band 30, Nr. 4, 8. Dezember 2014, S. 227–251, doi:10.1080/13623699.2014.962724.
  93. HJ Fichtner: Von der Krüppelfürsorge zur Rehabilitation Körperbehinderter. In: Rehabilitation. Band 24, Nr. 3. Stuttgart 1985, S. 113-5, PMID 2931780.
  94. Otto August Albert Karpinski: Studien über künstliche Glieder. Atlas zu den Studien über Künstliche Glieder. Im Auftrag des Königlichen Preussischen Kriegsministeriums bearbeitet. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1881, OCLC 1073985000.
  95. Otto August Albert Karpinski: Studien über künstliche Glieder. Atlas zu den Studien über Künstliche Glieder. Im Auftrag des Königlichen Preussischen Kriegsministeriums bearbeitet. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1881, OCLC 1073985000, S. 65–66.
  96. Hermann Gocht, Richard Radike, Franz Schede: Künstliche Glieder (= Deutsche Orthopädie. Band 2). 2., umgearbeitete Auflage. Ferdinand Enke, Stuttgart 1920, DNB 579977471.
  97. Ferdinand Sauerbruch: Die willkürlich bewegbare künstliche Hand. Eine Anleitung für Chirurgen und Techniker. Erster und zweiter Band. Erster Band mit anatomischen Beiträgen von G. Ruge und W. Felix unter Mitwirkung von A. Stadler. Zweiter Band herausgegeben von F. Sauerbruch und C. ten Horn. Band 1. Julius Springer, Berlin 1916, DNB 368099180, S. 7, doi:10.1007/978-3-642-64935-6.
  98. Transkription: „Pachten, den 2. November 1915. Mein auf angeschlossener Bescheinigung bezeichneter Sohn ist am 4. Dezember 1914 den Heldentod fürs Vaterland gestorben. Genannter Sohn war meine einzige Stütze und besitze ich kein Vermögen. Ich stehe im 69. Lebensjahre und bin dauer[n]d erwerbsunfähig. Weil ich direckt[!] auf die Stütze dieses Sohnes angewiesen war möchte ich gütigst bitten um Auszahlung einer laufenden Unterstützung, oder aber falls nicht angängig um Auszahlung von Kriegselterngeld. Gleichzeitig bitte ich um Zusendung der Gnadenlöhnung für die Zeit vom 11. November 1914 bis 10. Januar 1915. Ergebenst, Johann Jak. Groß, pensionierter Hüttenarbeiter, in Pachten (Parkstraße 41) Kreis Saarlouis
  99. Gesetz zur Änderung des Gesetzes, betreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften vom 28. Februar 1888. In: Deutsches Reichsgesetzblatt. Nr. 53, 4. August 1914, S. 332–333 (wikimedia.org [abgerufen am 12. Juli 2024]).
  100. Michael Geyer: Ein Vorbote des Wohlfahrtsstaates. Die Kriegsopferfürsorge in Frankreich, Deutschland und Großbritannien nach dem Ersten Weltkrieg. In: Geschichte und Gesellschaft. Band 9, 1983, S. 230–277, hier S. 230.
  101. Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 45. Jahrgang. Reimar Hobbing, Berlin 1926, S. 384–385 (statistischebibliothek.de [PDF; abgerufen am 12. Juli 2024]).
  102. a b Michael Schwartz: „Euthanasie“-Debatten in Deutschland (1895–1945). In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 46. Jg., Heft 4. Oldenbourg, 1998, S. 617–665 (fz-muenchen.de [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 9. Juli 2024]).
  103. Michael Schwartz: „Euthanasie“-Debatten in Deutschland (1895–1945). In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 46. Jg., Heft 4. Oldenbourg, 1998, S. 621 (fz-muenchen.de [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 9. Juli 2024]).
  104. Kaßler: Das Recht auf Sterbehilfe (Euthanasie). In: Deutsche Juristen-Zeitung. Nr. 3/4, 1915, S. 203–204 (mpg.de [abgerufen am 9. Juli 2024]).
  105. Wolfgang U. Eckart: Medizin und Krieg. Deutschland 1914–1924. Schöningh, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-75677-0, S. 58.
  106. Emil Dosenheimer: Die Frage der Euthanasie in rechtlicher Beleuchtung. In: Deutscher Monistenbund (Hrsg.): Das monistische Jahrhundert. Wochenschrift für wissenschaftliche Weltanschauung und Weltgestaltung. Band 4, 1915, ZDB-ID 516905-7, S. 66–69.
  107. Alexander Elster: »Euthanasie (Sterbehilfe)«. In: Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft. Band 36, 2015, S. 595–605.
  108. Karl Binding, Alfred Hoche: Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form. Meiner, Leipzig 1922, urn:nbn:de:hebis:30:2-297753 (uni-frankfurt.de [PDF; 19,3 MB]).
  109. Michael Burleigh: Death and deliverance. “Euthanasia” in Germany c. 1900–1945. Cambridge University Press, Cambridge [England] 1994, ISBN 0-521-41613-2, S. 15.
  110. Kathrin Hammon: Karl Binding/Alfred E. Hoche. „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form.“ – Überlegungen zur zeitgenössischen Einordnung und historischen Bewertung – (= J.-P. Cuvillier [Hrsg.]: Internationale Göttinger Reihe. Rechtswissenschaften. Band 30). Cuvillier, Göttingen 2011 (cuvillier.de [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 9. Juli 2024]).
  111. H. Brennecke: Kritische Bemerkungen zu der Forderung Bindings und Hoches „Der Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“. In: Psychiatrisch-Neurologische Wochenschrift. Band 23 (1921/22), Nr. 1/2, 1921, S. 4–9, siehe vor allem S. 6 (Scan – Internet Archive).
  112. Michael Schwartz: „Euthanasie“-Debatten in Deutschland (1895–1945). In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 46. Jg., Heft 4. Oldenbourg, 1998, S. 620 (fz-muenchen.de [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 9. Juli 2024]).