Leukophosphit

Kalium-Eisen-Phosphat-Mineral

Leokophosphit ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KFe3+2[(PO4)2|OH]·2H2O. Es ist also ein Kalium-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen, welches Kristallwasser enthält.

Leukophosphit
Leukophosphit in Paragenese mit Hureaulith
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Lpp[1]

Chemische Formel KFe3+2[(PO4)2|OH]·2H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate und Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/D.27
VII/D.27-030

8.DH.10
42.11.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem Monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/n (Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2
Gitterparameter a = 9,782 Å; b = 9,658 Å; c = 9,751 Å
β = 102,24°[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5[3]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,948; berechnet: 2,911[2]
Spaltbarkeit Vollkommen an {100}
Farbe weiß, gelbbraun, orangebraun, pink, grünbraun, bräunliches Lila
Strichfarbe weiß[3]
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz bis Wachsglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,707
nβ = 1,721
nγ = 1,739[2]
Doppelbrechung δ = 0,032[3]
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Achsenwinkel 2V = berechnet: 84°[2]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten Sehr gut in Säuren[4]

Er bildet diamantartige, 1 cm große Kristalle, aber auch feinkörnig, kreideartige, teilweise amorphe Massen. Das Mineral hat eine braune Farbe, die in verschiedenen Ausprägungen andersfarbige Einflüsse haben kann. Leukophosphit ist durchscheinend (transluzent) mit Brechungsindexen zwischen 1,70 und 1,74.[2]

Mit einer Mohshärte von 3,5 gehört es zu den weichen Mineralen.

Etymologie und Geschichte

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Leukophosphit wurde erstmals 1931 von E. S. Simpson beschrieben. Er entdeckte es im Rahmen einer Untersuchung an einem stark phosphathaltigen Felsen und benannte es nach leukos (Gr. für Weiß) und phosphoros (engl. für Phosphor). Nach der Untersuchung, die in Gegenüberstellung zu Variscit (Fe3+[PO4]·2H2O, damals teilweise auch Redonit genannt) vollzogen wurde, stellte er die Formel des neuen Minerals mit K2(Fe, Al)7(OH)11(PO4)4·6H2O fest. Seine Untersuchungsergebnisse gaben folgendes Mischungsverhältnis an:[5]

Al2O3 12,5 % Fe2O3 32,82 % Cr2O3 in Spuren
FeO in Spuren MnO 0,22 % MgO 0,73 %
(NH4)2O 0,09 % Na2O 0,13 % K2O 7,88 %
H2O (+) 12,28 % P2O5 26,29 % CO2 0,17 %
SiO2 in Spuren TiO2 in Spuren H2O (-) 6,59 %

In einer chemischen Neuanalyse im Jahre 1952 kamen J. M. Axelrod, Maxwell K. Carron, Charles Milton und T. P. Thayer auf die Formel K2[Fe3+4(OH)2(H2O)2(PO4)4]·2H2O.[6] Die Formel ist in ihrer Vereinfachten Form KFe3+2[(PO4)2|OH]·2H2O heute noch gültig.[7]

Klassifikation

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Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Leukophosphit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Minyulit, Spheniscidit und Tinsleyit die nach ihm benannte Leucophsophit-Gruppe mit der Systemnummer VII/D.27 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Leukophosphit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der Größe der Kationen und der Menge der weiteren Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 < 1 : 1“ zu finden ist, wo es mit Spheniscidit und Tinsleyit in der ebenfalls nach ihm benannten Leukophosphitgruppe mit der Systemnummer 8.DH.10 ist.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Leukophosphit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ (Nr. 42) und dort in die Untergruppe „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)4(XO4)3Zq × x(H2O)“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Spheniscidit und Tinsleyitin der unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 42.11.06 zu finden.

Kristallstruktur

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Leukophosphite kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2)Vorlage:Raumgruppe/14.2 mit den Gitterparametern a = 9,782 Å, b = 9,658 Å, c = 9,751 Å und ß = 102,24° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Die Kristallwassermoleküle liegen in größeren Hohlräumen in der Kristallstruktur. Die Phosphatanionen ([PO4]3−) bilden Tetraeder.[4]

Bildung und Fundorte

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Leukophosphit wird durch Reaktion von Guano mit eisenhaltigen Mineralien gebildet. Er entsteht auch bei hydrothermalen Umwandlungen von Eisenphosphaten in Pegmatitgesteinen oder durch Ersetzen von fossilem Holz. Es ist vergemeinschaftet mit Variscit, Strengit, Phosphosiderit, Cyrilovit, manganhaltiges Lipscombit, Frondelit, Vivianit, Diadochit, Ferrostrunzit, Fluorapatit, Rockbridgeit und Triphylin.[2]

Es sind ungefähr 100 Fundorte von Leukophosphit bekannt.[8]

In Deutschland gibt es nur in Bayern Fundorte. In der Oberpfalz findet sich ein Fundort bei Pleystein und bei Hagendorf, Gemeinde Waidhaus. Eine Fundstelle gibt es auch in Althütte, Gemeinde Waldmünchen. Im Bezirk Niederbayern gibt es einen Fundort in Bodenmais, im Bezirk Oberfranken einen Fundort in Leupoldsdorf.[8]

Weitere europäische Fundorte finden sich in den französischen Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Bretagne, Nouvelle-Aquitaine und Okzitanien, in den portugiesischen Distrikten Guarda und Viseu, in der rumänischen Region Hunedoara, in den spanischen autonomen Gemeinschaft Kastilien und León, in den tschechischen Regionen Böhmen und Mähren sowie in den Länder England und Schottland des Vereinigten Königreichs.[8]

Des Weiteren gibt es Fundorte in der Antarktis, in Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Libyen, Madagaskar, Malaysia, Mexiko, Marokko, Namibia, Ruanda, Südafrika und den US-Bundesstaaten Alabama, Arizona, Kalifornien, Colorado, Indiana, Maine, Nevada, New Hampshire, New Mexico, North Carolina, South Dakota, Virginia und Wisconsin.[8]

Siehe auch

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Literatur

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  • J. M. Axelrod, M. K. Carron, C. Milton, T. P. Thayer: Phosphate mineralization at bomi hill and bambuta, liberia, west africa. In: American Mineralogist. Band 37 (Ausgabe November/Dezember), 1952, S. 883–909 (PDF).
  • Marie Louise Lindberg: Leucophosphite from the sapucaia pegmatite mine, minas gerais, brazil. In: American Mineralogist. Band 42 (Ausgabe Januar/Februar), 1957, S. 214–221 (PDF).
  • M. J. Wilson, D. C. Bain: Occurrence of leucophosphite ina soil from Elephant Island, British Antarctic Territory. In: American Mineralogist. Band 1, 1976, S. 1027–1028 (PDF).
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Commons: Leucophosphite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e f g Leucophosphite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy. Mineralogical Society of America, 2001 (PDF).
  3. a b c Mindat - Leucophosphite (englisch)
  4. a b Mineralienatlas:Leukophosphit
  5. E. S. Simpson: Contributions to the mineralogy of Western Australia: Variscite (renardite) and leucophosphite (Sp. nov.), Ninghanboun hills, S.W. In: Journal of the Royal Society of Western Australia. Band 18, 1932 (PDF).
  6. Paul Brian Moore: Octahedral tetramer in the crystal structure of leucophosphite, K2[Fe3+4(OH)2(H2O)2(PO4)4]·2H2O. In: American Mineralogist. Band 57, 1972 (PDF).
  7. The New IMA List of Minerals (Stand Dezember 2014)
  8. a b c d Fundortliste für Leukophosphit beim Mineralienatlas und bei Mindat