Jersbek

Gemeinde im Kreis Stormarn in Deutschland
(Weitergeleitet von Klein Hansdorf)

Jersbek (niederdeutsch Jersbeek) ist eine Gemeinde im Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein.

Wappen Deutschlandkarte
Jersbek
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Jersbek hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 44′ N, 10° 13′ OKoordinaten: 53° 44′ N, 10° 13′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Stormarn
Amt: Bargteheide-Land
Höhe: 44 m ü. NHN
Fläche: 17,91 km2
Einwohner: 1788 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner je km2
Postleitzahl: 22941
Vorwahl: 04532
Kfz-Kennzeichen: OD
Gemeindeschlüssel: 01 0 62 036
Adresse der Amtsverwaltung: Eckhorst 34
22941 Bargteheide
Website: www.jersbek.de
Bürgermeister: Herbert Sczech (UWG)
Lage der Gemeinde Jersbek im Kreis Stormarn
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Karte

Geographie

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Geographische Lage

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Das Gemeindegebiet von Jersbek erstreckt sich im Bereich der naturräumlichen Haupteinheit Hamburger Ring (Nr. 695) nordwestlich von Bargteheide.[2][3]

Gemeindegliederung

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Neben dem namenstiftenden Dorf befinden sich auch die Dörfer Klein Hansdorf und Timmerhorn als weitere Wohnplätze im Gemeindegebiet.[4]

Nachbargemeinden

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Direkt angrenzende Gemeindegebiete von Jersbek sind:[3]

Bargfeld-Stegen
Hamburg
(Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt)
  Elmenhorst
Ammersbek Bargteheide,
Delingsdorf

Geschichte

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Gut Jersbek
 
Gut Jersbek um 1747
 
Das Jersbeker Torhaus

Jersbek wurde urkundlich erstmals 1310 als Dorf Yrekesbeke erwähnt. Der Ort ist wegen seiner Gutsanlage mit dem 1620 entstandenen Herrenhaus, dem Torhaus aus dem Jahre 1678 und dem vermutlich in den Jahren 1736/1737 erbauten Eiskeller weit über die Grenzen Stormarns hinaus bekannt.

Im Jahre 1588 wurde das Gut Jersbek durch Erbvertrag von dem Stammgut Borstel abgetrennt und unter Hans von Buchwaldt selbständiges Gut. Das auf einer Insel liegende Renaissance-Herrenhaus ist eine typische Holsteiner Anlage, bestehend aus einem Doppelhaus mit je einem Satteldach, turmartigen Anbau und später angefügten Seitenflügel. Das Torhaus wird von einem Dachreiter bekrönt.

Seine Glanzzeit erlebte das Gut unter Benedikt von Ahlefeldt, der Mitte des 18. Jahrhunderts den Jersbeker Barockgarten im französischen Stil anlegen ließ. Dieser große Park liegt asymmetrisch zum Herrenhaus und gehörte zu den größten Barockgärten Holsteins. Die Anlage war auf ein – nicht erhaltenes – Lusthaus ausgerichtet und ist heute noch in Rudimenten erhalten und für Besucher zugänglich. Mehrreihige Lindenalleen rahmen die ehemaligen Boskette, Teile der Sichtachse sind erhalten und mächtige Heckenspaliere gliedern die einzelnen Abschnitte.

Die heutige Gemeinde Jersbek entstand ab 1781, als der Gutsbesitzer Paschen von Cossel gut 30 Erbpächterfamilien auf seinen parzellierten Hoffeldern ansiedelte.

Paschen von Cossel begann ab 1785 und damit 20 Jahre vor der offiziellen Aufhebung zum 1. Januar 1805, die Leibeigenschaft in den gutsuntergehörigen Dörfern aufzuheben. Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen 1867 kam Jersbek zum Kreis Stormarn. Mit Einführung der Preußischen Landgemeindeordnung wurde die sogenannte „Parzellistenkommune Jersbek“ 1872 selbständige Landgemeinde und bestand als politische Einheit bis 1932 neben dem Gutsbezirk Jersbek. Dann wurden beide zur Gemeinde Jersbek zusammengelegt.

