Lohe (Eckersdorf)

Gemeindeteil der Gemeinde Eckersdorf

Lohe ([ˈloːə) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Eckersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2]

Lohe
Gemeinde Eckersdorf
Koordinaten: 49° 55′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 49° 55′ 26″ N, 11° 29′ 51″ O
Höhe: 430 m ü. NHN
Einwohner: 18 (2. Jul. 2021)[1]
Postleitzahl: 95488
Vorwahl: 0921
Luftaufnahme von Lohe
Luftaufnahme von Lohe

Geografie Bearbeiten

Südöstlich des Weilers entspringt der Hermannsbach, ein linker Zufluss der Mistel, die ein linker Zufluss des Roten Mains ist. Südlich von Lohe liegt eine als Arzloch bezeichnete Rhätsandsteinschlucht mit einem ca. 3–4 m hohen Wasserfall. 0,5 Kilometer südwestlich liegt die Flur Lohreuth.

Ein Anliegerweg gabelt sich in Lohe und führt in nördlicher Richtung nach Eckersdorf und in östlicher Richtung als Feldweg zum Weiler Hardt. Nach Südwesten führt die Straße in Richtung Mistelgau und ist ein landwirtschaftlich genutzter Verbindungswegs. Auf diesen Weg stößt ein von Süden kommender Weg durch die Talsenke der Lohreuth, der nach Mistelbach führt und überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird.[3]

Geschichte Bearbeiten

Der Ortsname leitet sich vom mittelhochdeutschen lôch ab, das entweder von lat. lucus (Wald, Hain, Holz, Gehölz, Gebüsch) oder labina, palus (Sumpfwiese, Feuchtgebiet) herrührt.[4]

Südlich des Weilers liegt ein mit Burgstall benanntes Flurstück. Im Westen schließt sich ein als Burg bezeichnetes Gelände an. Beides deutet auf eine ältere mittelalterliche befestigte Siedlung hin. Vermutlich handelt es sich um das im Landbuch A des Nürnberger Burggrafen erwähnte Burggut Obernreut.[5] Ein weiteres Indiz zur Lokalisierung ist das Lehen Obernreuts an die Tandorffer, die ihren Burgsitz im hinteren Donndorf hatten. Noch 1850 lassen sich Besitzungen der ehemaligen – inzwischen zu landwirtschaftlichen Anwesen umgebauten – Sitze des Dondorfer Adels in der Flur Lohreuth nachweisen.[6] Damit dürfte entweder in der Siedlung Lohe selbst oder in der näheren Umgebung das Burggut Obernreut als mittelalterliche Siedlung auszumachen sein. Ein Zusammenhang mit dem nahen Hermannsbach, Hermannsberg und dem Hermannsbühl wäre plausibel und müsste im Vornamen des Gründers dieser Siedlung zu suchen sein. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts lag der Ort bereits wüst.

Der heutige Weiler Lohe entstand wohl im 17. Jahrhundert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in Lohe ein Wirtshaus mit Schank- und Schlachtrecht betrieben. Die Schlacht- und Schankgerechtigkeit ging an das Wirtshaus im Salamandertal über.

Der ehemalige Weiher nördlich des Weilers wurde 1850 als Mühlweiher bezeichnet.[7] Womöglich wurde diese Bezeichnung mit dem etwa 700 m nordwestlich liegenden Mühlweiher verwechselt oder der Lohe-Weiher wurde tatsächlich als zusätzliches Wasserreservoir der Eckersdorfer Mühle (ehemalige Hausnummer 33) verwendet.

Verwaltung Bearbeiten

Lohe gehörte zur Realgemeinde Eckersdorf. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es vier Anwesen (2 Gütlein, 1 Haus mit Wirtschafts- und Schlachtgerechtigkeit, 1 Haus). Die Hochgerichtsbarkeit stand dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Grundherr der Anwesen war die Amtsverwaltung Donndorf.[8]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Mit dem Gemeindeedikt wurde Lohe dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Eckersdorf und der im gleichen Jahr gebildeten Ruralgemeinde Eckersdorf zugewiesen.[9]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 001819 001822 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002016 002021
Einwohner 17 18 25 26 29 20 20 32 17 15 12 22 18
Häuser[10] 4 5 5 5 4 4 5
Quelle [11] [9] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [1]

Religion Bearbeiten

Lohe ist evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Ägidius (Eckersdorf) gepfarrt.[8][18]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lohe (Eckersdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Lohe in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. August 2021.
  • Lohe in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Daten/Zahlen/Fakten > Einwohnerzahlen. In: eckersdorf.de. Abgerufen am 10. August 2023.
  2. Gemeinde Eckersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
  3. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. Siehe Loch (Flurname)
  5. Pöhlmann, Thomas, 1964-: Die älteste Beschreibung des Amtes Bayreuth : das Landbuch A von 1398. Rabenstein, Bayreuth 1998, ISBN 3-928683-19-5.
  6. BayernAtlas. Abgerufen am 30. Dezember 2018.
  7. Mühlweiher und Lohe im BayernAtlas (Positionsblatt um 1860)
  8. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 373.
  9. a b R. Winkler: Bayreuth, S. 469.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  11. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 72 (Digitalisat).
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 843, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1014, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 960 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1006 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1027 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 888 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 654 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 148 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 294 (Digitalisat).