Die Fuhne ist ein rechter Nebenfluss der Saale und ein indirekter linker Nebenfluss der Mulde.

Fuhne
Landgraben
Fuhneaue zwischen Schortewitz und dem Ostrauer Ortsteil Mösthinsdorf. Entlang der Fuhne verläuft hier die Grenze zwischen den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Saalekreis.

Fuhneaue zwischen Schortewitz und dem Ostrauer Ortsteil Mösthinsdorf. Entlang der Fuhne verläuft hier die Grenze zwischen den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Saalekreis.

Daten
Lage Land Sachsen-Anhalt, zwischen Bernburg und Bitterfeld, nördlich von Halle
Flusssystem Elbe
Pseudobifurkation östlich von Zehbitz
51° 40′ 35″ N, 12° 8′ 31″ O
Quellhöhe 78 m ü. NHN [1]
Mündung BernburgKoordinaten: 51° 47′ 57″ N, 11° 45′ 50″ O
51° 47′ 57″ N, 11° 45′ 50″ O

Länge 42,9 km[2] zur Saale,
12,15 km zum Spittelwasser
Linke Nebenflüsse zur Saale: Strengbach, Riede
Rechte Nebenflüsse zur Saale: Nesselbach, Ziethe

Geographie

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Die Fuhne hat keine Quelle, sondern einen von Oberflächen- und Sickerwasser eines Feuchtgebietes gespeisten Scheitelbereich. Das heutige Gewässerbett besitzt also eine Bifurkation genannte Verzweigung. Östlich von Zehbitz fließt ihr westlicher Teil zur Saale, die er im zur Stadt Bernburg (Saale) gehörenden Ortsteil Dröbel erreicht. Der östliche Teil mündet in Jeßnitz in das Spittelwasser, einen Nebenfluss der Mulde. Der zur Mulde entwässernde Teil ist dabei nicht natürlich entstanden, sondern geht auf Entwässerungsmaßnahmen der sumpfigen Niederung gegen Ende des 16. Jahrhunderts zurück, als neu geschaffene Gräben wie der Landgraben so an das Gewässer angeschlossen wurden, dass der zentrale Abschnitt des neuen Grabens Gefälle in beide Richtungen hatte.[3] Die sumpfige, als Grünland bewirtschaftete Niederung zwischen Mulde und Saale, in der die Fuhne liegt, ist Teil einer eiszeitlichen Rinne, die früher ausschließlich nach Westen hin entwässerte und Wasser aus dem Muldegebiet Richtung Elbe abführte.[4] Diese Niederung wurde durch die Entwässerungen reaktiviert.

Mulde und Saale sind direkte Nebenflüsse der Elbe. Bis in die 1990er-Jahre galt der östliche Teil der Fuhne wegen Einleitungen von Industrieabwässern als belastet.

Die Fuhne hat eine Länge von 55 km, davon umfasst der westliche Teil etwa 42,9 km, der östliche 12,15 km. Bis auf wenige Ausnahmen umfasst der Flussverlauf im südlichsten Teil die Grenze zwischen dem damaligen Herzogtum Anhalt und der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen. Der Fluss grenzt hier außerdem den Dialektbereich der anhaltischen Mundart von den umliegenden Gebieten, teilweise scharf und deutlich wahrnehmbar, ab.

Westliche Fuhne

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Der Westlauf der Fuhne fließt überwiegend durch ländliches Gebiet und beschreibt insgesamt fast einen Halbkreis, erst nach Südwesten bis nördlich von Zörbig, dann ein langes Stück nach Westen bis in die Nähe von Löbejün, dann nach Nordwesten bis in die Nähe von Könnern, schließlich nach Norden bis zur Mündung bei Bernburg.

Seitliche Zuflüsse tragen wesentlich zu ihrer Wasserführung bei.

