Kabinett Netanjahu VI
Das Kabinett Netanjahu VI bildet nach der Parlamentswahl in Israel 2022 seit Dezember 2022 die israelische Regierung.[1][2] Sie wurde am 29. Dezember 2022 vereidigt.[3] Die Regierung gilt als die am weitesten rechts stehende und religiöseste Regierung, die Israel je hatte.
Kabinett Netanjahu VI | |
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37. Regierung des Staates Israel | |
Ministerpräsident | Benjamin Netanjahu |
Legislaturperiode | 25. Knesset |
Bildung | 29. Dezember 2022 |
Dauer | 1 Jahr und 120 Tage |
Vorgänger | Kabinett Bennett-Lapid |
Zusammensetzung | |
Partei(en) | Likud, Schas, VTJ, Tkuma, Otzma Jehudit, Noam |
Minister | 31 |
Stellvertretende Minister | 8 |
Repräsentation | |
Knesset | 64/120 |
Kriegsregierung 2023 Bearbeiten
Nach dem Angriff der Hamas im Oktober 2023 einigte sich Regierungschef Netanjahu in einem als historisch eingeordneten Kompromiss mit der Opposition auf die Bildung einer Kriegsregierung (auch „Notstandsregierung“).[4] Sie soll am 12. Oktober gebildet werden und ausschließlich den Krieg gegen Hamas und Hisbollah organisieren und leiten.[5] Unter dieser Voraussetzung stimmte das Oppositionsbündnis National Unity der 37. Regierung unter der Leitung von Netanjahu als Ministerpräsident zu.
Die Verhandlungen begannen unmittelbar nach dem Angriff der Hamas. Fünf Mitglieder der Opposition sollen ministergleiche Posten bekleiden: Gideon Sa’ar, Hili Tropper, und Yifat Shasha-Biton (die auch dem Sicherheitskabinett beitritt) und der ehemalige Oberbefehlshaber der IDF Benny Gantz und Gadi Eizenkot (die dem Kriegskabinett angehören sollen).
Es wird erwartet, dass das Kriegskabinett aus Benjamin Netanjahu, Yoav Gallant (Verteidigungsminister) und dem Leiter des Generalstabs, Benny Gantz, bestehen wird. Gadi Eizenkot und Ron Dermer sollen ihm als Beobachter und Berater angehören.
Am 28. Januar 2024 nahmen fünfzehn Minister (und elf Knesset-Abgeordnete der Regierungskoalition) an einer rechtsradikalen Konferenz mit tausenden Teilnehmern für die ethnische Säuberung und jüdisch-israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens teil. die Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich waren unter den Hauptrednern der Konferenz.[6] Die prominente Rolle von Regierungsmitgliedern bei dieser rechtsextremen Konferenz verstieß mutmaßlich gegen das Urteil des Internationalen Gerichtshofs einige Tage zuvor, wonach Israel »alle in seiner Macht stehenden Maßnahmen« ergreifen muss, um einen Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen zu vermeiden, und dass es auch »Völkermord-Rhetorik verhindern und bestrafen« muss.[7] Minister Benny Gantz kritisierte hingegen, dass die Konferenz Israels Ansehen im Ausland schade.[8] Minister Gadi Eisenkot kritisierte, dass die Konferenz die politische Spaltung der Gesellschaft vorantreibe, wo doch während des Krieges Eintracht herrschen sollte, und Minister Yoav Kisch sagte, jetzt sei nicht die Zeit für diese Debatte, man müsse sich auf die Einheit für Israels Truppen konzentrieren.[9]
Im März 2024 erklärte die israelische Regierung 800 Hektar Land des Westjordanlands zu eigenem Staatsgebiet. Nach Angaben der israelischen Organisation Freedom Now, die den Bau israelischer Siedlungen im Westjordanland beobachtet, handelt es sich um die größte Annexion von Land in den Palästinensergebieten seit den Oslo-Abkommen von 1993.[10]
Mitglieder des Kabinettes Netanjahu VI Bearbeiten
Minister Bearbeiten
Stellvertretende Minister Bearbeiten
Amt | Bild | Name | Partei |
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Stellvertretender Minister für nationale jüdische Identität im Büro des Premierministers | Avi Maoz (Dezember 2022 bis Februar 2023 und seit Mai 2023) | Noam | |
Stellvertretende Ministerin für Nationale Missionen im Büro des Premierministers | May Golan | Likud | |
Stellvertretender Wirtschaftsminister | Almog Cohen | Otzma Jehudit | |
Stellvertretender Innenminister Stellvertretender Gesundheitsminister |
Moshe Arbel (bis Januar 2023) | Schas | |
Stellvertretender Minister für soziale Gleichheit Stellvertretender Verkehrsminister |
Uri Maklev | VTJ | |
Stellvertretender Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung | Moshe Abutbul | Schas | |
Stellvertretende Finanzministerin | Michal Waldiger | Tkuma | |
Stellvertretender Minister für Arbeit, Soziales und Soziale Dienste Stellvertretender Kulturminister |
Ya’akov Tessler | VTJ |
Siehe auch Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ tagesschau.de: Netanyahu kann rechts-religiöse Regierung bilden. Abgerufen am 24. Dezember 2022.
