Eteri Georgijewna Tutberidse

russische Eiskunstlauftrainerin
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Eteri Georgijewna Tutberidse (russisch Этери Георгиевна Тутберидзе; geboren am 24. Februar 1974 in Moskau) ist eine russische Eiskunstlauftrainerin[1] und ehemalige Eiskunstläuferin. Gegenwärtig (Stand 2020)[2] leitet sie das Training für Eiskunstlauf des Sportvereins Sambo 70 in Moskau. Sie trainiert hauptsächlich Eiskunstläufer, die im Einzellauf antreten. Zu ihren erfolgreichsten Schülerinnen gehören die Olympiasiegerin von 2022 Anna Schtscherbakowa, die Olympiasiegerin von 2018 und Weltmeisterin von 2019 Alina Sagitowa, die Weltmeisterin von 2016 und 2017 Jewgenia Medwedewa sowie Julija Lipnizkaja, die 2014 eine Goldmedaille im olympischen Teamwettbewerb gewann.

Eteri Tutberidse
Tutberidse 2018

Eteri Tutberidse (2018)

Voller Name Этери Георгиевна Тутберидзе
Eteri Georgijewna Tutberidse
Nation Russland Russland
Geburtstag 24. Februar 1974
Geburtsort Moskau, Sowjetunion Sowjetunion
Karriere
Ehemalige Partner/in Nikolai Apter,
Alexei Kiljakow,
Wjatscheslaw Tschitschekin
Verein Sambo 70 (SDUSSHOR 37)
Ehemalige Trainer Tatjana Tarassowa,
Gennadi Akkerman,
Natalja Linitschuk,
Jelena Tschaikowskaja,
Lidija Kabanowa,
Eduard Pliner,
Jewgenija Selikowa
Karriereende ca. 1992
 

Werdegang Bearbeiten

Tutberidse wurde am 24. Februar 1974 als jüngstes von fünf Geschwistern einer georgischen Großfamilie in Moskau geboren. Ihr Vater arbeitete in der Gießerei des SIL-Werks und ihre Mutter als Ingenieurin.[3][4] Sie studierte an der Sportakademie in Malachowka und beendete ihr Studium mit einem Abschluss in Choreografie. Sie lebte sechs Jahre lang in verschiedenen Städten in den USA, unter anderem in Oklahoma City, Cincinnati, Los Angeles und San Antonio.[5] Ihre Tochter Diana Davis, mittlerweile eine Eistänzerin, wurde am 16. Januar 2003 in Las Vegas geboren.[5]

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Tutberidse fing im Alter von viereinhalb Jahren unter der Anleitung von Jewgenija Selikowa und später von Eduard Pliner mit dem Eiskunstlauf an.[6] Nach einem Wirbelbruch wechselte sie vom Einzellauf zum Eistanz. Sie wurde zunächst zwei Jahre lang von Lidija Kabanowa trainiert, anschließend von Jelena Tschaikowskaja. In dieser Zeit war Wjatscheslaw Tschitschekin ihr Partner im Eistanz.[6] Nach einem kurzen Wechsel zur Trainerin Natalja Linitschuk wurde Tutberidse drei Jahre lang von Gennadi Akkerman trainiert. Bis zu seiner Emigration in die USA war Alexei Kiljakow ihr Partner im Eistanz.[6]

In der Saison 1991–1992 wechselte Tutberidse zur Trainerin Tatjana Tarassowa, danach beendete sie ihre Amateurkarriere als Sportlerin. Während ihrer mehrjährigen Profikarriere war Nikolai Apter ihr Partner im Eiskunstlauf.

Laufbahn als Trainerin Bearbeiten

Tutberidse begann ihre Arbeit als Trainerin für Eiskunstlauf in San Antonio, Texas.[5][6] Nach ihrer Rückkehr nach Russland wechselte sie nach anderen Stationen zum Sportverein Sambo 70 (SDUSSHOR 37) in Moskau, wo sie mit Sergei Dudakow und Daniil Gleichenhaus zusammenarbeitet.[7][8][9]

Im Jahr 2020 wurde sie von der ISU als beste Trainerin ausgezeichnet.[10]

Gegenwärtige Schüler Bearbeiten

 
Tutberidse beim ISU Junior Grand Prix Finale im Dezember 2010

Weitere Schüler sind unter anderem Maija Chromych, Darja Ussatschowa und Egor Rukhin.

