Konstanty Radziwiłł

polnischer Arzt und Politiker

Konstanty Radziwiłł (* 9. Januar 1958 in Breslau) ist ein polnischer Arzt, Doktor der Medizin, von 2001 bis 2010 Vorsitzender des Ärzterates, Senator der IX. Wahlperiode; zwischen 2015 und 2018 Gesundheitsminister in den Regierungen Szydło und Morawiecki. Seit 2023 ist er Botschafter in Litauen.

Konstanty Radziwiłł

Leben Bearbeiten

Im Jahr 1977 legte Radziwiłł am Tadeusz-Reytan-Gymnasium in Warschau die Reifeprüfung ab.[1] Er studierte von 1977 bis 1983 an der Ärztefakultät. Daraufhin spezialisierte er sich in der Allgemeinmedizin (1993) und der Familienmedizin (1994).[1] Radziwiłł beendete ein Aufbaustudium der Wirtschaftswissenschaft im Bereich Gesundheitswesen an der Universität Warschau, wie auch ein Aufbaustudium der Bioethik an der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau.[2] 2011 erreichte er am militärmedizinischen Institut den akademischen Grad Doktor der Medizin.[3]

Radziwiłł war Vorsitzender des Unabhängigen Studentenverbandes an der medizinischen Akademie. Nach Ausrufung des Kriegsrechts war er in der Untergrundbewegung des Studentenverbandes tätig.[4][5] Er war zudem Aktivist in der Oppositionsbewegung Ruch Wolność i Pokój (deutsch Bewegung für Freiheit und Frieden).[6]

Nach seinem Studium in den Jahren 1983 und 1984 arbeitete er als AIP, später Allgemeinarzt. Bis 1989 im Rettungsdienst angestellt. Zwischen 1986 und 1991 war er Betriebsarzt. 1996 wurde er Eigentümer eines nicht-öffentlichen Gesundheitsbetriebes.[1][2] Er lehrte an einer Warschauer Hochschule (2001–2003).[1]

In der Warschauer Bezirksärztekammer und der Hauptärztekammer bekleidete er unterschiedliche Funktionen. Zwischen 2001 und 2010 Vorsitzender des Ärzterates[1] und von 2010 bis 2012 Vorsitzender des ständigen Ausschusses europäischer Ärzte (Standing Committee of European Physicians (CPME)).[7] Im Jahr 2010 wurde er in das Informationszentrum des Gesundheitswesens (polnisch Centrum Systemów Informacyjnych Ochrony Zdrowia) berufen.[1] 2013 näherte er sich der Partei um Jarosław Gowin, der Polska Razem an.[8][9]

Für die Parlamentswahl 2015 kandidierte Radziwiłł zum Senat von der Wahlliste der PiS (als Kandidat der Polska Razem).[10] Ihm gelang es für die IX. Wahlperiode ein Mandat zu erzielen.[11] Am 16. November 2015 wurde Radziwiłł zum Gesundheitsminister im Kabinett Szydło (später Kabinett Morawiecki I) berufen und am 9. Januar 2018 demissioniert.[12] Im Mai 2016 ist er der Prawo i Sprawiedliwość beigetreten.[13]

Radziwiłł sorgte dafür dass, die Rezeptpflicht für die Pille danach wieder eingeführt wurde. Dazu sagte er im Radio, dies sei eine „ideologische Handlung“; es diene dem Schutz junger, polnischer Mädchen. Radziwiłł hält die Pille danach für so schädlich, er würde sie nicht einmal vergewaltigten Frauen verschreiben.[14] Seit 2019 bis 2023 war Radziwiłł Woiwode von Masowien. Seit 2023 ist er polnischer Botschafter in Litauen.[15]

Auszeichnungen Bearbeiten

2004 erhielt er das Verdienstkreuz der Republik Polen[16], 2009 den Orden Polonia Restituta (Ritter)[17] und ist Laureat des Hauptstadtpreises von Warschau.[18]

Familie Bearbeiten

Radziwiłł entstammt der Fürstenfamilie Radziwiłł, ist Enkel von Konstanty Mikołaj Radziwiłł, Sohn von Albert Hieronim Radziwiłł und Anna Maria Czartoryska; Bruder von Maciej Radziwiłł.

Er ist verheiratet und hat je vier Söhne und Töchter.[2]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Konstanty Radziwiłł – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f Konstanty Radziwiłł. In: nil.org.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nil.org.pl
  2. a b c Konstanty Radziwiłł w serwisie „Ludzie Wprost“. In: wprost.pl. Archiviert vom Original am 30. September 2007; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  3. Konstanty Radziwiłł. w bazie „Ludzie nauki“ portalu Nauka Polska. In: nauka-polska.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. April 2016; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  4. L00096 Konstanty Radziwiłł. In: encyklopedia-solidarnosci.pl. Abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  5. Historia: Rys historyczny Niezależnego Zrzeszenia Studentów. In: nzs.pl. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  6. Ruch Wolność i Pokój. In: encyklopedia-solidarnosci.pl. Abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  7. History. In: cpme.eu. Abgerufen am 2. April 2016 (englisch).
  8. Eksperci Polski Razem Zjednoczonej Prawicy. In: polskarazem.pl. Archiviert vom Original am 1. Oktober 2015; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  9. Drużyna Gowina przygotuje program dla Polski. In: tvp.info. 23. September 2013, abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  10. Radziwiłł wystartuje w wyborach do Senatu. Z poparciem PiS. In: termedia.pl. 31. August 2015, abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  11. Znamy już wszystkich senatorów. In: tvn24.pl. 26. August 2015, abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  12. Prezydent powołał rząd. In: prezydent.pl. 16. November 2015, archiviert vom Original am 16. November 2015; abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).
  13. Minister zdrowia i senator Konstanty Radziwiłł jest już oficjalnie członkiem PiS. In: parlamentarny.pl. 16. Mai 2016, abgerufen am 16. Mai 2016 (polnisch).
  14. Polen führt Rezeptpflicht für die Pille danach wieder ein. In: Süddeutsche Zeitung. 28. Februar 2017, abgerufen am 3. Juli 2017.
  15. Nowy ambasador Polski na Litwie. Kim jest Konstanty Radziwiłł. 21. März 2023, abgerufen am 5. April 2023 (polnisch).
  16. M.P. z 2005 r. Nr 11, poz. 222. In: Monitor Polski auf der Website des ISAP. Kanzlei des Sejm, 16. November 2004, abgerufen am 2. April 2016 (polnisch, PDF-Datei s. Tekst ogłoszony).
  17. M.P. z 2009 r. Nr 61, poz. 815. In: Monitor Polski auf der Website des ISAP. Kanzlei des Sejm, 29. Mai 2009, abgerufen am 2. April 2016 (polnisch, PDF-Datei s. Tekst ogłoszony).
  18. Uroczysta sesja Rady Miasta na Zamku Królewskim. In: um.warszawa.pl. 30. Juli 2015, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. April 2016 (polnisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.um.warszawa.pl (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)