- ↑ Hanno Hauenstein: Israel: Die neue rechtsextreme Regierung verspricht Eskalation. 22. Dezember 2022, abgerufen am 24. Dezember 2022.
- ↑ Neue Regierung Israels vereidigt: Netanjahu und die Macht der Rabbis, Der Standard, 29. Dezember 2022.
- ↑ Ruth Michaelson, Harriet Sherwood: Netanyahu sets up emergency Israeli unity government and war cabinet. In: The Guardian. 11. Oktober 2023, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 12. Oktober 2023]).
- ↑ Israel's new war cabinet vows to wipe Hamas off the earth. In: Reuters. 11. Oktober 2023 (reuters.com [abgerufen am 12. Oktober 2023]).
- ↑ Emily Rose, David Holmes: Israeli settlers hold conference on resettlement in Gaza Reuters, 28. Januar 2024; Nir Hasson, Rachel Fink: Netanyahu Ministers Join Thousands of Israelis in ‘Resettle Gaza’ Conference Calling for Palestinians’ Transfer. In: Haaretz, 28. Januar 2024; Jeremy Sharon: Cabinet members call to resettle Gaza, encourage Gazans to leave, at jubilant conference The Times of Israel, 29. Januar 2024; Yori Yalon: Far-Right ministers attend conference calling for resettlement of Gaza Strip Israel Hayom, 29. Januar 2024; Israeli ministers join gathering calling for resettlement of Gaza Al Jazeera, 29. Januar 2024; Margherita Stancati: Israel’s Far Right Plots a ‘New Gaza’ Without Palestinians. In: Wall Street Journal, 29. Januar 2024; Louis Imbert: La recolonisation de Gaza, projet messianique d’une partie du gouvernement israélien. In: Le monde, 29. Januar 2024.
- ↑ Bethan McKernan: Israeli ministers attend conference calling for ‘voluntary migration’ of Palestinians The Guardian, 29. Januar 2024.
- ↑ Eisenkot, Gantz pan coalition colleagues for event championing Gaza resettlement The Times of Israel, 29. Januar 2024.
- ↑ Eisenkot, Kisch slam Gaza resettlement conference for widening divisions The Times of Israel, 29. Januar 2024.
- ↑ Israel beschlagnahmt 800 Hektar Land im besetzten Westjordanland. In: stern.de. 22. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.
- ↑ Thirty-Seventh Government. In: knesset.gov.il. 29. Dezember 2022, abgerufen am 22. Januar 2023.
- ↑ a b Netanyahu entlässt Innenminister Deri. In: tagesschau.de. 22. Januar 2023, abgerufen am 22. Januar 2023.
- ↑ a b Ousted Israeli minister still holds sway in Netanyahu’s coalition. In: Al-Monitor. 24. Januar 2023, abgerufen am 29. Januar 2023.
- ↑ Information Minister Galit Distel resigns. 12. Oktober 2023, abgerufen am 11. November 2023 (amerikanisches Englisch).