Bezirk Laufen

Bezirk im Kanton Basel-Landschaft, Schweiz
(Weitergeleitet von Laufental)
Bezirk Laufen
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Basel-Landschaft Basel-Landschaft (BL)
Hauptort: Laufen
BFS-Nummer: 1302
Fläche: 89,56 km²
Höhenbereich: 293–865 m ü. M.
Einwohner: 20'568[1] (31. Dezember 2021)
Bevölkerungsdichte: 230 Einw. pro km²
Karte
Karte von Bezirk Laufen

Der Bezirk Laufen, auch Laufental genannt, ist einer von fünf Bezirken im Schweizer Kanton Basel-Landschaft. Der Hauptort ist Laufen. Bis 1994 gehörte der Bezirk zum Kanton Bern.

GeografieBearbeiten

 
Blick Richtung Laufental von der Burg Neu-Thierstein aus. Zu sehen sind unter anderem Laufen, Dittingen, Blauen und Brislach

Das knapp 90 km² grosse Laufental mit den dreizehn Gemeinden Blauen, Brislach, Burg im Leimental, Dittingen, Duggingen, Grellingen, Laufen, Liesberg, Nenzlingen, Roggenburg, Röschenz, Wahlen und Zwingen liegt in der Wirtschaftsregion Nordwestschweiz, einen Katzensprung[2] von Basel entfernt. Es grenzt an die Kantone Jura und Solothurn und berührt im Westen die französische Staatsgrenze.

GeschichteBearbeiten

Nach der Niederlage Napoleons Ende 1813 bei der Völkerschlacht bei Leipzig marschierten die verbündeten Armeen (Russland, Preussen, Österreich) Richtung Frankreich. In Missachtung der schweizerischen Neutralität[3] erlaubte Basel 1814 80'000 Soldaten die Überquerung der Mittleren Brücke und den Marsch durch das ehemalige Fürstbistum Basel, um gegen Napoleons Armee zu kämpfen. Diese Geste wurde am Wiener Kongress nicht vergessen und brachte dem Stand Basel unter gewissen Bedingungen die Einverleibung der neun katholischen Dörfer des Birsecks.

Für die Siegermächte galt es 1815 in Wien, zuerst einen neuen Herrscher über das herrenlose Fürstbistum zu wählen, der militärisch die Klusen und die Pässe verteidigen könnte. Gerade dieses Gebiet hatten die Franzosen 1797 als Vorwand für das Eindringen in die Schweiz genutzt. Basel war dafür nicht geeignet. Einzig Bern besass die erforderliche militärische Macht.[4] Zudem war Bern mit Biel und den südjurassischen Tälern verburgrechtet.

Der Aargau und das Waadtland, die Bern schon 1803 verloren hatte, waren bereits durch die Mediationsakte als Kantone anerkannt, und die Frage einer Entschädigung Berns erschien zweitrangig.[5] Die Herrschaft Pfeffingen gab es im Jahre 1815 schon seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr. Es wäre wenig sinnvoll gewesen, Duggingen und Grellingen nicht Bern zuzuordnen.[6] Das Birstal bildet eine geographische Einheit bis zum Schloss Angenstein, das für die Berner eine strategische Klus und das Eingangstor zum Jura war.

Basel wollte die Laufentaler nicht.[7] Es begnügte sich mit dem Zusammenschluss der Dörfer Biel und Benken mit dem Birseck. Ähnlich wie 1803 beim Fricktal wollte Basel keine Katholiken und nicht zu viele Bauern.[8] Bereits 1798 hatten Landschäftler drei Landvogteischlösser in Brand gesetzt[9] und deren Aufmüpfigkeit bekam Basel noch bis 1833 hart zu spüren.

Als der Jura im Jahre 1979 ein selbständiger Kanton wurde, erhielt das vom Kanton Bern isolierte und zu einer Exklave gewordene Laufental die Möglichkeit, sich einem benachbarten Kanton anzuschliessen oder bei Bern zu bleiben. Zur Wahl standen die Kantone Solothurn, Basel-Landschaft und Basel-Stadt. Der gewählte Kanton wird dem Kanton Bern gegenübergestellt. Nach der ersten Volksabstimmung vom 13. Januar 1980 kamen Basel-Landschaft (52 %) und Solothurn (32 %) in die engere Wahl, während Basel-Stadt (16 %) abfiel. Bei der zweiten Abstimmung vom 16. März 1980 ging Basel-Landschaft (65 %) als Sieger hervor, das «Aktionskomitee pro Solothurn» blieb ohne Wirkung.[10] In der Volksabstimmung am 11. September 1983, bei der es um den Entscheid pro Bern oder pro Baselland ging, stimmten fast 57 Prozent der Bevölkerung des Bezirks für den Verbleib bei Bern. Nachdem aber 1984 im Zuge der Berner Finanzaffäre bekannt geworden war, dass der Kanton Bern die Aktion bernisches Laufental widerrechtlich finanziell unterstützt hatte, entbrannte ein jahrelanger Rechtsstreit. Letztlich verlangte das Bundesgericht die Wiederholung der Volksabstimmung und am 12. November 1989 entschieden sich die Laufentaler mit einer Mehrheit von 51,7 Prozent für die Zugehörigkeit zum Kanton Baselland. Am 1. Januar 1994, nachdem die Eidgenossenschaft als Ganzes dem Kantonswechsel zugestimmt hatte, erfolgte der Beitritt zum Kanton Basel-Landschaft.[11]

 
Herrschaftsfahne Zwingen-Laufen im Fürstbistum Basel

Politische GemeindenBearbeiten

Wappen Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2021)
Fläche
in km²[12]
Einwohner
pro km²
  Blauen 0697 7,12 98
  Brislach 1731 9,42 184
  Burg im Leimental 0274 2,84 96
  Dittingen 0735 6,75 109
  Duggingen 1586 5,86 271
  Grellingen 1902 3,29 578
  Laufen 5792 11,40 508
  Liesberg 1093 12,46 88
  Nenzlingen 0457 3,66 125
  Roggenburg 0270 6,67 40
  Röschenz 1892 10,07 188
  Wahlen 1541 5,41 285
  Zwingen 2598 4,61 564
Total (13) 20'5680 89,56 230

LiteraturBearbeiten

WeblinksBearbeiten

Commons: Bezirk Laufen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 13. März 2023
  2. Katzensprung: umgangssprachlich für «in geringer Entfernung».
  3. Gustav Steiner: Der Bruch der schweizerischen Neutralität im Jahre 1813. Neujahrsblatt der GGG, Basel 1924 (127 Seiten).
  4. G.-A. Chevallaz: Histoire générale de 1789 à nos jours. 1974, S. 83.
  5. Vortrag von Marco Jorio, Verein der Freunde des Domes Arlesheim, 19. April 1989.
  6. Jean-Jacques Kottelat, Basler Zeitung, 24. August 1991
  7. Adolf Walther: Rund um den Baselstab, Band 2, 1977, S. 197.
  8. Martina Lichtsteiner, Basler Zeitung, 18. März 1993
  9. Fritz Meier: Basler Heimatgeschichte. 1982, S. 559.
  10. Laufental, Kantonswechsel. In: DIJU – Lexikon des Jura. Société jurassienne d’émulation, abgerufen am 5. Juni 2018.
  11. Das Heimweh der berntreuen Laufentaler. NZZ, 7. Oktober 2013
  12. Bundesamt für Statistik Generalisierte Grenzen 2020.