Formel von Wald

mathematischer Satz

Die Formel von Wald oder Waldsche Identität ist in der Stochastik eine Gleichung, mit deren Hilfe der Erwartungswert von Summen von Zufallsvariablen mit einer zufälligen Anzahl von Summanden berechnet werden kann. Sie wurde 1944 in einer Arbeit des Mathematikers Abraham Wald bewiesen.[1]

Formulierung

Bearbeiten

Es sei   eine Folge unabhängiger, identisch verteilter, integrierbarer Zufallsvariablen und   eine  -wertige Zufallsvariable mit  , die von der Folge   unabhängig ist. Dann gilt[2]

 .

Weil   unabhängig von der Folge   ist, folgt durch Bedingen auf den Wert von  :

 ,

also

 .

Durch Anwenden des Erwartungswerts auf diese Gleichung erhält man schließlich

 .

Sind die   alle   wertig, so kann der Beweis auch elementar über wahrscheinlichkeitserzeugende Funktionen mittels der Kettenregel erfolgen.

Verallgemeinerung auf Stoppzeiten

Bearbeiten

Es sei nun   eine Folge identisch verteilter integrierbarer Zufallsvariablen, die an eine Filtrierung   adaptiert ist, das heißt für alle   ist    -messbar. Wenn   von   unabhängig ist für alle   und   eine integrierbare Stoppzeit bezüglich   ist, so gilt ebenfalls die Formel von Wald:[3]

 .

Verwandte Konzepte

Bearbeiten

Ähnliche Aussagen über die Varianz von zusammengesetzten Verteilungen lassen sich mit der Blackwell-Girshick-Gleichung treffen.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. On Cumulative Sums of Random Variables. In: The Annals of Mathematical Statistics. Band 15, Nr. 3, 1944, S. 283–296, doi:10.1214/aoms/1177731235.
  2. David Meintrup, Stefan Schäffler: Stochastik. Theorie und Anwendungen. Springer, Berlin/Heidelberg 2005, ISBN 3-540-21676-6, S. 287.
  3. Heinz Bauer: Wahrscheinlichkeitstheorie. 5. Auflage. De-Gruyter-Lehrbuch, Berlin 2002, ISBN 3-11-017236-4, Kapitel 17.