Ehemalige Schüler Bearbeiten

  • Polina Schelepen[19][20]: zwei Silbermedaillen beim ISU Junior Grand Prix Finale
  • Julija Lipnizkaja[21][22] (2009 bis November 2015): 2014 Europameisterin, 2014 Olympiasiegerin beim Teamwettbewerb, 2014 Silber bei der Weltmeisterschaft
  • Adjan Pitkejew[8] (bis März 2016): 2014 Silber bei der Weltmeisterschaft der Junioren, 2013 Silber beim ISU Junior Grand Prix Finale
  • Sergei Woronow (Mitte 2013 bis März 2016)[23]: 2014 Silber bei den Europameisterschaften, 2014 Bronze beim ISU Grand Prix Finale
  • Serafima Sachanowitsch (in der Saison 2014/2015)[24]: 2015 Silber bei der Weltmeisterschaft der Junioren, 2014 Silber beim ISU Junior Grand Prix Finale
  • Polina Zurskaja[25]: 2015 Gold beim ISU Junior Grand Prix Finale
  • Alexandra Trussowa Russland : Silber bei den Olympischen Winterspielen 2022, Bronze bei der Europameisterschaft 2020, Bronze beim ISU Grand Prix Finale 2019, Weltmeisterin der Junioren 2019[26]

Weitere ehemalige Schüler sind unter anderem Ilja Skirda, Darja Panenkowa, Anastassija Tarakanowa, Wladimir Samoilow, Kamilla Gainetdinowa, Polina Korobeinikowa, Darja Pawljutschenko und Aljona Kanyschewa.

Kritik Bearbeiten

Tutberidse wurde während der Olympischen Winterspiele 2022 „gnadenloser Drill“ und „rücksichtloser Verschleiß von Talenten“ vorgeworfen.[27] Der Präsident des IOC Thomas Bach kritisierte Tutberidse scharf für ihre Behandlung von Kamila Walijewa nach ihrer Kür im Einzelwettbewerb.[28]

Weblinks Bearbeiten

  • Elizabet TURZYNBAEVA. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2013; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  • Moris KVITELASHVILI. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. August 2014; abgerufen am 28. Oktober 2020.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Roland Zorn, Graz: Debatte im Eiskunstlauf: Das fragwürdige Spektakel der russischen Kufenkinder. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. Januar 2021]).
  2. Best Coach – International Skating Union. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  3. Olga Ermolina: Eteri Tutberidze: „Many elite athletes are overachievers“. Russian Figure Skating Federation, 25. Februar 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2014; abgerufen am 28. August 2014 (russisch).
  4. Этери Георгиевна Тутберидзе. fskate.ru, abgerufen am 28. Oktober 2020 (russisch).
  5. a b c Jean-Christophe Berlot: Tutberidze trying to lead her skaters to the light. In: IceNetwork. 11. Dezember 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2017; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  6. a b c d Olga Ermolina: ЭТЕРИ ТУТБЕРИДЗЕ: ПЯТЫЙ ЭЛЕМЕНТ. Russian Figure Skating Federation, 22. März 2015, abgerufen am 28. Oktober 2020 (russisch).
  7. a b Evgenia MEDVEDEVA. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. August 2014; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  8. a b Adian PITKEEV. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. August 2014; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  9. Sergei VORONOV. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. August 2014; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  10. And the winner is: First ISU Skating Award recipients revealed – International Skating Union. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  11. Russia’s Olympic champion figure skater Zagitova says she will not part with her coach. TASS, 27. Mai 2018, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  12. Moris Kvitelashvili. ISU, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  13. Anna Shcherbakova. ISU, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  14. Kamila Valieva Instagram. Instagram, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  15. Alexey Erokhov. ISU, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  16. Daniil Samsonov. ISU, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  17. Alena Kostornaia. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
  18. Фигуристка Алена Косторная намерена вернуться в группу к Этери Тутберидзе. In: ТАСС. 3. März 2021, abgerufen am 19. Mai 2022 (russisch).
  19. Tatjana: Riding the wave: Polina Shelepen Flade. In: Golden Skate. 11. Juli 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. August 2010; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  20. Polina SHELEPEN: 2011/2012. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Januar 2012; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  21. Reut Golinsky: Eteri Tutberidze: „Everything happens for the best“. In: Absolute Skating. 1. Dezember 2012, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  22. Tatjana Flade: Girl Power! A Russian Uprising. In: IFS Magazine. 20. April 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. September 2011; abgerufen am 10. Dezember 2011.
  23. Elena Vaytsekhovskaya: Сергей Воронов: „Все лето у меня реально опускались руки“. Sport Express, 27. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2014; abgerufen am 4. Januar 2014 (russisch).
  24. Serafima SAKHANOVICH: 2014/2015. International Skating Union, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. August 2014; abgerufen am 28. Oktober 2020.
  25. Polina TSURSKAYA. International Skating Union, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  26. Alexandra Trusova. ISU, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  27. Süddeutsche Zeitung (dpa): "Drehen über alles": Walijewa mehr ein Doping-Opfer. 16. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022.
  28. Nach Eiskunstlauf-Drama: IOC-Boss kritisiert »emotionale Kälte« bei Walijewas Umfeld. Spiegel Online, 18. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.