Klein Hansdorf

Klein Hansdorf (niederdeutsch Lütt Hansdörp) wird 1389 erstmals als „Johanstorpe Parrochie Berchteheyle“ erwähnt. Es gehörte damals zum Gut Tremsbüttel und war als Rundplatzdorf angelegt. Im Jahre 1475 kaufte Johann IV. vom Herzogtum Sachsen-Lauenburg das Dorf und unterstellte es der Vogtei Tremsbüttel. Nach der Reformation und der damit in Holstein verbundenen Verwaltungsreform gehörte Klein Hansdorf zum landesherrlichen Amt Tremsbüttel.

Im Zuge der Verkoppelung 1774 wurden die landwirtschaftlichen Flächen der Dorfgemarkung vermessen und in Koppeln eingeteilt. Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen kam Klein Hansdorf als nunmehr selbständige Landgemeinde zum neugebildeten Kreis Stormarn. Seit der Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 gehörte das Dorf zum Amtsbezirk Bargteheide, der 1948 im Amt Bargteheide aufging. In den 1960er Jahren entwickelte Klein Hansdorf sich mehr und mehr von einem reinen Bauerndorf zum Wohngebiet am Hamburger Stadtrand. Bei der Eingemeindung 1978 hatte Klein Hansdorf 241 Einwohner.

Timmerhorn

Als gutsuntergehöriges Dorf entstand auch Timmerhorn, erstmals erwähnt 1331 mit einer Mühle eines Bünningstedter Hufners auf der Flur „Tymmershorn“. Die Postzustellung zum Hofe nach Ahrensburg oblag einer Hauerstelle. Bis 1988 hat sich die Tradition der Postzustellung in Timmerhorn erhalten. Eine andere Hauerstelle ging als sogenannte „Felsenschmiede“ in die Literatur ein. Hier wurde 1856 der bekannte Heimatdichter Ludwig Frahm geboren.

Eingemeindungen und Ausgliederungen

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Am 1. Januar 1978 wurden Klein Hansdorf und Timmerhorn eingemeindet,[5] gleichzeitig der Ort Hartwigsahl mit damals weniger als 50 Einwohnern an die Nachbargemeinde Bargfeld-Stegen abgetreten.[5]

Gemeinderat

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Wahlbeteiligung: 58,3 Prozent
 %
50
40
30
20
10
0
19,0 %
36,0 %
45,0 %
ACDU
BfJb
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Bürger für Jersbek
c Unabhängige Wählergemeinschaft Jersbek

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt 13 Sitze vergeben. Von diesen erhielt die Unabhängige Wählergemeinschaft Jersbek sechs Sitze, die Bürger für Jersbek fünf Sitze und die CDU zwei Sitze.

Bürgermeister

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Bürgermeister ist Herbert Sczech (UWG).

Blasonierung: „In Grün das goldene Torhaus des Gutes Jersbek zwischen zwei mit den Halmen überkreuz gestellten, die Rundung des Schildrandes wiederholenden, begrannten goldenen Ähren.“[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das im Jahre 1620 entstandene Herrenhaus mit dem Torhaus und dem Jersbeker Barockgarten, ist sehr sehenswert. Der berühmte zugehörige Eiskeller, ein restauriertes Kunstdenkmal, wird seit neuestem auch als Ort für Eheschließungen genutzt. Wolfgang Burow, der 1958 seine Lehre als Kupferschmied bei den Hamburger Howaldtswerken begann, wurde als Pensionär von Jersbeks Bürgermeister, Gerd-Wilhelm Nuppenau, am 1. März 1998 zum „Ehrenamtlichen Eiskellerwart“ ernannt. Der auf Anfrage zu besichtigende Eiskeller ist für die heutige, durch Technik und Maschinen geprägte Zeit noch ein Relikt aus der vorindustriellen Epoche.[8][9][10]

Die Jersbeker Allee ist eine von Benedikt von Ahlefeldt 1730 angelegte Straße zum Gut Jersbek. Die etwa 730 Meter vor dem Torhaus sind als vierreihige Lindenallee gestaltet. Nördlich schließt sich eine etwa einen Kilometer lange Rosskastanienallee an.

