Manfred Moosauer (* 13. November 1943 in Reißing) ist ein Arzt, ehemaliger Gemeinderat und Hobbyarchäologe. Er war zehn Jahre lang Ortsvorsitzender des Bundes Naturschutz.[1] Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Manfred Moosauer, 2014

Kindheit und Ausbildung Bearbeiten

Sein Vater war Lehrer und hatte sieben Geschwister. Moosauer selbst wuchs in Attenhausen bei Landshut mit zwei Geschwistern auf. Er besuchte das Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut, machte 1963 Abitur, studierte in München Medizin, wo er 1970 an der Ludwig-Maximilians-Universität München sein Staatsexamen ablegte. Noch im gleichen Jahr wurde er an der Technischen Universität München als Mediziner promoviert.

Berufliche Tätigkeit und politische Ämter Bearbeiten

Er wurde Facharzt für Innere Medizin und arbeitete zunächst im Krankenhaus Oberföhring in München. Dort engagierte er sich im Personalrat und war dessen Vorsitzender. Zu Beginn des Jahres 1978 ließ er sich als hausärztlicher Internist im Norden von München nieder. Er praktizierte bis zum Oktober des Jahres 2010.

Bis 2020 war Manfred Moosauer Gemeinderat in Haimhausen,[2] einige Jahre war er Kreisrat im Landkreis Dachau.

Ehrenamtliches Engagement Bearbeiten

Neben seiner beruflichen Tätigkeit entwickelte Moosauer auch ein vielseitiges Interesse an Natur und Umwelt, Kunst und Kultur sowie Paläontologie und Archäologie.

Bernstorf Bearbeiten

 
Logo des Bronzezeit Bayern Museums in Kranzberg

Moosauers größter Erfolg als Hobby-Archäologe war 1994 und in den Jahren danach die Entdeckung der Reste der bronzezeitlichen Befestigung von Bernstorf und die dortigen Gold- und Bernsteinfunde, wobei deren Echtheit im Jahre 2014 aufgrund neuer Analyseergebnisse erstmals öffentlich bezweifelt wurde.[3] Zusammen mit Traudl Bachmeier entdeckte und erforschte er die Anlage. Die Entdeckung und die daraufhin gemachten Ausgrabungen sowie Erkundungen waren wesentlich für die Gründung des Bronzezeit Bayern Museums im Jahr 2014 in Kranzberg (Landkreis Freising), dessen Gründung auf Moosauers jahrelangem Bemühen beruht.[4] Die Archäologische Staatssammlung hat inzwischen mehrere Gutachten in Auftrag gegeben, unter anderem bei der Bundesanstalt für Materialforschung, um die Echtheit der Funde zu überprüfen. Ein im Januar 2017 veröffentlichter Sammelband wissenschaftlicher Aufsätze zur Thematik konnte den Fälschungsverdacht aber nicht ausräumen.[5]

Unabhängig vom Sammelband veröffentlichte Fachbeiträge aus dem Jahr 2017 kommen zu dem Ergebnis, dass sowohl Bernstein- als auch Goldfund nicht aus einem bronzezeitlichen Kontext stammen können, sondern aus deutlich jüngerer Zeit.[6][7]

Auszeichnungen Bearbeiten

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Der Venenpuls beim Neugeborenen und Kleinstkind: Ergebnisse mit einer neuen Methode der Venenpulsregistrierung, München, 1970
  • Manfred Moosauer, Gertraud Bachmaier, Rupert Gebhard, Franz Schubert: Die befestigte Siedlung der Bronzezeit bei Bernstorf, Ldkr. Freising. Vorbericht zur Grabung 1995-1997. In: Hansjörg Küster, Amei Lang, Peter Schauer (Hrsg.): Archäologische Forschungen in urgeschichtlichen Siedlungslandschaften. Festschrift für Georg Kossack zum 75. Geburtstag. Regensburger Beitr. Prähist. Arch. 5, 1998, 269–280. Onlineversion, abgerufen am 22. Mai 2014
  • Manfred Moosauer und Traudl Bachmaier: Bernstorf – Das Geheimnis der Bronzezeit. 2. Auflage. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1968-0.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ordensverleihungen zum Tag der Deutschen Einheit. Pressemitteilung des Deutschen Bundespräsidialamts vom 4. Oktober 2010, abgerufen am 22. Mai 2014
  2. Herr Dr. Manfred Moosauer. In: Gemeinde Haimhausen: Personen/Funktionsträger.
  3. Ärger unter Archäologen in: Süddeutsche Zeitung vom 30. Oktober 2014
  4. Alexandra Vettori: Die geheimnisvolle Keltenstadt. In: Süddeutsche Zeitung vom 22. September 2012, abgerufen am 22. Mai 2014
  5. Rupert Gebhard, Rüdiger Krause: Bernstorf. Archäologisch-naturwissenschaftliche Analysen der Gold- und Bernsteinfunde vom Bernstorfer Berg bei Kranzberg, Oberbayern (= Abhandlungen und Bestandskataloge der Archäologischen Staatssammlung München. 3 = Frankfurter Archäologische Schriften. 31 = Bernstorf-Forschungen. 1). Archäologische Staatssammlung München, München 2016, ISBN 978-3-927806-43-6; Rezensionen von Ulf von Rauchhaupt: Reinstes Gold. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 2/2017 vom 15. Januar 2017, S. 57; Alfred Reichenberger: Rezension zu: Rupert Gebhard u. Rüdiger Krause: Bernstorf. Archäologisch-naturwissenschaftliche Analysen der Gold- und Bernsteinfunde vom Bernstorfer Berg bei Kranzberg, Oberbayern. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 96, 2017, S. 543–550 (Online).
  6. Kate Verkooijen: Report and Catalogue of the Amber found at Bernstorf, near Kranzberg, Freising district, Bavaria, Germany. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 96, 2017, S. 139–230, hier: S. 182–183 (online).
  7. F. E. Wagner, R. Gebhard, W. M. Gan and M. Hofmann: The Metallurgical Texture of gold artefacts from the Bronze Age Rampart of Bernstorf (Bavaria) Studied by Neutron Diffraction. In: NINMACH 2017 Contribution. Abgerufen am 28. Dezember 2017. doi:10.1016/j.jasrep.2018.05.005
  8. Bezirksmedaille für Dorothea Heiser und Dr. Manfred Moosauer. In: merkur-online.de vom 18. Oktober 2009, abgerufen am 22. Mai 2014
  9. Bundesverdienstkreuz für Dr. Manfred Moosauer. In: merkur-online.de vom 10. Oktober 2010, abgerufen am 22. Mai 2014
  10. Ordensempfänger 2014 Auf: bayern.landtag.de vom 1. Dezember 2014, abgerufen am 2. Dezember 2014