  • Schon 2 km nach dem Scheitel mündet ein 3 km langer namenloser Bach aus Löberitz (Ortsteil der Stadt Zörbig), der gerne für Oberlauf der Fuhne gehalten wird.
  • Ebenfalls von links mündet 6,7 km nach dem Scheitel der 34,3 km lange Strengbach, der bei Glesien heutzutage am Rand des Flughafens Leipzig/Halle entspringt und zusammen mit dem anschließenden Fuhnelauf den längsten Fließweg in deren System bildet, 72,5 km.
  • Der nächste nennenswerte Zufluss ist der fast 7 km lange Nesselbach aus Prosigk von Norden, der bei Cösitz mündet.
  • Die 23 km lange Riede entspringt im Süden bei Oppin in der Nähe von Halle (Saale) und mündet bei Glauzig.
  • Die Ziethe mündet bei Plömnitz in den nordwärts gerichteten Unterlauf. Sie entsteht aus Abzweigungen aus dem Libbesdorfer Landgraben und ist selber 25,5 km, ab dessen Quellen in Quellendorf 28,4 km lang.

Östliche Fuhne

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Die östliche Fuhne hat einen S-förmigen Verlauf und passiert das Industriegebiet bei Bitterfeld: Nordostwärts bis Salzfurtkapelle, ostsüdostwärts bis zur Bahnstrecke Dessau-Leipzig und dann ein kurzes Stück nordostwärts bis zur Mündung ins Spittelwasser. Große Zuflüsse hat sie nicht. Kurz vor dieser Mündung wird sie vom Schachtgraben überquert.

Städte, Gemeinden und Ortschaften an der Fuhne

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Bei Trebbichau
 
Informationstafel zur Fuhne bei Jeßnitz

Namensherkunft

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Zum Ursprung des Flussnamens gibt es verschiedene Theorien. Möglicherweise liegt dem Namen eine Zusammensetzung der mittelhochdeutschen Begriffe fon bzw. fun oder fûl (faul, faulig) und ahâ (Wasserlauf, Fluss, Wasser) zugrunde, was die Deutung „Sumpf-Fluss“ zulässt, die auf die Lage des Gewässers in einem Sumpfgebiet anspielt.[5] Eine andere Theorie vermutet einen Zusammenhang des Namens mit dem gotischen funins (Feuer), wonach der Name des Flüsschens „glänzendes Wasser“ bedeuten könnte.[6]

Historisch belegt ist hingegen die Entwicklung der Schreibweise von Fona[7] über Fonam[8], Vona[9][10], Vonam[11][12][13][14], Uonam[15], Vůne[16] und Voynen[17] zum heutigen Wort Fuhne.

Tourismus

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Commons: Fuhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. gut 1 km westlich der Pseudobifurkation beträgt die Höhe 77,9 m
  2. Fuhne-West_-_Pseudobifurkation bis Mündung,
  3. Anselm Krumbiegel, Martin Schädler, Mark Schönbrodt, Thomas Süßmuth und Frank Meyer (2002): Der Quellbusch bei Zörbig – Naturschutzwert und Entwicklungsperspektiven eines Reliktstandortes in der Fuhneaue des Landkreises Bitterfeld (Sachsen-Anhalt). Hercynia N.F. 35: 56-90.
  4. Otto von Linstow: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten. Lieferung 175. Blatt Bitterfeld -West. herausgegeben von der Königlichen Geologischen Landesanstalt, Berlin 1914.
  5. Chronik der Stadt Radegast, 1989 (Kapitel Die Geschichte der Fuhne).
  6. Elfriede Ulbricht: Das Flussgebiet der thüringischen Saale. 1. Auflage. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1957.
  7. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 1, Nr. 14 (erste urkundliche Erwähnung am 11. Juni 945)
  8. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 1, Nr. 43 (zweite urkundliche Erwähnung am 29. November 965)
  9. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 1, Nr. 51 (dritte urkundliche Erwähnung am 2. Juni 973)
  10. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 3, Nr. 734 (sechste urkundliche Erwähnung, 1180–1200)
  11. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 1, Nr. 188 (vierte urkundliche Erwähnung am 5. Juni 1121)
  12. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 3, Nr. 749 (siebte urkundliche Erwähnung am 28. Februar 1205)
  13. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil II, Nr. 213 (achte urkundliche Erwähnung am 18. Juni 1255)
  14. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil II, Nr. 215 (neunte urkundliche Erwähnung im Jahr 1255)
  15. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil I, Abteilung 3, Nr. 596 (fünfte urkundliche Erwähnung im Jahr 1180)
  16. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil IV, Nr. 199 (zehnte urkundliche Erwähnung am 2. Februar 1358)
  17. Codex diplomaticus Anhaltinus (CDA), Teil IV, Nr. 264 (elfte urkundliche Erwähnung am 8. Juli 1361)