Zwischen dem Torhaus und dem Herrenhaus ließ von Ahlefeldt den Jersbeker Park anlegen, der französischen Vorbildern folgt.

Die Landschaft um die Gemeinde Jersbek mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben ist geprägt durch den Jersbeker Forst, die weiten Felder und Wiesen des Gutsbetriebes, die dann in das Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook übergehen.

Im Ortsteil Klein Hansdorf liegt der Hansdorfer Brook, der als Brutstätte für Kraniche unter Naturschutz steht.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die 1786 gegründete Schule wurde 1966 geschlossen, sodass der Schulbesuch nur in den Nachbarorten möglich ist.

Persönlichkeiten

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  • Doris Lütkens, geb. von Cossel (* 1793 in Jersbek; † 1858 in Hamburg), Malerin und Pädagogin
  • Johann Detloff von Cossel (* 1805 in Jersbek; † 1891 in Lübeck), letzter dänischer Amtmann in Ratzeburg
  • Ludwig Frahm (* 1856 in Timmerhorn; † 1936 in Poppenbüttel), Lehrer und niederdeutscher Autor
  • Horst Wernecke (1933–2021), Lehrer und niederdeutscher Schriftsteller, aufgewachsen in Jersbek

Literatur

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  • Hannelies Ettrich: Chronik Jersbek. Jersbek – Klein Hansdorf – Timmerhorn. Hrsg. von der Gemeinde, Husum 1989.
  • Burkhard von Hennigs: Der Jersbeker Garten im Spiegel von Stichen und Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des Jersbeker Barockgartens. Neumünster 1985.
  • Burkhard von Hennigs: 400 Jahre Gut Jersbek. In: Jahrbuch für den Kreis Stormarn. 1989, Seiten 84 bis 102, und Jahrbuch 1990, Seiten 13 bis 26.
  • Burkhard von Hennigs: Jersbeker Allee. In: Denkmalpflege im Kreis Stormarn III. Neumünster 1997, Seiten 334 bis 335.
  • Robert Körner: Jersbek (= Alsterverein [Hrsg.]: Jahrbuch des Alstervereins e. V. Band 17). 1928, S. 41–51 (uni-hamburg.de).
  • Axel Lohr: Die Geschichte des Gutes Jersbek von 1588 bis zur Gegenwart. Neumünster 2007.
  • Helmuth Peets: Erbsen aus Jersbek. Benedix von Ahlefeldt und die Blütezeit des Barock. HP-Verlag Heidi Peets, 1997.
  • Barbara Schult: Ausblick auf Felder, Feuchtgebiete und Wälder. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 5: Holt - Krokau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2005, ISBN 978-3-926055-79-8, S. 117–119.
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Commons: Jersbek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 2, abgerufen am 22. November 2021.
  3. a b Relation: Jersbek (453724) bei OpenStreetMap (Version #13). Abgerufen am 22. November 2021.
  4. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, 1992, S. 119, abgerufen am 22. November 2021.
  5. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 187.
  6. wahlen-sh.de
  7. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  8. Herr im Reich der Kälte / online (Aufgerufen am 9. Februar 2023.)
  9. Der Eiskeller des Gutes Jersbek / online (Aufgerufen am 9. Februar 2023.)
  10. Geschichte des Eiskellers des Gutes Jersbek / online (Aufgerufen am 9. Februar 2023.)